TORNAX K 125 Baujahr 1948 FZ Ident Nr. 21819 Restaurierung 1
Ich habe bei der Restaurierung eine Reihe von Bildern gemacht und möchte deshalb hiermit vielleicht dem einen oder andern den Anreiz geben sich mit diesem schönen Hobby zu befassen. Weiter sollen die folgenden Bilder und Erläuterungen nur ein Beispiel dafür sein, wie man es machen kann oder könnte. Warnen möchte ich aber auch davor gleich alles neu machen zu wollen. Man sollte zunächst überlegen, ob man nicht besser den Original-Zustand erhalten kann! Leider war das in diesem Fall nicht mehr möglich, da dieses Fahrzeug wie ich es immer nenne gepinselt war, was bedeutet, jemand hat Rahmen, Felgen, Speichen und am besten noch Chromteile mit einem Haufen Farbe überzogen. Leider ohne sich mit der darunter liegenden Substanz zu befassen und möglichst auch nichts auseinander zu schrauben oder gar zu säubern oder entrosten. Hier handelte es sich um einen solchen Fall. Generell sei gesagt, dass man sich selber so viel wie notwendig eigene Dokumentation in Form von Fotos, Zeichnungen oder Notizen erstellt bevor man alles auseinander gerupft hat. 1. Rahmen, Räder & Blechteile 2. Lichtmaschine & Verkabelung 3. Motor dichten und neu lagern 2
1. Rahmen, Räder & Blechteile Zunächst versucht man alle Anbauteile wie Lampen hinten und vorne sowie Tachometer usw in Sicherheit zu bringen, denn diese zu ersetzten ist meistens sehr teuer. Nach und nach baut man die Maschine komplett auseinander und legt sich am besten immer vollständige Baugruppen zusammen. Ich habe mich immer dazu entschieden alle Rahmen und einige andere Teile strahlen und anschließend pulverbeschichten zu lassen. Am besten läßt man das allerdings bei einem Experten machen, der beides beherrscht. 3
Unser Kandidat hier hatte wohl mal einen kräftigen Bums oder Sturz, der zu einer etwas eigenartigen Reparatur geführt hatte. Der untere Steuerkopf wurde mit einem Stift repariert. Das muß natürlich raus aus der Muffe des Steuerkopfes und ein neues Rohr muß eingezogen werden und mit einer entsprechenden Büchse versehen werden. Bohrungen für Fettnippel müssen natürlich auch wieder rein. Der erfahrene Sandstrahl- Experte weiß dann auch was er abkleben muß, wie z.b. Lagersitze auf dem Steuerkopfrohr, damit der Lagerring anschließend noch an seinen Platz paßt. Bei der K 125 sind die Furßrasten fast immer eine Schwachstelle. Dort haben sich die Ölreste und der Staub und Schmutz der Straßen über die letzten fast 70 Jahre gesammelt und meistens kleben die Fußrasten nur noch soeben an der Halterung, die auf der Oberseite auch die Batterie aufnimmt. In diesem Falle haben wir das komplette Fußrastenrohr aus einem neuen Rahr nachgebogen und an einigen Stellen verstärkt. 4
Dazu wurde ein Stück von einem Rohr größeren Durchmessers längs aufgeschnitten und um das eigentliche gelegt und damit verschweißt. Weil die Wandung etwas geringer als beim Original war wurden auch an den Biegungen durch eingeschweißtes Material Verstärkungen aufgebracht. 5
Auch für den Bremshebel schweißt man Material auf, so dass der einen Anschlag nach oben bekommt, selbst wenn das nicht da war. Man ist allerdings gut beraten, bevor man sich an dieses Fußrastenteil begibt, sich ausgiebig mit der Position des Motors im Rahmen und den beiden Auspuffkrümmern zu befassen, denn diese müssen später unter den Rasten verlaufen und nach oben ist auch nicht viel Platz zum Motor. 6
Das folgende Bild erinnert mich daran auf den Ständer hinzuweisen, der bei unserer kleinsten Tornax ja den Anschlag direkt an dem Fußrastenrohr hat. Im Laufe der Jahre ist aber am Ständer so viel Material abgetragen, dass der Ständer immer weiter nach vorne kommt und am Ende das Motorrad auf seinen Rädern steht. Ich habe hier wieder Material aufgeschweißt! Diese Bild entstand natürlich nach dem Beschichten aber man sollte sich schon vorher damit befassen. Wenn das nun alles geschehen ist sollte, man sich auf den Weg zum Sandstrahlen & Pulverbeschichten machen. Dazu habe ich mir immer alle Teile fotografiert und diese Fotos zusammen mit dem Lieferschein auch an den jeweiligen Betrieb gegeben sei es Strahlen, Verchromen oder Lackieren. 7
