KHK Prävention aus Sicht der Gender Medizin

Ähnliche Dokumente
Frauenherzen schlagen anders Richtig vorsorgen!

Frauenherzen schlagen. Herausforderung für die BGF

N:\office\VORTRAEGE\land tirol frauentag 2012\von frauengesundheit zu gender medizin VON FRAUENGESUNDHEIT ZU

Gender Medicine = geschlechtsspezifische Medizin

Gender Medizin Anämie/Gewichtsverlust

CANCER PREVENTION. Gibt es Geschlechtsunterschiede bei Krebserkrankungen? congresses 2011 grado onkologie 2011 TAG

Koronare Herzerkrankung Vorsorge und Behandlung

Der PROCAM Risiko Score

Medizin im Vortrag. Herausgeber: Prof. Dr. med. Christoph Frank Dietrich. Koronare Herzkrankheit

SKA-RZ Bad Tatzmannsdorf

Prävention. Was kann ich selber tun und was tut mein Hausarzt/meine Hausärztin für mich?

Modellbildung und Simulation der Prävalenz von Adipositas

Unverändert höheres Risikoprofil von Frauen in der Sekundärprävention der KHK Sechs-Jahres-Verlauf an Patienten

Man ist so alt wie seine Gefäße Koronare Herzkrankheit Schlaganfall Prävention Diagnostik - Therapie

HERZINFARKTE BEI FRAUEN

Alter. Der Sinn der Primärprävention: Compression of Morbidity Fries James, Stanford University. Wichtiger als länger leben ist länger gesund leben

Bewegung sie wirkt sich immer positiv auf Ihr Wohlbefinden aus. Egal, wie alt Sie sind: Für einen Anfang ist es nie zu spät! Jeder Schritt zählt!

Krebs im Wallis 2016

KHK mit Angina pectoris: Ivabradin reduziert kardiale Ereignisse

BARMER GEK Studienergebnisse zur Versorgung von Patienten mit Diabetes mellitus

Stressexposition Worin liegen die gesundheitlichen Gefahren?

Evidenz der koronaren Revaskularisation

The Invention of the swine-flu pandemic

Cholesterin. Selbsthilfeprogramm für Betroffene. Cholesterin: Killer Nr. 1 oder Erfindung? Die Fakten. selbst senken in 10 Wochen

Wie kann man all das verhindern? Ernährung, Sport, Lifestyle und vieles mehr...

Präventionskosten. chronischer Krankheiten. Der finanzielle Wert von Krankheit und Gesundheit. Hans Werner Hense

LÄNGER LEBEN BEI GUTER GESUNDHEIT

Krebs und Ernährung. Prof. Dr. Roswitha Siener. Klinik und Poliklinik für Urologie der Universität Bonn. R. Siener

Krebs und Ernährung. Prof. Dr. Roswitha Siener. Klinik und Poliklinik für Urologie der Universität Bonn

2.6.1 Übergewicht und Adipositas

Die Gesundheit der Walliser Bevölkerung

AOK-Curaplan Koronare Herzkrankheit

Kongress der European Respiratory Society 2012: Neues Positionspapier zum Paradigmen wechsel in de. in der COPD-Therapie

Diabetes mellitus The silent killer. Peter Diem Universitätspoliklinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung Inselspital - Bern

Aspirin auch bei Typ-2-Diabetikern nur gezielt zur Sekundärprävention einsetzen

Empfehlungen zur Leistungsdauer des Rehabilitationssports bei Herzkrankheiten

Körperliches Training in der kardiologischen Rehabilitation

Der Typ 2 Diabetiker mit arterieller Hypertonie. 1. zu spät gehandelt. 2. zu spät behandelt. 3. zu ineffektiv therapiert.

Welchen Einfluss hat gesunde Ernährung auf das Leben mit Brustkrebs?

Medizinischer Fragebogen

Jahresschwerpunkt 2017/2018

Adipositasprävention in der Arztpraxis

Gesundheitsvorsorge auf neuen W egen

Risikofaktor Cholesterin Gute und schlechte Blutfette? Was ist dran an der Cholesterinlüge?

