Wasser als Naturgefahr Ursachen von Hochwasser Arbeitsblatt A

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Transkript:

1/37 Wasser als Naturgefahr Ursachen von Hochwasser Arbeitsblatt A Benötigtes Material Video: Jahrhundert-Hochwasser: ein Jahr danach, SF-Sendung vom 22. August 2006 Wissenschaftlicher Bericht: Hochwasser 2005 in der Schweiz (UVEK, 2008) Arbeitsauftrag 1. Wie kommt es zu Hochwasser? Überlegen Sie sich in Zweiergruppen verschiedene (ökologische, sozioökonomische) Faktoren, die Hochwasser verursachen oder verstärken können. Notieren Sie die Faktoren. 2. Schauen Sie den Videobeitrag Jahrhundert-Hochwasser: ein Jahr danach. Halten Sie die Orte fest, welche besonders stark vom Hochwasser betroffen waren.

2/37 3. Lesen Sie die Seiten 1 bis 5 des wissenschaftlichen Berichts Hochwasser 2005 in der Schweiz. Beschreiben Sie die meteorologischen Besonderheiten und die charakteristische Witterung, welche sich zum Zeitpunkt der Hochwasser 2005 einstellte. Tragen Sie deren Verlauf in die Karte ein. Quelle: http://maps.google.ch (Zugriff 16.02.2012) 4. Sie wissen nun Einiges über die Ursachen des Hochwassers im Jahr 2005 und haben zum Einstieg allgemeine Ursachen für Hochwasser diskutiert. Ergänzen Sie nun das Schema auf der folgenden Seite, indem Sie die Kästchen mit kurzen erklärenden Sätzen füllen.

3/37 Schema: Faktoren, welche ein Hochwasser verursachen/begünstigen Titel: Beschreibung: Titel: Beschreibung: Quelle: Meteoschweiz Quelle: s.media / pixelio.de Quelle: Diana Mohr / pixelio.de Titel: Beschreibung: H O C H W A S S E R Titel: Beschreibung: Quelle: Rainer Sturm / pixelio.de Titel: Beschreibung: Titel: Beschreibung: Quelle: Schweizer Luftwaffe Quelle: hep-verlag

4/37 Wasser als Naturgefahr Ursachen von Hochwasser Lösungsblatt A Benötigtes Material Video: Jahrhundert-Hochwasser: ein Jahr danach, SF-Sendung vom 22. August 2006 Wissenschaftlicher Bericht: Hochwasser 2005 in der Schweiz (UVEK, 2008) Arbeitsauftrag 1. Wie kommt es zu Hochwasser? Überlegen Sie sich in Zweiergruppen verschiedene (ökologische, sozioökonomische) Faktoren, die Hochwasser verursachen oder verstärken können. Notieren Sie die Faktoren. 2. Schauen Sie den Videobeitrag Jahrhundert-Hochwasser: ein Jahr danach. Halten Sie die Orte fest, welche besonders stark vom Hochwasser betroffen waren. Vgl. Video 3. Lesen Sie die Seiten 1 bis 5 des wissenschaftlichen Berichts Hochwasser 2005 in der Schweiz. Beschreiben Sie die meteorologischen Besonderheiten und die charakteristische Witterung, welche sich zum Zeitpunkt der Hochwasser 2005 einstellte. Tragen Sie deren Verlauf in die Karte ein. Meteorologische Besonderheiten / charakteristische Witterung: Heftiger Regen in der Nordschweiz Zwei Tage Zwischenhoch -> warm, sonnig Ein Tiefdruckgebiet bewegte sich danach von Grossbritannien gegen Frankreich Auf dessen Ostflanke strömten zunehmend feuchte Luftmassen gegen die Schweiz und lösten zum Teil kräftige Gewitter aus, zuerst in der Zentralschweiz, später auch in der Ostund Südschweiz Aufbau eines Bodentiefs über dem Golf von Genua. Charakteristische Witterung: Genuatief), dieses bewegte sich während zwei Tagen langsam über Norditalien, die Adria und den Balkan ostwärts (vgl. Karte) Verfrachtung von feuchtwarmer Meeresluft vom Mittelmeer her in Gegenuhrzeigersinn um die Alpen herum Anhaltende, intensive Landregen, anfangs grossflächig in den Voralpen und im Mittelland, später vor allem entlang dem Alpennordrand Einsetzen der Starkniederschlagsphase Von Sonntag bis Dienstag fielen in manchen Gebieten gegen 200 Millimeter Niederschlag

5/37 T T T T T Quelle: http://maps.google.ch (Zugriff 16.02.2012) 4. Sie wissen nun Einiges über die Ursachen des Hochwassers im Jahr 2005 und haben zum Einstieg allgemeine Ursachen für Hochwasser diskutiert. Ergänzen Sie nun das Schema auf der folgenden Seite, indem Sie die Kästchen mit kurzen erklärenden Sätzen füllen.