Das sind nun unsere Teile, die gestrahlt und zum Teil auch pulverbeschichtet werden. Schwarz RAL 9005 hoch glänzend. Unter die Brücke kann man noch 3x M8 Muttern einschweißen, was die spätere Montage des Soziussattels erleichtert. Die Naben lasse ich auch wenn es geht immer strahlen und beschichten. In diesem Falle auch schwarz, aber die Lagersitze und Bremsflächen werden vor der Beschichtung mit spezieller Temperaturbeständiger Folie abgeklebt. 8
Auch die Gleitlager oder Büchsen in unserer Trapezgabel und den Steuerkopfrohren werden verschlossen. Ich nehme immer eine Gewindestange und dem Durchmesser entsprechende Unterlegscheiben. Verschiedene Kleinteile, die ebenfalls pulverbeschichtet werden. Die K125 braucht natürlich nur ein Rücklicht! 9
Die Motorhalterungen und in diesem Fall auch das Kettenschutzblech sowie die Bremshebel der Bremsankerplatte habe ich in Silber pulverbeschichten lassen. Die nun folgenden Teile werden nicht beschichtet sondern lackiert, dennoch lasse ich sie zunächst bei meinem Beschichter sandstrahlen und grundieren bevor ich sie zum Lackierer bringe. Bei dieser Tornax waren die Kotflügelstreben unlösbar mit dem Kotflügel verschweißt. Deshalb wurden auch diese Streben lackiert. In der Nachkriegszeit war es eher schwer, Material zu bekommen. Dass zuvor alle überflüssigen Löcher und Bohrungen zugeschweißt oder gelötet wurden, versteht sich. Die Lampe sollte man lackieren, die Werkzeugkästen habe ich pulverbeschichten lassen. 10
Vorzugsweise lässt man auch die Radnaben pulverbeschichten, denn das ist am Ende auch hitzebeständiger, was der Optik unser Trommelbremse zu Gute kommt. Druckstücke, Dichtscheiben und die Radlager müssen entfernt werden, genauso das Zahnrad beim Hinterrad. Teile entfetten und reinigen, die Lagersitze und Bremsflächen werden vom Pulverbeschichter mit einer speziellen temperaturbeständigen Folie abgeklebt, am besten sicherheitshalber mit ihm in Vorfeld besprechen. Zahnräder sind oft vernietet, dann muss man die Nieten aufbohren, später das neue Zahnrad mit Schauben und selbstsichernden Muttern verschrauben. Meine Vorderradachse bzw., das Gewinde war mir etwas zu kurz. Da habe ich mir aus Werkzeugstahl zwei neu drehen lassen, falls jemand die Masse gebrauchen kann. 11
Die nachfolgenden ursprünglichen Chrom-Teile, sollte man auch wieder verchromen lassen. 12
In der Zwischenzeit kann man sich um neue Speichen und Felgen kümmern. Hier einige Angaben die eventuell hilfreich sein können. Beides kann man z.b. bei der Firma ERWE in Kaltenkirchen bekommen. 13
Sobald wir unsere Teile vom Beschichten, Lackieren und Verchromen zurück bekommen, kann der schönere Teil der Restauration beginnen, der Zusammenbau. 14
Nach und nach wird wieder ein kleines Motorrad daraus. Ich verwende, wo immer möglich, VA Schrauben und Muttern. 15
Bevor wir die Räder einbauen, werden selbstverständlich alle Bremsen übeholt, alle Teile gereinigt und darauf geachtet dass der Knebel möglichst spielfrei in der Bremsankerplatte zu drehen ist. Die Backen werden neu belegt. Auch mit der Lackierung des Tanks befassen wir uns, wenn dieser von innen gereinigt worden ist und vorzugsweise auch von innen eine Schutzlackierung erhalten hat. 16
Genaue Vorgaben, Maße oder Skizzen und Fotos helfen dem Lackierer. Wenn diese dann ausreichend dokumentiert sind, kann der Tank zum Lackierer. Vorausgesetzt dieser kann den Tank von außen sandstrahlen. Die meisten haben entsprechende Kabinen 17
Man achte auf einen robusten Bremsanker in der Trapezgabel und darauf, dass die Felgen so eingespeicht wurden, dass auch gleicher Abstand von der Felgenkante zur Gabel besteht. 18
Der Sattelrahmen hat in der Regel zwei kleine Buchsen, die sich dann auf der Achse drehen. Hier eine Skizze mit den Abmessungen für den Fall das sie jemand ersetzen muß. Die Abmessungen können aber abhängig vom Sattelrahmen abweichen. 19