Tagungsmappe. Frühe Hilfen - Kooperation schafft Prävention

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Transkript:

Tagungsmappe Frühe Hilfen - Kooperation schafft Prävention 17. Juni 2015

Netzwerk Kinderschutz & Frühe Hilfen Das Netzwerk Kinderschutz und Frühe Hilfen im Landkreis Stendal hat sich im Oktober 2010 gegründet mit dem Ziel, verschiedene Institutionen miteinander zu verbinden und die Zusammenarbeit zu fördern. Ziel des Netzwerkes ist eine wirksame Vernetzung von Hilfen und Angeboten im sozialen Nahraum der Familien, mit besonderem Schwerpunkt auf die Weiterentwicklung der Frühen Hilfen. Mit dem Inkrafttreten des neuen Bundeskinderschutzgesetzes am 01.01.2012 und der dazugehörenden Bundesinitiative Netzwerke Frühe Hilfen und Familienhebammen konnte dieser Bereich verstärkt ausgebaut werden. Familien sollen durch eine vernetzte Angebotsstruktur bei Bedarf schnelle und passende Unterstützung erhalten. Frühe Hilfen Was ist das? Säuglinge und Kleinkinder sind besonders verletzlich und deshalb in hohem Maße auf die Fürsorge ihrer Eltern oder anderer Pflegepersonen angewiesen. Frühe Hilfen sind lokale und regionale Unterstützungssysteme für Eltern und Kinder ab Beginn der Schwangerschaft hinein in die ersten Lebensjahre. Sie zielen darauf ab, Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Eltern in Familie und Gesellschaft frühzeitig und nachhaltig zu verbessern. Frühe Hilfen sind Angebote, die grundsätzlich allen Familien zur Verfügung stehen und oft sogar kostenlos angeboten werden. Besonders wichtig und unterstützend können die Frühen Hilfen für Familien sein, die durch verschiedene Lebensumstände sehr belastet sind, wie zum Beispiel durch: medizinische Risiken (z.b. Frühgeburt, Stoffwechselstörungen). Frühe Entwicklungsauffälligkeiten bei Kindern (z.b. Regulationsstörungen, Schreibabys) oder außergewöhnliche Entwicklungsbelastungen. Belastungen in der Familie: z.b. Probleme in der Paarbeziehung, Trennung, Gewalt; dichte Geschwisterfolge oder viele Kinder. Soziale Belastungen: z.b. Armut, unzureichende Wohnbedingungen, Leben in sozialen Brennpunkten, soziale Isolation. Haben Sie Fragen zu Angeboten unserer Region? Suchen Sie eine passende Unterstützung für einen speziellen Fall aus Ihrem Arbeitsumfeld? Möchten Sie weitere Informationen zur Netzwerkarbeit oder zu den Frühen Hilfen? Dann sprechen Sie uns an! Tina Schulze Koordinatorin Netzwerk Kinderschutz & Frühe Hilfen Hospitalstraße 1-2 39576 Hansestadt Stendal Zimmer: 167 Tel.: 03931 / 607111 Fax: 03931 / 213060 E-Mail: netzwerk-kinderschutz@landkreis-stendal.de