6/37 Schema: Faktoren, welche ein Hochwasser verursachen/begünstigen Titel: Allgemein: Niederschlagsmenge und -dauer Starkregen (Gewitterregen) Föhnlage (fördert Schneeschmelze) Warme Temperaturen (fördert Schneeschmelze) Versiegelung / Flächenverbrauch: Natürliche Versiegelung: felsiger Untergrund, Frost Menschliche Einflüsse: Befestigung von Flächen durch Häuser, Verkehrswege, Wintersportanlagen etc. Quelle: s.media / pixelio.de Quelle: Meteoschweiz Quelle: Diana Mohr / pixelio.de Witterung an Tagen vor dem Hochwasserereignis: Dauerregen während mehreren Tagen (Boden des Einzugsgebiets mit Wasser gesättigt -> verzögernde, wasserspeichernde Wirkung des Untergrundes ist vermindert) H O C H W A S S E R Vorhandensein bewaldeter Flächen: Abflusshemmende Wirkung von Waldböden und Wiesen siehe auch Eidgenössisches Forstgesetz, um Waldbestände zu schützen und damit Hochwasser zu verhindern Quelle: Rainer Sturm / pixelio.de Quelle: hep-verlag Form des Einzugsgebiets: Langgestrecktes Einzugsgebiet: Abfluss erreicht auch bei grossflächigen Niederschlägen erst allmählich den Höchststand. Hochwasserscheitel ist zudem viel weniger ausgeprägt als bei Flüssen mit rundem Einzugsgebiet. Runde Einzugsgebiete (v.a. im Gebirge häufig) produzieren die gefährlicheren, schnellen und hoch ansteigenden Hochwasser-Ganglinien Wetterlage: Verbauung von Flüssen und Bächen geschieht auf Kosten von Auengebieten, damit werden die Retentionsflächen für Hochwasser stark eingeschränkt Begradigte Fliessgewässer weisen höhere Geschwindigkeiten auf, somit steigt die Gefahr für Hochwasserwellen Quelle: Schweizer Luftwaffe

7/37 Quellen: Hasler, Martin und Egli, Hans-Rudolf (Hrsg.) (2010): Geografie Wissen und Verstehen. 2. Auflage. Bern: h.e.p. verlag ag Bundesamt für Wasser und Geologie (BWG) (2000): Landeshydrologie und Geologie; Hochwasser 1999 (Hugo Aschwanden) Hydrologischer Atlas der Schweiz (2000): Dokumentationsmappe zum Thema Hydrologie für die Sekundarstufe II (Flavio Milan).

8/37 Wasser als Naturgefahr Folgen von Hochwasser Arbeitsblatt B Benötigtes Material: Video: Hochwasser im Berner Oberland, Wallis und Innerschweiz, SF-Sendung vom 10. Oktober 2011 Wissenschaftlicher Bericht: Hochwasser 2005 in der Schweiz (UVEK, 2008) Einstiegsfrage: Heute spricht man oft von einer Risikogesellschaft, in der wir leben. Lässt sich ein Zusammenhang zu katastrophalen Naturereignissen wie Hochwasser herstellen? Was sagen katastrophale Hochwasserereignisse über das Verhältnis unserer Gesellschaft zur Natur aus? Warum sprechen wir dabei oft von der Naturgewalt? Wer übt auf wen Gewalt aus? Diskutieren Sie diese Fragen zu zweit. Arbeitsauftrag: 1. Schauen Sie den Videobeitrag Hochwasser im Berner Oberland, Wallis und Innerschweiz. a) Fassen Sie Folgen und Auswirkungen des Hochwassers vom Oktober 2011 in der unten stehenden Tabelle zusammen. b) Überlegen Sie sich weitere Auswirkungen und tragen Sie diese in die noch leeren Kästchen. Auswirkungen auf Gebäude Verkehrsnetz Infrastruktur Umwelt

9/37 2. Lesen Sie die Seiten 6 bis 7 des wissenschaftlichen Berichts Hochwasser 2005 in der Schweiz. Erstellen Sie eine Strukturskizze mit Hauptaugenmerk auf den Folgen des Hochwassers 2005.

