GRIECHISCHES MASKENSPIEL Orpheus und Eurydike Ein Projekt der 2A am ERG Donaustadt März 2013 Verfasserin: Martina Führer Dieses Projekt wurde im Rahmen des Programms Kunst macht Schule Art meets NMS 2012/13 vom BMUKK unterstützt.
1. Verlauf Im Rahmen unserer Freiarbeit erarbeiteten die SchülerInnen der 2A mit der Theaterpädagogin Johanna Jonasch die szenische Umsetzung des griechischen Orpheus -Stoffes. Durch eine fächerübergreifende Zusammenarbeit der Gegenstände Geschichte und Sozialkunde/ Politische Bildung, Bildernische Erziehung, Deutsch, Werken und Musik entstanden ein neues Stück mit einem von der Klasse entwickelten Textbuch und selbstgemachte Masken und Kostüme. Das von den Kindern geschaffene Werk wurde am letzten Tag der Projektwoche in der Schule präsentiert und soll im Rahmen des Regionalfestivals Donaustadt Ende Mai öffentlich präsentiert werden.
Im Mittelpunkt der Arbeit stand das Spiel mit der Maske, das dem Schauspieler/ der Schauspielerin neue Möglichkeiten eröffnet und den Körper ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Durch das Verbergen des eigenen Gesichts und den dadurch entstehenden persönlichen Schutzraum kann es möglich werden, die eigene Persönlichkeit zurückzunehmen und eine neue soziale Rolle auszuprobieren.
2. Neue Lernkultur in der Wiener Mittelschule Folgende Aspekte einer neuen Lernkultur wurden bei der Planung und Durchführung des Projekts berücksichtigt (aus dem Projekt-Leitfaden Neue Lernkultur: Kunst macht Schule Art meets NMS, http://www.kulturkontakt.or.at/images/stories/pdf/kv/leitfaden%20neue%20ler nkultur%20nms%2009_2012.pdf) Wahrnehmung und Verhandlung von Diversität Die Wahrnehmung von Vielfalt und der inklusive Umgang damit sind die Voraussetzung, um Teilhabe und Chancengerechtigkeit für alle SchülerInnen zu gewährleisten. Ganzheitliches Lernen Ganzheitliches Lernen ist nie reine Wissensvermittlung, sondern immer ein Lernen mit allen Sinnen, mit Herz, Hand und Hirn. Interdisziplinäres Lernen und Einbeziehen von externen Expertinnen Mit den Arbeits- und Lebenswelten, die außerschulische Partner mitbringen, eröffnen sich den SchülerInnen praxisnahe Zugänge zu gesellschaftlichen und beruflichen Themenstellungen. Soziales und kooperatives Lernen Kooperatives Lernen bedeutet, dass sich SchülerInnen gegenseitig bei der Arbeit unterstützen und gemeinsam zu Ergebnissen gelangen. Gemeinsame Lernprozesse Nicht nur die SchülerInnen sollten bei kunst- und kulturvermittelnden Projekten Neues erfahren und lernen, sondern auch die beteiligten Kulturschaffenden und LehrerInnen. Öffnung der Schule: Kennenlernen neuer Berufsfelder aus Kunst und Kultur Mit den Arbeits- und Lebenswelten, die außerschulische Partner mitbringen, eröffnen sich den SchülerInnen praxisnahe Zugänge zu gesellschaftlichen und beruflichen Themenstellungen. Partizipation der SchülerInnen
Grundlegender Ansatz von Aktivitäten der Kunst- und Kulturvermittlung an Schulen sollte die möglichst hohe Partizipation der SchülerInnen sein bei allen einzelnen Arbeitsschritten, von der Planung über die Durchführung bis hin zur Dokumentation und Reflexion der Projektaktivitäten.
3. Das Textbuch
6.
Orpheus
4. Beiträge in der Schülerzeitung Für die Deutsch-Freiarbeit schrieb Anna J. folgende Texte, die in der Schülerzeitung veröffentlicht werden sollen: Interview mit Johanna Jonasch Wie alt sind Sie? Ich bin 34 Jahre alt. Was ist ihr Beruf? Ich bin Theaterpädagogin. Was ist das? Ich betreue Gruppen bei Theaterstücken. Ich studiere sie mit ihnen ein. Wollten Sie immer Theaterpädagogin werden? Nein. Früher war ich 10 Jahre lang Lehrerin für Deutsch und Musik. Aber ich habe immer wieder kleine Theaterprojekte mit Klassen gemacht. Das war sehr lustig und dann hab ich es zu meinem Beruf gemacht. Wie lange arbeiten Sie schon in diesem Beruf? Ich mache das jetzt seit 4 Jahren. Wie suchen Sie die Projekte aus? Es kommt immer auf die Gruppe an. Für diese Schule hat die Deutsch und Geschichte Kombination bei der Orpheus-Geschichte sehr gut gepasst. Wie lang sind die Projekte?
