Biografieorientiertes, kultursensibles Überleitungsmanagement Ergebnisse und Erfahrungen Gefördert durch:

Ähnliche Dokumente
Konzept zum Datentransfer und zur Datenspeicherung

Checkliste: Das persönliche Entwicklungsgespräch

Anlage 1 Kriterien der Veröffentlichung

Projekt: Menschen mit Behinderung im Krankenhaus. Gertrud Hanenkamp Landes-Caritasverband für Oldenburg e. V.

Interkulturelle Öffnung am Beispiel der

Qualität des ambulanten Pflegedienstes Hartmann Dietmar Pflegedienst "Arche Noah" Leipzigerstr. 10, Bous Tel: Fax:

Geschäftsführer der Caritas-Altenhilfe für die Region Konstanz 3

Sozialdienst. Unsere Leistungen. Höchstgelegene Lungenfachklinik Deutschlands

Qualität des ambulanten Pflegedienstes

Transkulturelle Kompetenzentwicklung. Konzeptpräsentation

Qualität des ambulanten Pflegedienstes

Psycho. Bio. Sozial. Ziele und Instrumente der Klinischen Sozialarbeit. Ziele der Sozialen Diagnostik

Qualität des ambulanten Pflegedienstes

Qualität des ambulanten Pflegedienstes HK Pflegedienst gemeinnützige GmbH

Hilfen für das Verfassen meiner Vorsorgevollmacht / Patientenverfügung - Materialien / Beratungsmöglichkeiten

Für mehr Lebensqualität

Capio Elbe-Jeetzel-Klinik

Kultursensibel pflegen

Gewaltprävention im Amateurfußball - Erstellung eines Lagebildes mit dem DFBnet-Modul Online-Spielbericht

fasttime Zeiterfassung leicht gemacht

Digitale Checklisten sparen Zeit und Geld. Stellen Sie jetzt um von Papier auf eine moderne digitale Lösung.

006 Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) - Grundlagen und Vorgehen bei Konfliktfällen

Einführung eines Krankenhausinformationssystems. Evangelischen Krankenhaus Bielefeld

Ambulanter Pflegedienst Peter Tauber Station: Atzbacher Str Lahnau - Tel.: 06441/66198 Fax: Mobiltel.

Zu Hause, das ist eine ganz andere Sicherheit Sichtweisen von beatmeten Patienten in der häuslichen Versorgung

careplan e-selekt caresystem e-assist e-timer Module Die Software für ambulante Pflegedienste Unser gemeinsamer Weg für Ihren Erfolg

Entbürokratisierung der Pflegedokumentation

Lernsituation: Einbeziehen theoretischer Grundlagen

Preisliste. Metabolic Balance Basis Programm. Metabolic Balance Sorglos Programm 850 CHF. Metabolic Balance Intensiv Programm

Hinweise für den Hospizdienst zur Einhaltung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen Überarbeitung April 2011

Soziale Frühwarnsysteme: Ansatzpunkte für eine umfassende Unterstützung von Familien mit Kindern im Grundschulalter?

epa Praxisnetz Nürnberg Süd e.v., Dr. Michael Bangemann

MDE. Techniken der Mobilen Datenerfassung. Dortmund, Januar 2000

Ihre Checkliste für die Pflegeheimauswahl. weisse-liste.de

PFLEGEPLANUNG & DOKUMENTATION Digitale Wunddokumentation

Befragungszeitraum: Ergebnisse einer deutschlandweiten schriftlichen Befragung von pädiatrischen Diabeteszentren.

Ab 2 Personen gewähre ich 10 % und ab 3 Personen 15 % Rabatt auf die Preispakete: Basic, Sorglos und Intensiv.

Jahresbericht der Patientenfürsprecherinnen aus dem Krankenhaus Kliniken im Theodor-Wenzel-Werk für den Zeitraum bis

Qualität des ambulanten Pflegedienstes

MOBILE APP. MDE Mobile Datenerfassung für kommunale Betriebe und öffentliche Einrichtungen. Mehr Informationen auf

SIG: II-Vo Übergang Kindergarten-Grundschule Einverständniserklärung der Eltern

ICF Anwenderkonferenz am

Bildung. Im Bildungsbereich gibt es viele Untersegmente für Lösungen. Auf dieser Lösungsinsel finden sie folgender Beispiele:

Alter ist nicht nur Schicksal Alter ist gestaltbar. Colourbox.de

2.3 PD Dr. Reiner Hanewinkel, Dr. Gudrun Wiborg, Dr. Barbara Isensee AKTION GLASKLAR Kurzinformation

Flinky Schule 365 Neuigkeiten in Version 16

I: Pflege von Angehörigen Datum: Zeitpunkt: Kurzfristig nach Mitteilung über die Pflegebedürftigkeit

Leistungen mit Profil

Barbara Kinter - FB 21

Inhalt Warum diese Initiative?


