Die Leittextmethode 1.0 Definition Die Leittextmethode ist eine Lernmethode zur Förderung der Selbstständigkeit und Handlungskompetenz im Unterricht mit Auszubildenden. Leittexte sind schriftliche Anleitungen zum Lernen. Die Auszubildenden werden durch Fragen und Aufgaben zu selbständigen Informationssuche sowie der Arbeit mit Materialien, Quellen und Medien angeleitet. 2.0 Zielangabe Die Leittextmethode wird eingesetzt, um Selbstständigkeit und Handlungskompetenz zu entwickeln. Die Auszubildenden müssen ihren Lernprozess selbständig planen und die Inhalte größtenteils selbstständig bearbeiten. Die Leittexte unterstützen die Auszubildenden dabei, die Arbeits- und Lernabläufe in Teilschritte zu zerlegen und deren Reihenfolge zu bestimmen. 3.0 Aufgabe der Ausbilder/ der Auszubildenden 3.1 Die Aufgabe der Auszubildenden Die Leittextmethode kann bei Auszubildenden mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen eingesetzt werden. Auch unterschiedlichen Lerntypen wird diese Methode gerecht, da die Auszubildenden innerhalb vorgegebener Grenzen selbst bestimmen können, wie sie lernen, mit wem sie lernen, welche Hilfsmittel sie nutzen und welche Schwerpunkte sie setzen. 3.2 Die Aufgabe des Ausbilders Der Ausbilder steht den Auszubildenden als Lernberater begleitend zur Seite. Er organisiert, kontrolliert, koordiniert und berät die Auszubildenden. Er sollte die Schüler motivieren, fordern und ihnen bei Problemen zur Seite stehen. 4.0 Die konstruktivistischen Handlungsstufen der Leittextmethode 1. Vorbereiten - Infomaterialien (Fachbücher, Internetlinks, firmeninterne Informationen ) werden bereitgestellt. - Die Arbeitsaufgabe wird geklärt. Auf benötigte Materialien wird hingewiesen. - Organisatorisches wie vorhandene Zeit, Räume, ec. wird besprochen. 2. Informieren - Die Lerner bekommen eine Mappe mit Leitfragen. An diesem Leitfragen können sich die SuS orientieren und anhand diesem wird gearbeitet. - Zusätzliche Informationen, die zur Bewältigung des Arbeitsschrittes nötig sind, werden in den
Leitfragen angegeben. - Auch Bilder, die die Diskussion in der Gruppe anregen befinden sich in der Mappe. 3. Durchführen (4 Schritte) Planen: Der Leittext wird von den Lernenden strukturiert. Eine Arbeitsteilung wird festgelegt. Entscheiden: Besprechung der Arbeitsteilung mit dem Lernberater. Wichtig: Alle entscheiden mit! Ausführen: Die individuellen Arbeitsergebnisse werden zu einem Gruppenergebnis zusammengefügt. Das Arbeitsergebnis muss schriftlich oder in zusätzlicher Form dokumentiert werden. Kontrollieren: Mit Kontrollbögen können die Lerner nun ihre Ergebnisse selbstständig kontrollieren. In der Selbstkontrolle lernen die Beteiligten, dass es im Beruf nicht nur auf Noten, sondern auf die Richtigkeit der Ergebnisse ankommt. Bei Fragen sollte die Lehrkraft bereitstehen. 4. Präsentieren - Präsentation des Arbeitsprozesses und der Ergebnisse vor den anderen Lerngruppen - wichtig hierbei: Resultate sind für alle informativ - ebenfalls in Präsentation beinhaltet: bewertendes Feedback der Gruppe Inhalt: keine direkten Noten, sondern: Gültigkeit des Ergebnisses Zufriedenheit der Lerner mit dem Ergebnis Vorschläge für die Verbesserung Einbezug anderer Gruppen möglich - Besprechung des bewerteten Ergebnisses Fragen: Wo gab es Erfolge, Lücken?