Frühe Bindung - Frühe Hilfe Jeanette Schmieder Die Förderung einer positiven und sicheren Mutter/Eltern-Kind Beziehung (oder anderen ersten Bezugspersonen) ist ein wichtiger Aspekt in den Frühen Hilfen. Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) definiert die Frühen Hilfen als lokale und regionale Unterstützungssysteme mit koordinierten Hilfeangeboten für Eltern und ihre Kinder von 0 bis 3 Jahre, ab Beginn der Schwangerschaft und mit dem Ziel, Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Eltern in Familie und Gesellschaft frühzeitig und nachhaltig zu verbessern (vgl. NZFH). Familiäre Belastungen und andere Risiken für das Kindeswohl sollen rechtzeitig wahrgenommen und durch das entsprechende Beratungs- oder Hilfsangebot reduziert werden, indem man Müttern und Vätern bzw. Eltern bereits vor und vor allem unmittelbar nach der Geburt Unterstützungsangebote zugänglich macht, die sie in ihrer Erziehungs- und Beziehungskompetenz stärken, in belastenden Situationen entlasten und für die Bindungsentwicklung sowie die Bedürfnisse des Säuglings sensibilisieren. Der Aspekt der Frühen Bindung spielt dabei eine besondere Rolle, auch in Bezug auf die Altersbegrenzung in der Begriffsbestimmung. Eine bindungsorientierte Frühprävention hebt die Förderung der Beziehungskompetenz in den Vordergrund, da die sichere Bindung eines Säuglings und das feinfühlige Reagieren auf die Signale und Bedürfnisse des Säuglings eine wichtige Voraussetzung für eine gesunde Interaktion zwischen Bezugsperson und Kind ist. Bedingungen für eine sichere Bindung können und sollen bereits in der Schwangerschaft gefördert werden und können später Überforderungen durch Teufelskreisläufe auf Grund von Fehlinterpretationen und unsicherem Bindungsverhalten des Säuglings im Zusammenhang von nicht feinfühligem Verhalten der Mutter, Vater bzw. Eltern rechtzeitig vermeiden helfen. Der Aufbau einer sicheren und entwicklungsfördernden Bindung ist die erste und elementarste Entwicklungsaufgabe, die einen wesentlichen Einfluss auf das weitere Leben eines Menschen hat. In der Resilienzforschung gilt das Bindungssystem als ein wirksamer Schutzfaktor für die gesunde Entwicklung eines Kindes. Dabei sind die Bindungspersonen die Bezugspersonen und diese müssen nicht immer die leiblichen Eltern sein. Die Lebensrealität des Kindes in den ersten Lebensjahren ist diesbezüglich besonders bedeutsam. Eine sichere Bindung von Anfang an ist Voraussetzung für die Entwicklung von Stärken und Kompetenzen des Säuglings und Kleinkindes, die dann auch im weiteren Leben als Schutzfaktor in belastenden Lebenssituationen oder Krisen dienen können. Deshalb sollen die Unterstützungsangebote der Frühe Hilfen für alle Familien niederschwellig und im Vorfeld von möglichen Krisen und Überforderungssituationen zugänglich sein. Eine frühe und rechtzeitige Förderung der elterlichen Feinfühligkeit durch Unterstützungsangebote, welche den Eltern ein Verständnis des Beziehungsbandes vermitteln, sie dafür sensibilisieren und praktisch auch trainieren soll, ist ein vordergründiges Ziel der Angebote der Frühen Hilfe und begründet u. a. auch die gezielte Förderung ab Beginn der Schwangerschaft mit der Altersbegrenzung bis zum 3. Lebensjahr.

Zudem kann der bindungstheoretische Ansatz auch als Brücke für eine gemeinsame Sprache zwischen den verschiedenen Professionen dienen, als Ansatz für ein gemeinsames Verständnis der Begriffsbestimmung Frühe Hilfen und als verbindende Arbeitshaltung. Die Beziehung zwischen Mutter und/oder Vater und Kind von Geburt an für eine sichere Bindung zu sorgen und für die weitere Entwicklung zu stärken, ist ein wichtiges Ziel in der Zusammenarbeit insbesondere von Gesundheitswesen und Familien- bzw. Jugendhilfe.

