Wie kann der Mensch die Biodiversität fördern?

Ähnliche Dokumente
Wie können wir die Biodiversität fördern?

Aufgaben des Jägers 10 Diskussion rund um die Jagd

Seelandranger. 4.3 Lebensräume

Gemeinsam sind wir stark.

Biodiversität im Rheintal: Vielfalt für Alle? Vortrag von Jonas Barandun, Naturmuseum St.Gallen

Rothirschbesiedlung des nördlichen Jurabogens mit Hilfe von Übersiedlungen an der A1

Biodiversität im Siedlungsraum: Zustand und Potenziale

Durchführung: Anfang April bis Anfang November, Termin auf Vereinbarung, Dauer der Veranstaltung mindestens 4 Stunden, buchbar ab 10 Personen.

Ökologie ist also die Lehre und Wissenschaft von den Beziehungen der Lebewesen zu ihrer Umwelt!

Naturbewusstsein in Hessen

es ist zeit, monsanto die stirn zu bieten! kein gift auf unseren tellern!

1.1 Artenvielfalt. Was die Biodiversität?

Die neue Agrarpolitik und ihre Wechselwirkungen mit dem Wald

Erwerbstätige laut Mikrozensus - Alle Wirtschaftszweige

Deklaration Biologische Vielfalt in Kommunen. Veröffentlicht am Internationalen Tag der Biodiversität am 22. Mai 2010

Einführung Arbeitsblatt

BIO kinderleicht erklärt!

Code 1: alle drei Tiere (1 Pflanzen- und 2 Fleischfresser) korrekt markiert (siehe oben)

Guten Tag. Der Boden als Grundlage der Landwirtschaft. Martin Ott

Biodiversität & Naturschutz. 11. Management von Schutzgebieten

Landschaft in den Alpen

IST DAS EIN BIOTOP ODER KANN DAS WEG? Biodiversität auf Gewerbeflächen fördern Natur wertschätzen

Leitbild Wild. beider Basel

Die Rolle der Landwirtschaft für den Erhalt der Biodiversität. Verdana 1,2,3. Die Schriftart dieser Vorlage heißt: Verdana.


Aktionsplan Strategie Biodiversität Schweiz

Wildökologische Raumordnung und naturnahe Waldentwicklung

Weidehaltung mehr als ein Low Input Produktionssystem. DI Walter Starz

Naturschutz, Tourismus und Großschutzgebiete

Biologie. Carl-von-Ossietzky-Gymnasium Bonn schulinternes Curriculum. Unterrichtsvorhaben: Materialhinweise:

Unser Wald braucht die Jagd!

Ökologisches Potential von Verkehrsbegleitflächen

Landschaftspflege und Biodiversität gehen uns alle an Herausforderungen und Lösungsansätze aus Sicht der Landschaftspflegeverbände

DAVID: und David vom Deutschlandlabor. Wir beantworten Fragen zu Deutschland und den Deutschen.

Konrad Martin/Joachim Sauerborn. Agrarökologie. 192 Abbildungen 21 Tabellen. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart

Mehr Natur im Siedlungsgrün

Windpark Uckley. Ausgleichsmaßnahmen

Herausforderung Biber Garant für mehr Wildnis am Gewässer & wie gehen wir damit um? Lutz Dalbeck, Biologische Station im Kreis Düren e.v.

Der Nutzen der Biodiversität für uns Menschen

Hauptsache saisonal HAUPTSACHE SAISONAL

Tourismus & Naturschutz

Naturschutz in Gemeinden

Vortrag "Biodiversität"

Entbuschung und Beweidung aus Sicht von Wildtieren

3.3 Populationswachstum des Menschen

WÄLDER UND SCHÄTZE IN DER REGION HANNOVER

Dr. Stefan Büchner, Naturschutzzentrum Südschwarzwald 1

Binnendüne Klein Schmölen

Die Hessische Biodiversitätsstrategie Vielfalt an Arten und Lebensräumen. 1. Juni 2016

Bundeshauptstadt der Biodiversität. Silke Wissel Deutsche Umwelthilfe e.v.

