Basiswissen MANAGEMENTSYSTEM. Umweltmanagement

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Transkript:

Basiswissen MANAGEMENTSYSTEM Umweltmanagement

INHALTSVERZEICHNIS Führungsinstrument Managementsystem Vorwort Umweltmanagement Branchen Normen und Standards Einführung eines UM-Systems Vorgehensweise Statusaufnahme Projektplanung Dokumentation Praktische Umsetzung Prozessoptimierung Systempflege Interne Überprüfung Zertifizierung des UM-Systems Zertifikat Zertifizierungsvertrag Zertifizierungsverfahren Überwachungsaudit Rezertifizierung Stand: 01.01.2016 Basiswissen Umweltmanagement Seite 1

1 Führungsinstrument Managementsystem Vorwort Managementsysteme sind systematische Instrumente und Methoden zur erfolgreichen Leitung, strategischen Planung, Steuerung und Kontrolle eines Unternehmens. Jedes Unternehmen hat ein "Managementsystem" - zumindest eine gewisse Vorgehensweise zur Organisation und Lenkung seiner Betriebsabläufe -, sonst würde es von vornherein nicht funktionieren und könnte sich nicht sehr lange am Markt behaupten. Um die an ein zertifizierungsfähiges Managementsystem nach der jeweils zugrunde gelegten Norm gestellten Anforderungen umfassend erfüllen zu können, bedarf es jedoch ein wenig mehr als nur gelenkter Betriebsabläufe. Alle heute wichtigen Aspekte der Unternehmensführung wie Qualitäts-, Umwelt-, Energie-, Arbeits- / Gesundheitsschutz-, Hygiene-, Risiko-, Finanzmanagement u.a. sind heute in einer Managementsystem-Norm bzw. einem spezifischen Branchenstandard abgebildet. Die Konformität des jeweiligen Systems mit dem ausgewählten Regelwerk wird durch das Zertifikat einer unabhängigen Zertifizierungsstelle bescheinigt. Managementsysteme haben sich in den letzten Jahren zunehmend als Standard und Imageträger in Industrie, Wirtschaft und Dienstleistung etabliert. Die Einführung eines solchen Systems gewährleistet aber viel mehr als eine außenwirksame Darstellung: den nach innen gerichteten Wert für das Unternehmen. Die Strukturen eines Managementsystems stellen sicher, dass alle relevanten Prozesse im Unternehmen geplant, transparent und nachvollziehbar ablaufen. Ein effektives Managementsystem ist deshalb heute mit entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens am Markt. Umweltmanagement Innerbetrieblicher Umweltschutz mit Nachhaltigkeit Immer mehr Unternehmen stellen sich ihrer Verantwortung für die Gesellschaft und deklarieren aktives Umweltmanagement als wesentlichen Bestandteil ihrer Unternehmensphilosophie. Auch die Öffentlichkeit achtet heute mehr und mehr darauf, wie sich Unternehmen im Hinblick auf Umweltorientierung und Nachhaltigkeit verhalten. Umwelt ist zwischenzeitlich ein Wettbewerbsfaktor, den es zu nutzen gilt. Stand: 01.01.2016 Basiswissen Umweltmanagement Seite 2