SchreiBabyAmbulanz In der SchreiBabyAmbulanz erhalten Schwangere und Familien mit Säuglingen und Kleinkindern von 0 bis 3 Jahren Hilfe und Unterstützung in bereits bestehenden oder sich anbahnenden Krisensituationen. Durch gezielte körperpsychotherapeutische Interventionen werden Stresssituationen abgebaut. Die Eltern und auch das Kind können wieder in einen Ruhe- und Entspannungszustand zurück finden. Die Arbeit in der SchreiBabyAmbulanz erfolgt mit körperorientierten Methoden, um wieder eigene Kräfte und Ressourcen zu mobilisieren. Die Symptome, mit denen Eltern diese Unterstützungsform aufsuchen, sind sehr vielfältig. Die Krisenbegleiter können unterstützen, wenn: eine Risikoschwangerschaft besteht, es bei einer vorangegangenen Schwangerschaft zu einer Fehl- und Totgeburt kam und die aktuelle Schwangerschaft nun angstbesetzt ist, die Babys viel schreien, wenig schlafen oder sich schlecht beruhigen lassen, die Babys an Ess- oder Entwicklungsstörungen leiden, die Mütter eine traumatische Geburt erlebt haben, die Mütter an einer nachgeburtlichen Depression leiden oder die Eltern sich überfordert fühlen. Ziele der Krisenintervention sind: Krisenunterstützung der Eltern: Abbau von Stressoren und Unruhezuständen, Symptomrückgang bei allen Familienmitgliedern, Erweiterung der elterlichen Handlungskompetenz: Entwickeln und Herausarbeiten von Ressourcen zur Krisenbewältigung, Förderung eines nachhaltig positiven Bindungsverhaltens, Unterstützung der kindlichen Entwicklung, Vermeidung von Spät-Schäden wie z.b. Leistungs- und soziale Anpassungsstörungen im Kindes- und Jugendalter oder Hyperaktivität, Vermeidung von psychosomatischen Erkrankungen, Prävention von Gewaltübergriffen Schutz des Kindeswohls, Verarbeitung von traumatischen Geburtserlebnissen. Die Begleitung umfasst in der Regel 3 bis 10 Termine, wobei eine Behandlungseinheit jeweils ca. 1 bis 1,5 Stunden dauert. Bei einer sehr deutlich ausgeprägten oder schon länger andauernden Problematik, können bis zu zehn Termine notwendig sein, um die Situation zu stabilisieren. Die Einzelstunden finden einmal in der Woche mit den Eltern und dem Kind statt. Das Angebot ist für Eltern des Landkreises Stendal kostenlos und anonym. Die Kosten werden vom örtlichen Jugendhilfeträger übernommen. Oft sind nur wenige Termine ausreichend, um die Situation der Eltern mit ihren Kindern deutlich zu verbessern. Ansprechpartner für die SchreiBabyAmbulanz ist: Gerd Poerschke Tel. 0152-28049404 Kinder- und Frauenklinik Gebäude 9, Eingang E, 1. OG Bahnhofstraße 24-26 39576 Hansestadt Stendal www.schreibabyambulanz.info

Familienhebammen Familienhebammen ermöglichen durch Hilfestellung und Beratung eine gesunde Entwicklung der Mutter/Eltern-Kind-Beziehung. Die Familienhebammen schließen mit ihrem aufsuchenden, unbürokratischen Hilfsangebot eine Versorgungslücke zwischen der Gesundheitsfürsorge und der im Bedarfsfall notwendigen Jugendhilfe. Hebammenhilfe im Allgemeinen steht jeder Schwangeren und jeder frischgebackenen Mutter kostenlos zur Verfügung. Die Kosten für diese Betreuung übernehmen bis zur Vollendung der achten Lebenswoche des Neugeborenen die Krankenkassen. Bei einem weiteren Unterstützungsbedarf kann eine Familienhebamme in Frage kommen. Diese kann eine Familie kostenlos bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres unterstützen. Keine Familie, die auf diesem Wege eine Hilfe sucht, wird automatisch jugendamtsbekannt. Die Hilfe wird anonym gewährt. Ein besonderer Antrag ist nicht notwendig. Zielgruppe des Angebotes: Mütter in schwierigen oder psychosozial belasteten Lebenssituationen, Alleinerziehende Mütter, Schwangere und junge Mütter mit ausgeprägter Unsicherheit gegenüber dem Kind Teenie-Mütter, Mütter aus gewalttätigem Milieu, Alkohol- und/oder drogenabhängige schwangere Frauen und Mütter, Ausländerinnen ohne soziale Einbindung, Behinderte/eingeschränkte (geistig/körperlich/psychisch) Schwangere und Mütter, Chronisch kranke Schwangere und Mütter, Frauen mit regelwidrigen Schwangerschaften (z.b. Schwangerschaftsdiabetis), Mütter mit früh geborenen Kindern, Sozial benachteiligte Schwangere und Mütter (Asylanten, kinderreiche Familien, schnelle Geschwisterfolge, Analphabeten, geringe finanzielle Ausstattung ). Rahmenbedingungen: beginnt frühestens mit Eintritt der Schwangerschaft und endet spätestens mit dem 1. Geburtstag des Kindes, beruht auf Freiwilligkeit und Transparenz, beginnt zeitnah ohne Antragstellung. Leistungen einer Familienhebamme: klassische Hebammentätigkeit zur Gesunderhaltung von Mutter und Kind: o Begleitung der Schwangerschaft, Vorbereitung auf die Geburt, o Wochenbettbetreuung, o Anleiten bei der Ernährung, Pflege und Versorgung des Säuglings, o Stillberatung, o Erhebung gesundheitsrelevanter Daten, o Dokumentation der Hausbesuche, o Regelmäßige Hausbesuche (keine vollendete Aufzählung).

