NEWSLETTER September 2009 Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.v.

Ähnliche Dokumente
Ratgeber "Ernährung bei Krebs" zum Download

Keime sicher beherrschen. Fleischzubereitung

Nierenspezialist fordert Umdenken bei Ernährung von Dialysepatienten

NEWSLETTER Januar 2008 Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.v.

Genetische Unterschiede beeinflussen die Wirkung von Anti-Brechmitteln

Wissenschaftler entwickeln Impfstoff gegen Bakterium Heliobacter pylori

Behandlung und Prävention der Kachexie: Aber wie?

Gewichtsverlust bei einer Krebserkrankung Wie kann ich gegensteuern? Stefanie Neitzel, Diätassistentin, Ernährungsberaterin/DGE

Mehr Energie bei der Krebstherapie

Die Ernährung dem Verlauf der Krebstherapie anpassen

NEWSLETTER Februar 2009 Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.v.

CAMPYLOBACTER. AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH

Ernährungstherapie beim onkologischen Patienten

CAMPYLOBACTER. Humanmedizin. Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH

Wichtige durch Bakterien hervorgerufene Erkrankungen

Zu Kräften kommen! Ein Ratgeber zur richtigen Ernährung, um fit und selbstständig zu bleiben.

Ungebetene Gäste am Esstisch

Arzt Patientenseminar 12. Mai 2012

Ernährung und Bewegung. Sport, Fitness und Ernährung, das sind Begriffe, die unweigerlich miteinander verbunden sind.

Erkennen der Mangelernährung bei alten Menschen

Ernährungsaspekte bei chronischen Wunden. Jan Köllner - Ernährungsteam

Ernährungstherapie. Krebs. Informationsbroschüre der Diätologie

Ernährung. Ernährung. nach Herz-/Lungen-Transplantation. Mitten in der Medizin

Arzt Patientenseminar 20. August 2011

Das unterschätzte Problem

Ernährung des Intensivpatienten: Wie lange darf ich warten?

Diese Arbeitshilfe entstand in Kooperation des Landesjugendrings Baden-Württemberg e.v. mit dem Stadtjugendring Ulm als Begleitmaterial zum Schulungsf

NEWSLETTER November 2010 Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.v.

Zu Kräften kommen! Ein Ratgeber zur richtigen Ernährung, um fit und selbstständig zu bleiben.

NEWSLETTER Februar 2010 Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.v.

NEWSLETTER Oktober 2012 Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.v.

Wiederaufbau von Muskelkraft bei Sarkopenie Patienten

HPV-Antikörpertest als Frühwarnsystem für Krebs im Mund-Rachen-Raum

Protein - Eiweiß Der Baustoff des Lebens

PEG in der Geriatrie. Dr. S. K. Gölder III. Medizinische Klinik Klinikum Augsburg

Aspekte der Expositionsschätzung am Beispiel des Verbraucher-Moduls

Zu Kräften kommen! Ein Ratgeber zur richtigen Ernährung, um fit und selbstständig zu bleiben.

NEWSLETTER November 2006 Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.v.

Gesunde Ernährung. Dr. med. Friederike Bischof, MPH

Ernährungsinformationen0

SPORT & ERNÄHRUNG. Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs Alexanderplatz 1, Berlin. Tel.: Fax:

Gefahr aus der Küche? Kann man sich an Lebensmitteln mit Viren infizieren? R. Johne FÜR RISIKOBEWERTUNG BUNDESINSTITUT

Diättherapie für Krebspatienten Praktische Aspekte der Ernährungsberatung

in vivo -- Das Magazin der Deutschen Krebshilfe vom

Was ist insulin. Gegenspieler

Fortimel Trinknahrung. Hilft, zu Kräften zu kommen! Ein Ratgeber zur richtigen Ernährung, um fit und selbstständig zu bleiben.

Zentrum für Alterstraumatologie der Kliniken für Geriatrie und Unfallchirurgie. ATZ Sprechstunde

Ernährung bei Krebs - was ist gesichert?