Wie können die Kompetenzbereiche das nächste Mal gesteigert werden? 5. Evaluieren - Besprechung von Ergebnissen und Prozessen - Feedback der Lerner über den Leittext und die Hilfen des Lernberaters - Sinnvoll bei größeren Leittexten: Durchführen eines Plenums mit der Lerngruppe zur Präsentation der Qualität und/oder Vielfalt der Lösungen Hier schließt dann eine gemeinsame Feedbackrunde den Prozess ab. (Extra: Übungsphase) - Nach Abschluss des jeweiligen Leittext-Themas: Stattfinden einer Übungsphase alleinige Bearbeitung weiterer Fälle durch jeden Lerner mithilfe seines neu erworbenen Wissens Heranziehen des Leittextes als Nachschlagewerk ist möglich 5.0 Vor- und Nachteile der Leittextmethode 5.1 Vorteile Selbstständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren neben fachlichen Kenntnissen und Fertigkeiten auch Vermittlung von kognitiven, personalen und sozialen Fähigkeiten Mögliche Entlastung des Ausbilders, dadurch kann dieser sich leichter lernschwächeren Auszubildenden zuwenden Die Leittextmethode ist geeignet, komplexe Arbeitstätigkeiten zu unterweisen. 5.2 Nachteile: Das vertextete Lernen mit der Leittextmethode bereitet leseschwachen und lernungewohnten Lernenden zusätzliche Schwierigkeiten Gefahr der zu starken Orientierung an den Leittexten ( papierener Ausbilder) wirkt der Selbstständigkeit entgegen Wirkliche Selbständigkeit ist fragwürdig, da sich immer am Leittext orientiert wird.
6.0 Praktisches Beispiel zur Leittextmethode im Gastronomiegewerbe 1. Einleitung 1.1. Thema: Gastronomiegewerbe 1.2.Ziel: - Überblick über die Gastronomie 1.3.Aufgabe: - Erstellt einen Arbeitsplan - Beantwortet die Fragen mithilfe des Internets - Vergleicht euer Ergebnis in eurem Team - Bewertet euere Ergebnisse in eurem Team - => Besprecht eurer Ergebnisse mit einem externen Berater - -Präsentiert eure Lösung dem Plenum 1.4.Zeit: Es stehen 15 Minuten zur Verfügung 2. Ihr benötigt: - Stifte, Papier, Computer 3. Quellen: Bundesagentur der Arbeit 4. Leitfragen: - Zeige welche unterschiedlichen Tätigkeiten in dem Gastgewerbe getan werden? - In welchen Branchen werden Fachkräfte des Gastgewerbes benötigt? 5. Kontrollbogen - Betreuung der Gäste, Ausschank von Getränken, Bedienung der Gäste, Vorbereitung von Veranstaltungen und Buffets, Säuberung und Herrichtung der Hotelzimmer, sowie der Wäsche, Mithilfe in der Küche - Restaurants, Cafes, Kantinen, Cateringfirmen, Hotellerie, Freizeitwirtschaft, Bereichen mit angeschlossenen Restaurantbereichen (Kliniken und Einzelhandelsunternehmen) Quellenangaben
FORSCHUNGSINSTITUT FÜR BETRIEBLICHE BILDUNG: Vermittlung betrieblicher Lerninhalte. Wie gestalte ich den Unterricht?. Leittextmethode. O.J. http://www.ausbildernetz.de/plus/waehrend/vermittlung/unterricht/ leittextmethode.rsys Letzter Zugriff: 18.09.2017 MÜLLER, ULRICH: Leittext- Methode In: Schweizer/Selzer (2001): Methodenkompetenz Lehren und Lernen. Beiträge zur Methodendidaktik in Arbeitslehre, Wirtschaftslehre, Wirtschaftsgeographie. Beiträge zur fachdidaktischen Forschung, S. 155-159