Förderung einer stabilen Mutter-Kind-Beziehung, Hilfe bei der Gestaltung eines strukturierten Tagesablaufs, Organisation weiterführender Hilfen, Netzwerkarbeit mit dem Familiensystem, Hilfe zur Selbsthilfe bei finanziellen und psychosozialen Problemen, z. B. Hilfe bei Antragstellungen, Ressourcen erkennen, aktivieren und ausbauen, Abschätzung des Risikos einer Kindeswohlgefährdung. Der Einsatz der Familienhebammen wird durch den Landkreis Stendal koordiniert. Bei Bedarf melden Sie sich bitte bei: Tina Schulze Koordinatorin der Familienhebammen Hospitalstraße 1-2 39576 Hansestadt Stendal Zimmer: 167 Tel.: 03931 / 607111 Fax: 03931 / 213060 E-Mail: netzwerk-kinderschutz@landkreis-stendal.de Oder direkt an eine Familienhebamme: Gesine Thom (Bereich Stendal und Umgebung) (Hebamme und Familienhebamme) Mobil: 0172 / 3888095 Sandra Chlopik (Bereich Stendal, Bismark und Umgebung) (Hebamme und Familienhebamme) Mobil: 0172 / 3978065 Ute Knospe (Bereich Havelberg und Umgebung) (Hebamme und Familienhebamme) Mobil: 0172 / 2989326

pro familia Arbeitsschwerpunkte der pro familia sind eine unterstützende Begleitung durch Beratung, die Aufklärungsarbeit durch Präventionsveranstaltungen und eine Informationsvermittlung durch Öffentlichkeitsarbeit, Weiterbildungsangebote und Vernetzung. Mit unseren sexualpädagogischen Angeboten unterstützen wir Kinder und Jugendliche dabei, Wissen rund um das Thema Sexualität zu erlangen und das nötige Selbstbewusstsein, Verantwortungsgefühl und Konfliktfähigkeit zu entwickeln. Unsere Arbeit beruht auf dem Ziel, ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden, der Ausbreitung sexuell übertragbarer Krankheiten entgegen zu wirken und gewalttätigen Übergriffen und Konflikten vorzubeugen. Unsere Beratungsstellen sind Ansprechpartner für Mädchen und Jungen, Frauen und Männer, Paare und Familien. Die Beratungen sind kostenfrei. Die Mitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht. Leistungen: Beratung: Schwangerschaft und Geburt Schwangerschaftskonfliktberatung (gesetzliche Konfliktberatung) Familienplanung Kinderwunsch Verhütung Elternschaft (Mutter-, Vaterrolle, Sexualität, Partnerprobleme, Alleinerziehung, Erziehung) Trennungserlebnissen (Fehlgeburt, Schwangerschaft, Abbruch, Kindstod) Sozialrechtliche Ansprüche für Schwangere, Eltern und Kinder Stiftungen Präventionsveranstaltungen: Thematische Projektveranstaltungen in allen Schulformen im schulischen und außerschulischen Bereich zu Themen wie: Schwangerschaft und Geburt, Pubertät, Liebe, Sex und Partnerschaft, Verhütung, Schwangerschaftskonflikt Präventionsprojekt gegen sexuelle Gewalt Ziggy zeigt Zähne für Kinder der 3. und 4. Klassen Prager-Eltern-Kind-Programm Kurse (PEKiP), kostenpflichtig, nach vorheriger Anmeldung Krabbeltreff für Eltern mit ihren Kindern bis zum vollendeten 2. Lebensjahr, kostenpflichtig, 1 pro Treffen Offene Jugendberatung für junge Leute zwischen 12 und 21 Jahren, ohne Anmeldung Kontakt: pro familia pro familia Beratungsstelle Stendal Beratungsstelle Osterburg Osterburger Straße 4 Bahnhofsstraße 17 39576 Hansestadt Stendal 39606 Hansestadt Osterburg Tel.: 03931-212523 Tel.: 03937-895008 E-Mail: stendal@profamilia.de E-Mail: osterburg@profamilia.de