1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 10/37 3. Erstellen Sie auf der Grundlage folgender Zahlen eine Grafik. Vergessen Sie dabei nicht, diese zu beschriften! Interpretieren Sie anschliessend das Resultat. Schäden durch Hochwasser, Murgänge, Erdrutsche und Steinschlag Schäden, teuerungsbereinigt (Basisjahr 2010) Jahr Millionen Franken Jahr Millionen Franken 1972 43 1992 73 1973 221 1993 1058 1974 62 1994 242 1975 324 1995 94 1976 35 1996 37 1977 514 1997 219 1978 1054 1998 47 1979 89 1999 756 1980 43 2000 783 1981 90 2001 86 1982 66 2002 375 1983 85 2003 78 1984 160 2004 52 1985 77 2005 3131 1986 179 2006 77 1987 1784 2007 727 1988 178 2008 23 1989 18 2009 26 1990 377 2010 63 1991 54 Quelle: Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0

11/37 4. Lesen Sie die Seiten 8 bis 10 des wissenschaftlichen Berichts Hochwasser 2005 in der Schweiz. Ist der Vergleich der Schadenssumme von 1972 bis 2010 ein aussagekräftiges Mittel, um das Ausmass der Schäden zu verdeutlichen? Erklären und begründen Sie.

12/37 Wasser als Naturgefahr Folgen von Hochwasser Lösungsblatt B Benötigtes Material: Video: Hochwasser im Berner Oberland, Wallis und Innerschweiz, SF-Sendung vom 10. Oktober 2011 Wissenschaftlicher Bericht: Hochwasser 2005 in der Schweiz (UVEK, 2008) Einstiegsfrage: Heute spricht man oft von einer Risikogesellschaft, in der wir leben. Lässt sich ein Zusammenhang zu katastrophalen Naturereignissen wie Hochwasser herstellen? Was sagen katastrophale Hochwasserereignisse über das Verhältnis unserer Gesellschaft zur Natur aus? Warum sprechen wir dabei oft von der Naturgewalt? Wer übt auf wen Gewalt aus? Diskutieren Sie diese Fragen zu zweit. Die stetig fortschreitende Zersiedelung des Raumes führt dazu, dass der Mensch auch Räume in Beschlag genommen hat, wo früher auf Grund des Gefahrenpotenzials niemand wohnte. So nimmt denn nachweislich auch nicht die Zahl oder die Stärke der Hochwasser zu, sondern der angerichtete Schaden. Des Weiteren werden eigentlich bekannte Gefahrenpotenziale in der schnelllebigen Zeit immer weniger wahrgenommen oder verdrängt, respektive es wird oft auf technische Schutzvorkehrungen vertraut. Falls doch einmal ein grösseres Ereignis eintritt, so hört man rasch in den Medien den geflügelten Ausdruck der Urgewalt der Natur eigentlich alles eine Frage der Wahrnehmung. Arbeitsauftrag: 1. Schauen Sie den Videobeitrag Hochwasser im Berner Oberland, Wallis und Innerschweiz. a) Fassen Sie Folgen und Auswirkungen des Hochwassers vom Oktober 2011 in der unten stehenden Tabelle zusammen. b) Überlegen Sie sich weitere Auswirkungen und tragen Sie diese in die noch leeren Kästchen. Auswirkungen auf Gebäude Verkehrsnetz Keller überflutet, Strassen der Dörfer überschwemmt, Schädigung der Gebäude (Wasserschäden) Bahnstrecken unterbrochen, Autoverlad Lötschberg eingestellt, Hauptstrassen geflutet Infrastruktur Umwelt Tiere evakuiert, Strom und Heizung funktionieren nicht mehr, Verbauungen haben sich teilweise nicht bewährt, Lawinenschutztunnel weggeschwemmt Verschmutztes Wasser, z. B. durch Öl (auslaufendes Heizöl); Kanalisation funktioniert nicht mehr (es braucht toi-toi-toiletten); Schwemmholz verstopft Flusslauf.