Rahmenkonzept Pflege in Seniorenzentren

Das LWL-Rehabilitationszentrum Ruhrgebiet in Dortmund

Kurzanleitung DKV-IPQ

XKasse Excel-Kassen- und Bankbuch

Transferförderung im Seminar. Erfolgsstrategien

Entwurf eines normalisierten Datenmodells und einer einheitlichen Auswerte-Schnittstelle

ATTARIS. Fachkräfte erfolgreich gewinnen und binden. Gefördert durch:

Dokumentation der Begleitung in ambulanten Hospizdiensten

In Betrieben mit Betriebs-/Personalrat/MAV sollte eine Kopie jeder Überlastungsanzeige unbedingt auch an die Interessenvertretung gehen!

Examinierte/r Altenpfleger/in.

Die grünen Freunde. Projekt-Team: T ilo Madöry, Alexis Doll, Julian Witzig

Dienstvereinbarung. zwischen. der Verwaltung des Universitätsklinikums Tübingen. und. dem Personalrat des Universitätsklinikums Tübingen.

Qualität der stationären Pflegeeinrichtung Pflege im Keltenhof Senioren- und Pflegeheim

Arbeitsmaterialien für die. sozialpädagogische Praxis im 2 BKSP Halbjahr

Die Rolle eines überregionalen Krankenhauskonzerns in der Quartiersbildung

3M Health Care Forum mit Kassentag

Expertenstandard Konkret Bd. 5. Team boq. Chronische Wunden. Arbeitshilfe zur praktischen Umsetzung

Die Nutzung von epa und LEP für das HSK - Pflegecontrolling

Herzlich Willkommen im Psychiatrie-Zentrum Heerbrugg St.Gallische Psychiatrie-Dienste Süd: Psychiatrie-Zentrum Rheintal Seite 1

- HYSA - Netzwerk Hygiene in Sachsen-Anhalt

Presseinformation. Vorsicht Blitzer! Consist entwickelt neue App für Radiosender. 1. Oktober Produktmeldung. Isabel Braun

Hardware Terminalser vices Internetlösungen Schulungen weitere Dienstleistungen

Qualität des ambulanten Pflegedienstes

sehr gut 1.0

Grußwort Staatssekretär Boris Velter Bedeutung der interkulturellen Kompetenz in der Pflege und gleichberechtigtem Zugang zu Hilfe- und Pflegesystemen

Wer, wo, was lernen Sie Ihren Markt noch besser kennen simplexität.

Was passiert wenn Arbeitsprozesse unterbrochen werden?

Qualität der stationären Pflegeeinrichtung Vitanas Senioren Centrum Kastanienhof

In der Eingewöhnungszeit lernt das Kind die Erzieherinnen, die anderen Kinder,

SunetPlus macht Ihnen die Unfallmeldung noch leichter. Unfälle und Absenzen einfach per Mausklick verwalten

Fortbildung für Führungskräfte: Stark in Führung

Aktualisierung des Expertenstandards Dekubitusprophylaxe

TAGESKLINIK ALTEBURGER STRASSE. Die Tagesklinik Alteburger Straße

earztbrief und Befundoptimierung mit comdoxx-integrated Matthias Zippel

Abschlussprüfung «Berufspraxis - mündlich» für Kaufleute der Ausbildungs- und Prüfungsbranche Dienstleistung und Administration (D&A)

Entlassungsmanagement

Feedback-Bogen (Feebo)

Die Würde des Menschen ist unantastbar Eine Herausforderung moderner Palliativmedizin

Wohngemeinschaft im Kirschentäle

Maisha e.v. Internationale Gesundheitsförderung für Migranten in Deutschland International Health Promotion of Migrants in Germany