Die Ökologie als festen Bestandteil im Betrieb zu verankern und mit einer ökonomischen Unternehmensführung in Einklang zu bringen, ist Basis einer langfristigen Existenzsicherung. So kann auch Ihr Unternehmen ein Zeichen der Umweltorientierung für Kunden, Investoren, Mitarbeiter und nicht zuletzt die breite Öffentlichkeit setzen. Durch die Einführung eines UM-Systems optimieren Sie nicht nur Ihre umweltrelevanten Prozesse und Schnittstellen, sondern stärken nachweislich Ihre Konkurrenzfähigkeit im sich verschärfenden globalen Wettbewerb. Branchen Ursprünglich aus der Chemie- und Recyclingbranche stammend, hat sich das Umweltmanagement in den letzten Jahren zunehmend im Bereich der Automobilbranche und deren Zulieferindustrie entwickelt. Seit geraumer Zeit sind UM-Systeme jedoch auch als verbreitete Standards in nahezu sämtlichen Branchen der Wirtschaft und Industrie wie auch gelegentlich dem Dienstleistungssektor etabliert. Im Gegensatz zum Qualitätsmanagement existieren hier neben den branchenunabhängigen Standards DIN EN ISO 14001 und EMAS (EG-Öko- Audit) keine weiteren Spezifikationen und Regelwerke mit konkreten Anforderungen der jeweiligen Branche an das Umweltmanagement. Normen und Standards Allgemeingültige Normen und Regelwerke: DIN EN ISO 14001 EMAS (EG-Ökoaudit-VO) Die internationale Umweltmanagementnorm DIN EN ISO 14001 legt weltweit anerkannte Anforderungen an ein UM-System fest und ist Teil einer Normenfamilie, die zahlreiche weitere Normen zu verschiedenen Themen des Umweltmanagements, u.a. zu Ökobilanzen, zu Umweltkennzahlen bzw. zur Umweltleistungsbewertung enthält. Sie kann sowohl auf produzierende als auch auf dienstleistende Unternehmen angewandt werden. EMAS ist die Kurzbezeichnung für Eco Management and Audit Scheme, auch bekannt als EG-Öko-Audit. EMAS wurde von der Europäischen Union entwickelt und ist ein Gemeinschaftssystem aus Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung für Organisationen, die ihre Umweltleistung verbessern wollen. Die EMAS-Verordnung misst der Eigenverantwortung der Wirtschaft bei der Bewältigung ihrer direkten und indirekten Umweltauswirkungen eine entscheidende Rolle zu. Stand: 01.01.2016 Basiswissen Umweltmanagement Seite 3

Zertifiziert werden können Industrieunternehmen, Dienstleister, Verwaltungen u.a., aber auch andere Arten von Unternehmen einschließlich überstaatlicher Organisationen. An EMAS teilnehmende Organisationen haben eine Umwelterklärung zu veröffentlichen, in der sie u.a. über ihre Auswirkungen auf die Umwelt (direkt oder indirekt), ihre Umweltleistung und ihre Umweltziele berichten. 2 Einführung eines UM-Systems Vorgehensweise Einführung Im Rahmen der ersten Einarbeitung werden üblicherweise verschiedene Informationen zum Thema Umweltmanagement und Umweltrecht durch Besuch von Seminaren, Studium von Fachliteratur oder Internet-Recherchen gewonnen. Projektvergabe Im nächsten Schritt erfolgt die Klärung der Frage, ob die erforderlichen Kompetenzen und Ressourcen für das Projekt zur Verfügung stehen, d.h. ob dieses in Eigenregie bewältigt werden kann oder ein externer Berater zur Unterstützung eingeschaltet werden soll. Die externe Fachberatung empfiehlt sich insbesondere für diejenigen Unternehmen, die aufgrund nicht oder nur ungenügend vorhandener personeller / fachlicher bzw. zeitlicher Ressourcen eine fundierte Unterstützung in Fragen des Umweltrechts auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene benötigen, welche grundlegende Voraussetzung zur Ermittlung der am Standort geltenden Umweltaspekte darstellen. Projektplanung Mit Freigabe des Projekts erfolgt die Projektplanung samt Festlegung von Projektzielen (in der Regel die Abnahme des UM-Systems anhand eines erteilten Zertifikates), Terminen / Zeitvorgaben, Verantwortlichkeiten und zugehörigen Maßnahmen. An dieser Stelle wird auch der Umweltmanagementbeauftragte (UMB) festgelegt, dem die spätere Verantwortung und Aufsicht für das eingeführte UM-System übertragen wird. Stand: 01.01.2016 Basiswissen Umweltmanagement Seite 4