Ausgewählte Zoonoseerreger in Lebensmitteln

Aktionstag Chronisch entzündliche Darmerkrankungen : Morbus Crohn-Patienten brauchen individuelle

Zu den pathologischen Ursachen eines Eisenmangels gehören Blutungen sowie Aufnahmestörungen.

Evaluation of side effects in cancer patients during oncological care - a project of the supportive care group of the tumor center Berlin

Darm-Check Jetzt fällig: Informationsveranstaltung zum Thema Darmkrebsvorsorge

Empfehlungen der Krebsliga Schweiz

NEWSLETTER Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.v.

Ernährungsempfehlungen für Menschen mit und nach einer Krebserkrankung Patiententag 9. April 2016 Herzlich Willkommen

Ernährung und Prostata-Krebs

Fit im Alter. Ernährungslücken erkennen und vermeiden. Wissenswertes für Senioren und deren Angehörige

286 Patienten aus. München, Newcastle, Paris. Erste europaweite. Februar 2014 Ausgabe 1. ganz Europa

Umgang mit der Erkankung. Warum gerade ich? Mögliche Ursachen meiner Erkrankung

ERNÄHRUNG UND KREBS. DANIELE BRECHTER ADIUTO GmbH

in vivo -- Das Magazin der Deutschen Krebshilfe vom

Gut essen macht gesund

Forschung für Frühgeborene

Lebensstiländerung kann erhöhten Blutzucker nicht immer senken

Inhalt. Liebes Küchenteam!... 4 Was sind Mikroorganismen?...5 Wie wirken Mikroorganismen?...6 Welche Mikroorganismen gibt es?...7

Wieder zu. Patientenratgeber zur richtigen Ernährung, um fit und selbstständig zu bleiben

Wie wirkt Honig auf die Gesundheit? Wie wirkt Honig auf die Gesundheit?

Flore-Chemie GmbH Hygieneschulung Mikrobiologie

DR. MED. SIGRID STEEB. Vegan. Gesund. Alles über vegane Ernährung Mit vielen neuen Rezepten Für Veganer und alle, die es werden wollen

Hepar-SL. Der pflanzliche Spezialextrakt für eine rundum gute Verdauung

Mangelernährung bei chronischer Inflamation Gibt es Krankheitsspezifika? Tumorerkrankungen

6. Geriatrischer Ernährungstag

Universitätsklinikum Regensburg

Warum werde ich dick was passiert in meinem Körper?

Das Lebensmittel in der Tüte-

KACHEXIE URSACHEN UND THERAPIE

KyberMetabolic. Neue Wege um Übergewicht und Diabetes zu bekämpfen

Hier sind 11 Tipps die dir helfen effektiver abzunehmen.

Cholesterin natürlich senken

Schwangerschaftsdiabetes

Infektionen vorbeugen: Hygiene schützt

Die neue Ernährung bei Krebs

lyondellbasell.com Prostatakrebs

UNGEWOLLTER GEWICHTSVERLUST

Orthomolekulare Therapie mit Mineralien Messmöglichkeiten mit der EAV

SportConcept. FigurConcept. Gezielt Muskeln aufbauen und Fett verlieren. Gezielt Abnehmen und Gewebe straffen

Gesund älter werden. Potsdam, Angelika Riedel Verbraucherberaterin Lebensmittel und Ernährung Verbraucherzentrale Brandenburg e.v.

