Wirtschafts- und Finanzkrise und deren Folgen für den Arbeitsmarkt

Ähnliche Dokumente
Wirtschaftskrise Konsequenzen für den Arbeitsmarkt und mögliche Handlungsoptionen

Die Wirtschaftskrise und ihre Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

Kurzbericht Nr. 1/2001

Der Arbeitsmarkt im August 2013

Daten zur kurzfristigen Entwicklung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt

Konjunktur aktuell. Bruttoinlandsprodukt in den Bundesländern (preisbereinigt) Entwicklung im 1. Halbjahr 2016 gegenüber dem 1. Halbjahr 2015 in %

Ewald Walterskirchen Arbeitsmarkt in der Krise 1. Dialogforum Summer School Gmunden August 2009

Arbeitsmarkt und demografischer Wandel Arbeitsmarkteffekte des demographischen Wandels

Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen für Wachstum und Beschäftigung

Kurzarbeit. Rechtsanwalt Dr. Jürgen Wuttke Leiter der Abteilung Arbeitsmarktpolitik BDA Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände

Krise trifft voll den Arbeitsmarkt

DIW - Industrietagung. Perspektiven der Baukonjunktur 2010/2011

Wann können wir die Krise endgültig abhaken?

Strukturwandel im Saarland

Werkstattbericht Nr. 10/2001. Werkstattbericht. Werkstattbericht

Wachstum und Außenwirtschaft. 1 Einführung. 1.1 Wachstum als wirtschaftspolitisches Ziel. 1.2 Stilisierte Fakten des Wachstumsprozesses

Fachkräftebedarf. Vorlesung Bildungsökonomik Sommersemester Prof. Dr. Lutz Bellmann Dr. Ute Leber

Wirtschaftslage und Aussichten

Wie sind die Perspektiven der deutschen Wirtschaft?

Grenzüberschreitendes Symposium Niederbayern/Südböhmen

Wege aus der Eurokrise

Wirtschaftsdatenblatt Deutschland

Abbruch oder Neubau -der Sozialstaat in der großen Krise

Wirtschaftsstruktur und Konjunktur

Eingliederungsbilanz 2015 des Jobcenters Erzgebirgskreis

Konsequenzen von Demographie auf den Arbeitsmarkt und Qualifikation

Internationaler Migrationsausblick 2012

Der Landkreis Rostock - Zahlen aus dem Rechtskreis des SGB II

ifo Branchen-Dialog 2011

III. 24 / Handelskammer Hamburg

Der Arbeitsmarkt in Hamburg

Magisches Viereck. Stabilitäts- und Wachstumsgesetz. Preisniveaustabilität

Niedrigzinsen auf Dauer? Professor Peter Bofinger Universität Würzburg

Die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft im Herbst 2006

Perspektiven 2015 für die Wirtschaft der Zentralschweiz. Martin Eichler Chefökonom

Umsetzung des SGB II...

Die Lehren aus der Finanzkrise

Ausblick 2015: Woher kommt das Wachstum?

Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf den deutschen Büromarkt

Stadt Delmenhorst in Zahlen Statistischer Vierteljahresbericht Erstes Quartal 2012

DEHOGA Zahlenspiegel 4. Quartal Umsatzentwicklung Beschäftigung Gewerbeanmeldungen und -abmeldungen 6

02 Konjunktur. Erholung noch immer zögerlich

Die globale Finanzkrise und ihre Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft. Peter Bofinger Universität Würzburg Sachverständigenrat

Offshoring Wie viele Jobs gehen ins Ausland? Christof Römer. Auslandsinvestitionen, Produktionsverlagerungen und Arbeitsplatzeffekte

Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik

Der Arbeitsmarkt im Bezirk der Agentur für Arbeit Heidelberg

Kurzbericht Nr. 3/2001

Pressemitteilung. Nr. 066 / 2013 vom Sperrfrist: Mittwoch, :00 Uhr

Schiller Gymnasium Hof Manuel Friedrich, OStR Manuel Friedrich -

Ausblick für Konjunktur und Finanzmärkte Internationale Aktionswochen 2015

Treffpunkt: Beruf und Karriere. Familie und beruflicher Erfolg nach wie vor ein Widerspruch für junge Frauen und Männer?

