Pharmazeutischer Großhandel Überlebenskünstler zwischen Kundenund Lieferantenwünschen PHAGRO Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels e.v. 7. Pharma-Großhandelstag Prof. Dr. Andreas Kaapke Berlin, 20. Mai 2015
Agenda 1. Wirtschaftliche Bedeutung des pharmazeutischen Großhandels 2. Rahmenbedingungen 3. Funktionen 4. Nutzen und Bedeutung Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 2
Markt und Wettbewerb Der pharmazeutische GH in Deutschland DER PHARMAZEUTISCHE GH IN DEUTSCHLAND Handelsvolumen zu VP: rd. 25 Mrd. Anzahl vollversorgender Großhändler: 12 Niederlassungen: 112 Bundesverband: PHAGRO Wirtschaftswoche, 09.01.2014 [www.wiwo.de/unternehmen/industrie/deutschland-die-groessten-pharmahaendler/9308512.html, Zugriff am 01.05.2015] www.phagro.de/portal/alias phagro/lang de-de/tabid 6649/default.aspx [Zugriff am 11.05.2015] Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 3
PHAGRO Mitgliedsfirmen 2015 www.phagro.de/_phagro/mitglieder.html [Zugriff am 11.05.2015] Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 4
Markt und Wettbewerb Die fünf führenden Anbieter des Pharma- Großhandels kontrollieren in Deutschland aktuell rund 90% des Marktes. 3) Marktführer PHOENIX, Mannheim Jahresumsatz (2013/2014): 7,6 Mrd. 1) 4) NOWEDA eg, Essen Jahresumsatz (2013/2014): 4,9 Mrd. 1) Celesio/GEHE, Stuttgart Jahresumsatz (2014): 4,5 Mrd. 1) Quellen: 1) Geschäftsbericht des Unternehmens 2) Bundesanzeiger [www.bundesanzeiger.de, Zugriff am 12.05.2015] 3) Wirtschaftswoche, 09.01.2014 [www.wiwo.de, Zugriff am 01.05.2015] 4) Lt. Präsentation der Ergebnisse des Geschäftsjahres 2013/14 werden rd. 35% des Konzernumsatzes in Höhe von 21.792,4 Mio. in Deutschland generiert. Alliance Healthcare, Frankfurt Jahresumsatz (2012/2013): 4,0 Mrd. 2) Sanacorp, Planegg Jahresumsatz (2013): 3,8 Mrd. 2) Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 5
Marktanteile in Deutschland rd. 28% rd. 18% rd. 16% rd. 15% rd. 14% Privat rd. 9% Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 6
Umsatzentwicklung verschreibungspflichtiger Arzneimittel (RX) 2004-2013 23.000 22.000 Über 80% des Umsatzes bestreiten die Pharma-Großhändler im rezeptpflichtigen Bereich. 21.000 in Mio. EUR 20.000 19.000 18.000 17.000 16.000 15.000 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Basis: nominelle Apothekeneinkaufspreise ohne Mehrwertsteuer Quelle: Institut für Handelsforschung, PHAGRO Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 7
Umsatz mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln (RX) 2012 und 2013 2.050 2.000 1.950 1.900 Über 80% des Umsatzes bestreiten die Pharma-Großhändler im rezeptpflichtigen Bereich. 2013 2012 in Mio. EUR 1.850 1.800 1.750 1.700 1.650 1.600 1.550 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Basis: nominelle Apothekeneinkaufspreise ohne Mehrwertsteuer Quelle: Institut für Handelsforschung, PHAGRO Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 8
Vom Großhandel an Apotheken gelieferte RX-Packungen 2004 bis 2013 720 700 in Mio. Packungen 680 660 640 620 600 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Quelle: PHAGRO [Der PHAGRO erfasst monatlich die Anzahl der von den vollversorgenden pharmazeutischen Großhandlungen an Apotheken gelieferten Packungen verschreibungspflichtiger Arzneimittel und bereitet diese anonymisiert auf.] Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 9
Vom Großhandel an Apotheken gelieferte RX-Packungen 2012 und 2013 66 2013 2012 64 in Mio. Packungen 62 60 58 56 54 52 50 Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Quelle: PHAGRO [Der PHAGRO erfasst monatlich die Anzahl der von den vollversorgenden pharmazeutischen Großhandlungen an Apotheken gelieferten Packungen verschreibungspflichtiger Arzneimittel und bereitet diese anonymisiert auf.] Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 10