Kleine Projekte dauern ein paar Tage und große Projekte mit Jugendlichen können auch ein halbes Jahr dauern. Haben Sie im Moment auch ein anderes Projekt? Ja, eines mit Jugendlichen. Es wird ein Stationen-Theater. Es heißt Nachricht vom Verlust der Welt und besteht aus zwei Teilen. Den ersten inszeniere ich, den anderen eine Kollegin, die Schauspielerin ist. Worum geht es denn? Das Stück spielt in der Zeit vor dem 2.Weltkrieg. Eine Jüdin wollte ihr Kind vor den Nazis retten, deshalb schickte die Mutter es nach Schweden. Die beiden haben sich 17 Jahre lang nicht gesehen. Das Kind war sehr traurig, da die Mutter es weggeschickt hat. Die beiden haben sich nie versöhnt. Das ist eine wahre Geschichte. Was war ihr Lieblings-Theaterstück? Ich habe letztes Jahr ein Stück von einer französischen Gruppe gesehen. Die Regisseurin hieß Ariane Mouchkin. Den Titel hab ich leider vergessen, aber dieses Stück war wirklich toll. Macht ihnen ihre Arbeit Spaß? Ja, auf jeden Fall. Sind Sie verheiratet? Ja, aber mein Mann lebt in München. Wir versuchen uns aber so oft wie möglich zu sehen. Was wird ihr nächstes Projekt sein? Eine Identitätsarbeit mit 15-Jährigen. Viele von ihnen haben ausländische Wurzeln. Ich habe mir schon genau überlegt, welche Fragen ich ihnen stellen werde. Was wünschst du dir und was würdest du anderen wünschen? Was würdest du keinem wünschen und was dir nicht? Ich bin schon sehr auf die Antworten gespannt. Danke, dass Sie sich Zeit genommen haben!
Theaterprojekt: Orpheus und Eurydike Ein Bericht von Anna J. Orpheus und Eurydike- eine der dramatischten Liebesgeschichten des alten Griechenland! Das ist die Geschichte, die wir, also die 2A, in unserer GSK Freiarbeit einstudieren. Es handelt sich um Maskentheater, dieses war im alten Griechenland sehr populär. Wie der Name schon sagt, werden Teile des Stücks mit Masken gespielt. Die Masken und die Kostüme haben wir selbst hergestellt. So ist alles sehr individuell gestaltet, vor allem die Masken. Sie haben immer ein Stück ihres Besitzers in ihrer Gestaltung bekommen. So jetzt zum Stück. Wir können natürlich nicht mit 25 SchülerInnen auf einmal proben, so hat unsere Lehrerin Johanna die Klasse in zwei Gruppen geteilt. Die erste Gruppe befasst sich mit der ersten Begegnung der zwei Liebenden, der Hochzeit von Orpheus und Eurydike und Eurydikes Tod. Die zweite bearbeitet Orpheus` Reise in die Unterwelt und den Versuch, Eurydike zurückzuholen. In den Musikstunden studieren wir alle ein Stück des Liedes Lean on me" ein. Dieses ist jetzt Orpheus` Lied. Das Maskenprojekt wurde auch schon mit der 2B, die etwas aus "Odysseus", und der 3A, die "Daedalus und Ikarus" spielte, durchgeführt. Wenn man eine Maske trägt, wirkt jede Bewegung, die man macht, unheimlich groß. Das Projekt ist eine lustige Abwechslung zum normalen Geschichteunterricht und der Geschichtefreiarbeit. Alle SchülerInnen haben eine wichtige Rolle - von
Schatten aus der Unterwelt, über Hochzeitsgäste und Chöre bis hin zu Eurydike, Orpheus und den Erzählern. Kurz vor der Aufführung hatten wir noch eine Probe für jede Gruppe und eine Generalprobe. Während eine Gruppe ihren Teil der Geschichte durchspielte, zog die anderen ihre selbstgemachten Kostüme an. Die einzelnen Proben liefen sehr gut und dann probten die beiden Gruppen das erste Mal gemeinsam. Am Anfang war es etwas chaotisch, aber alles in allem war das erste Zusammentreffen der Gruppen sehr erfolgreich. Die Generalprobe lief gut. Und die Aufführung war wirklich großartig, wir bekamen sehr viel Applaus für unser wirklich gelungenes Stück.
5. Dank Ohne die Hilfe der Kollegen und Kolleginnen hätte unser Projekt nicht stattfinden können. Im Namen der Klasse 2A möchte ich mich bedanken bei Johanna Jonasch für ihr Engagement, ihre beeindruckende Vielseitigkeit, ihr Können und ihre Begeisterungsfähigkeit Theresia Pichler für ihr Know-how bei der Abwicklung von Projekten, ihre ständige und geduldige Beratung und ihre Experimentierfreude Veronika Hauer und James Skone für die Unterstützung der Klasse zur Gestaltung der außergewöhnlichen Kostüme Birgit Grasl für ihre Arbeit mit den Kindern bei der Herstellung der ausdrucksstarken Masken Floortje Felgenhauer-Max für den berührenden Musikbeitrag und bei allen Lehrern und Lehrerinnen, die uns unterstützt haben! Vielen Dank auch dem Verein Kulturkontakt für die finanzielle Unterstützung. Projektbericht: Martina Führer, Mai 2013