Wie erreichen die Medien das junge Publikum? Aktuelle Befunde aus der Forschung Prof. Dr. Daniel Süss Bern, Trimediale 2017, 21. Juni 2017
Inhalt 1. Was sind wichtige Entwicklungsaufgaben im Jugendalter? 2. Gibt es generationsspezifische neue Lebensentwürfe? 3. Welchen Zugang haben Jungen und Mädchen zu Medien? 4. Wie nutzen Jugendliche Medien? Welche Präferenzen haben sie? 5. Fazit: In welchen Medienrepertoires bewegen sich Jugendliche heute?
Entwicklungsaufgaben im Jugendalter Peers: Freundeskreis aufbauen / Bez. zu Altersgenossen stabilisieren Körper: Veränderungen von Körper und Aussehen akzeptieren Rolle: Sich Verhaltensweisen aneigenen, die zur Rolle einer Frau oder eines Mannes gehören Beziehung: Enge Bez. zu einem Freund / Freundin aufnehmen Ablösung: Unabhängigkeit vom Elternhaus erlangen Beruf: Was will ich werden? Selbst: Wer bin ich, wie sehen mich andere? Werte: Entwicklung einer eigenen Weltanschauung. Welche Prinzipien und Werte sind einem wichtig Zukunft: Perspektive entwickeln. Ziele ansteuern. Kulturtechniken: z.b. Umgang mit Medien Quelle: Oerter & Dreher (2008)
Generationen und Lebensentwürfe (Quelle: Marcus K. Reif, 2015 www.reif.org)
Generationen und Leitmedien (Quelle: Marcus K. Reif, 2015 www.reif.org)
Mediennutzungstypologie JAMESfocus Analoge Musiker Informationsorientierte Computerfreaks Unterhaltungsorientierte Quelle: Willemse, Waller, Süss (2011) - JAMESfocus
Welchen Zugang haben Jungen und Mädchen zu Medien?
JAMES-Studie 2016 ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Förderung durch Swisscom erste repräsentative CH-Erhebung zu Jugendlichen und Medien Seit 2010, alle zwei Jahre Ca. 1200 Schweizer Jugendliche (12- bis 19-Jährige) Deutsch-/Westschweiz/Tessin alle Bildungsschichten
Wohnorte der Befragten Quelle: Waller et al. (2016).
Geräteausstattung: Haushalt Quelle: Waller et al. (2016).
Geräteausstattung: Haushalt Quelle: Waller et al. (2016).
Geräteausstattung: Haushalt - Digitale Kluft Quelle: Waller et al. (2016).
Geräteausstattung: Jugendliche selbst Quelle: Waller et al. (2016).
Geräteausstattung: Gender Gap Quelle: Waller et al. (2016).
Geräteausstattung: Gender Gap Quelle: Waller et al. (2016).
Wie nutzen Jugendliche Medien? Welche Präferenzen haben sie? Quelle: Waller et al. (2016).
Alltägliche Mediennutzung Quelle: Waller et al. (2016).
Mediennutzung: im Altersvergleich Quelle: Waller et al. (2016).
Mediennutzung: im Altersvergleich Quelle: Waller et al. (2016).
Mediennutzung: im Zeitvergleich Quelle: Waller et al. (2016).
Mediennutzung: im Zeitvergleich Quelle: Waller et al. (2016).
Informationsbeschaffung Quelle: Waller et al. (2016).
Profile bei Sozialen Netzwerken Wie viel Prozent der befragten Jugendlichen sind bei mindestens einem Social Network angemeldet?
Profile bei Sozialen Netzwerken Quelle: Waller et al. (2016).
Soziale Netzwerke Accounts Quelle: Waller et al. (2016).
Soziale Netzwerke Accounts Quelle: Waller et al. (2016).
Soziale Netzwerke Accounts Quelle: Waller et al. (2016).
Welches sind die Lieblingswebseiten der Schweizer Jugendlichen? Quelle: Waller et al. (2016).