Ist die Krise wirklich vorbei? Bestandsaufnahme und Ausblick

09 Arbeitsmarkt. Seite 109

Der Arbeitsmarkt in Hamburg

Wirtschaftspolitische Informationen zur Druckindustrie *

Monatsbericht: November 2016 Rekord: sozialversicherungspflichtige Jobs in Hamburg, allein in der Industrie

Umsetzung des SGB II...

Fachkräftebedarf. Wissenschaftliche Begleitung zum Bund-Länder-Wettbewerb Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen. Dr.

Bedeutung der Braunkohle für den Lausitzer Arbeitsmarkt

Die Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung

Neue Ost-West-Migration nach Deutschland? - Zuwanderung im Kontext von Freizügigkeit und Wirtschaftskrise am Beispiel Bulgariens und Rumäniens

Wirtschaft und Arbeitsmarkt nach der Wiedervereinigung Die Blüte braucht noch Zeit

Konjunkturanalyse und -prognose 2011 für das Fürstentum Liechtenstein

Vorstand. Tarifpolitik. Weiße Ware. Daten Weiße Ware. Mai Tarifpolitik, Brigitte Döth

Chartbericht Jan.-Feb. 2015

Fachkräftesicherung als Daueraufgabe: Möglichkeiten und Grenzen der Arbeitsmarktintegration von Geringqualifizierten

Internationale Automobilkonjunktur

Arbeitsmarktstatistik im europäischen Vergleich

P R E S S EI N FO R M AT I O N

Erwerbsbeteiligung und Arbeitslosigkeit im höheren Erwerbsalter ein statistischer Überblick

Der Arbeitsmarkt in Hamburg

Konjunktur Wochenrückblick

Aktuelle wirtschaftliche Lage in der EU

AMK-Jahres-Wirtschafts-Pressekonferenz Küche 2015

Mittelfristige Perspektiven der Weltwirtschaft - Implikationen für Österreich

Der Bericht untersucht die Wirkungen der Flüchtlingszuwanderung auf das Erwerbspersonenpotenzial.

Hohes Beschäftigungsniveau

Chartbericht Januar 2015

Konjunkturprognose der Chefvolkswirte der Sparkassen- Finanzgruppe 2017 Pressekonferenz am 23. Januar 2017 in Berlin

Konjunktur Wochenrückblick

Ausblick 2017: Unsicherheiten nehmen zu

01.15 MONATS REPORT. Januar 2015

Soziales SOZIALE FOLGEN DER KRISE: Welche Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise zeigen sich in Österreich?

Der Arbeitsmarkt im Bezirk der Agentur für Arbeit Heidelberg

Aktiv für Arbeit. Beschäftigungssicherung im Fokus. Bewährungsprobe: Arbeitsmarktpolitik in Krisenzeiten

Aufstiege in der Arbeitswelt Bilanz, Potenziale und Chancen

Altentreptow, Pressemitteilung Nr. 01/2015. Private Arbeitsvermittler stellen Vermittlungsergebnisse 2014 vor

Der Arbeitsmarkt in Hamburg

Herzlich willkommen zur VDW-Jahrespressekonferenz Frankfurt am Main, 11. Februar 2016

Ehrbare Staaten? EU-Nachhaltigkeitsranking

Chartbericht Jan. - Aug. 2014

AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE und 1 JAHR BEDARFSORIENTIERTE MINDESTSICHERUNG

Wirtschaftliche Entwicklung der Region Trier im rheinland-pfälzischen Vergleich

Die Krise wird deutliche Spuren auf den Arbeitsmarkt und im kommunalen Haushalt hinterlassen

Rohstoff. Fiskalquote Datum:

Personenfreizügigkeit in Europa:

IAB Kurzbericht. Aktuelle Analysen und Kommentare aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung

Erstes Quartal 2015 und Ausblick

Tourismus-Statistik in Nordrhein-Westfalen. Chartbericht. Basis: Vorläufige Ergebnisse des Statistischen Bundesamt Deutschland und von IT.

