Die Präventionsprojekte des Männerministeriums Bundesminister Dr. Erwin Buchinger Wien, 23. Jänner 2008
2 Ausbildung und Beschäftigung Die beste Prophylaxe gegen Jugendkriminalität Qualifizierte Aus- und Weiterbildung ist nicht nur für die Zukunft unserer Jugendlichen und unseres Landes ein entscheidender Faktor. Qualifizierte Ausbildung und damit die Chance auf eine Beschäftigung sind das Instrument zur Vermeidung von Gewalt und Kriminalität von Jugendlichen. Eines der großen Ziele im Regierungsprogramm war daher die Ausbildungsgarantie für Jugendliche bis achtzehn Jahre. Anfang Jänner hat auf Basis der Vorschläge der Sozialpartner nunmehr auch die Bundesregierung Beschlüsse gefasst, diese Ausbildungsgarantie einzulösen. Aus dem bisherigen Auffangnetz werden vollwertige überbetriebliche Ausbildungszentren mit möglichem Lehrabschluss, bei gleichzeitiger reger Vermittlungstätigkeit auf betriebliche Lehrplätze und besserer Bezahlung. Die Ausweitung der überbetrieblichen Ausbildung hat nicht nur qualitativen Aspekte und die Ausdehnung bis zum tatsächlichen Lehrabschluss zum Inhalt, sondern auch eine quantitative Komponente: in den nächsten zwei Jahren werden bei Bedarf 2500 bzw. 2000 zusätzliche Plätze angeboten und finanziert. Damit wird es möglich sein, die so genannte Lehrstellenlücke (Differenz Lehrstellensuchende offene Lehrstellen) zu schließen. Eine wichtige und richtige Investition in die Zukunft, die jungen Menschen Perspektiven für eine vollständige Integration in den Arbeitsmarkt und somit für ein eigenständiges und selbst bestimmtes Leben bietet.
3 Männlichkeit, männliche Stärke und Coolness haben nichts mit Gewalt zu tun im Gegenteil sie schließen Gewalt aus (Männerminister Dr. Erwin Buchinger). Männer sollten so früh als möglich, im Kindergarten, in den Schulen sensibilisiert werden, dass Gewalt im täglichen Leben keinen Platz haben darf. Gewalt ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Menschenrechtsverletzung und somit eine Straftat. Öffentlichkeit zu schaffen für das Problemfeld Gewalt unter Jugendlichen, Gewalt an Frauen und häusliche Gewalt ist der der erste Schritt zur Prävention! Zur nachhaltigen Prävention bedarf es der Courage der Zivilgesellschaft, nicht länger zusehen zu wollen oder zu müssen, wo und wie Gewalt passiert. Alle politisch Verantwortlichen sollen dazu einen entsprechenden Beitrag leisten. Bewusstseinsbildung sensibilisiert und rüttelt auf Wichtig ist, dass Buben, Jugendliche und Männer selbst Bewusstsein in der Schule, in ihrem Freundeskreis schaffen und sich selbst von Gewalt distanzieren. Der Einsatz und die Initiative gegen Gewalt nicht nur in der internationalen Politik, sondern auch in unserem persönlichen Lebensumfeld ist ein Thema, das uns alle angeht. Deshalb setze ich verstärkte Akzente in der Gewaltprävention. Vor allem junge Männer müssen stärker sensibilisiert werden, dass Gewalt keine Handlungsoption ist. Das funktioniert dann am besten, wenn wir Burschen und Jugendlichen die Möglichkeit bieten, mit Professionisten über Wege einer gewaltfreien Konfliktlösung zu sprechen, Erfahrungen auszutauschen und Kommunikation ohne Gewalt zu leben. Deshalb hat das BMSK schon im Herbst letzten Jahres gemeinsam mit der Frauenministerin und der Unterrichtsministerin die Gender Tage an den Schulen initiiert und darüber hinaus Workshops und Projekte zur Gewaltprävention in allen Bundesländern im Jahr 2007
