Smart Retail in der Smart City

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Transkript:

Smart Retail in der Smart City Smart Retail Workshop, 13. April 2016 Prof. Dr. Alkis Henri Otto

Agenda 1. Digitale Ökonomie und Smart Cities 2. Smart Retail in der Smart City Alkis Henri Otto, HWWI / HSBA Seite 2

1. Digitale Ökonomie und Smart Cities Alkis Henri Otto, HWWI / HSBA Seite 3

1. Digitale Ökonomie und Smart Cities Smart City Digitale Technologien ermöglichen es Städten, smarter zu werden: Smart Cities werden durch Investitionen in Verkehrs-, Informations- und Kommunikationsinfrastruktur sowie in Human- und Sozialkapital und die Verknüpfung dieser inklusiver und lebenswerter, effizienter, dynamischer (vgl. Caragliu, Del Bo, Nijkamp (2011)). Alkis Henri Otto, HWWI / HSBA Seite 4

1. Digitale Ökonomie und Smart Cities Smart City Die Ausgangslage (Entwicklungsstand und geografische Gegebenheiten) der Städte ist unterschiedlich: Smart City ist ein Prozess, dessen Organisation alle Teile der Stadtgesellschaft einschließt und die aktive Beteiligung und Einbindung von Bürgern und Wirtschaft benötigt. Eine Smart City-Strategie ist für jede Stadt individuell (Brookings/ Esade (2014)). Alkis Henri Otto, HWWI / HSBA Seite 5

1. Digitale Ökonomie und Smart Cities Smart City Mögliche Handlungsfelder für Städte: Smart Mobility (u.a. Smart Port), Smart Energy, Smart Citizens, Smart Economy (u.a. Smart Retail). Digitale Technologien versprechen Abhilfe und Lösungsansätze für städtische Probleme durch Informationsgewinnung (z.b. durch Sensorik), Informationsverarbeitung (z.b. Datenanalyse (Big Data), Optimierung), Informationsverbreitung und Koordination (Apps, Dienstleistungen). Alkis Henri Otto, HWWI / HSBA Seite 6

1. Digitale Ökonomie und Smart Cities Digitale Ökonomie Die Ökonomie der Digitalisierung zeichnet sich u.a. durch zwei Charakteristika aus: Die Nachfrage nach Leistungen wird häufig durch Netzwerkeffekte geprägt. Beim Angebot kommen häufig Skaleneffekten zum tragen. Bei Informationsgütern (z.b. e-books, mp3, mp4) betragen die Kosten einer weiteren Einheit (digitalen Kopie) nahezu Null. Alkis Henri Otto, HWWI / HSBA Seite 7

1. Digitale Ökonomie und Smart Cities Nachfrage: Netzwerkeffekte Nachfrage: Ein großes Potenzial der Smart City liegt in der Hebung von Netzwerkeffekten (vgl. Liebowitz, Margolis (1994)). Bei Netzwerkeffekten nimmt der Wert eines Gutes/einer Dienstleistung mit der Größe des Netzwerkes (Zahl der Nutzer) zu. Netzwerkeffekte in der Smart City ergeben sich durch verbesserte Interaktion und (effizientere) Koordination dezentral bzw. individuell geplanter Tätigkeiten in der Stadt. Beispiel: Vermittlung privater Parkplätze/Parkplatz-Sharing (z.b. ampido). Alkis Henri Otto, HWWI / HSBA Seite 8

1. Digitale Ökonomie und Smart Cities Angebot: Skaleneffekte Ein weiteres großes Potenzial der Smart City besteht in Größenvorteilen beim Angebot. Bei gegebenen Fixkosten für die Infrastruktur führen große Nutzerzahlen zu relativ geringen Kosten pro Nutzer (Skaleneffekte). Das Angebot kann zudem in vielen Fällen ressourcenschonend als Service on Demand und individualisiert (höhere Produktvielfalt) erbracht werden. Alkis Henri Otto, HWWI / HSBA Seite 9

2. Smart Retail in der Smart City Alkis Henri Otto, HWWI / HSBA Seite 10

2. Smart Retail in der Smart City Umsatz im Online-Handel Anteil Online-Handel am gesamten Einzelhandel 2014: 11%. Vor allem: Bekleidung, Elektronik, Bücher. (BEVH 2015) Online-Handel ist weiterhin auf dem Vormarsch. Alkis Henri Otto, HWWI / HSBA Seite 11