13/37 2. Lesen Sie die Seiten 6 bis 7 des wissenschaftlichen Berichts Hochwasser 2005 in der Schweiz. Erstellen Sie eine Strukturskizze mit Hauptaugenmerk auf den Folgen des Hochwassers 2005. Definitionen Zwei Formen von Überschwemmungen werden unterschieden: Dynamische Überschwemmungen: In geneigtem Gelände, entlang von Wildbächen und Gebirgsflüssen, tritt fliessendes Wasser mit hoher Fliessgeschwindigkeit aus seinem Bett aus. Durch die grosse Fliessenergie wird dabei viel Schutt und Geröll mitgerissen und ausserhalb des Gerinnes abgelagert (Übersarung). Die d y- namische Überschwemmung dauert gewöhnlich nur kurz (einige Stunden). Bedingt durch das geneigte Gelände fliesst das Wasser wieder ab. Dabei kann es allenfalls erneut Erosion veru r- sachen. Statische Überschwemmung: Wenn der Wasserspiegel eines stehenden oder fliessenden Gewässers in flachem Gelände langsam ansteigt, kann es zu einer fortschreitenden Ausuferung kommen. Im ebenen Gelände bewegt sich das Wasser, wenn überhaupt, nur langsam. Verklausung: Eine Verklausung ist eine Verstopfung eines Gerinnes (vor allem in Wildbächen) durch Holz, Geschiebe, Rutschungsmassen, Lawinenschnee usw., verbunden mit einem Aufstau (Ansteigen der Sohle infolge eines Hindernisses). Der Durchbruch einer Verklausung kann zu Murgang führen. Quelle: Nationale Plattform Naturgefahren (PLANAT), 2012

14/37 Ursachen und Folgen vom Hochwasser 2005 Starkniederschläge f ü h r e n z u Schwellenprozessen -> das Abflussverhalten eines Einzugsgebiets ändert sich rasch, was zu unerwartet hohen Abflüssen führt. Prozesswechseln -> z.b. der Übergang von Rutschungen zu Murgängen Prozessverkettungen -> z.b. die Ablagerung von Rutschungsmaterial in einem Gerinne und dessen Mobilisierung durch das Hochwasser f ü h r t z u Hoher Intensität der Prozesse (Volumen der Abflüsse, Höhe der Seestände, Dauer der Einwirkungen, Menge der umgelagerten Feststoffe sehr gross) f ü h r t z u Dynamischen bzw. statischen Überschwemmungen und den damit verbundenen Gerinneprozessen Grosse Erosionskraft des Wassers (Seitenund Tiefenerosion) > Übersarung Murgänge (schnell fliessendes Gemisch aus Wasser und Feststoffen) Verklausungen (Verstopfung eines Gerinnes) Dammbrüche Überströmen Dämmen und von a u s s e r d e m Sättigung des Untergrunds mit Wasser Rutschungen -> Erd- und Felsschollen bewegen sich auf einer mehr oder weniger deutlich ausgeprägten Gleitfläche zu Tal Hangmuren -> ein Gemisch aus Bodenmaterial und Wasser fliesst oberflächlich hangabwärts

1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 15/37 3. Erstellen Sie auf der Grundlage folgender Zahlen eine Grafik. Vergessen Sie dabei nicht, diese zu beschriften! Interpretieren Sie anschliessend das Resultat. Schäden durch Hochwasser, Murgänge, Erdrutsche und Steinschlag Schäden, teuerungsbereinigt (Basisjahr 2010) Jahr Millionen Franken Jahr Millionen Franken 1972 43 1992 73 1973 221 1993 1058 1974 62 1994 242 1975 324 1995 94 1976 35 1996 37 1977 514 1997 219 1978 1054 1998 47 1979 89 1999 756 1980 43 2000 783 1981 90 2001 86 1982 66 2002 375 1983 85 2003 78 1984 160 2004 52 1985 77 2005 3131 1986 179 2006 77 1987 1784 2007 727 1988 178 2008 23 1989 18 2009 26 1990 377 2010 63 1991 54 Quelle: Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), 2010 3500 Schäden durch Hochwasser, Murgänge, Erdrutsche und Steinschlag 1972 bis 2010 Schäden, teuerungsbereinigt (Basisjahr 2010) 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 Schadenssumme in Millionen Franken

16/37 4. Lesen Sie die Seiten 8 bis 10 des wissenschaftlichen Berichts Hochwasser 2005 in der Schweiz. Ist der Vergleich der Schadenssumme von 1972 bis 2010 ein aussagekräftiges Mittel, um das Ausmass der Schäden zu verdeutlichen? Erklären und begründen Sie. Einerseits gab es seit 1972 noch nie einen so grossen Schaden, wie er durch Überschwemmungen, Rutschungen und Murgänge im Jahr 2005 verursacht wurde. Auch die Schäden vom Hochwasser vom Oktober 2007 fielen im Vergleich dazu relativ niedrig aus. Allerdings gibt es vergleichbare Daten zur Schadenssumme erst seit 1972. Damit wird nur ein sehr kurzer Zeitraum abgedeckt. Betrachtet man grössere Zeiträume wird das Ausmass von 2005 relativiert: im 19. Jahrhundert beispielsweise ereigneten sich Hochwasser, die ein vergleichbares, wenn nicht noch grösseres Schadensausmass hatten. Das Besondere an den Ereignissen vom August 2005 jedoch war einerseits deren Grossräumigkeit. Betroffen waren der Alpenraum, das Alpenvorland und das Mittelland. Andererseits überraschte die hohe Intensität der aufgetretenen Gerinne- und Hangprozesse, welche Ursache für besonders grosse Schäden waren. Quellen: Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) (Hrsg) (2008): Hochwasser 2005 in der Schweiz. Synthesebericht zur Ereignisanalyse Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) (2010): Schäden durch Hochwasser, Murgänge, Erdrutsche und Steinschlag 1972 bis 2010. Tabelle download auf der Website des Bundesamtes für Statistik (BfS), http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/02/06/ind13.indicator.138024.1350.html (Zugriff 21.02.2012) Hydrologischer Atlas der Schweiz (2000): Dokumentationsmappe zum Thema Hydrologie für die Sekundarstufe II (Flavio Milan). Nationale Plattform Naturgefahren PLANAT (2012): Wissen: http://www.planat.ch/de/wissen/ (Zugriff 21.02.2012)