Wie ist die Datenlage zur Früherkennung des Prostatakarzinoms

Die Bedeutung legaler Suchtmittel in der Prävention verbreiteter Krankheiten. Ulrich John

Inhalt der Präsentation. Ausgangsüberlegungen zum Konzept des Berichtes. Inhalte des Gesundheitsberichts. Nationale Gesundheitsberichte

Tumorkrank und trotzdem fit!

Analyse der Entwicklung der Krebsbehandlung in Europa und Österreich auf der Grundlage des Comparator report von IHE

Evaluation der Adhärenz der Patienten in einem Telemonitoring-Programm für koronare Herzkrankheit

Pressekonferenz. Atemwegserkrankungen in Oberösterreich THEMA: Datum: 14. November 2005 Beginn: 11:30 Uhr Ort: Presseclub - Ursulinenhof

Bachelorarbeit. Tanja Christin Binder Geschlechtsspezifische Betrachtung der Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gesundheitsförderung und Prävention

Welcher PD-Patient sollte lipidsenkend behandelt werden?

Prädiktive Gentests multifaktorieller Erkrankungen

Body-Mass-Index (BMI) BMI.

Ernährung aus kardiologischer Sicht

Schon leichte seelische Probleme können Leben verkürzen

45% derer, die sich selbst nur als übergewichtig einschätzen, sind tatsächlich sogar adipös.*

Gewicht und Ernährungsweise

Tabelle - Gesamtüberblick über das neue österreichische Vorsorge-Früherkennungsprogramm 16. Dezember 2004

Herz- CT. Geprüfte Qualität. IGeL Wunschleistungen. Transparenz Kompetenz Innovation

Menschen mit Behinderungen 2005

J.L. Ross, C.A. Quigley, D. Cao, P. Feuillan, K. Kowal, J.J. Chipman, and G.B. Cutler Jr.

Frauengesundheit. Umfrage unter 150 führenden Spezialisten

Ihre Hilfe ein Geschenk fürs Leben

Informationsmaterial für Patienten

Sind dicke Kinder auch kranke Kinder? Gesundheitsrisiken und Folgeerkrankungen des Uebergewichtes im Kindes- und Jugendalter

Auswirkungen auf Erkrankungs- und Sterberaten bei Krebs?

Bereich 5: Gesundheitszustand

Inhaltsverzeichnis. 1 Bewegung und Gesundheit lohnt sich das Thema? Lebenserwartung und Mortalität... 3

Patienteninformation AOK-Curaplan Koronare Herzkrankheit

Bewegung für gesunde Lebensführung

NAME: 1. Rauchen Sie oder haben Sie jemals regelmäßig geraucht (ca. 1 Packung in der Woche oder mehr)?

Der Beitrag der arteriellen Hypertonie für die Pathogenese der Herzinsuffizienz

Rights here right now!

können sowohl die Zahl unserer Lebensjahre als auch deren Qualität maßgeblich beeinflussen. Wir können uns selbst dabei helfen, Krankheiten und

Pressemitteilung (Langfassung)

Wenn der Druck zunimmt - Bluthochdruck und Übergewicht

Landes-Gesundheits-Bericht 2015

Schweizerischer Ruderverband SRV Sportmedizinischer Fragebogen

Neue Studie beim Europäischen Kardiologenkongress in München über Herz-Patienten mit Angststörung und Depression

PRÄVENTION VON PFLEGEBEDÜRFTIGKEIT DAS GEHT NUR BEI GUTER FITNESS!!!

Was ist Neu in der Kardiologie?

