Vortrag und Diskussion Die neue Engagementpolitik Was steckt dahinter? Prof. Dr. Sebastian Braun Direktor des Instituts für Sportwissenschaft und Leiter der Abteilung Sportsoziologie an der Humboldt Universität zu Berlin Arbeitstagung Sportentwicklung 2010 des DOSB Neue Engagementpolitik auch für den Sport?! Hotel Lindner Leipzig, 7. bis 8. Oktober 2010
Die neue Engagementpolitik Was steckt dahinter? Arbeitstagung Sportentwicklung 2010 des DOSB Neue Engagementpolitik auch für den Sport?!, 7. Oktober 2010 Univ.-Prof. Dr. Sebastian Braun Humboldt-Universität zu Berlin Forschungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement Unter den Linden 6, 10099 Berlin www.for-be.de
Engagementpolitik begreift Zivilgesellschaft ( civil society ) und bürgerschaftliches Engagement ( civic engagement - civicness - civility ) als ein umfassendes Konzept zur Reform des Institutionensystems der Gesellschaft. basiert auf einem normativ-politiktheoretischen Gesellschaftsentwurf als reformpolitischer Leitidee, - in dem Bürger/innen vielfältige Einfluss- und Handlungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum haben, - eine beteiligungsorientierte politische Kultur dominiert, - das sozialstaatliche Institutionensystem vielfältige Mitwirkungschancen eröffnet, - in dem der ermöglichende, aktivierende oder gewährleistende Staat optimale Rahmenbedingungen für Engagement und Partizipation schafft, - in dem die Wirtschaft auf freiwilliger Basis gesellschaftliche Verantwortung übernimmt etc. ist die flankierende Verankerung eines Politikfelds (politischen Handlungsfelds) zur Umsetzung bzw. Implementation der reformpolitischen Leitidee. Prof. Dr. Sebastian Braun, Humboldt-Universität zu Berlin, Forschungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement Folie 3 von 6
Implementation von Engagementpolitik seit Mitte der 1990er Jahre 01.10.1996: Große Anfrage der CDU/CSU zum Ehrenamt im deutschen Bundestag Dezember 1999: Einsetzung der Enquete-Kommission Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements in der 14. Legislaturperiode 1999: 1. Freiwilligensurvey der Bundesregierung (Fortführung 2004 und 2009) 2001: Internationales Jahr der Freiwilligen (IJF) deutsche Kampagnenumsetzung 2001: Gründung des Gesprächskreises Bürgergesellschaft und aktivierender Staat der Friedrich- Ebert-Stiftung 2002: Abschlussbericht der Enquete-Kommission 2002: Steuerrechtliche Stiftungsreform 2002: das BMFSFJ bekommt die Querschnittskompetenz für das Thema zugesprochen 2002: Gründung des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (BBE) durch die Mitglieder des Nationalen Beirats des IJF Seit 2002: verstärkt Einrichtung von Referaten und Stabstellen für Engagementförderung in den Ländern 2003 (9.4.2003): Einsetzung eines Unterausschusses Bürgerschaftliches Engagement (zugeordnet dem Familienausschuss) in der 15. Legislaturperiode (Fortführung in der 16. und 17. Legislaturperiode) 2004: Regierungskommission Impulse für Zivilgesellschaft 2004: 2. Freiwilligensurvey der Bundesregierung 2004: Zivilrechtliche Stiftungsreform Prof. Dr. Sebastian Braun, Humboldt-Universität zu Berlin, Forschungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement Folie 4 von 6
2004: Erste Woche des Bürgerschaftlichen Engagements des BBE (jährliche Fortführung) 2005: verbesserte Unfallversicherungsregelung für Engagierte 2006: Konstituierung der Projektgruppe zur Reform des Gemeinnützigkeits- und Spendenrechts (Große Dachverbände und BBE, Wissenschaft, Politik) 2007: Gesetz zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements (Spenden- und Gemeinnützigkeitsrecht) 2007: Gesetz zur Förderung der Jugendfreiwilligendienste August 2007: Regierungsinitiative ZivilEngagement Miteinander Füreinander, in diesem Zusammenhang; Benennung eines Beauftragten für ZivilEngagement durch BMSFSJ 2008: Neuer Freiwilligendienst des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) weltwärts 2008: Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes (PfWG) (mit Bezügen auch zur Förderung von Engagierten in der Pflege) November 2008: Verankerung der ersten Legaldefinition für den Freiwilligendienst aller Generationen in Artikel 4a des SGB VII 2009: Nationales Forum für Engagement und Partizipation erarbeitet Agenda für eine Nationale Strategie zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements 2009: Bundeskabinett beschließt Eckpunkt zur Erarbeitung einer nationalen Engagementförderstrategie 2010: Sachverständigenkommission Erster Engagementbericht der Bundesregierung Modifizierte und ergänzte Darstellung in Anlehnung an Ansgar Klein, Thomas Olk & Birger Hartnuß (2010) Prof. Dr. Sebastian Braun, Humboldt-Universität zu Berlin, Forschungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement Folie 5 von 6
Engagementpolitik als Politikfeld Aspekte des Organisationsgeflechts a) federführendes Bundesressort BMFSFJ b) andere Bundesressorts (BMI, BMVBS, BMG, BMU, BMZ, BMF, Kanzleramt u.a.) c) Bundesländer, Stabsstellen zur Engagementförderung und/oder ministeriale Referate d) Bund-Länder-Kommunen-AG BE beim BMFSFJ e) Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement des Deutschen Bundestages f) Arbeitsgruppen der Fraktion (v.a. SPD AG Bürgerschaftliches Engagement und CDU/CSU AG Sport und Ehrenamt g) Parteien h) Arbeitsgruppe in politischen Stiftungen, v.a. FES ( Arbeitskreis Bürgergesellschaft und aktivierender Staat ) i) Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) Organisationen aus Bürgergesellschaft/Bund, Länder, Kommunen/Unternehmen j) BBE als Veranstalter: Nationales Forum für Engagement und Partizipation Organisationen aus Bürgergesellschaften/Bund, Länder, Kommunen/Unternehmen k) Projektgruppe zur Reform des Gemeinnützigkeits- und Spendenrechts Modifizierte Darstellung in Anlehnung an Ansgar Klein, Thomas Olk & Birger Hartnuß (2010) Prof. Dr. Sebastian Braun, Humboldt-Universität zu Berlin, Forschungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement Folie 6 von 6
Herzlichen Dank für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit! Prof. Dr. Sebastian Braun, Humboldt-Universität zu Berlin, Forschungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement Folie 7 von 6