17/37 Wasser als Naturgefahr Massnahmen Hochwasser: Fallbeispiel 1 Brig Arbeitsblatt C Expertenrunde zum Thema Massnahmen anhand von 2 Fallbeispielen: Brig-Glis Stanserboden (vgl. zweiter Teil des Arbeitsblattes) Benötigtes Material: Karte mit Lauf der Saltina (z. B. von http://map.geo.admin.ch/) Beilage 1: Informationsblatt Wildbach Beilage 2: Brig-Glis: Kein Stau mehr dank Hubbrücke (BWG, 2004) Beilage 3: Hochwasserwahrscheinlichkeiten (Jahreshochwasser); DB-Nr. 862 Saltina - Brig (BAFU, 2011) Beilage 4: Abfluss 1993 Saltina - Brig (BAFU, 1993) Problemstellung Alle Jahre wieder, so scheint es, erreichen uns in den Medien nach Hochwassern im Alpenraum erschütternde Bilder der Zerstörung. Die Unwetter im Herbst 1993 haben in den Kantonen Tessin und Wallis Schäden von mehr als 850 Millionen Franken zur Folge gehabt. Die Stadt Brig (VS) war von einer Schadenshöhe von über 650 Millionen Franken betroffen. ( ) Was kann man tun, um Hochwassern etwas von ihrer verheerenden Wirkung zu nehmen? Wie geht der Mensch mit der oft vergessenen und verdrängten Urgewalt der Natur um? (Hydrologischer Atlas der Schweiz, 2000) Arbeitsauftrag: 1. Sie setzen sich zu zweit (mit Pultnachbar/-in A) mit dem Fallbeispiel 1 zum Hochwasser von Brig 1993 auseinander. Nachdem Sie die Fragen und Aufgaben auf den folgenden Seiten gelöst haben, agieren Sie als Experte/Expertin zu Ursachen, Folgen und Massnahmen dieses Ereignisses. 2. Sie informieren Ihren Pultnachbarn bzw. Ihre Pultnachbarin B über das Fallbeispiel Brig: was ist geschehen, was führte zu den starken Überschwemmungen und wie versuchten die Menschen zukünftige Hochwasser zu verhindern?

18/37 Aufgaben und Fragen zum Fallbeispiel 1 Brig: 1. Orientieren Sie sich: Verfolgen Sie auf der Karte den Lauf der Saltina von der Quelle bis zur Mündung in die Rhone bei Brig. 2. Bei der Saltina handelt es sich um einen Wildbach. Lesen Sie in der Beilage 1, was typische Merkmale eines Wildbaches sind und notieren Sie sich diese stichwortartig. 3. Lesen Sie die Beilage 2. a) Welche Bedingungen führten vor dem Bau der Hubbrücke immer wieder zu Überschwemmungen durch die Saltina? b) Welche Faktoren spielten am 24. September 1993 eine Rolle? c) Welche Massnahmen wurden nun realisiert, um solche katastrophalen Ereignisse in Zukunft zu verhindern?

19/37 4. Studieren Sie die Beilagen 3 und 4. a) Vergleichen Sie die durchschnittliche Abflussmenge der Saltina im September 1993 mit dem langjährigen September-Monatsmittel der Jahre 1966 1993. Was stellen Sie fest? b) Vergleichen Sie die mittlere Abflussmenge des Jahres 1993 mit dem Maximum-Abfluss am 24. September 1993. Was stellen Sie fest? c) Wie oft kommt ein Hochwasser wie jenes vom 24. September 1993 statistisch vor (Jährlichkeit)? d) Wie ist das Hochwasser von 1993 in die Hochwasserstatistik der Saltina einzuordnen? Welches war das grösste Hochwasser der Saltina seit 1966 (wie viel Abflussmenge; in welchem Jahr)? und welche Jährlichkeit hat dieses Hochwasser? e) Lässt sich sagen, wann die Saltina das nächste vergleichbar starke Hochwasser wie im Jahr 2000 bringen wird?