Gesundheit in Stadt und Landkreis Würzburg

Brustkrebs: Adjuvante Therapie mit Herceptin

Gerd Gigerenzer. Bessere Ärzte, bessere Patienten, bessere Medizin: Brustkrebs-Früherkennung. Max-Planck-Institut für Bildungsforschung

HERZERKRANKUNGEN Risikofaktoren und Krankheitsbilder

Neue Studien, neue Diskussionen, aber keine neuen Regeln: Cholesterinsenker schützen Risikopatienten

Transkript:

KHK Prävention aus Sicht der Gender Medizin Dr. Angelika Bader Univ. Prof. Dr. Margarethe Hochleitner Was ist Gender Medizin? WAS IST GENDER MEDIZIN? Principles of Gender Specific Medicine Margarethe Hochleitner 2007 Gender Medicine = geschlechtsspezifische Medizin D.h., alle Wahrheiten der Medizinforschung werden auf ihre Richtigkeit für beide Geschlechter geprüft und ihre Auswirkung auf vorhandene Geschlechtsunterschiede dargestellt. androzentrischer naturwissenschaftlicher Wissenschaftsbegriff Der Mann ist die Norm, von Zellkultur über Tierversuch bis zum männlichen Menschen. Alle Erkenntnisse werden 1:1 ungeprüft gp auf die Frau übertragen. Frau = Variante oder kleiner Mann Dieses Modell ist diskriminierend. Ist das ein Gesundheitsrisiko? 1

SEX DIFFERENCES Y: 78 genes Y: 78 genes X: ca 1500 genes X: ca 1500 genes 7 8 Prävention Was ist das? Morgen beginne ich das neue, gesunde Leben! Aber wie? Gesundheit ist der Zustand völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Behinderung Primärprävention Sekundärprävention Weltgesundheitsorganisation 1946, 1976 2

Primärprävention Sekundärprävention Ich gestalte mein Leben so, dass mein Erkrankungsrisiko möglichst gering ist! Ich gestalte mein Leben so, dass meine Krankheit möglichst nicht fortschreitet! Prävention warum? Lebensverlängerung? Lebensqualitätverbesserung? Prävention warum? Lebensverlängerung? Lebensqualitätverbesserung? Quality of Life Quelle: www.fotosearch.de 3

Diagnosestraßen Prävention Generell? Fokussiert auf gewisse Krankheiten? Awareness Vorsorgeuntersuchungen Vorsorgeuntersuchungen in % der Bevölkerung 14 12 10 8 6 4 2 0 Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr Jahr 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Quelle: Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger Sex + Gender Differences in der Prävention Präventionsbedarf? /? Präventionsempfehlungen /? Bilder: www.clipartconnection.com 4

Todesursachen 2006 und Todesursachen Österreich 2006 Todesursachen Österreich 2006 28% 30% 33% 26% 4% 12% 3% 19% 19% 26% Herz Kreislauf Krebs (ohne B) Brustkrebs Rest Herz Kreislauf Krebs (ohne P) Prostatakrebs Rest Quelle: Statistik Austria Häufigste Todesursachen 2006 Herz (30%) Krebs gesamt (23%) - Brust (4%) - Lunge (3%) - Dickdarm (2%) Kreislauf (20%) Lungenerkrankungen (6%) Krebs gesamt (29%) - Lunge (7%) - Prostata (3%) - Dickdarm (2%) Herz (26%) Kreislauf (12%) Lungenerkrankungen (6%) Tod ist der No.1 Killer für und weltweit Quelle: Statistik Austria außer Afrika südlich der Sahara Awareness Herztote Österreich Herztod ist männlich besetzt! 18000 16000 14000 12000 10000 8000 6000 4000 2000 0 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2006 Bild: http://www.br online.de/umwelt gesundheit/thema/herz/index.xml 5