Transkript:

dgdg Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Wirtschafts- und Finanzkrise und deren Folgen für den Arbeitsmarkt Oktober 2009 dgdg Dr. Ulrich Walwei Vizedirektor und Professor Die Lange Nacht der Wissenschaften Arbeitsmarktgespräch des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Erlangen, 24. Oktober 2009 Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 1

Wirtschaftskrise und Arbeitsmarkt Einstieg: Arbeitsmarkt im Sog der Finanzkrise! Bisherige Effekte der Krise: Ein deutsches Arbeitsmarktwunder? Die Aussichten: Kommt noch das dicke Ende? Wege aus der Krise: Was kann die Forschung empfehlen? Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 22

Einstieg: Arbeitsmarkt im Sog der Finanzkrise! Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 33

Produktion und Auftragsvolumen im Verarbeitenden Gewerbe 2000-01 bis 2009-08 (Index 2005=100, saison- und kalenderbereinigt) 130 120 110 100 90 80 70 Jan 00 Jun 00 Nov 00 Apr 01 Sep 01 Feb 02 Jul 02 Dez 02 Mai 03 Okt 03 Mrz 04 Aug 04 Jan 05 Jun 05 Nov 05 Apr 06 Sep 06 Feb 07 Jul 07 Dez 07 Mai 08 Okt 08 Mrz 09 Aug 09 Produktionsindex Auftragsvolumen Quelle: Statistisches Bundesamt Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 44

Beschreibung der aktuellen Wirtschaftslage Massiver Absturz der Exporte aufgrund der Weltwirtschaftskrise Binnenwirtschaftliche Komponenten (v.a. Konsum) stützen die Konjunktur noch: Nominallohnsteigerungen, stagnierende Verbraucherpreise und noch stabiler Arbeitsmarkt Kreditvergabe reagiert weniger positiv auf Zinssenkungen, weil sich monetäre Rahmenbedingungen nur langsam verbessern Fiskalpolitik schwenkt auf expansiven Kurs: automatische Stabilisatoren, Konjunkturpakete, aber: drohende Steuerausfälle Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 55

Bisherige Effekte der Krise: Ein deutsches Arbeitsmarktwunder? Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 66

BIP-Entwicklung in ausgewählten OECD-Ländern - 2. Quartal 2009 im Vergleich zum Vorjahresquartal - 0,0-1,0-2,0-3,0-2,8-4,0-5,0-6,0-3,8-4,2-4,5-4,8-4,9-5,2-5,5-5,9-6,0-7,0-8,0-7,0-7,3 Frankreich USA Spanien Österreich Eurozone EU Niederlande Vereinigtes Königreich Deutschland Italien Dänemark Irland Quelle: OECD Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 77

Arbeitslosenquoten in ausgewählten Ländern der OECD - Juni 2008 und Juni 2009-18 17,6 16 Juni 2008 14 Juni 2009 12,5 12 10,7 10 8 6 6,1 4,5 5,5 7,9 5,7 9,7 5,8 8,7 6,8 6,8 7,4 7,2 9,0 7,6 7,5 4 2,6 3,2 3,0 3,3 2 Niederlande Dänemark Österreich Vereinigtes Königreich USA Irland EU Italien Frankreich Deutschland Spanien Quelle: OECD Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 88

Arbeitsmarkteffekte der Krise im internationalen Vergleich erste Folgerungen Schneller und spürbarer Anstieg der Arbeitslosigkeit in Ländern mit geringem Kündigungsschutz (IRL, DK, USA) oder hohem Anteil von Befristungen (E) Bisher geringer Anstieg der Arbeitslosigkeit in Ländern mit stärkerem Kündigungsschutz und Maßnahmen der Beschäftigungssicherung (F, A, NL, D) Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 99

Komponenten der BIP-Entwicklung (I) - Durchschnittswerte erstes Halbjahr 2008 bis erstes Halbjahr 2009-2,0 0,0 BIP (1) Langfristiger Trend der Stundenproduktivität (2) 1,3 Summe aus 1 + 2-519 -3.223-2,0 in Tausend Personen: - 2.704-1,3-4,0 Veränderungsrate in Prozent -6,0-6,8-6,8 Effekt auf die Zahl der Erwerbstätigen in Prozent -8,0-8,1-10,0 Quelle: Eigene Berechnungen; Datenbasis von Destatis und IAB Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 10 10