Erhalt der Biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften. Die Strategie des Landes. BIOLOGISCHE VIELFALT Die Grundlage unseres Lebens

Ostsee Golf Resort Wittenbeck Natur Quiz - Lösungen

1/7. IdeenSet Seeland Grosses Moos 6 Windschutzstreifen AB6.1 Aufgabenblatt: Ökologische Bedeutung der Windschutzstreifen

Rede von Ludwig Sothmann bei Mir ham s satt

Landschaftspflegeverbände in Deutschland. Wir lieben. Landschaften. Peter Roggenthin

Agrobiodiversität und Klimawandel

Thema Jagdplanung. Rehwild. Weiterbildung Jagdleiter 1

Die Herausforderungen des Klimawandels

EINE ZUKUNFT FÜR NATUR, BIENE UND DEN MENSCHEN

Verbundprojekt Lebendige Agrarlandschaften Landwirte gestalten Vielfalt!

Exkursionen. Lebensräume. natur exkurs

Flurbereinigung. Arbeitsblatt 1. Erlebnis Natur 3 / Acker und Hecke

Wald und Biodiversität in der Sicht des staatlichen Naturschutzes

Lebewesen bestehen aus Zellen kleinste Einheiten

Sonnen- und Schattenseiten der Biokraftstoffpolitik László Maráz, Forum Umwelt und Entwicklung 10. Ölmüllertage in Fulda, 25.2.

03a / Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft. Einführung: Die heutige Landwirtschaft und ihre Herausforderungen im Hinblick auf Nachhaltigkeit

Willkommen im Nationalpark Schwarzwald

Haben Tiere Rechte? Materialien zur Politischen Bildung.

Neue Wege der Förderung von Agrarumweltmaßnahmen am Beispiel des neuen System in den Niederlanden

Gebietsschutz in Österreich Was leisten Schutzgebiete? Peter Zulka

PRÄSENTATIONEN NP Gesäuse

Landnutzung ohne Grenzen

Ökoregionen & Makroökologie. 12 Makroökologie 12.2 Beispiele für makroökologische Studien: Warum gibt es mehr Arten in den Tropen?

Internationale Biodiversitätspolitik

Das Wort bio ist von biologisch abgeleitet, bedeutet also quasi natürlich.

Waldweidelandschaften

VI.1 Mustergliederung VI-1

Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz

Der Wald und seine Funktionen Lehrerinformation

Arten und Lebensräume Landwirtschaft Vielfalt in der Agrarlandschaft

Was macht der Bio-Bauer anders?

Schulobst- und Gemüseprogramm

Jagd und Umwelt. Hofkirchen 1960

Beiträge der Flurbereinigung zum Klima- und Naturschutz

Andermatt Gruppe. seit 1988 engagiert für den biologischen Pflanzenschutz und den nachhaltigen Umgang mit der Natur

Forest Stewardship Council

Ökosystemleistungen auf dem Acker - funktioniert das?

Mitigation Climate Service Center

GEK ERPE. Gut strukturiert? Planungsteam GEK Auftraggeber. ube Lp+b IPS. Zustand und Handlungsbedarf. 2. Informationsforum 30.

r e b s r e l l a b e i r t e b t s r , h c s e l e t t i M n i r e t i e l r e i v e r, s s i e w a s i l önnen. hützen zu k

Die Ökologie beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen zwischen abiotischen und biotischen Faktoren.

Wie wird Heimat als Natur und Lebensraum heute im Geographieunterricht vermittelt?