THE YENTL SYNDROME Vergleich CA 1995-2000 B. Healy New England Journal of Medicine Vol. 325, No. 4, 274-276, 1991 Frau muss erst beweisen so herzkrank zu sein wie ein Mann, um dieselbe Behandlung zu erhalten. 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 1995 2000 Die CA-Kapazität wurde ausgebaut, die Angios mehr als verdoppelt, allerdings haben die deutlich mehr profitiert (+121.2%) als die, obwohl letztere einen halb so hohen Ausgangswert hatten. Vergleich Bypass 1995-2000 Vergleich Herztod 1995-2000 160 140 120 100 80 60 40 20 0 1995 2000 Die Zahl der, die an einer Herzkrankheit verstorben sind, hat im Vergleichszeitraum um 9.5% zugenommen. Bei den n sehen wir eine Abnahme um 9.5%. 1200 1000 800 600 400 200 0 1995 2000 Die Gesamtzahlen sind im 5-Jahres-Vergleich leicht zurückgegangen, mit Auswirkungen ausschließlich auf die, die einen Rückgang um 22.2% aufweisen. Diese dramatische gegenteilige Entwicklung kann nicht einfach akzeptiert und auch nicht ausschließlich durch Steigen der Lebenserwartung sowie Rauchverhalten erklärt werden. Beschwerdedauer CA-PatientInnen 1998 kommen später zur CA. NYHA-Klasse CA-PatientInnen 1998 kommen in höherer NYHA-Klasse zur CA. 70,00% 100,00% 60,00% 50,00% 40,00% 00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% akut <Jahre Jahre 80,00% 60,00% 00% 40,00% 20,00% 0,00% NYHA I NYHA II NYHA III NYHA IV 6

ESC Heart Score Prävention Herzrisikofaktoren Rauchen Hochdruck Cholesterin Zuckerkrankheit Übergewicht Bild: http://imageafter.com Bilder: www.flickr.com Bild: http://morguefile.com Margarethe Hochleitner 2007 Prävention ja! Aber wie? Lifestyle Changes Medikamente www.sxc.hu Lifestyle Changes http://imageafter.com http://imageafter.com www.sxc.hu http://morguefile.com Raucherstatistik Tirol Bild: http://imageafter.com Rauchen Public domain image Margarethe Hochleitner 2007 Bild: http://morguefile.com 7

Bewegung Ist das für mich notwendig? Körperliche Aktivität www.sxc.hu http://imageafter.com www.mayoclinic.com http://morguefile.com Body Mass Index Abbildung S. Kaser AIM Ernährungspyramide 8

Prävention ja! Aber wie? Lifestyle Changes Medikamente Bild: http://morguefile.com Medikamente - Körpergröße, Gewicht - Fett-, Wasseranteil, Muskelmasse - Enzymunterschiede: schnellerer Abbau - Hormonschwankungen Zyklus, Menopause - Medikamentenresorption und Ausscheidung Medikamente und Medikamente Bild: http://morguefile.com Geschlechtsunterschiede in Wirkung Geschlechtsunterschiede in Testung Geschlechtsunterschiede in Verordnung Geschlechtsunterschiede in Compliance Dresser R: Wanted: single, white male for medical research. Hastings Cen Rep 1992; 22: 24-29. WANTED SINGLE WHITE MALE FOR MEDICAL RESEARCH Die Aspirin-Story Rosen, M.R. & Pham, T. (2004): Impact of Gender on the Response to Cardioactive Drugs. IN: Legato, M.J. (Ed.): Principles of Gender Specific Medicine, Vol. 1, p. 242. U.S. Physicians Study 1990 Aspirin verringert das Herzinfarktrisiko signifikant Studie wurde aus ethischen Gründen abgebrochen in der Folge war Aspirin i das weltweit meistgekaufte Medikament ABER: ASPIRIN WURDE AN KEINER EINZIGEN FRAU GETESTET! Manson JE, Grobbee DE, Stampfer MJ. Aspirin in the primary prevention of angina pectoris in a randomized trial of United States physicians. Am J Med 1990; 89: 772-776. 9

Schwartz JB (2004): Drug Metabolism. IN: Legato MJ (Ed.): Principles of Gender Specific Medicine, Vol.2, p.826. Bassuk, S.S. & Manson, J.E. (2004): Gender and Margarethe Its Impact on Hochleitner Risk Factors for Cardiovascular Disease. IN: Legato, M.J. (Ed.): Principles of Gender Specific Medicine, Vol. 1, p. 199. DANKE FÜR IHR INTERESSE AN GENDER MEDICINE 10