KREBS-RISIKO (TUMORMARKER)

Krebs verstehen Krebs überstehen

Krebs und Ernährung. Prof. Dr. Roswitha Siener. Klinik und Poliklinik für Urologie der Universität Bonn. R. Siener

SCHWANGERSCHAFT - INFEKTIONEN DURCH NAHRUNGSMITTEL

Ernährung bei Erkrankungen der Niere

Wenn Ihrem Körper Energie und Nährstoffe fehlen. Fortimel Trinknahrungen schließen Ernährungslücken Einfach und wirkungsvoll

Krebs und Ernährung. Prof. Dr. Roswitha Siener. Klinik und Poliklinik für Urologie der Universität Bonn

Transkript:

Liebe Leserinnen und Leser, in der monatlichen Information der DGEM geht es im um folgende Themen: + Mehr Eiweiß und körperliches Training kann Muskelverlust bei älteren Frauen entgegenwirken Zusammensetzung des Proteins und Zeitpunkt der Aufnahme spielt vermutlich wichtige Rolle + Campylobacter: Der häufigste Erreger von bakteriellen Durchfallerkrankungen Neues BfR-Merkblatt zum Schutz vor Infektionen Herausgeber: DGEM Präsident Prof. Dr. Arved Weimann Olivaer Platz 7 10707 Berlin infostelle@dgem.de Tel. 030/3198 31 5006 Fax 030/3198 31 5008 www.dgem.de 2009 DGEM + Krebs: Starker Gewichtsverlust verhindert Heilung Forscher untersuchen molekulare Ursachen für Auszehrung + Hochdotierter Preis für Stoffwechselforschung an Dr. Elvira Larque + Veranstaltungen Mehr Eiweiß und körperliches Training kann Muskelverlust bei älteren Frauen entgegenwirken Zusammensetzung des Proteins und Zeitpunkt der Aufnahme spielt vermutlich wichtige Rolle Abdruck honorarfrei Belegexemplar erbeten Eine Kombination von körperlichem Training und einer erhöhten Gabe von Eiweiß kann dem Verlust von Muskelmasse und Muskelkraft bei älteren Frauen (Sarkopenie) entgegen wirken. Durch diese Kombination wird das Eiweiß effektiver umgesetzt. Insgesamt steigt der Eiweißbedarf von älteren Menschen. Dabei spielt auch die Zusammensetzung der Eiweiße eine große Rolle. Studien haben gezeigt, dass Frauen, die allgemein regelmäßig mehr als 1,2 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nahmen, weniger Gesundheitsprobleme hatten, als diejenigen, die weniger als 0,8 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht aßen. Mehrere Studien deuten darauf hin, dass der Eiweißbedarf im Alter insgesamt erhöht ist, sagt Dr. Kristina Norman, Medizinische Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Charité Universitätsmedizin Berlin. Um dem Muskelabbau im Alter entgegenzutreten, sei es wichtig, auf die Zusammensetzung der Proteine sowie den Zeitpunkt der Aufnahme zu achten. Eine Veränderung der Essensgewohnheiten zugunsten einer proteinreichen Mahlzeit zu Mittag (80 Prozent des Tagesbedarfes) und