Stück- und Umsatzanteile im deutschen Pharma-Großhandelsmarkt Stückzahl: 1,56 Mrd. Umsatz: 25 Mrd. EUR 21% 10% 10% 45% 34% 80% Rx OTC Rand- und Nebensortiment Quelle: Vortrag Thomas Trümper: Pharmazeutischer Großhandel im Klammergriff Kostendruck und Leistungswettbewerb (2012) Rx OTC Rand- und Nebensortiment Erhebliche Unterschiede hinsichtlich des Umsatzes mit Rx- und OTC-Arzneimitteln resultieren aus den unterschiedlichen Durchschnittspreisen. Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 11
Beschäftigte im Pharmahandel Über 16 000 Personen sind im pharmazeutischen Großhandel beschäftigt. Quelle: Pressemitteilung des PHAGRO: Dramatischer Spannenverfall im Pharmagroßhandel, 09.02.2015 [www.phagro.de/portal/alias phagro/tabid 6127/Default.aspx, Zugriff am 11.05.2015] Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 12
Agenda 1. Wirtschaftliche Bedeutung des pharmazeutischen Großhandels 2. System und Rahmenbedingungen 3. Funktionen 4. Nutzen und Bedeutung Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 13
Arzneimittel sind Güter der besonderen Art Prinzip von Angebot und Nachfrage gilt im Arzneimittelmarkt nur in stark eingeschränktem Maße. Der pharmazeutische Großhandel erwirbt zwar Eigentum an der Ware und trägt das unternehmerische Risiko, letztlich übt er jedoch keine Nachfragemacht aus. Nachfrage wird bestimmt durch: Krankheitsstand und Therapiemöglichkeiten Verordnende Ärzte (weniger durch die Patienten) Im Fall der Substitution: durch die Apotheken- und Kostenträger unter Berücksichtigung der geltenden gesetzlichen Vorgaben (z.b. Rabattverträge) Kaapke/Preißner/Heckmann: Profil und Effizienz des vollversorgenden pharmazeutischen Großhandels, 2008. Massiv begrenzte Handlungsfreiheit des pharmazeutischen Großhandels!!! Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 14
Frequenz, Umfang und Struktur der vom vollversorgenden pharmazeutischen Großhandel vollzogenen Transaktionen Art Anzahl/Wert Produkte 90.000 davon: rd. 60.000 Arzneimittel rd. 30.000 Produkte aus dem Rand- und Nebensortiment Vom Großhandel an Apotheken gelieferte RX-Packungen 705 in Mio. (2013) Durchschnittliche Zahl der abgegebenen Packungen je fakturierter Zeile (2008) 1,79 Durchschnittliche Bestellzeilen je Auslieferung (2008) 16,2 Durchschnittliche Anzahl der in einem Auftrag 9,4 gebündelten Lieferanten des Arzneimittel- und des apothekenüblichen Rand- bzw. Nebensortimentes (2008) Durchschnittliche Frequenz der täglichen Auslieferungen 3,0 an Apotheken (2008) Durchschnittliche Dauer von der Auftragsannahme bis zur Anlieferung in der Apotheke in h (2008) 1,7 Stunden Kaapke/Preißner/Heckmann: Profil und Effizienz des vollversorgenden pharmazeutischen Großhandels, 2008. PHAGRO [www.phagro.de/portal/alias phagro/lang de-de/tabid 6648/default.aspx, Zugriff am 11.05.2015] Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 15
Wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen Seine Funktionen erfüllt der Pharma- Großhandel unter schwierigen wirtschaftlichen und politischen Bedingungen Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 16
Spannenentwicklung verschreibungspflichtiger Arzneimittel (RX) Mehr Großpackungen, mehr Hochpreiser der Arzneimittelgroßhandel beklagt einen dramatischen Verfall seiner Handelsspanne. Aktuell liegt laut PHAGRO die durchschnittliche Marge der Branche um gut 25 Prozent unter dem Wert von vor gut zehn Jahren. Die Spanne des vollversorgenden pharmazeutischen Großhandels bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln hat im Jahr 2014 im Mittel 4,67 Prozent betragen. Dieser Wert ist weit entfernt von dem im GMG ursprünglich geplanten Wert von 6,32 Prozent. (PHAGRO) Quelle: Pressemitteilung des PHAGRO: Dramatischer Spannenverfall im Pharmagroßhandel, 09.02.2015 [www.phagro.de/portal/alias phagro/tabid 6127/Default.aspx, Zugriff am 11.05.2015] Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 17
