Ökonomie des Alter(n)s mehr Ab- als Aufschwung?

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Transkript:

6/13/2017 TAGUNG DER STIFTUNG MARKTWIRTSCHAFT 2017 Ökonomie des Alter(n)s mehr Ab- als Aufschwung? Clemens Fuest ifo Institut

Agenda 01 Demografischer Wandel in Deutschland und die Staatsfinanzen 02 Folgen des demographischen Wandels für das Wirtschaftswachstum 03 Was sollte die Politik tun?

01 Demografischer Wandel und die Staatsfinanzen

Geburten 1970 2015 4,5 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 Geburten pro Frau Finnland Frankreich Griechenland Irland Italien Niederlande Portugal Spanien Schweden 0 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 Quelle: World Bank. ifo Institut

Geburten 1970 2015 4,5 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 Geburten pro Frau Finnland Frankreich Deutschland Griechenland Irland Italien Niederlande Portugal Spanien 0 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 Quelle: World Bank. ifo Institut

Alterspyramide

Alterspyramide

Alterspyramide

Szenarien für die Entwicklung des Gesamtabhängigenquotienten 85 80 75 70 65 60 55 Basisszenario (Nettozuwanderung von 200.000 Personen) Nettozuwanderung von 300.000 Personen Anstieg der Geburtenrate Höhere Lebenserwartung 50 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49 51 53 55 57 59 Quelle: OECD. ifo Institut

Folgen für die Staatsfinanzen

Folgen für die umlagefinanzierte Rentenversicherung: Stellschrauben 1. Langsamer ansteigende Renten (sinkend in Prozent der laufenden Einkommen) 2. Längere Lebensarbeitszeit (2:1 Regel) 3. Höhere Beitragssätze 4. Höhere Steuerzuschüsse (Rentensoli?)

Der Rentenkonzept der SPD Bis zum Jahr 2030 soll das Rentenniveau nicht unter 48% sinken. Die Beitragssätze sollen dennoch nicht über 22% steigen. Das Eintrittsalter soll nicht noch weiter erhöht werden. Bisher nicht versicherte Selbstständige sollen verpflichtend in die gesetzliche Rentenversicherung. Zusätzlicher Zuschuss aus Steuermitteln SPD: funktioniert.., weil die Digitalisierung zusätzliche Produktivität bringt.

02 Folgen des demographischen Wandels für das Wirtschaftswachstum

Alterung wird voraussichtlich zu weniger Wachstum führen denn Alterung 1. reduziert Innovationsfähigkeit 2. führt zu weniger Unternehmensgründungen und geringerer Risikobereitschaft 3. führt erst zu vermehrter, dann zu verringerter Ersparnis und Kapitalbildung 4. verändert die politischen Mehrheitsverhältnisse, mehr öffentliche Leistungen für Alte, weniger langfristige Investitionen

Altersverteilung bei großen Innovationen Quelle: Jones, B.F. (2010), Age and great invention, Review of Economics and Statistics, 92(1), 1-14.

Anzahl Unternehmensgründungen in Deutschland 2000-2014

Forschungsbasierte Spinoff-Gründungen aus der Wissenschaft in Deutschland 1996-2014

22000 20000 Bevölkerung, 30-44 Jährige 20.644 18000 16000 15.682 14000 14.353 14.784 12.954 12000 12.432 10000 Quelle: UN, World Population Prospects: The 2015 Revision.

Arbeitsmarktpartizipation 65 in Mio. Menschen Männl. und weibl. Partizipationsrate bleiben auf dem Niveau von 2012 Weib. Partizipationsrate konvergiert mit der männl. Rate bis 2060 60 55 50 45 40 35 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 Quelle: OECD, Economic Surveys Japan, April 2015. ifo Institut

Roboter auf dem Vormarsch EFI Gutachten (2016): Einsatz von Robotern hat massives Zukunftspotenzial; neue Einsatzfelder auch jenseits der industriellen Fertigung In der Pflege:

03 Was sollte die Politik tun?

Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen sichern Über 2030 hinaus denken! Verzerrungen durch wachsende Steuer- und Beitragslasten vermeiden; Teilhabeäquivalenz nicht aufgeben Gerechte Lastenverteilung zwischen Generationen (Problem: viele Leute halten für gerecht, was ihren Interessen dient) Künftige Produktivitätsgewinne nicht schon heute verfrühstücken sie könnten niemals kommen Generationenbilanz der Stiftung Marktwirtschaft 2016: Nachhaltigkeitslücke D 161% des BIP!!

Wachstumskräfte stärken Hindernisse für Arbeitsmarktpartizipation abbauen (zb keine Anreize für Frühverrentung, keine Lösung der Rentenhöhe von Beitragszahlungen) Gezielte Zuwanderungspolitik Verbesserung von Bildung und Ausbildung (Mehr Ressourcen in die frühkindliche Bildung, Studiengebühren) Attraktive Bedingungen für private Investitionen schaffen Technologiefeindlichkeit abbauen

Gerontokratie? Alter des Medianwählers 60 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 54 55 56 57 51 52 45 1990 2017 2020 2030 2040 2050 2060 Quelle: Destatis, eigene Berechnungen. ifo Institut

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