- BDE - MDE - Barcode - Transponder - Sensoren -

Fortbildungsangebote für Erzieher/innenin Potsdam 2012

Qualitätsbereich 1 Pflege und medizinische Versorgung

Zeit: 10:30 11:15 Ort: Raum 3 Bereich: Methodik Please Titel: Das Priorisieren von Anforderungen für die Evaluation von IT-Lösungen (de) Referent:

Hinweise zur Gestaltung des Berichts in der fachpraktischen Ausbildung Fachbereich Sozialwesen

Gesundheitsprogramm «Gesunder Rücken» Ihr individuelles Programm für einen gesunden Rücken

Transkript:

Biografieorientiertes, kultursensibles Überleitungsmanagement Biografieorientiertes, kultursensibles Überleitungsmanagement Ergebnisse und Erfahrungen Gefördert durch:

Inhalte Das Projekt: Entstehung, Zielsetzungen, Ablauf und entwickelte Instrumente Christiane Weiling, gaus gmbh Unterstützung der praktischen Arbeit durch EDV Chancen und Grenzen Gerhard Weiling, solvecon gmbh Erfahrungen aus der Praxis: Martina Bosse pädagogische Leitung, Lebensarche Königsborn, Unna Rainer Thurn Geschäftsführer Pflege daheim Unna Frank Schaan Pflegedirektor Ev. Krankenhaus Unna Fazit Christiane Weiling, gaus gmbh

Entstehung des Projektes 2005/2006: Entwicklung und Etablierung eines Konzeptes zum einheitlichen Überleitungsmanagement im östlichen Ruhrgebiet aus der Praxis heraus (Förderprojekt des Landes NRW) Überarbeitung des einheitlichen Bogens zur Überleitung wurde im Auftrag des Kreises Unna im Dezember 2011 gemeinsam mit Praxisvertreter_innen Diskussionen bezüglich einer inhaltlichen Ausweitung (biografische Daten) und eine EDV-gestützte Datenübermittlung Im Rahmen dieser Überarbeitung Teilnahme am Wettbewerb Altersgerechte Versorgungsmodelle, Produkte und Dienstleistungen des MGEPA NRW Projektstart Entwicklung und Etablierung eines biografieorientierten, kultursensiblen Überleitungsmanagements im Kreis Unna im Februar 2013

Das Projekt im Überblick Laufzeit: 01.02.2013 31.05.2015 Förderkontext: Projektparter_innen: Projektleitung, Konzeptentwicklung Technische Umsetzung, Einhaltung des Datenschutzes Entwicklung der Lernprogramme und modellhafte Erprobung Assoziierter Partner: Verankerung des Projektes in der Region

Warum biografieorientierte Überleitung? Der Begriff der kultursensiblen Pflege wird üblicherweise im Zusammenhang mit der Versorgung von Migrantinnen und Migranten genutzt. Der Kulturbegriff im Projekt geht hierüber aber bewusst hinaus. Jeder Mensch hat Wünsche und Bedürfnisse, die aus seinen ganz individuellen Lebenserfahrungen / seiner Biografie resultieren. Hierzu gehören insbesondere auch traumatische Erfahrungen. In der Altenpflege und Behindertenhilfe werden solche biografischen Daten nach und nach erhoben und in der Pflegeplanung / im Tagesablauf berücksichtigt. Beim Wechsel des Versorgers fehlen entsprechende strukturierte Informationen zu Vorlieben, Gewohnheiten, Ängsten etc. eines Menschen. Wenn der Mensch sich dann nicht entsprechend äußern kann, können biografische Besonderheiten in der Versorgung nicht berücksichtigt werden. Ergebnis: Der Patient fühl sich unwohl. Es kommt zu Konflikten beim Weiterversorger. Der Genesungsprozess verläuft nicht optimal.

Klassischer Überleitungsbogen

Vorgehen im Projekt Sensibilisierung von Krankenhäusern, Altenpflege und Behinderteneinrichtungen für eine kultursensible, biografieorientierte Versorgung (Leitungen sowie Pflegekräfte) Vermittlung erforderlicher Kompetenzen zur Wahrnehmung und strukturierten Weitergabe biografischer Besonderheiten Entwicklung von Unterstützungsinstrumenten zur Erfassung der biografischen Besonderheiten (Sensibilisierungsleitfaden, Schulungsangebot, biografieorentiertes Überleitungsformular, Informationsmaterialien für Patient_innen und Angehörige) Entwicklung technischer Unterstützungsangebote zur schnellen und zielgerichteten Weitergabe der relevanten Informationen unter Einhaltung des Datenschutzes