einer proteinarmen Mahlzeit am Abend könne eine sinnvolle Alternative sein, um auch im Alter Muskelmasse und Muskelkraft zu behalten. Hierzu muss allerdings parallel auch ein körperliches Training oder zumindest regelmäßige Bewegung durchgeführt werden. Ebenso sei gezeigt worden, dass in erster Linie essentielle Aminosäuren für die Stimulation der muskulären Proteinsynthese (Muskelaufbau) verantwortlich seien. Hierbei sei vor allem die Aminosäure Leucin zu nennen. Im Tierversuch konnte gezeigt werden, dass Leucin den Muskelaufbau stimulieren kann. Leucin kommt unter anderem in Kuhmilch (3,7 Prozent Fettgehalt), Mais-Vollkornmehl sowie Rindfleisch vor. Nahrungsergänzungsmittel mit Leucin sind ebenfalls erhältlich. Weitere Informationen auch in der Online-Publikation vom 3. Juli 2009 Aktuel Ernahrungsmed 2009; 34;171-177 Seite 2 Die Hintergründe für Muskelabbau und Verlust von Muskelkraft im Alter, die so genannte Sarkopenie, sind vielfältig. So können zum Beispiel Mangelernährung, hormonale und neuromuskuläre Veränderungen sowie genetische Faktoren und Unbeweglichkeit zum Beispiel durch Erkrankung für eine Sarkopenie sorgen. Sie bedingt unter anderem eine erhöhte Sturz- und Frakturgefahr sowie längere Liegezeiten im Krankheitsfall bei älteren Menschen. Folge davon sind letztendlich eine höhere Sterblichkeit und verminderte Lebensqualität für die Betroffenen. Da im Alter der Appetit häufig beeinträchtigt ist und die Aufnahme größerer Nahrungsmengen ein Problem darstellt, ist es sinnvoll und notwendig, das Essensangebot an die Voraussetzungen anzupassen. So können zum Beispiel Cremes oder Puddings mit erhöhtem Proteingehalt für eine ausreichende Eiweißaufnahme auch bei Menschen mit Kau- oder Schluckbeschwerden sorgen. Ansprechparterin: Dr. Kristina Norman Medizinische Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie Charité Universitätsmedizin Berlin Charitéplatz 1, 10117 Berlin 030/450 514 139 kristina.norman@charite.de

Campylobacter: Der häufigste Erreger von bakteriellen Durchfallerkrankungen Neues BfR-Merkblatt zum Schutz vor Infektionen Über den Schutz vor Campylobacter-Infektionen durch Lebensmittel informiert ein neues Verbrauchermerkblatt des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Infektionen mit diesen Bakterien werden in Europa besonders häufig gemeldet. In Deutschland werden pro Jahr mehr als 60.000 Fälle registriert. Besonders häufig infizieren sich Kinder unter fünf Jahren und junge Erwachsene. Die Folge sind Durchfallerkrankungen, in Einzelfällen aber auch schwerwiegende Nervenerkrankungen oder Gelenksentzündungen. Weil Campylobacter vor allem in rohem Geflügelfleisch vorkommt, muss jeder, der selber kocht, bei dessen Verarbeitung besonders auf die Küchenhygiene achten, sagt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR. Infektionen mit Campylobacter, die Campylobacteriosen, lassen sich so mit einfachen Mitteln vermeiden. Das Merkblatt Schutz vor lebensmittelbedingten Infektionen mit Campylobacter richtet sich an Verbraucher und Multiplikatoren. Es ist kostenlos und kann schriftlich im BfR angefordert werden (publikationen@bfr.bund.de oder Fax 030-18412-4970). Es steht auch im Internet zum Download zur Verfügung. Seite 3 Campylobacter kommen weltweit bei Haus- und Nutztieren sowie in der Umwelt vor. Sie gelangen häufig bereits beim Melken oder Schlachten auf die Lebensmittel. Besonders häufig kommen Campylobacter in rohem Geflügelfleisch vor. Sehr viel seltener wird der Erreger in Rohmilch und in Rind- und Schweinefleisch gefunden. Durch mangelnde Küchenhygiene kann der Keim aber auch in andere Lebensmittel gelangen. In der Küche sollte deshalb darauf geachtet werden, dass es nicht zu Kreuzkontaminationen kommt. Als Kreuzkontamination wird die Keimübertragung von einem meist rohen Lebensmittel auf ein anderes Lebensmittel bezeichnet, so etwa, wenn das rohe Hähnchenschnitzel auf der Arbeitsplatte direkt neben dem Salat liegt. Möglich ist aber auch die indirekte Übertragung der Keime über Hände, Arbeitsflächen, Messer oder andere Küchenutensilien. Auch Verpackungen von Geflügelfleisch kommen als Quelle für Kreuzkontaminationen in Frage. Campylobacter können in Lebensmitteln einen gewissen Zeitraum überleben, sich darin jedoch nicht vermehren. Wie die meisten Lebensmittelinfektionserre-