Der Biolandbau nachhaltig für das Klima und. Dr. Urs Niggli

Dateiname auf Folienmaster 1

Wald und Weidetieren. Landschaftsentwicklung durch Beweidung und die Ko-Evolution von Pflanzen und Pflanzenfresser

Biodiversität von Flusslandschaften Integrative Strategien des Naturschutzes

Liebe Seminargäste, liebe Freundinnen und Freunde der Gustav-Heinemann-Bildungsstätte,

Wildnisgebietskonzept NRW

Wildkunde. Nahrungskette? Nahrungsketten sind zu komplexen Nahrungsnetzen verknüpft.

Naturverhältnisse in der Weltgesellschaft

Transkript:

Wie kann der Mensch die Biodiversität fördern?

Zeit grosser Veränderungen Mensch beeinflusst jeden Lebensraum Die Biodiversität ist von der Aktivität von Menschen beeinflusst oder direkt bestimmt. Durch Globalisierung geografische Barrieren überwunden (Neophyten) Menschgemachte Klimaveränderung schafft neue Lebensbedingungen Durch Gentechnik Artgrenzen überwunden

Wie können wir die Biodiversität fördern?

Enger Blickwinkel der Forst- und Landwirtschaft Begriffe klären: "Wirtschaft" -> wir wollen aus Aktivität auf dem Land und aus dem Wald Profit (= Geld) schöpfen. Natur: Wechslewirkung der Arten bestimmt das Vorkommen und die Dynamik der Bestände jeder Art Kontrast zu rein natürlich gesteuertem System: Mensch bestimmt, welche Pflanzen wachsen und wieviel. Panne: Neophyten -> out of control Wir versuchen es auch bei den Tieren: Jagd, «Schädlinge», «Nützlinge», Nutztiere etc.

Biodiversität als Sammlung im Museum? Perspektive Forst: Biodiversität im Wald = möglichst viele ursprünglich vorhandene (= einheimische) Arten sollen wachsen. Mensch ist Sammler: Möglichst viel von dem, was eigene Interessensgruppe interessiert Störfaktoren: Andere Interessensgruppen z.b. Jäger, die viel Wild wollen - Konflikt Biodiversitätsbegriff näher anschauen: Biodiversität = möglichst viele Arten? Rein quantitative Dimension greift zu kurz: Zeit und Dynamik sind integraler Teil von Biodiversität.

Biodiversität = Diversität der Beziehungen Biodiversität kann auch heissen viele verschiedene Beziehungen von Arten zueinander Typisch für unsere materialistische Kultur: Fressen und Gefressenwerden Thema Nummer 1. Ko-Evolution: Arten passen sich aneinander an nicht nur beim Fressen. VIDEO Wanderfalken, Stare und Tauben 4:30 VIDEO: Wölfe, Hirsche und Gämsen 1:37

VIDEO Wanderfalke Stare Tauben

VIDEO Wölfe, Gämsen und Hirsche

Parasiten: Total unterschätzt Meist vergessen: Parasiten! Bestimmen Verhalten und Beziehungen. Bsp. bei Parasiten: Halimasch bei Bäumen, Bsp. parasitische Würmer bei Huftieren VIDEO: Gämse im Wasser 1:54

VIDEO Gämse im Wasser

Waldschädlinge? Warum fressen Rehe Knospen? VIDEO: Reh beim Äsen 1:30 Warum schälen Hirsche Bäume? VIDEO: Hirsche schälen Bäume 1:38 Bsp. Parasiten bei Pflanzen: Biologische Funktion? VIDEO: Nationalpark Stabelchod 1:07

VIDEO: Reh beim Äsen

VIDEO: Hirsche schälen Bäume

VIDEO: Nationalpark Stabelchod

Unsere Natur: Start von «0» Im 19. Jahrhundert: Ökosystem Wald total zerstört Auslöser für Wald und Jagdgesetz "Mensch, halte dich zurück!" Natur in der Schweiz startete "sozusagen von 0" Seit 19. Jahrhundert "künstliches" System integrale Sukzession! Sukzsession = stabile und instabile Phasen! Dynamik! Wir sind erst am Anfang des Verstehens von Beziehungen der Arten und von deren Dynamik

Wir, die grossen Manager? Biodiversität = maximale Dynamik: Sukzessionen Klimax Degradation neue Sukzession etc. Natürliche Regulatoren: Wald: Halimasch. Waldbrand. Sturm, Trockenheit: Wild: Prädatoren. Parasiten. Nahrung. Klima. Sozialsysteme - Territorialität. Wollen wir das alles steuern und managen???