Projektarbeit Nach einer allgemeinen Information der Mitarbeiter zum anstehenden Vorhaben beginnt die eigentliche Projektarbeit. Neben der Erstellung der UM-Dokumentation in Form von Handbuch, Verfahrensanweisungen und zugehörigen Arbeitsunterlagen sind die Mitarbeiter zu den jeweiligen Abläufen einzuarbeiten bzw. zu qualifizieren. Projektabschluss Ist das UM-System eingeführt, eine gewisse Zeit praktisch erfolgreich angewandt und hat sich bewährt, kann über die zugehörige Abnahme in Form eines internen Audits sowie eine externen Begutachtung durch eine externe Zertifizierungsstelle nachgedacht werden. Statusaufnahme Zur Ermittlung der aktuellen Aufbau- und Ablauforganisation im Unternehmen müssen die Strukturen und Prozesse zunächst in ihrem Ist- Zustand erfasst werden. Dies erfolgt im Rahmen einer detaillierten Betriebsbegehung, Beobachtung der Arbeitsabläufe, Befragung der Mitarbeiter sowie Einsichtnahme in die verwendeten Unterlagen. In Rahmen dieser ersten Statusaufnahme wird die aktuelle Situation im Unternehmen mit den jeweiligen Anforderungen des betreffenden UM- Standards abgeglichen, auf dessen Basis das UM-System eingeführt und später zertifiziert werden soll. Projektplanung Durch Abgleich der obigen Ergebnisse mit dem ausgewählten Regelwerk sowie den für das Unternehmen maßgeblichen Anforderungen seiner Kunden und sonstigen Anspruchsgruppen wird ein Maßnahmenkatalog mit den erforderlichen Aktivitäten formuliert. Dieses Arbeitspapier stellt den eigentlichen Projektplan dar; dieser beinhaltet konkrete Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Termine zur Umsetzung. Dokumentation Die Dokumentation des Umweltmanagementsystems beschreibt den Umfang / Anwendungsbereich des UM-Systems sowie die Abläufe und Wechselwirkungen seiner Prozesse und zwar diejenigen, die zur Umsetzung der vorhandenen Forderungen benötigt werden. Dies beinhaltet auch die Gestaltung entsprechender Arbeitsunterlagen für den jeweiligen Arbeitsplatz / die betreffende Aufgabenstellung. Stand: 01.01.2016 Basiswissen Umweltmanagement Seite 5

UM-Dokumentationen sind heute völlig frei in ihrer Gestaltung und werden je nach Anspruch und Bedarf des Unternehmens auf gängigen EDV- Formaten der Microsoft-Standardsoftware erstellt, in firmeninterne Intranet- Systeme eingebunden oder gar mittels spezifischen Softwareprogrammen zur Dokumentenverwaltung gelenkt. Praktische Umsetzung Umweltmanagement bedingt zunächst eine Festlegung der Aufbau- und Ablauforganisation. Organigramme mit Zuordnung von Verantwortlichkeiten sind dazu ebenso erforderlich wie die Beschreibung der Aufgaben und Zuständigkeiten einer Stelle. Diese müssen jedoch ergänzt werden durch detaillierte Festlegungen in Form von Prozessbeschreibungen mit zugehörigen Schnittstellenregelungen. Prozessbeschreibungen bzw. Verfahrensanweisungen regeln bereichsübergreifend betriebliche Abläufe und treffen detaillierte Festlegungen zur Aufgabenteilung und den entsprechenden Zuständigkeiten. Diese sollten nach einem einheitlichen Konzept erstellt, zwischen den beteiligten Stellen abgestimmt und von übergeordneter Stelle in Kraft gesetzt sein. Die Art der Ausführung und die Gestaltung können dabei unternehmensspezifisch stark variieren; die Darstellung wird entweder in Textform, in Form von Flussdiagrammen oder in weiteren Alternativ-Varianten vorgenommen. Die Prozessdarstellung erfolgt in Abstimmung mit den betreffenden Prozessverantwortlichen, in der Regel die zuständigen Führungskräfte des jeweiligen Bereiches. Nach Gestaltung der erforderlichen Arbeitsunterlagen sind die Mitarbeiter zeitnah zum Umgang mit den neuen / geänderten Verfahren und Vorlagen zu schulen. Prozessoptimierung Die heutigen UM-Standards fordern von Unternehmen die Steuerung ihrer identifizierten Prozesse zur Gewährleistung von Effektivität ( Funktioniert der Prozess überhaupt? ) und Effizienz ( Wie gut funktioniert der Prozess? ). Prozessoptimierung dient dazu, die Leistungsfähigkeit bestehender Geschäftsprozesse sowie den Einsatz der hierfür benötigten Ressourcen ständig zu messen, zu hinterfragen und kontinuierlich zu verbessern. Zunächst als Aufgabe des Finanzmanagements betrachtet, sind Prozessdenken und -optimierung heutzutage Grundlage einer wirkungsvollen betriebswirtschaftlichen Ausrichtung und unverzichtbarer Bestandteil jeder modernen Betriebsführung. Hier bieten sich geeignete Umweltleistungskennzahlen an, die sich auf die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, effiziente Nutzung von Rohstoffen und Energie, Umweltkosten, entstehende Emissionen und innerbetriebliche Abfälle konzentrieren. Intelligent gesteuert gehen so Ökologie und Ökonomie Hand in Hand. Stand: 01.01.2016 Basiswissen Umweltmanagement Seite 6