Erziehungs- und Familienberatung Die Erziehungs- und Familienberatungsstellen bieten psychologische, pädagogische und ggf. therapeutische Leistungen an. Je nach Fragestellung und Problemlage reicht das Angebot vom Informationsgespräch, einer intensiven Beratung bis hin zu einer psychologischen oder psychosozialen Diagnostik. Die Beratungen sind kostenfrei und unterliegen der Schweigepflicht. Beratungsanlässe können sein: Ängste und Selbstwertprobleme von Kindern und Jugendlichen, Kontaktschwierigkeiten im sozialen Bereich, Leistungsversagen oder Konzentrationsschwierigkeiten im schulischen Bereich, Geschwisterrivalitäten, Konflikte in der Partnerschaft, Erziehungsproblematiken, Trennung und Scheidung, Zielgruppen: Mutter, Vater, Eltern Alleinerziehende, Kinder und Jugendliche Personen in Trennung und Scheidung, Fachkräfte anderer Einrichtungen. Ziele: Frühzeitige und an der Lebenswelt orientierte Hilfestellungen, Stärkung der Ressourcen und Selbstheilungskräfte der Familien und ihrer Mitglieder, Klärung von konflikthaft empfundenen Situationen, Bewältigung von Problemlagen, Krisen und Störungen, Schaffung von Verbindungen zu eventuell erforderlichen weiteren Hilfen. Kontakt: EHV Erziehungs- und Familienberatung in Stendal, Osterburg und Havelberg Osterburger Straße 4 39576 Hansestadt Stendal Tel.: 03931-712855 Bahnhofsstraße 17 39606 Hansestadt Osterburg Tel.: 03937-2929772 Genthiner Straße 17 39539 Hansestadt Havelberg Tel.: 03937-2929772 Außenstelle: 0152-07397550

Eigene Notizen

Literaturhinweise Bücher und Artikel Frühe Hilfen Die Anwendung von Bindungs- und Kleinkindforschung in Erziehung, Beratung, Therapie und Vorbeugung, Gerhard J. Suess, Walter-Karl P. Pfeifer,3. Auflage, Psychosozial Verlag, Gießen 2003 Frühe Hilfen im Kinderschutz Rechtliche Rahmenbedingungen und Risikodiagnostik in der Kooperation von Gesundheits- und Jugendhilfe, Thomas Meysen u.a., Juventa Verlag, Weinheim und München 2009 Frühe Hilfen und Kinderschutz in den Kommunen Praxisgrundlagen, Jörg Freese, Verena Göppert, Mechthild Paul, Kommunal- und Schul-Verlag, Wiesbaden 2011 Frühe Hilfen Die Bedeutung primärpräventiver Unterstützungsangebote für Schwangere, Mütter und Familien durch Kooperation von Sozialarbeit und Gesundheitswesen, Gerda Schwarz, disserta Verlag, Hamburg 2012 Frühe Hilfen und Soziale Frühwarnsysteme Präventionsprogramme in der Kinderund Jugendhilfe, Anna Olschewski, Akademiker Verlag, Saarbrücken 2012 Frühe Hilfen III Unterstützung für Familien in belasteten Lebenssituationen, Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutz-Zentren e.v., Köln 2013 Reiche, kluge, glückliche Kinder? Der UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland, Hans Bertram, Beltz Juventa Verlag, Weinheim und Basel 2013 Soziale Risiken im frühen Kindesalter Grundlagen und frühe Interventionen, Klaus Sarimski, Hogrefe Verlag, Göttingen 2013 Regulationsstörungen der frühen Kindheit, Frühe Risiken und Hilfen im Entwicklungskontext der Eltern-Kind-Beziehungen, Mechthild Papousek, Michael Schieche, Harald Wurmser, Verlag Hans Huber, 2010 Broschüren und Links Datenschutz in den Frühen Hilfen (als PDF zum herunterladen) http://www.fruehehilfen.de/fileadmin/user_upload/fruehehilfen.de/downloads/datenschutzbro schuere_2013.pdf Frühe Kindheit - Sonderausgabe 2012 - Frühe Hilfen. Gesundes Aufwachsen ermöglichen (als PDF zum herunterladen) http://www.fruehehilfen.de/no_cache/materialien-des-nzfh-bestellen/bzga-shopdetailseite/?tx_bzgashop_pi2%5barticlenumber%5d=2102&tx_bzgashop_pi2%5bparentarticles%5d =0&cHash=ec4aa0577e0ab46d2fa3b5cbef7ee727 NEST - Material für Frühe Hilfen: Startpaket (kostenlos beim NZFH bestellbar) http://www.fruehehilfen.de/no_cache/materialien-des-nzfh-bestellen/bzga-shopdetailseite/?tx_bzgashop_pi2%5barticlenumber%5d=2291&tx_bzgashop_pi2%5bparentarticles%5d =0&cHash=b3f4f457351350c9cc00e4ae815527b9