Komponenten der BIP-Entwicklung (II) - Durchschnittswerte erstes Halbjahr 2008 bis erstes Halbjahr 2009 - Summe aus 1 + 2 Zyklische Abweichung vom langfristigen Trend der Stundenproduktivität (3) Arbeitszeit (4) Saldo aus 1 + 2 + 3 + 4 6,0 4,0 3,7 4,6 2,0 0,0-2,0-3.223 +1.462 +1.845 0,2 84-4,0-6,0-3,7-4,6 Veränderungsrate in Prozent -8,0-10,0-8,1 Effekt auf die Zahl der Erwerbstätigen in Prozent Quelle: Eigene Berechnungen; Datenbasis von Destatis und IAB Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 11 11

Maßnahmen der betriebsinternen Flexibilität (Arbeitskräftehorten) Weniger Überstunden Abbau der Guthaben auf Arbeitszeitkonten Verkürzung der tariflichen Wochenarbeitszeit Nutzung der Kurzarbeit Geringere Arbeitsdichte (Wartungsarbeiten etc.) Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 12 12

Zur Situation der Betriebe in der Krise Krise hatte bis zum zweiten Quartal 2009 alle Wirtschaftsbereiche erfasst, erwartungsgemäß das verarbeitende Gewerbe am stärksten Um Entlassungen und Schließungen zu vermeiden, reagierten Betriebe mit unterschiedlichen Maßnahmen: Einstellungsstopp, Kurzarbeit, Kostensenkung durch Umstrukturierungen, Arbeitszeit- und Lohnkürzungen, Entlassungen Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 13 13

Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 14 14

Betroffenheit der Betriebe von der Wirtschaftskrise im II. Quartal 2009 nach Betriebsgröße - Anteile in % aller Betriebe der jeweiligen Größenklasse - Quelle: IAB-Erhebung des gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots II. Quartal 2009; IAB-Kurzbericht Nr. 18/2009. Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 15 15

Zur Situation der Betriebe in der Krise Krise hatte bis zum zweiten Quartal 2009 alle Wirtschaftsbereiche erfasst, erwartungsgemäß das verarbeitende Gewerbe am stärksten Um Entlassungen und Schließungen zu vermeiden, reagierten Betriebe mit unterschiedlichen Maßnahmen: Einstellungsstopp, Kurzarbeit, Kostensenkung durch Umstrukturierungen, Arbeitszeit- und Lohnkürzungen, Entlassungen Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 16 16

100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Reaktionen der Betriebe auf die Krise nach Betriebsgrößenklassen - Anteile an allen Betrieben und Verwaltungen der jeweiligen Betriebsgröße, die sich betroffen fühlen, Mehrfachnennungen - bis 10 SV-Beschäftigte 10 bis 49 SV- Beschäftigte 50 bis 249 SV- Beschäftigte 250 und mehr SV- Beschäftigte insgesamt Kostensenkung durch Umstrukturierung Einstellungsstopp Erschließen neuer Kundengruppen oder Märkte Kurzarbeit Kürzungen von Lohn oder Zusatzleistungen, oder Arbeitszeitreduktion** Entlassung von Mitarbeitern Quelle: IAB-Erhebung des gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots II/2009; IAB-Kurzbericht Nr. 18/2009. Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 17 17

Die Aussichten: Kommt noch das dicke Ende? Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 18 18

Annahmen der IAB-Projektion Entwicklung in 2009 - Rückgang des BIP um bis zu 5 ½ Prozent Mögliche Entwicklung in 2010 - Leichtes Wachstum des BIP von ½ Prozent (m. V.) - Stärkeres Wachstum des BIP von 2 ½ Prozent (o. V.) Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 19 19