Systempflege Im Anschluss an die Einführung eines UM-Systems werden zunächst erste Erfahrungen mit den neuen / geänderten Verfahren und Arbeitsunterlagen gesammelt. Die Anweisungen und Formulare werden erprobt, mit Inhalten gefüllt und belegen die Wirksamkeit des gelebten Umweltmanagements anhand der entstandenen Aufzeichnungen. Oftmals sind dabei insbesondere zu Beginn noch umfangreiche Änderungen und Anpassungen erforderlich, die vom UM-Beauftragten organisiert und angeleitet werden müssen. Aber auch nach Bewältigung der Einführungsphase werden immer wieder Erweiterungen und Modifikationen an den bisherigen Festlegungen notwendig sein, um den wechselnden Rahmenbedingungen, Rechtsvorschriften und Markterfordernissen auch weiterhin gerecht werden zu können. Interne Überprüfung Die Durchführung eines internen Audits als quasi "Probelauf" vor der eigentlichen Zertifizierung ist eines der erforderlichen Pflichtelemente zur Erteilung eines UM-Zertifikates und dient gleichzeitig der Feststellung des Projekterfolges des Einführungsprojektes. Mit ähnlicher Aufgabenstellung wie bei der ursprünglichen Statusaufnahme werden die einzelnen Prozesse nochmals detailliert begutachtet und mit den betreffenden UM-Elementen des ausgesuchten Regelwerkes sowie der erstellten UM-Dokumentation abgeglichen. Die Überprüfung erfolgt durch einen qualifizierten Mitarbeiter des Unternehmens bzw. falls ein solcher nicht zur Verfügung steht einen externen Berater. Die Auditergebnisse werden in Form eines Auditberichts dokumentiert, der ggfs. erforderliche Korrektur- / Vorbeugungsmaßnahmen beinhaltet. Da insbesondere bei neu eingeführten, jungen Management-Systemen aufgrund mangelnder Erfahrung bzw. knappen Ressourcen in der Regel noch gewisse Defizite im Hinblick auf die sich anschließende Zertifizierung bestehen, sollte genügend Zeit zwischen dem internen Audit und der abschließenden Abnahme in Form der Zertifizierung eingeplant werden. Stand: 01.01.2016 Basiswissen Umweltmanagement Seite 7