20/37 Wasser als Naturgefahr Massnahmen Hochwasser: Fallbeispiel 1 Brig Lösungsblatt C Expertenrunde zum Thema Massnahmen anhand von 2 Fallbeispielen: Brig-Glis Stanserboden (vgl. zweiter Teil des Arbeitsblattes) Benötigtes Material: Karte mit Lauf der Saltina (z. B. von http://map.geo.admin.ch/) Beilage 1: Informationsblatt Wildbach Beilage 2: Brig-Glis: Kein Stau mehr dank Hubbrücke (BWG, 2004) Beilage 3: Hochwasserwahrscheinlichkeiten (Jahreshochwasser); DB-Nr. 862 Saltina - Brig (BAFU, 2011) Beilage 4: Abfluss 1993 Saltina - Brig (BAFU, 1993) Problemstellung Alle Jahre wieder, so scheint es, erreichen uns in den Medien nach Hochwassern im Alpenraum erschütternde Bilder der Zerstörung. Die Unwetter im Herbst 1993 haben in den Kantonen Tessin und Wallis Schäden von mehr als 850 Millionen Franken zur Folge gehabt. Die Stadt Brig (VS) war von einer Schadenshöhe von über 650 Millionen Franken betroffen. ( ) Was kann man tun, um Hochwassern etwas von ihrer verheerenden Wirkung zu nehmen? Wie geht der Mensch mit der oft vergessenen und verdrängten Urgewalt der Natur um? (Hydrologischer Atlas der Schweiz, 2000) Arbeitsauftrag: 1. Sie setzen sich zu zweit (mit Pultnachbar/-in A) mit dem Fallbeispiel 1 zum Hochwasser von Brig 1993 auseinander. Nachdem Sie die Fragen und Aufgaben auf den folgenden Seiten gelöst haben, agieren Sie als Experte/Expertin zu Ursachen, Folgen und Massnahmen dieses Ereignisses. 2. Sie informieren Ihren Pultnachbarn bzw. Ihre Pultnachbarin B über das Fallbeispiel Brig: was ist geschehen, was führte zu den starken Überschwemmungen und wie versuchten die Menschen zukünftige Hochwasser zu verhindern?

21/37 Aufgaben und Fragen zum Fallbeispiel 1 Brig: 1. Orientieren Sie sich: Verfolgen Sie auf der Karte den Lauf der Saltina von der Quelle bis zur Mündung in die Rhone bei Brig. 2. Bei der Saltina handelt es sich um einen Wildbach. Lesen Sie in der Beilage 1, was typische Merkmale eines Wildbaches sind und notieren Sie sich diese stichwortartig. Oberirdisches Gewässer, mindestens streckenweise grosse Gerinneneigung, schnell und stark wechselnder Abfluss, vorübergehend hohe Feststoffführung. 3. Lesen Sie die Beilage 2. a) Welche Bedingungen führten vor dem Bau der Hubbrücke immer wieder zu Überschwemmungen durch die Saltina? Saltina (Wildbach!) übertrat immer wieder mal ihre Ufer 19. Jahrhundert: auf den letzten 2 km vor der Mündung wird ursprüngliches Flussbett von 50 m auf 15 m breiten Kanal reduziert Aufgrund der 1920 errichteten Sperre, welche das Geschiebe der Saltina zurück hielt, füllte sich die Geschiebekammer im Oberlauf nach und nach Gefälle des Flusses verringerte sich b) Welche Faktoren spielten am 24. September 1993 eine Rolle? Niederschlag im September (doppelte Durchschnittsmenge und grösste NS-Menge des 20. Jahrhunderts im Einzugsgebiet der Saltina) Grosse Abflusswerte der Saltina Dadurch hatte sie grosse Kraft, um viel Geschiebefracht (aus der Geschiebekammer im Oberlauf) zu transportieren Geschiebe wurde abgelagert, wodurch die Bachsohle erhöht wurde Verstopfung des Querschnitts der Saltinabrücke Saltina trat über die Ufer und brachte gesamte Fracht an Geröll, Schlamm und Schwemmholz mit. c) Welche Massnahmen wurden nun realisiert, um solche katastrophalen Ereignisse in Zukunft zu verhindern? Geschiebeaushub im Grindji (Geschiebekammer im Oberlauf) Anlegung von 2 Geschiebekammern Erhöhung der Ufermauern am Kanal Neue Brücke, die sich automatisch dem Wasserstand anpasst, indem sie durch die Wasserkraft (gefüllter Behälter bei Hochwasser) in die Höhe gezogen wird. Weitere Brücken sind so gebaut, dass sie rasch demontiert werden können 4. Studieren Sie die Beilagen 3 und 4. a) Vergleichen Sie die durchschnittliche Abflussmenge der Saltina im September 1993 mit dem langjährigen September-Monatsmittel der Jahre 1966 1993. Was stellen Sie fest? Mittlerer Abfluss September 1993: 4.84 m 3 /s Langjähriges Mittel im September: 2.35 m 3 /s 1993 entsprach die Abflussmenge der Saltina im Monat September mehr als das Doppelte des langjährigen Monatsmittels b) Vergleichen Sie die mittlere Abflussmenge des Jahres 1993 mit dem Maximum-Abfluss am 24. September 1993. Was stellen Sie fest? Mittlerer Jahresabfluss 1993: 2.4 m 3 /s Abfluss-Spitze 24. September 1993: 100 m 3 /s Am 24. September 1993 floss beim Höchststand rund 42 mal mehr Wasser ab als der durchschnittliche Jahresabfluss.