Entwickelte Instrumente

Biografieorientierter Zusatzbogen Biografieorientierter Überleitungsbogen für: Krankenkasse: Versichertennummer: Grundlegende Informationen zum Umgang Wichtige Angaben zu Ernährung Bewegung und Lagerung Körperpflege und Ausscheidung Medikamentöser Versorgung, Wundbehandlung und medizinischer Versorgung Vorlieben / Rituale / Wünsche / Bedürfnisse Grundlegende Informa>onen zum Umgang Wich>ge Angaben zu Ernährung Bewegung und Lagerung Körperpflege und Ausscheidung Medikamentöser Versorgung, Wundbehandlung und medizinischer Versorgung Abneigungen Zu jedem Bereich können Angaben gemacht werden, müssen aber nicht. Datum Name und Unterschrift Gefördert durch:

Sensibilisierungsleitfaden Anregungen zu Informationen, die im biografieorientierten Bogen erfasst werden sollten. Fragen zu den verschiedenen Bereichen unterstützen die Pflegekräfte bei Ihren Überlegungen.

Schulungs- und Coachingangebot arbeitsbegleitendes Schulungs- und Coachingangebot während der Projektaufzeit Lernmodule mit kurzen Lernbriefen und kleinen Videosequenzen. Aufwand für das Durcharbeiten der Lernmedien: etwa 30 Minuten pro Lerneinheit Der eigentliche Lerneffekt wird anschließend über das Beobachten und Reflektieren des eigenen Verhaltens erzielt.

Infoblatt für Patient_innen und Angehörige individualisierbare Informationsblätter für Patient_innen und Angehörige, auch in leichter Sprache verfügbar

Technische Umsetzung und Datenschutz

Datenfluss Online Online Word Word Gesicherte Online- Datenbank SoTware SoTware Papier Tablet Papier Fremd- so)ware Import Export Fremd- so)ware

Datenerfassungstablett für die handschriftliche Erfassung

Software

Word-Formular

Online-Maske

Patientenausweis

Ausgabe der Informationen auf einem handelsüblichen Tablet Maria Müller Zimmer 307, BeY 2 Grundlegende Infos zum Umgang Ernährung Bewegung und Lagerung Körperpflege und Ausscheidung Medikamente, Wundbehandlung, medizinische Versorgung

Maria Müller Grundlegende Infos Zimmer 307, Be7 2 UNBEDINGT BEACHTEN BiYe vor dem Ansprechen unbedingt Blickkontakt herstellen. Langsam und mit ruhiger S>mme sprechen. In kurzen Sätzen sprechen. Körperkontakt möglichst vermeiden.

Folgende im Projekt entwickelten Leistungen stehen allen Interessierten kostenlos zur Verfügung: Nutzung der Software zur / zum manuellen Datenerfassung Datenerfassung über Word-Formulare Datenerfassung Digitalisierungstablett Datenimport über Standardschnittstelle Datenausgabe über Word-Formulare Datenausgabe über Standardschnittstelle Lokale, nicht netzwerkfähige Version (Die Daten können unternehmensintern genutzt und in Papierform an Weiterversorger übermittelt werden.) Nutzung der Android-App zur Anzeige der Biografiedaten Kostenloser Download der Projektergebnisse über www.biografiebewusst.de

Datenschutz Lernmodul zu Datenschutz und Datensicherheit Einverständniserklärung zur Weitergabe der biografieorientierten, kultursensiblen Zusatzinformationen gesicherter Server

Erfahrungen aus der Praxis

Fazit

Fazit Zusätzlicher Personalaufwand (Zusatzinformationen erfassen, Technik erlernen, Sachverhalte kurz und prägnant formulieren), der nicht vergütet wird, ist erforderlich. Leitungskräfte sehen den Nutzen häufig schnell, aber die Mitarbeiter_innen auf unterer Hierarchieebene können nur schwer überzeugt werden. Ankopplungsprobleme an vorhandene Standardsoftware im Pflegebereich erschwert die Akzeptanz regionaler Lösungen. Die Einhaltung des Datenschutzes wird durch unterschiedliche Systeme / Dokumente erschwert.

Sie wollen mehr wissen? Alle im Projekt entwickelten Materialien können kostenlos heruntergeladen werden unter: www.biografiebewusst.de