Komponenten der BIP-Entwicklung - jeweils Jahresdurchschnitt - 5 3 1,9 0,6 1,5 1 2,6 0,4 1,8 1,5 1,2 0,4 0,6 0,2 1,4 2,9 1,7 0,7 0,1 1,4 1,2 1,4 2,3 Prozent -1-1,2-1 -0,9-0,6-0,5-0,5-0,9-0,1-0,3-0,1-2,2-2,1-1,3-3 -5 Erwerbstätigkeit Jahresarbeitszeit Stundenproduktivität -3,0-0,4-7 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 m. V. Quelle: Destatis, BA, Berechnungen des IAB * mittlere Variante mit einem Wachstum des realen BIP um 0,5% * obere Vaiante mit einem Wachstum des realen BIP um 2,5% Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 20 2010 o.v. * * 20

Entwicklung von Erwerbstätigkeit und Beschäftigung 1999 bis 2010* - Veränderung gegenüber dem Vorjahr, in Tsd. - 800 600 400 200 513 275 720 387 Erwerbstätige sozialversicherungspflichtige Beschäftigung 172 154 240 129 649 577 555 568 0 19-200 -400-600 -220-272 -370-622 -446-45 -325-157 -86-460 -502-800 -785-827 -1000 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010* m.v. Quelle: Bach et al. 2009b * jeweils Projektionswerte (reales BIP 2010: m.v. 0,5% und o.v. 2,5%) 2010* o.v. Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 21 21

Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials 2000 bis 2010 44,6 44,54 44,52 1.000 Personen 44,5 44,4 44,3 44,2 44,1 44,18 44,30 44,33 44,40 44,44 44,45 44,35 44,22 44,08 44 43,9 43,8 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Quelle: Statistisches Bundesamt; Bundesagentur für Arbeit; Berechnungen des IAB Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 22 22

Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 23 23

Zur mittelfristigen Entwicklung des Arbeitsmarktes Entscheidende Frage: Inwieweit können Betriebe mit Maßnahmen der internen Flexibilität bis zu einem durchgreifenden Aufschwung durchhalten und wie lange sind die Beschäftigten bereit, dies durch Eigenbeiträge mitzutragen? Selbst bei wirtschaftlicher Erholung ist zunächst mit jobless growth zu rechnen Der demographisch bedingte Rückgang verfügbarer Arbeitskräfte nimmt Druck vom Arbeitsmarkt, kann aber den qualitativen Ausgleich verstärken Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 24 24

Wege aus der Krise: Was kann die Forschung empfehlen? Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 25 25

Fazit: Finanzkrise und Arbeitsmarkt Aus heutiger Sicht können Folgen der Weltwirtschaftskrise nicht leicht und schnell überwunden werden Globale Finanzkrise schadet dem Arbeitsmarkt und macht einen großen Teil der zuletzt erzielten Fortschritte zunichte Entscheidend für nachhaltige Verbesserung: Erholung der Weltwirtschaft Funktionierende Finanzmärkte Rahmenbedingungen für nachhaltiges Wirtschaftswachstum Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 26 26

Arbeitsmarktpolitische Handlungsoptionen (1) Worauf kommt es an? Arbeitsmarktpolitik kann Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik nicht ersetzen Arbeitsmarktpolitik sollte Kurs halten, sich aber flexibel zeigen Strukturwandel der Wirtschaft unterstützen (effektive Qualifizierung, Mobilität fordern und fördern) Balance zwischen Insidern und Outsidern wahren, indem auch Schwervermittelbare beim Maßnahmeeinsatz zum Zuge kommen Nachhaltigkeit mit Blick auf Demographie sicher stellen Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 27 27

Arbeitsmarktpolitische Handlungsoptionen (2) Was nicht zu empfehlen ist! Verlängerung der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes (Risiko: Beitrag zur Verfestigung der Arbeitslosigkeit) Vorruhestand und Verlängerung der geförderten Altersteilzeit (Risiko: falsches Signal für Erwerbspersonen) Massive Ausweitung öffentlicher Beschäftigungsprogramme (Risiko: Erholung des ersten Arbeitsmarktes könnte gebremst werden) Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 28 28

dgdg Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Oktober 2009 Für weitere Informationen: www.iab.de dgdg Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 29

Erlangen Lauf 24.10.2009 18.11.2008 30 30