22/37 c) Wie oft kommt ein Hochwasser wie jenes vom 24. September 1993 statistisch vor (Jährlichkeit)? Jährlichkeit von rund 50 Jahren d) Wie ist das Hochwasser von 1993 in die Hochwasserstatistik der Saltina einzuordnen? Welches war das grösste Hochwasser der Saltina seit 1966 (wie viel Abflussmenge; in welchem Jahr)? und welche Jährlichkeit hat dieses Hochwasser? 1993: Zweitgrösstes Hochwasser (siehe Grafik der Jährlichkeit). Grösstes Hochwasser: Oktober 2000: 125 m 3 / s, Jährlichkeit von ca. 100 Jahren e) Lässt sich sagen, wann die Saltina das nächste vergleichbar starke Hochwasser wie im Jahr 2000 bringen wird? Nein! Die Wahrscheinlichkeit ist zwar nicht sehr gross, doch das nächste Hochwasser von diesem Ausmass könnte schon ein Jahr darauf wieder fallen. Quellen: Bundesamt für Wasser und Geologie (BWG) (2000): Landeshydrologie und Geologie; Hochwasser 1999 (Hugo Aschwanden) Hydrologischer Atlas der Schweiz (2000): Dokumentationsmappe zum Thema Hydrologie für die Sekundarstufe II (Flavio Milan)

23/37 Wasser als Naturgefahr Massnahmen Hochwasser: Fallbeispiel 2 Stanserboden Arbeitsblatt C Expertenrunde zum Thema Massnahmen anhand von 2 Fallbeispielen: Brig-Glis (vgl. erster Teil des Arbeitsblattes) Stanserboden Benötigtes Material: Karte mit Lauf der Engelberger Aa (z. B. von http://map.geo.admin.ch/) Beilage 5: Stanserboden: Dank umfassendem Hochwasserschutz nachhaltige Entwicklung gesichert (BWG, 2004) Beilage 6: Hochwasserwahrscheinlichkeiten (Jahreshochwasser); DB-Nr. 1143 Engelberger Aa - Buochs Flugplatz (BAFU, 2011) Beilage 7: Abfluss 2005 Engelberger Aa Buochs Flugplatz (BAFU, 2005) Problemstellung Alle Jahre wieder, so scheint es, erreichen uns in den Medien nach Hochwassern im Alpenraum erschütternde Bilder der Zerstörung. Die Unwetter im Herbst 1993 haben in den Kantonen Tessin und Wallis Schäden von mehr als 850 Millionen Franken zur Folge gehabt. Die Stadt Brig (VS) war von einer Schadenshöhe von über 650 Millionen Franken betroffen. Was kann man tun, um Hochwassern etwas von ihrer verheerenden Wirkung zu nehmen? Wie geht der Mensch mit der oft vergessenen und verdrängten Urgewalt der Natur um? Arbeitsauftrag: 1. Sie setzen sich zu zweit (mit Pultnachbar/-in A) mit dem Fallbeispiel 2 zum Hochwasser Stanserboden 2005 auseinander. Nachdem Sie die Fragen und Aufgaben auf den folgenden Seiten gelöst haben, agieren Sie als Experte/Expertin zu Ursachen, Folgen und Massnahmen dieses Ereignisses. 2. Sie informieren Ihren Pultnachbarn bzw. Ihre Pultnachbarin B über das Fallbeispiel Stanserboden: was ist geschehen, was führte zu den starken Überschwemmungen und wie versuchten die Menschen zukünftige Hochwasser zu verhindern?

