Germanistik Mareike Hachemer Unterrichtsstunde: Figuren charakterisieren Lernzirkel in einer 8. Klasse zur Charakterisierung Wenzel Strapinskis in "Kleider machen Leute" Unterrichtsentwurf
Mareike Hachemer Fächer: Deutsch, Englisch Formale Kriterien einer Figurencharakteristik verinnerlichen Lernzirkel in einer 8. Klasse zur Charakterisierung Wenzel Strapinskis in der Reihe Kleider machen Leute Thema der Unterrichtsreihe: Charakterisierung anhand einer Novelle Figuren in Kleider machen Leute Thema der Stunde: Individuelle Verbesserung des Umgangs mit formalen Kriterien einer Figurencharakteristik Lernzirkel in der Passungsphase des Lernkreislaufs
1. Lerngruppe 1.1 Beschreibung der Lerngruppen Seit 1. Februar unterrichte ich die Klasse 8 in Deutsch vierstündig (zwei Einzelstunden, eine Doppelstunde). Die Klasse besteht aus 22 männlichen und sechs weiblichen SuS, das Verhältnis der Geschlechter ist allerdings unproblematisch. Die Schülerinnen haben in der Klasse einen guten Stand, Schülerinnen und Schüler verstehen sich gut untereinander, die Lernatmosphäre ist meist sehr freundlich. Die SuS sind überwiegend dem Deutschunterricht sehr zugetan, sie zeigen sich motiviert und wissbegierig. Durch die breite Spitze (etwa die Hälfte der SuS beteiligt sich regelmäßig und aktiv am Unterrichtsgespräch und erbringt mündlich wie schriftlich gute oder sehr gute Leistungen), ist es in dieser Klasse besonders wichtig, durch Gruppen-, Einzel- und Partnerarbeiten einen hohen Anteil aktiver Lernzeit für alle zu ermöglichen. Durch schüleraktivierende Methoden gelingt das für gewöhnlich ohne Probleme. Meistens integrieren sich alle SuS in die Gruppenarbeiten und beteiligen sich an der Erarbeitung. Kreative Aufgaben liegen vielen der SuS, sie präsentieren gerne ihre Ergebnisse und diskutieren sie freudig. Gelegentlich brauchen einige der schwächeren SuS die Unterstützung des Lehrers, um in eine Aufgabe hineinzufinden. Auch in der heutigen Stunde werde ich die SuS genau beobachten und sollte ich Einstiegsprobleme bemerken mit den jeweiligen SuS das Problem ergründen. Ich gehe dabei so vor, dass ich den SuS nach seiner Schwierigkeit befrage und dann zunächst auf die Aufgabenstellung zurückverweise. Oft klärt sich die Schwierigkeit dann von selbst. Sollte dies nicht der Fall sein, versuche ich, die SuS durch gezielte Fragen oder Rückerinnerung an vorangegangene Unterrichtsinhalte auf den Weg zu bringen. Auf diese Weise gebe ich den SuS keine Lösungen vor, sondern gebe schrittweise Hilfe zur Selbsthilfe. Ich behalte die SuS dann im Laufe der weiteren Stunde im Auge und gebe, wenn nötig, erneut Hilfestellungen. Die SuS sind am Lerngegenstand sehr interessiert und sind für unterschiedliche Lernmethoden offen, auch wenn ihnen diese ihnen noch unbekannt sind. Sie zeigen sich sehr kooperativ und probieren gerne Neues aus. Noch sind die SuS recht lehrerzentriert, d.h. sie möchten zumeist eine Rückversicherung ob der Richtigkeit ihrer Aussagen von der Lehrperson. Langsam versuche ich sie zum Miteinander-Sprechen zu führen. Aus diesem Grund formuliere ich einige Impulse so, dass sie den Austausch der SuS untereinander begünstigen. Sie verfügen ansonsten über ein gutes Sozialverhalten, sodass es mit ihnen möglich ist, Methoden des Kooperativen Lernens einzusetzen. 1 1 Vgl. Baurmann, Jürgen. Kooperatives Lernen im Deutschunterricht. In: Praxis Deutsch. 09/2007. S. 6ff.
1.2 Lernvoraussetzungen Die Unterrichtsreihe begann vor etwa vier Wochen. Seither haben wir die Hauptperson der Novelle Kleider machen Leute Wenzel Strapinski kennengelernt und seinen Weg verfolgt. Eingestiegen sind wir mit binnendifferenzierten kreativen Asssoziationen zum Schlagwort Kleider machen Leute. Die SuS entwickelten hier musikalische, visuelle, kognitive und darstellerische Beiträge und diskutierten anschließend über die Rolle von Kleidung in ihrem (Schul-)Alltag. Zugleich besprach ich mit den SuS gemeinsam ihre Vorkenntnisse zum Verfassen von Charakterisierungen. Dieses Gespräch bildete eine der Grundlagen für die Ausgangsdiagnose. Da die SuS aus verschiedenen Klassen kommen, war das Vorwissen zwar unterschiedlich, allerdings insgesamt sehr gering. Einige SuS meinten, sie hätten eventuell einmal über Charakterisierungen gesprochen, andere behaupteten von diesem Thema noch nichts gehört zu haben. Ein Gespräch mit der vorherigen Deutschlehrerin, die die Lerngruppe in der siebten und achten Klasse unterrichtet hat, ergab, dass in den letzten beiden Jahren keinerlei Kompetenzerwerb in Bezug auf Charakterisierungen oder die Gattung der Novelle stattgefunden hatte. Im weiteren Verlauf der Reihe haben wir gelernt, personenbezogene Daten und Fakten aus dem Text zu entnehmen um daraus Bausteine einer Charakterisierung zu erstellen. Begonnen haben wir dabei mit dem äußeren Erscheinungsbild, den Lebensumständen, den Eigenschaften und dem Verhalten, sowie den Charaktereigenschaften. Auch haben wir gelernt, den Wendepunkt der Handlung zu bestimmen. Ich bezeichne diese Bereiche als Texterschließungkompetenzen T1-6. Sie finden sich auch im Selbstevaluationsbogen wieder, den die SuS in der vergangenen Stunde erhielten. Die Texterschließungskompetenzen haben wir durch verschieden handlungs- und produktorientierte Methoden gewonnen. So haben wir unter anderem Standbilder gebaut, inntere Monologe und Dialoge verfasst und präsentiert, kurze Theaterszenen geschrieben und gespielt. Die SuS haben außerdem Tabellen angelegt, Schaubilder gezeichnet und mehrere Teilcharakterisierungen verfasst. Immer wieder konnten wir binnendifferenziert arbeiten, d.h. die SuS konnten zum Beispiel zwischen einer kreativen oder einer kognitiven Aufgabe wählen, konnten zwischen einem inneren Monolog oder einem Dialog (also auch zwischen Einzel- und Partnerarbeit wählen), konnten in der Hausaufgabe die Schreibaufgabe wählen. Besonders gute SuS hatten die Gelegenheit ihre Produkte vorzustellen oder an der Tafel/auf Postern/auf Folie zur Diskussion zu stellen. Hierbei ist allerdings auffällig, dass die SuS selten aus freien