x Atout-Diversité Planspiel Deutsch-Französischer Ministerrat Die Wahlen in Deutschland und Frankreich im Jahr 07, die damit verbundene Neuformierung der Regierungen sowie die vielen aktuellen Herausforderungen auf europäischer und internationaler Ebene bieten Anlass, sich intensiv mit den deutsch-französischen Beziehungen zu beschäftigen. Vor welchen Schwierigkeiten stehen Deutschland und Frankreich zurzeit? Wie können gemeinsame Lösungen aussehen und welche Bedeutung haben diese für Europa? Welche Aspekte müssen im Rahmen diplomatischer Verhandlungen zwischen beiden Ländern berücksichtigt werden und wie können komplexe Interessenlagen in Einklang gebracht werden? Mit diesen Fragen setzen sich die Teilnehmenden im Rahmen des Planspiels auseinander. Szenario Der deutsch-französische Ministerrat kommt in Paris zusammen, um sich über Initiativen in drei wichtigen Themenfeldern zu beraten. Bei diesen Themen sind Frankreich und Deutschland bislang sehr unterschiedliche Wege gegangen. Für eine starke Wirkung bedarf es aber einer grenzübergreifenden Lösung. Die Regierungen möchten daher Erfahrungen austauschen, voneinander lernen und gemeinsam konkrete Maßnahmen vorschlagen, um für die Zukunft tragfähige Konzepte zu finden. In den Rollen der Staats- und Regierungschefs sowie Ministerinnen und Minister der beiden Länder sind die Teilnehmenden aufgerufen, Interessen einzubringen, neue Ideen zu entwickeln und Kompromisse zu verhandeln. Sie beraten dafür fachlich in drei deutsch-französischen und stimmen sich in den nationalen Regierungen über die Durchsetzbarkeit in ihrem Land ab. Alle Fotos in diesem Dokument: Louis Fabriès (aufgenommen am 6.04.07 in Paris)
x Themen. und Mobilität Gesetz über ein Programm zur staatlichen Förderung von Arbeitsstellen für junge Menschen Warum finden viele junge Menschen keinen Arbeitsplatz? Kann eine finanzielle Unterstützung für Jobs und Ausbildungsplätze dazu beitragen, die Jugendarbeitslosigkeit nachhaltig zu reduzieren? Wie können Mobilitätsangebote in Zeiten der Globalisierung und der Europäisierung einen Beitrag zur Qualifikation junger Menschen leisten? Ziel der Gespräche ist, mit einem Gesetz in Deutschland und Frankreich nachhaltige Arbeitsplätze für junge Menschen zu schaffen und damit auch ein Zeichen für andere Staaten zu setzen, in denen die Jugendarbeitslosigkeit sehr hoch ist.. Flucht und Migration Verordnung über die Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der Europäischen Union Wie können die Flüchtlinge fair verteilt werden und was bedeutet europäische Solidarität im Umgang mit Flüchtlingen? Wie kann die Zustimmung der Bevölkerung gewonnen werden? Wie kann Integration gelingen? Ziel der Gespräche ist eine gemeinsame Stellungnahme zu der von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Reform des Dublin- Systems. Damit soll ein Beitrag geleistet werden, die seit Jahren ungelöste Frage der Verteilung von Flüchtlingen in der Europäischen Union zu lösen.. Klima und Energie Gesetz zur Besteuerung von Energie Welche Vorteile und Nachteile haben Nuklearenergie, fossile Energie und erneuerbare Energien (für die Umwelt, die Energiesicherheit und die Gesundheit)? Was sind die Kosten der verschiedenen Energieträger? Wofür sollten Einnahmen aus der Energiesteuer eingesetzt werden? Ziel der Gespräche ist, Energie so zu besteuern, dass ein ökonomisch und ökologisch nachhaltiger Verbrauch gefördert wird. Dabei möchten Deutschland und Frankreich durch ein gemeinsames Vorgehen die ökologische Wirkung vergrößern, unfairen Wettbewerb vermeiden sowie ein Beispiel für gemeinsame Maßnahmen in der Europäischen Union setzen.
x Atout-Diversité Methode und Lernziele Ziel des Planspiels ist es, Einblicke in Verhandlungen im Rahmen des DeutschFranzösischen Ministerrates zu gewähren. Gleichzeitig soll es zur Analyse und zum Verständnis aktueller politischer Debatten beitragen und die Komplexität intergouvernementaler Entscheidungsfindung aufzeigen. Das Planspiel vermittelt:. kognitives Wissen Kenntnisse über den Deutsch-Französischen Ministerrat Kenntnisse in den Themenbereichen Flucht, Jugendbeschäftigung und Energie Funktion und Ablauf politischer Prozesse. Haltungen und Werte Dialogbereitschaft Selbstvertrauen Empathie und Solidarität. Handlungskompetenz methodisch-strategischer Art: Organisation, Informationsbeschaffung und -verarbeitung sozialer Art: interkulturelle Kommunikation, Zuhören, freies Sprechen, Moderieren, Kooperation und Konfliktbearbeitung. Weil die Teilnehmenden unmittelbar am Handlungsprozess beteiligt sind, ist der Lernprozess besonders intensiv und motivierend. Mit Hilfe des Planspiels lässt sich ein einzelner Standpunkt mit der Erfahrung einer komplexen Struktur in intergouvernementalen Verhandlungsgremien verbinden.
