Mehrsprachigkeit in Europa Vorschläge für eine bessere Praxis Margareta Hauschild Direktorin Goethe-Institut Brüssel Vize-Präsidentin EUNIC Brüssel European National Institutes for Culture
Kulturelle Identitäten in Europa lokal / regional national übernational / europäisch Jeder Europäer hat gleichzeitig mehrere kulturelle Identitäten Europäische Identität = Kulturelle Vielfalt
Kultur und Sprache Muttersprache(n) und erworbene Fremdsprachen sind wichtig(st)e Bestandteile der kulturellen Identität Kulturelle und sprachliche Vielfalt = Teil des gemeinsamen europäischen Kulturerbes Bedeutung der Nationalsprache für den Nationalstaat und die Herausbildung der Demokratie in Europa > aktive Teilhabe der Bürger in ihrer Sprache - Mehrsprachigkeit in Europa als Reichtum begreifen und fördern - Lernen von mehrsprachigen Regionen / Ländern in der EU
Gefahr durch EINE Lingua Franca Risiko, dass EU-Sprachen einen Funktionsverlust erleiden Risiko, dass EU-Sprachen nur noch mündliche Bedeutung haben: - Verlust von Schriftlichkeit - Verlust einer Sprache als Wissenschaftssprache
Mehr Mehrsprachigkeit in der EU durch Sukzessive EU-Erweiterung Zunehmende Mobilität innerhalb Europas Zunehmende Migration in die EU von außerhalb Europas Zunehmendes Bewusstsein für Sprache als kulturelle Identität (Irisch, Walisisch, Letzeburgisch)
Lernen von Sprachen in Europa = Lebenslange Aufgabe lokalregional-national-übernational Außerschulisches Lernen+Lehren Betriebliches Lernen+Lehren Lernen und Lehren in öffentlichen Bildungssystemen (Primar-Sekundar- Hochschule) Erwachsene / Eltern + Kinder Jugendliche+Erw. Kinder, Jugendliche, Studenten
Muttersprache und zwei Fremdsprachen: Modell 1 + 2 Weißbuch der KOM: Lehre und Lernen Auf dem Weg zur Lerngesellschaft, 1996 http://europa.eu.int/comm/education/doc/off icial/keydoc/lb-de.pdf WIE können wir dies erreichen?
Muttersprache / Erste Sprache Offizielle EU-Sprachen (23) Minoritäre europäische Sprachen (Walisisch, Baskisch) Außereuropäische Migranten-Sprachen (türkisch, russisch, Farsi) Die nationalen Bildungssysteme müssen verpflichtet werden, die Beherrschung der jeweiligen Muttersprachen (auch Migranten- und Minoritätensprachen) zu fördern; nur die aktive Beherrschung der Muttersprache / der ersten Sprache(n) in Wort UND SCHRIFT garantiert das erfolgreiche Lernen einer ersten und zweiten FS.
Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen Messung der FS-Kompetenz MS: C2-Niveau - 2 weitere FS als Arbeitssprache:B2 FS-Kenntnisse auf B2-Niveau als Voraussetzung für Anstellung (KOOP mit IHK + Firmen) > Anzeigen Werbekampagnen lokal, in Regionen, in EU- Mitgliedsstaaten (auch bei Elternverbänden) Adaption des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für alle Migrantensprachen, für kleinere EU-Sprachen und Minoritätensprachen (inkl. Zertifizierung von Sprachkenntnissen)
Empfehlungen für die Organisation des FSU 1. Muttersprache: Beherrschung der Muttersprache in Wort und Schrift (AUCH Förderung von Migranten- Sprachen) WENN die MS eine nicht-europäische Migrantensprache ist, dann ist die erste FS die offizielle Sprache des Gastlandes 2. Beginn des FSU: Unterricht der ersten FS bereits auf Vorschul- Niveau und in der Primarstufe
Sprachenfolge Folie A 1. Gleichzeitiger Unterricht von zwei FS in einem frühen Alter (10 12) 2. Förderung der Sprache des Nachbarn 3. Die erste FS ist vom Satzbau und von der Grammatik her komplex und erleichtert das Erlernen einer zweiten und dritten FS 4. Die erste und die zweite FS gehören jeweils anderen Sprachenfamilien an als die MS
Sprachenfolge Folie B 5. Englisch wird nicht als erste FS gelehrt 6. Systematisches Fremdsprachenlernen: Das Erlernen der 1.FS baut auf dem Bewusstsein der Strukturen der MS auf, die 1.FS ist die Basis für die 2.FS, etc. 7. Professore Sabatini- Accademia della Crusca: LENGUA MADRE - LENGUA SPOSA LENGUA SEGRETARIA
Sprache und Kultur Folie A Sprachenlernen als Weg zum interkulturellen Dialog; zur Mobilität in Europa; zur Reflexion über das Eigene und das Fremde ; als Chance für die berufliche Tätigkeit Verstärkte Kombination von Fachunterricht und FS - CLIL
Sprache und Kultur Folie B Mut zur Produktion von mehrsprachigen kulturellen Gütern (Film, Theater) Schaffung von Bedarfen für das passive und aktive Beherrschen von FS, z.b. Rezeption von kulturellen Gütern in der Originalsprache (mit Übertiteln Theater/Oper und Untertiteln Film), keine Synchronisation von Spielfilmen, etc.