ger lässt sich auch Campylobacter durch Erhitzen abtöten, also durch Kochen, Braten oder Pasteurisieren. Darüber hinaus ist Campylobacter empfindlich gegenüber Sauerstoff, Trocknung, Salz und Säure. Das Tiefgefrieren von Lebensmitteln kann Campylobacter hingegen nicht vollständig abtöten, sondern nur die Anzahl der Keime reduzieren. Schon geringe Mengen an Campylobacter können bei Menschen Darminfektionen verursachen, die typischerweise mit Bauchschmerzen und Durchfall einhergehen. Als seltene Komplikationen können aber auch Nervenerkrankungen (Guillain-Barré-Syndrom) und Gelenksentzündungen auftreten. Um diese Infektionen zu vermeiden, empfiehlt das BfR Verbrauchern: Seite 4 Hände vor und während der Speisenzubereitung regelmäßig mit warmem Wasser und Seife waschen Flächen, Geräte und Hände nach jedem Kontakt mit rohem Geflügelfleisch, deren Verpackungen oder Tauwasser gründlich reinigen Erst die Gerichte zubereiten, die nicht mehr erhitzt werden oder ein geringes Keimrisiko haben, etwa Salate und Gemüse, dann erst Gerichte mit Fleisch Beim Grillen getrennte Zangen für das rohe und das gegarte Fleisch verwenden Geflügelfleisch gründlich durchgaren Rohmilch vor dem Verzehr abkochen Krebs: Starker Gewichtsverlust verhindert Heilung Forscher untersuchen molekulare Ursachen für Auszehrung Krebs-Patienten verlieren im Laufe der Erkrankung oftmals sehr viel an Gewicht. Dieser extreme Zustand der Abmagerung wird als Auszehrung oder Kachexie (griech.: "schlechter Zustand") bezeichnet. Der ungewollte Gewichtsverlust beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität der Patienten. Auch die Heilungschancen verschlechtern sich dadurch dramatisch: "Für rund ein Drittel aller Krebstodesfälle wird diese Auszehrung verantwortlich gemacht", erklärt Dr. Stephan Herzig. Der Wissenschaftler untersucht am n Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg die molekularen Ursachen der Tumorkachexie. Die Krebshilfe fördert das Forschungsprojekt mit 165.600 Euro.

Eine Tumorkachexie tritt nicht bei allen Krebsarten auf. Häufig betroffen sind beispielsweise Patienten mit einem bösartigen Tumor der Bauchspeicheldrüse oder der Lunge. Selten ist starker Gewichtsverlust hingegen bei Brust- oder Blutkrebs. "Leider ist es im Frühstadium einer Krebserkrankung nicht möglich, vorherzusagen, wie groß die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten oder die Schwere der Abmagerung bei einem Krebs-Patienten ist", erklärt Herzig, Abteilung für Molekulare Stoffwechselkontrolle am DKFZ. "Denn die grundlegenden molekularen Mechanismen der Tumorkachexie sind noch weitgehend unbekannt. Zudem wird sie häufig zu spät erkannt." Dies ist ein schwerwiegendes Problem in der gegenwärtigen Krebstherapie, da es bisher keine effektive Behandlungsmethode gibt. Seite 5 Infolge der Abmagerung werden insbesondere Fettgewebe und Muskulatur in starkem und lebensbedrohlichem Maße abgebaut und die körpereigenen Energiespeicher aufgezehrt. Meist sind die Patienten dadurch so geschwächt, dass sie die notwendige, aber kräftezehrende Chemotherapie nicht mehr aushalten. "Es reicht dann in den meisten Fällen nicht aus, dass der Betroffene mehr isst und die Kalorienzufuhr erhöht", erklärt Herzig. Denn wesentliche Organsysteme des Körpers seien offensichtlich auf einen nicht umkehrbaren 'Abbau-Modus' geschaltet. Zudem leiden viele Krebs-Patienten infolge der Therapie unter Appetitlosigkeit oder Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen. Die Heidelberger Wissenschaftler wollen nun die molekularen Ursachen für die Tumorkachexie untersuchen. In früheren Arbeiten haben sie bereits herausgefunden, dass aufgrund des Tumorwachstums bestimmte Botenstoffe vermehrt im Blut vorhanden sind, welche die Abbauprozesse im Körper in Gang setzen könnten. "Diese Substanzen werden vermutlich vom Tumor selbst ausgeschüttet", so Herzig. "Über das Blut gelangen die Botenstoffe dann an die Zielorgane Fett und Muskulatur und geben hier das 'Signal zum Abbau'." In der Folge werden sowohl Eiweißreservoirs des Muskels als auch die Fett- und Energiespeicher des Fettgewebes abgebaut und aufgezehrt. Quelle: Tisdale, Nat. Rev. Cancer 2, 862, 2002 Ansprechpartner : Dr. med. Eva Kalbheim Krebshilfe www.krebshilfe.de