Spannenentwicklung verschreibungspflichtiger Arzneimittel (RX) 2003-2013 14% GMG 12% 10% AMNOG I AMNOG II 8% 6% Spanne prozentual 4% 2% 0% 2003* 2004** 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011*** 2012 2013 * Spanne 2003 auf alle taxpflichtigen AM (RX+OTC) ** Spannenkürzung durch GMG/Herausnahme der OTC aus der GKV-Erstattung *** Erneute Spannenkürzung durch AMNOG Die Marge beschreibt die Differenz zwischen dem Großhandelseinkaufspreis (ApU) und verkaufspreis (AEP) bezogen auf den Umsatz. Quelle: PHAGRO Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 18
Spannenentwicklung verschreibungspflichtiger Arzneimittel (RX) Spannenverfall begründet im System der Spannenberechnung! Entgegen der Annahme des Gesetzgebers keine Zunahme der Anzahl abzugebender Packungen durch Stärkung des Generikamarktes, was mit einem Preisverfall einhergehen sollte Tatsächlich: Unerwartete Zunahme der Abgabe von hochpreisigen Arzneimitteln, wie sie in diesem Ausmaß in der Vergangenheit nicht zu beobachten war. (PHAGRO) Umsatzsteigerung 2014 im Preissegment von 1.200 bis 4.000 : um 25% (Absatz 19%) im Preissegment über 4.000 Euro um über 36% (Absatz 16%) Quelle: Pressemitteilung des PHAGRO: Dramatischer Spannenverfall im Pharmagroßhandel, 09.02.2015 [www.phagro.de/portal/alias phagro/tabid 6127/Default.aspx, Zugriff am 11.05.2015] Hintergrund: Ab einem Abgabepreis von 1.200 je Packung ist die Marge des Großhandels gesetzlich gekappt (38,50 ). Selbst für extrem teure Arzneimittel ist der Aufschlag auf diesem Niveau gedeckelt. Beispiel: Für ein Arzneimittel mit dem Preis von 5.000 beträgt die Marge 0,77%. [38,50 / 5.000,- ] Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 19
Spannenentwicklung verschreibungspflichtiger Arzneimittel (RX) Hepatitis-C-Medikament Sovaldi: Wertvoller als Gold! (AOK) Monatelang haben Krankenkassen mit dem Pharmakonzern Gilead über den Preis der Hepatitis-C-Pille Sovaldi gerungen. Bislang verlangte Hersteller Gilead 700 Euro pro Pille. Eine Pille wird rund 200 Euro günstiger. Ergibt: 500 Euro pro Pille. Dabei dauert die Therapie mehrere Monate. Der Preis für eine zwölfwöchige Therapie betrage nun rund 43.500 Euro (lt. Gilead), für 24 Quelle: SPIEGEL online, 12.02.2015 Wochen würden ab sofort rund 87.000 Euro [www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/hepatitis-c-pille-sovaldi-preis-sinkt-bleibt-abergeheim-a-1018062.html, fällig (statt Zugriff bisher am 11.05.2015] rund 100.000). Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 20
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Funktion der Sortimentsbildung Mengenbezogene Pufferfunktion Großhandel hält die von den Herstellern angebotenen Arzneimittel in großen Mengen vorrätig und liefert sie in den entsprechenden Bedarfsmengen aus. Hintergrund: Kontrahierungszwang der Apotheken Quelle: Kaapke/Preißner/Heckmann: Profil und Effizienz des vollversorgenden pharmazeutischen Großhandels, 2008. Apotheken sind verpflichtet, rund 9.000 Präparate in verschiedenen Packungs- und Darreichungsformen - in Summe ca. 60.000 Arzneimittel - vorzuhalten oder kurzfristig zu beschaffen. Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 22
Funktion des Marktzugangs Selbstverpflichtung zur Herstellerneutralität Die im PHAGRO zusammen geschlossenen Pharma- Großhandlungen ermöglichen den Marktzugang für sämtliche Hersteller von in Deutschland zugelassenen Arzneimitteln unabhängig von deren Umsatzbedeutung, so dass sie in den gesetzlich gewollten Wettbewerb treten können. Quelle: Kaapke/Preißner/Heckmann: Profil und Effizienz des vollversorgenden pharmazeutischen Großhandels, 2008. Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 23