Landwirtschaft: Biodiversität = «Pain in the Arse» Monokulturen und Mechanisierung Steigerung von Ertrag aber auch Steigerung von Rendite? Markt bestimmt! Entscheide für die Landschaft fallen in Firmenetagen in Bankdirektionen und an der Börse Maschinen- und Bauindustrie, Agrochemie, Saatgutinduistrie, Veterinärmedizin, Produkte-Verbände und Grossverteiler, Versicherungen und Banken. Sie bestimmen nicht die Bauern. Politik (Parlament) macht adäquate Gesetze: Gewählte Interessvertreter Anforderungen durch Naturschutz und Biodiversität: Für die Wirtschaft "Pain in the Arse" beim Geldverdienen

Bauern in der Falle Bauern draussen im Land in der Schuldenfalle Bundes-Subventionen gehen grösstenteils an Gewerbe, Industrie und Dienstleister im Hintergrund Fazit in der Landschaft : Agrarwüsten und Gifte in den Ökosystemen und in Nahrungsmitteln Neue EAWAG-Studien: Dramatische Vergiftung von Gewässern durch Pestizide generelle Krise der Insekten Im Flachland: Acker- und Gemüseanbau Dünger, Pestizide, Flurbereinigungen Verlust von Naturräumen und Artenvielfalt Im Berggebiet Steigerung der Milchproduktion mehr Gülle und rationalisierte Flächen Verlust von Naturräumen und Artenvielfalt

Lösungsansatz Landwirtschaft Bio-Produktion: Ja, aber Bio als Business bringt keine Veränderung Bio als Vertrag mit der Natur VIDEO Biobauer 1:33

VIDEO: Biobauer

Frieden mit der Natur Lösungsansatz Landschaft (Wald und Landwirtschaftsgebiet): Frieden mit der Natur in militärischem Sinn! Der Natur eigene Räume zugestehen Patchwork der Gebiete Mensch und Natur Naturflächen müssen gross genug sein um eigene Dynamiken zu entwickeln Schutzgebiete wie Nationalparks (natürliche Prozesse zulassen) Im Kulturland: Netzwerk von Naturflächen (Hecken, Waldränder)

Der Mensch als Hindernis Kulturelle Hindernisse: Landbevölkerung will totales Nutzungsrecht auf der gesamten Gemeindefläche!!! Verständnis aus Geschichte: Früher Mangelgesellschaften totale Landnutzung (Anbauschlacht im 2. Weltkrieg) bestimmt Grundhaltung.

Jeder sieht vor allem sich selbst Interessenskonflikte Tourismus Verkehr Bauwirtschaft - Wassernutzung Fischerei Jagd Forstwirtschaft Landwirtschaft Naturschutz - Finanzwesen Bsp. Interessenskonflikt Bannwald: Südhänge oft guter Siedlungsraum für Menschen, aber auch guter Wintereinstand für Wild. Menschen wollen Bäume, das Wild will keine, wäre ideal für Skipiste oder Tourismus-Resort etc.

Gemeinsam planen und handeln Möglicher Lösungsansatz: Roundtable aller Interessen Interessensvertreter raufen sich zusammen Verhandeln Bandbreiten und Interventionsgrenzen von Einzelinteressen in einem Gesamtbild Einigen sich auf langfristige Ziele Sind im Konfliktfall geübt, Verhandlungslösung zu finden

Neues Verständnis von Biodiversität Biodiversität ist Vielfalt der Beziehungen aller Lebewesen einer Landschaft, in der menschliche Nutzungsflächen und echte Naturflächen nebeneinander gleichberechtigt bestehen.