2. Smart Retail in der Smart City Änderung der Wertschöpfungsketten Digitalisierung ändert die Verflechtungen und den Arbeitsmarkt einzelner Branchen. Beispiel Einzelhandel: Produktion Großhandel Einzelhandel Kunde Lagerhaltung Logistik Einkauf Logistik Ladeninfrastruktur Verkauf Zahlungsverkehr Logistik (Letzte Meile) Alkis Henri Otto, HWWI / HSBA Seite 12

2. Smart Retail in der Smart City Änderung der Wertschöpfungsketten Digitalisierung ändert die Verflechtungen und den Arbeitsmarkt einzelner Branchen. Beispiel Online-Handel: Produktion Online-Handel Kunde Lagerhaltung Logistik Einkauf Online-Handelsplatz Zahlungsverkehr Logistik (inkl. Letzte Meile) Alkis Henri Otto, HWWI / HSBA Seite 13

2. Smart Retail in der Smart City Wettbewerbsvorteile des Online-Handels Überregional agierende, digitale Handelsplattformen/ Handelshäuser (z.b. ebay, Amazon, Etsy, Monoqi, etc.) intensivieren den Wettbewerb für den lokalen Einzelhandel. Online-Handel profitiert von Netzwerkeffekten (Marktgröße und Produktvielfalt) bei der Nachfrage und Skaleneffekten beim Angebot. Große Plattformen lernen durch Vielzahl von Bestellvorgängen (Big Data) und können Kunden so gezielt ansprechen. Kleinteiliger, stationärer Handel ist hier zumeist im Nachteil. Alkis Henri Otto, HWWI / HSBA Seite 14

2. Smart Retail in der Smart City Herausforderung für den Online-Handel Aber: Online-Handel ist sehr logistikintensiv und stellt den Logistiksektor vor Herausforderungen. Relativ lange Wartezeit zwischen Bestellung und Lieferung. Vor allem die Zulieferung auf der Letzten Meile ist problematisch (lange Zeitfenster, mehrere Lieferversuche). Ökobilanz ist nur bei Bündelung von versendeten Waren und Vermeidung von Rücksendungen/Umtausch positiv. Alkis Henri Otto, HWWI / HSBA Seite 15

2. Smart Retail in der Smart City Digitalisierung im lokalen Einzelhandel Einzelhandel muss Stärken, z.b. individuelle Beratung, Shopping- Erlebnisse, etc. beibehalten, sich vielerorts aber gleichzeitig modernisieren. Chancen und Anpassungsstrategien für smarten Einzelhandel: Big Data und Business Analytics nutzen (z.b. mittels Startups wie Minodes, Nutzung der Beacon-Technologie, M-Commerce und Bezahlung, usw.) Multi-Channel-Vertrieb Smarte Quartiere Alkis Henri Otto, HWWI / HSBA Seite 16

2. Smart Retail in der Smart City Digitalisierung im lokalen Einzelhandel Multi-Channel-Strategie Multi-Channel-Strategie: Einzelhandel nutzt gleichzeitig stationären Handel und Online-Shop (evt. auch Katalog und Telefon) als Vertriebskanäle. Ladengeschäfte werden zum Verkauf aber auch als Show-Room mit anschließendem Versand genutzt. Online-Shops/Plattform können gemeinschaftlich oder über kostengünstige E-Commerce-Plattformen betrieben werden. Alkis Henri Otto, HWWI / HSBA Seite 17

2. Smart Retail in der Smart City Digitalisierung im lokalen Einzelhandel Multi-Channel-Strategie Beispiel: Online-City Wuppertal Alkis Henri Otto, HWWI / HSBA Seite 18

2. Smart Retail in der Smart City Chancen der Smart City für den Einzelhandel Smarte Quartiere/Stadtteile ermöglichen Smart Retail: Gemeinsame Lager/Verteilzentren im Quartier zur Bündelung der An- und Auslieferungen senken Kosten für den Einzelhandel des Quartiers und ermöglichen schnelle und flexible, an Wunschterminen orientierte Auslieferung oder Click & Collect (am Tag des Einkaufs). Ökologischere, nachhaltigere Überbrückung der letzten Meile. Alkis Henri Otto, HWWI / HSBA Seite 19

Vielen Dank! Handel 4.0 Prof. Dr. Alkis Henri Otto otto@hwwi.org alkis.otto@hsba.de Tel.: 040 340576-332 http://www.hamburgfuturelab.org Twitter: @HH_Futurelab Alkis Henri Otto, HWWI / HSBA Seite 20