Belieferungsfunktion Uneingeschränkte Lieferbereitschaft Pharma-Großhandel verpflichtet sich zur Belieferung aller im Einzugsgebiet einer Großhandlung ansässigen Apotheken. Die Belieferung erfolgt Durchschnittliche Dauer von Auftragseingang bis zur Anlieferung in der Apotheke: mehrmals täglich und in Notfällen auch außerhalb der Geschäftszeiten durch Einzel- bzw. Eilbelieferungen ca. 1,7 Stunden. Quelle: Kaapke/Preißner/Heckmann: Profil und Effizienz des vollversorgenden pharmazeutischen Großhandels, 2008. Bild: www.ruhrnachrichten.de [Zugriff am 05.05.2015] Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 24
Redistribution Der pharmazeutische Großhandel gewährleistet ein Verfahren für den Arzneimittel-Rückruf... das sich an den gesetzlichen Vorschriften orientiert, das ein hohes Maß an Arzneimittelsicherheit aufweist und das eine vereinfachte Abwicklung für alle Handelsstufen bringt. Konstruktiver Beitrag des Pharma-Großhandels zur Arzneimittelsicherheit Minimierung von Organisationsaufwand und Kosten durch die wirtschaftliche Abwicklung und die Vermeidung von Einzelrücksendungen www.phagro.de/portal/alias phagro/tabid 6634/Default.aspx [Zugriff am 11.05.2015] Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 25
Lagerhaltungsfunktion Voraussetzung für die kurzfristige Belieferung mit Arzneimitteln: Umfassende Lagerhaltung des Pharma-Großhandels Der Pharma-Großhandel kann die rund 21.000 Apotheken aus den Lagerbeständen immer schneller bedienen als die Hersteller, deren Produktions- und Zentrallager i.d.r. weiter von den Apotheken entfernt sind als die regionalen Vertriebszentren der pharmazeutischen Großhandlungen. Quelle: Kaapke/Preißner/Heckmann: Profil und Effizienz des vollversorgenden pharmazeutischen Großhandels, 2008. Bild: www.faz.net [Zugriff am 06.05.2015] Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 26
Finanzfunktion Der pharmazeutische Großhändler erwirbt das Eigentum an den über ihn distribuierten Arzneimitteln. Die Bezahlung der Ware durch die Apotheken erfolgt i.d.r. zeitlich verzögert zur Auslieferung, häufig erst nach Abrechnung mit der GKV. Der Großhandel übernimmt damit einen wesentlichen Beitrag zur Absicherung der Zahlungsströme in der Sozialversicherung. Er trägt die im Rahmen der Lagerhaltung anfallenden Kapitalbindungskosten und Risiken wie Verderb, Bruch, Schwund, Lagerwertverlust. Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 27
Agenda 1. Wirtschaftliche Bedeutung des pharmazeutischen Großhandels 2. Rahmenbedingungen 3. Funktionen 4. Nutzen und Bedeutung Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 28
Gewährleistung der Arzneimittelversorgung durch den pharmazeutischen Großhandel Durch die gebündelte Lagerung und die kurzfristige, bedarfsgerechte Auslieferung von Medikamenten ermöglicht der pharmazeutische Großhandel den Apotheken die Erfüllung ihres gesetzlich vorgeschriebenen Versorgungsauftrages. Quelle: Kaapke/Preißner/Heckmann: Profil und Effizienz des vollversorgenden pharmazeutischen Großhandels, 2008. Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 29
Einsparung von Transaktionen durch Bündelung von Waren und Geschäftsbeziehungen Vorteil gegenüber dem Direktgeschäft: Der Großhandel spart Transaktionen, indem er unterschiedliche Ware von diversen Herstellern sinnvoll bündelt und ausliefert. Quelle: Kaapke/Preißner/Heckmann: Profil und Effizienz des vollversorgenden pharmazeutischen Großhandels, 2008. So spart der Hersteller Kontakte und der Abnehmer Warenannahmen Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 30
Baligh-Richartz-Effekt OHNE Handel (m n Kontakte) MIT Handel (m+n Kontakte) P K P K P K P H K P K P K Produzenten (m) Konsumenten (n) Quelle: Müller-Hagedorn/Toporowski/Zielke: Der Handel. Grundlagen Management Strategien, 2., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart 2012 m n m+n Ersparnis (m n) (m+n) 3 3 9 6 3 10 10 100 20 80 100 100 10.000 200 9.800 2.000 20.000 40.000.000 22.000 39.078.000 Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 31