Hochdotierter Preis für Stoffwechselforschung an Dr. Elvira Larque Dr. Elvira Larque, Assistenzprofessorin an der Univ. Murcia, Spanien und Stipendiatin der Alexander von Humboldt Stiftung bei Prof. Dr. Berthold Koletzko am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München, erhielt von der Europäischen Gesellschaft für Kindergastroenterologie und Ernährung (ESPGHAN) den mit 30.000 Euro dotierten Infant and Toddler Nutrition Research Award. Ausgezeichnet wurden ihre in Zusammenarbeit zwischen Kinderklinik und Frauenklinik (Priv.-Doz. Dr. Barbara Schiessl) der Univ. München durchgeführten Untersuchungen zu den Mechanismen des Plazentatransportes mehrfach ungesättigter Fettsäuren von der Schwangeren zum ungeborenen Kind. Seite 6 Ansprechpartner: Prof. Dr. Berthold Koletzko Berthold.Koletzko@med.uni-muenchen.de Veranstaltungen Praxis Klinische Ernährung pke 4. Kongress Ernährungsteams 8. bis 10. Oktober 2009 Uni Hohenheim Dieses Jahr soll die praktische Anwendung der Ernährungsmedizin besonders bei Workshops im Vordergrund stehen. Im kleineren Kreis werden die Arbeit in einem Ernährungsteam sowie anwendungsorientierte Aspekte deren Tätigkeit präsentiert und vermittelt. Auch 2009 wird es wieder im Anschluss an das reguläre Programm Fortbildungskurse für klinische und niedergelassene Ernährungsmediziner sowie für nichtmedizinisches Fachpersonal geben, die am Samstag, den 10. Oktober 2009 stattfinden. Weitere Informationen unter http://www.pke-online.com/ Intensivmedizin - 23. Fortbildungstagung Irsee 30. und 31. Oktober mit großem wissenschaftlichem Programm Bei der Tagung in Irrsee geht es am 30. und 31. Oktober 2009 unter anderem um Zukunftsperspektiven der enteralen und parenteralen Ernährung, Probiotika

bei kritisch Kranken sowie um den geriatrischen Intensivpatienten. Ebenso stehen die Themen Interaktion zwischen Ernährung und Inflammation bei Dialysepatienten und die Folgen der Gastroparese (Magenentleerungsstörung) auf dem Programm. Weitere Informationen unter http://www.dgem.de/veranst.htm Ernährung und Sport - 15. Leipziger Fortbildungsveranstaltung Am 20. und 21. November 2009 auf Schloss Machern Seite 7 Bei der Tagung auf Schloss Machern bei Leipzig steht neben Ernährung und Sport auch das Thema "Ernährungsmedizinische Qualitätssicherung im Home Care" auf dem Programm. Weitere Informationen unter http://www.dgem.de/veranst.htm Weitere Veranstaltungen finden Sie unter: www.dgem.de/veranst.htm