3 Zertifizierung des UM-Systems Zertifikat Auf Grundlage des ausgewählten Regelwerkes (DIN EN ISO 14001 bzw. EG- Ökoaudit-Verordnung), welches die konkreten Anforderungen an das eingeführte Umweltmanagementsystem beschreibt, erfolgt dessen Überprüfung auf Konformität durch eine externe, unabhängige, zugelassene (akkreditierte) Zertifizierungsstelle bzw. einen Umweltgutachter / eine Umweltgutachterorganisation. Die Einhaltung dieser Anforderungen wird durch Ausstellung eines Zertifikates bzw. einer Urkunde (Eintragung ins EMAS-Register) bestätigt. Das ausgestellte Gütesiegel definiert inhaltlich den zertifizierten / validierten Standard, die zertifizierten / validierten Standorte, die Tätigkeiten des Unternehmens sowie die Gültigkeitsdauer des Zertifikates / der Urkunde. Zertifizierungsvertrag Ein akkreditiertes Zertifikat nach DIN EN ISO 14001, basierend auf einem Zertifizierungsvertrag zwischen Ihrem Hause und der ausgewählten Zertifizierungsstelle, hat eine Gültigkeit von drei Jahren und ist an die regelmäßige Durchführung von jährlichen Überwachungsaudits innerhalb dieses Zeitraumes gebunden. Nach Ablauf der Zertifikatsgültigkeit wird die Zertifizierung des Managementsystems durch eine Rezertifizierung aufrechterhalten. Im Falle der EMAS-Validierung erfolgt die vertragliche Regelung über einen ausgewählten Umweltgutachter bzw. eine Umweltgutachterorganisation. Nach erfolgreicher Prüfung wird Ihr Unternehmen bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer bzw. der Handwerkskammer in das EMAS- Register eingetragen. In Abhängigkeit der Unternehmensgröße wird die aktualisierte Umwelterklärung im 1-, 2- bzw. 3-Jahres-Zyklus durch Dokumentenprüfung bzw. Vorort-Begutachtung revalidiert. Zertifizierungsverfahren Voraudit Das bei Anwendung der DIN EN ISO 14001 erforderliche Voraudit ist eine erste grobe Bestandsaufnahme, bei der überprüft wird, inwieweit das Unternehmen alle Forderungen der Norm erfüllt und somit zertifizierbar ist. Das Voraudit findet vor Ort statt und bezieht sich insbesondere auf die Umweltrechtskonformität am Standort sowie die Prüfung der vorliegenden Unterlagen. Bei Bestätigung der Zertifizierungsreife kann das eigentliche Zertifizierungsaudit eingeleitet werden. Stand: 01.01.2016 Basiswissen Umweltmanagement Seite 8

Zertifizierungsaudit Die detaillierte Prüfung und Beurteilung des UM-Systems in Theorie und Praxis erfolgt im Rahmen des eigentlichen Zertifizierungsprozesses, bestehend aus vorheriger Dokumentenprüfung und Vor-Ort-Begutachtung. Die Auditergebnisse werden in Form eines Auditberichtes dokumentiert, der in einer zweiten Prüfungsroutine durch eine unabhängige Stelle, den Bewertungsausschuss der Zertifizierungsgesellschaft, verifiziert werden muss. Bei Konformität wird das Zertifikat ausgestellt. Überwachungsaudit 1. / 2. Überwachungsaudit In den folgenden zwei Jahren wird eine jährliche, reduzierte Begutachtung des UM-Systems durchgeführt. Sollten sich während der jährlichen regulären Überprüfungen wesentliche Änderungen in der Aufbau- bzw. Ablauforganisation (z.b. Neufirmierung, neue Standorte oder Prozesse u.a.) des Unternehmens ergeben, sind diese zwingend bei der Zertifizierungsstelle anzeigepflichtig und ziehen in der Regel ein außerplanmäßiges Überwachungsaudit nach sich. Rezertifizierung Nach drei Jahren ist eine erneute umfassende Begutachtung des UM-Systems notwendig. Der bisherige Zertifizierungsvertrag zwischen Ihnen und der Zertifizierungsstelle läuft aus und muss neu aufgesetzt werden. Wechseln Sie zu diesem Zeitpunkt den Zertifizierungspartner, startet der Zertifizierungsprozess gänzlich von vorn ( Transferaudit ). Stand: 01.01.2016 Basiswissen Umweltmanagement Seite 9

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