Welche Inhalte kommunizieren Jugendliche über welche Kanäle? Quelle: Frei (2013)
Schorb et al. (2013): Report des Forschungsprojektes Medienkonvergenz - Monitoring zur Aneignung von Information durch 12- bis 19-Jährige
(Schorb et al. 2013)
CS Jugendbarometer 2016: 16- bis 25-Jährige «Gratiszeitungen sind immer noch für 62 Prozent der Befragten das wichtigste Medium für den Newskonsum, 2010 waren es allerdings noch ganze 75 Prozent die Konkurrenz durch Internet- Zeitungsseiten und News-Apps nimmt stark zu. Im Fall von «20 Minuten» und «Blick am Abend» dürfte es sich auch um einen Kanalwechsel handeln: Statt der gedruckten Zeitung liest man den Titel nun digital. Gefragt, welchen Medien sie (bei polit. Info.) vertrauen, nennen die Jugendlichen zuerst das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), «NZZ» und «Tages-Anzeiger». Rein digitale Kanäle stehen am Ende der Rangliste: YouTube, Facebook und Twitter.»
99% der Jugendlichen besitzen ein Handy
Handynutzung
Handynutzung: Zeitvergleich
Handynutzung: Zeitvergleich
Fazit Smartphone als ständiger Begleiter Medienverhalten wird immer individualisierter: es gibt nicht das jugendliche Mediennutzungsverhalten Video und Bilder werden immer wichtiger Medienverhalten der Jugendlichen ändert sich zum Teil rasch - Nomadisierung in den Sozialen Netzwerken WhatsApp, Snapchat und Instagram stehen aktuell stark in der Gunst der Jugendlichen Trend: Weg von offenen Kanälen hin zu besser kontrollierbaren, halbprivaten Kanälen (z.b. WhatsApp) Controlled Social Networks oder Netzwerken, deren Inhalte nur eine beschränkte Zeit verfügbar sind (z.b. Snapchat).
Medienwandel Digital Natives - Medienkompetenz Generationenunterschiede ja, aber: verschiedene soziodemografische Merkmale einbeziehen, nicht nur Alter Unterschiede innerhalb der «Internet-Generation» sind erheblich Papier ist (noch längst nicht) tot, auch für «Digital Natives» nicht Noch (zu) wenig Forschung zu: welche Kanäle werden genutzt, um welche Informationen zu erhalten? Medienbildung im Rahmen des Lehrplans 21 verbindlich umsetzen
Literatur Frei, S. (2013). Stellenwert von Sozialen Medien und digitaler Kommunikation in Jugendfreundschaften. Masterarbeit Angewandte Psychologie. Zürich: Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Golder, L., Mousson, M, Jans, C, Tschöpe, S, Venetz, A., Frind, A, Herzog, N & Nahon, L (2016). Erhöhtes Engagement und Risikobereitschaft in unsicheren Zeiten. Siebtes Credit Suisse Jugendbarometer. GFS Bern im Auftrag des Bulletins der Credit Suisse. Oerter, R., & Dreher, E. (2002). Jugendalter. In R. Oerter & L. Montada (Hrsg.). Entwicklungspsychologie. Weinheim: Psychologie Verlags Union, S. 258-318. Reif, M. K. (2015): Alles ändert sich: die Generationen X, Y und Z Wandel bei Human Resources. Blogbeitrag auf: www.reif.org (Zugriff im Juni 2017) Schorb, B., Jünger, N. & Rakebrand, T. (Hrsg.) (2013). Die Aneignung konvergenter Medienwelten durch Jugendliche. Das Medienkonvergenz Monitoring. Berlin: Vistas. Waller, G., Willemse, I., Genner, S., Suter, L. & Süss, D. (2016). JAMES: Jugend, Aktivitäten, Medien - Erhebung Schweiz: Ergebnisbericht 2016. Zürich: Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Prof. Dr. Daniel Süss daniel.suess@zhaw.ch ZHAW Departement Angewandte Psychologie Psychologisches Institut, Fachgruppe Medienpsychologie www.zhaw.ch/psychologie/pi IPMZ Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich Professur Mediensozialisation und Medienkompetenz www.ipmz.uzh.ch