Bündelung von Geschäftsbeziehungen im pharmazeutischen Großhandel Reduzierung der Geschäftskontakte durch die Einschaltung des Großhandels Apotheken pflegen im Regelfall Geschäftsbeziehungen zu zwei bis drei pharmazeutischen Großhandlungen und 10 bis 20 weiteren Geschäftspartnern, bspw. zu Herstellern, die einzelne Produkte auch oder ausschließlich direkt vertreiben. Quelle: Kaapke/Preißner/Heckmann: Profil und Effizienz des vollversorgenden pharmazeutischen Großhandels, 2008. Beim Direktgeschäft steigt die Anzahl der für die Vollversorgung notwendigen Geschäftsbeziehungen, maximal bis auf die Anzahl der auf dem deutschen Markt tätigen pharmazeutischen Herstellerunternehmen. Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 32
Effizienzsteigerung durch die Bündelung von Geschäftsbeziehungen Eine vollversorgende pharmazeutische Großhandlung bündelt pro Apothekenauftrag Sortimente von durchschnittlich 9,4 unterschiedlichen Herstellern. (Spannweite: 6,9 bis 14,7 Hersteller) Ohne Bündelung müsste jeder Auftrag einer Apotheke durch durchschnittlich 9,4 Auslieferungen im Rahmen des Direktgeschäftes kompensiert werden. Der Aufwand pro Apotheke würde sich im Durchschnitt mehr als verneunfachen! Quelle: Kaapke/Preißner/Heckmann: Profil und Effizienz des vollversorgenden pharmazeutischen Großhandels, 2008. Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 33
Effizienzsteigerung durch die Bündelung von Geschäftsbeziehungen Prozesskosten in der Apotheke in Abhängigkeit vom Bezugsweg Prozessschritte Bezug über Großhandel Direktbezug 1 Ermittlung des Bestellbedarfs Dauer [Minuten] 9 7 Zuständigkeit PKA PKA Prozesskosten [ ] 2,16 1,68 2 Auslösen der Bestellungen Dauer [Minuten] 3 2 Zuständigkeit PKA PKA Prozesskosten [ ] 0,72 0,48 3 Empfang und Einlagerung der Lieferungen 4 Prüfen der Lieferscheine und Prüfen/ Begleichen der Rechnung Dauer [Minuten] 17 32 Zuständigkeit PKA PKA Prozesskosten [ ] 4,08 7,68 Dauer [Minuten] 4 6 Zuständigkeit PKA PKA Prozesskosten [ ] 0,96 1,44 Quelle: Kaapke/Preißner/ Heckmann: Profil und Effizienz des vollversorgenden pharmazeutischen Großhandels, 2008. Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 34
Effizienzsteigerung durch die Bündelung von Geschäftsbeziehungen Prozesskosten in der Apotheke in Abhängigkeit vom Bezugsweg Prozessschritte Bezug über Großhandel Direktbezug Summe der Prozesskosten Prozesskostendifferenz [Prozesskosten eines beim Großhandel eingereichten Auftrags minus Prozesskosten der zur Kompensation einer GH-Auslieferung erforderlichen Direktbelieferungen] Prozesskosten einer einzelnen GH- Bestellung auf der Apothekenebene: 7,92 Summe der Prozesskosten einer einzelnen Direktbelieferung auf der Apothekenebene: 11,28 Summe der Prozesskosten von 6,9 Direktbelieferungen auf der Apothekenebene: 77,83 Summe der Prozesskosten von 9,4 Direktbelieferungen auf der Apothekenebene: 106,03 Summe der Prozesskosten von 14,7 Direktbelieferungen auf der Apothekenebene: 165,82 Prozesskostendifferenz bei einer einzelnen Direktbelieferung: -3,36 Prozesskostendifferenz bei 6,9 Direktbelieferungen: -69,91 Prozesskostendifferenz bei 9,4 Direktbelieferungen: -98,11 Prozesskostendifferenz bei 14,7 Direktbelieferungen: -157,90 Quelle: Kaapke/Preißner/ Heckmann: Profil und Effizienz des vollversorgenden pharmazeutischen Großhandels, 2008. Prof. Kaapke Projekte Überlebenskünstler zwischen Kunden- und Lieferantenwünschen 35
KONTAKT Prof. Dr. Andreas Kaapke Prof. Kaapke Projekte Am Zuckerberg 27 71640 Ludwigsburg Tel.: 07141 / 913767 Fax.: 07141 / 913768 e-mail: a.kaapke@kaapke-projekte.de Web: www.kaapke-projekte.de Duale Hochschule Baden-Württemberg Standort Stuttgart Studienzentrum für Handel und Distribution Theodor-Heuss-Straße 2 70174 Stuttgart Tel.: 0711 1849-877 E-Mail: andreas.kaapke@dhbw-stuttgart.de