x Zielgruppe und Dauer 0 Personen, ggf. bis auf 6 erweiterbar Studierende, Schülerinnen und Schüler ab 6 Jahren. Vorbereitung, Durchführung und Auswertung werden dabei an die Erfahrungen und Kompetenzen der jeweiligen Zielgruppe angepasst. Je nach Intensität der Diskussionen und Länge der Einarbeitung und Auswertung dauert das Planspiel ein bis drei Tage. In der Analyse-Einheit am Ende werden anhand der Erlebnisse des Planspiels die deutsch-französische Zusammenarbeit sowie Vorteile und Schwierigkeiten intergouvernementaler Verhandlungen diskutiert. Die Analyse ermöglicht es, das Thema an Vorwissen und Diskussionsbedarf der Teilnehmenden anzupassen. Ablaufplan (Beispiel) Tagungsprogramm des deutsch-französischen Ministerrats Tag 9:0 Vorbereitung Einarbeitung in den nationalen Kabinetten Erarbeitung einer Strategie und einer Vorstellung 0:0 Plenum Eröffnung, Vorstellung der Beteiligten :00 :00 :5 französische Regierung :00 Mittagessen und Pause (informelle Verhandlungen) 4:0 6:00 6:5 7:00 Plenum Debatte, Zusammenfassung des Tages, offene Fragen Aperitiv (Toast auf das Ergebnis des ersten Tages) 8:0 Ende des ersten Sitzungstages Tagungsprogramm des deutsch-französischen Ministerrats Tag 9:0 Plenum Tagesprogramm, wichtige Hinweise 0:00 :0 :45! " :45 Plenum 4 :5 Abschluss der Verhandlungen, feierliche Unterzeichnung der Erklärung Ende des deutsch-französischen Ministerrats 4
x Kurzbericht der Veranstaltung in Paris Vom 4. bis 7. April kamen 0 junge Erwachsene aus Deutschland und Frankreich zusammen, um in Paris ein Treffen des Deutsch-Französischen Ministerrates nachzuspielen. Eingeladen zu der Veranstaltung hatte das Deutsch- Französische Jugendwerk, das das Planspiel in Zusammenarbeit mit x, Peuple et Culture und Atout Diversité vorbereitet und durchgeführt hat. Während des Planspiels diskutierten die Teilnehmenden in den Rollen von deutschen und französischen Ministerinnen und Ministern, der Bundeskanzlerin und des französischen Präsidenten die Themen Jugendbeschäftigung, Energiesteuer und für Geflüchtete. In nationalen, thematischen Arbeitsgruppen und Plenarsitzungen verhandelten sie in den zwei Sprachen über die vorliegenden Gesetzentwürfe. Während der kontroversen und teilweise anstrengenden Verhandlungen erlebten die Teilnehmenden die Herausforderungen intergouvernementaler Zusammenarbeit, schafften es aber schließlich, sich auf drei Entwürfe zu einigen. Der Abschluss der Verhandlungen, die in den Räumlichkeiten des Conseil Régional Ile-de-France stattfanden, wurde von der Presse begleitet. Am Abend des 6. Aprils fand zudem eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema Politisches Engagement junger Menschen in Europa statt, bei der die Teilnehmenden die Möglichkeit hatten, die Ergebnisse und Erfahrungen des Planspiels zu präsentieren. Die Berichte weckten beim Publikum sowie den auf dem Podium anwesenden Politikwissenschaftlern und politisch Aktiven großes Interesse. Die Auswertung der Veranstaltung war sehr positiv. Der inhaltliche Lernprozess war für die Teilnehmenden sehr hoch. Dass sie sich selbst in der Situation befanden, Verhandlungen zu führen, Kompromisse zu finden und Entscheidungen treffen zu müssen, führte ihnen stark vor Augen, wie Politik funktioniert und wie sich Verantwortung für Politik anfühlt. Die drei Themen Jugendbeschäftigung, Flüchtlingsverteilung und Energie waren gut gewählt. Hier zeigten sich beispielhaft unterschiedliche Positionen in Frankreich und Deutschland. Durch den praktischen Einblick lernten sie diese unterschiedlichen Positionen und die Besonderheit der deutsch-französischen Beziehungen besser verstehen. Die Planspielmethode wurde insbesondere von den französischen Teilnehmenden hoch geschätzt. Sie zeigten sich sehr erstaunt über den praktischen Zugang, die hohe Autonomie und die Kombination aus Spaß und großem Lerneffekt. Die Gruppendynamik war von Beginn an sehr stark, nicht zuletzt dank der hohen Neugier und Offenheit der Teilnehmenden sowie der hohen Sprachkenntnisse. 5