4 insgesamt mit rund 180.000 Euro unterstützt, erläutert Männerminister Erwin Buchinger seine Projekte. Diese erfolgreichen Initiativen wie die Gender Tage werden auch heuer fortgesetzt. In den nächsten Monaten soll zusätzlich mit einer neuen Plakatkampagne gemeinsam mit White Ribbon und noch mehr Öffentlichkeitsarbeit, z.b. Produktion von Filmspots gegen Jugendgewalt auf das Thema weiter aufmerksam gemacht werden. Was tut der Männerminister in der Gewaltprävention für Buben, Jugendliche und Männer? Gezielte Schwerpunktförderungen in Form von Workshops, Ausstellungen und Seminaren; zumeist von Männerberatungseinrichtungen in sieben Bundesländern (alle außer Kärnten und Vorarlberg) Gender Tage 2007 gemeinsam mit dem BMUKK und BKA-Frauen an Schulen unter dem Motto Konflikt- und Gewaltprävention Schulen konnten österreichweit auf ein vom Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz finanziertes, breit gefächertes Angebot von Workshops und Veranstaltungen zur Sensibilisierung von Buben und männlichen Jugendlichen zurückgreifen, das von professionellen Männerberatungseinrichtungen durchgeführt wurde. Eine weitere Initiative des Männerministers ist das Angebot eines österreichweiten Überblicks der vorhandenen Angebote an geschlechtssensiblen Projekten für Buben und männliche Jugendliche, u.a. im Gewalt-Präventionsbereich. Damit können Schulen (auf eigene Kosten) aus einem breiten Angebot Projekte auswählen. (die Zusammenstellung zum Download auf www.boysday.at ). Veranstaltungen und Initiativen, z.b. Kino-Event und Diskussion im Jänner im Rahmen der Vorstellung des Films Knallhart. Im Rahmen dieser Aktion wurden Jugendliche im Rahmen einer Online-Befragung des Kinoma-
5 gazins Skip und des BMSK zu ihren persönlichen Gewalterfahrungen befragt. Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache:
6 Interkulturelle Initiativen zum Thema männliche Jugendliche Wenn Jugendliche Erfahrungen mit Gewalt gemacht haben ob als Opfer oder als Täter ist es ihnen ein Anliegen, darüber zu sprechen, Wege zu finden, wie Provokationen zu Gewalt, Schlägereien vermieden werden können
7 stark zu sein ohne Gewalt anzuwenden, wobei die Kommunikation für Jugendliche im interkulturellen Kontext vor zusätzlichen Herausforderungen steht, so Buchinger. Unterstützung (Veranstaltungen, Workshops mit Buben) der mehrsprachigen Plakatkampagne von White Ribbon zur Gewaltprävention, meine Fäuste fliegen nur im Ring, die vor allem auch (junge) Migranten ansprechen soll, da die Plakate in mehreren Sprachen (z.b. türkisch, kroatisch) aufgelegt wurden. Eine Fortsetzung der Gewaltpräventions-Kampagne wurde bereits entwickelt und wird im Frühjahr präsentiert (Motto: Partnerschaft ist meine Stärke. Meine Stärke tut niemandem weh; Gewalt nein danke ). Gezielte Förderungen im Bereich Gewaltprävention männlicher Jugendlicher im interkulturellen Kontext Ein gemeinsames Projekt mit dem Verein Frauen ohne Grenzen startet dieser Tage: 3rd Millenium Muslim Man ist ein aktionsorientiertes Forschungsprojekt zur Förderung des Verständnisses männlicher muslimischer und nicht muslimischer Jugendlicher in Österreich unter Einbeziehung der Erfahrungen aus England, Frankreich und Deutschland. Ziele dieses Projekts: Perspektiven und Sichtweisen der jungen, männlichen Muslime in Österreich sollten klar und verständlich gemacht werden. Schaffung eines Ansatzes, um Vorurteilen zu begegnen und Ängste zu verringern und dadurch den Weg für einen ausgeglichenen Dialog zu ebnen. Sensibilisierung: Selbstverständnis Fremdverständnis Abbau von Stereotypen, Islamophobie Rückfragehinweis: Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz (BMSK) Dr. Gisela Kirchler-Lidy Pressesprecherin des Sozialministers Tel. (01) 71100-2249 www.bmsk.gv.at