24/37 Einstiegsaufgabe: 1. Betrachten Sie das Hijulströmdiagramm (Abb. 1). Abb.1: Das Hijulstroemdiagramm zeigt die Transportkapazität fliessenden Wassers in Abhängigkeit von der Korngrösse und der Strömungsgeschwindigkeit bei einer Wassertiefe von einem Meter. Die Körner im Feld Ablagerung sind stets in Ruhe, diejenigen im Feld Erosion stets in Bewegung. Im Bereich Transport bleiben ruhende Teilchen in Ruhe, bewegte in Bewegung (Quelle: hep Verlag, 2010, in: Hasler M., Egli H.R., 2010). a) Erklären Sie die Prozesse Erosion, Transport und Ablagerung, indem Sie die Fliessgeschwindigkeit 100 cm/s annehmen und diese bis auf 1 cm/s verringern. b) Erklären Sie die Prozesse Erosion, Transport und Ablagerung indem Sie die Fliessgeschwindigkeit 1 cm/s annehmen und diese bis auf 100 cm/s steigern. Aufgaben und Fragen zum Fallbeispiel 2 Stanserboden: 2. Lesen Sie die Beilage 5. Welche Mängel und Defizite wiesen die Hochwasserschutzmassnahmen noch bis in die 80er Jahre auf?

25/37 3. Um diese Mängel zu beheben, wurde ein differenzierter Hochwasserschutz erarbeitet und durchgeführt. Erklären Sie, welche Idee dahinter steckt! 4. Welche raumplanerischen Massnahmen sind bei einem differenzierten Hochwasserschutz nötig? 5. Wie wurde bei den Schutzmassnahmen der Umwelt Rechnung getragen? 6. Studieren Sie die Beilagen 6 und 7. a) Die Abflussmenge des Hochwassers von 1910 ging noch nicht in die Messungen ein. Das grösste gemessene Hochwasser wurde im August 2005 gemessen. Vergleichen Sie die durchschnittliche Abflussmenge der Engelberger Aa im August 2005 mit dem langjährigen Mittel der Jahre 1916 2005. Was stellen Sie fest? b) Vergleichen Sie die mittlere Abflussmenge des Jahres 2005 mit dem Maximum-Abfluss am 22. August 2005. Was stellen Sie fest?

26/37 c) Wie oft kommt ein Hochwasser wie jenes vom 22. August 2005 statistisch vor (Jährlichkeit)? d) Lässt sich sagen, wann die Engelberger Aa das nächste vergleichbar starke Hochwasser wie im Jahre 2005 bringen wird?

27/37 Wasser als Naturgefahr Massnahmen Hochwasser: Fallbeispiel 2 Stanserboden Lösungsblatt C Expertenrunde zum Thema Massnahmen anhand von 2 Fallbeispielen: Brig-Glis (vgl. erster Teil des Arbeitsblattes) Stanserboden Benötigtes Material: Karte mit Lauf der Engelberger Aa (z. B. von http://map.geo.admin.ch/) Beilage 5: Stanserboden: Dank umfassendem Hochwasserschutz nachhaltige Entwicklung gesichert (BWG, 2004) Beilage 6: Hochwasserwahrscheinlichkeiten (Jahreshochwasser); DB-Nr. 1143 Engelberger Aa - Buochs Flugplatz (BAFU, 2011) Beilage 7: Abfluss 2005 Engelberger Aa Buochs Flugplatz (BAFU, 2005) Problemstellung Alle Jahre wieder, so scheint es, erreichen uns in den Medien nach Hochwassern im Alpenraum erschütternde Bilder der Zerstörung. Die Unwetter im Herbst 1993 haben in den Kantonen Tessin und Wallis Schäden von mehr als 850 Millionen Franken zur Folge gehabt. Die Stadt Brig (VS) war von einer Schadenshöhe von über 650 Millionen Franken betroffen. Was kann man tun, um Hochwassern etwas von ihrer verheerenden Wirkung zu nehmen? Wie geht der Mensch mit der oft vergessenen und verdrängten Urgewalt der Natur um? Arbeitsauftrag: 1. Sie setzen sich zu zweit (mit Pultnachbar/-in A) mit dem Fallbeispiel 2 zum Hochwasser Stanserboden 2005 auseinander. Nachdem Sie die Fragen und Aufgaben auf den folgenden Seiten gelöst haben, agieren Sie als Experte/Expertin zu Ursachen, Folgen und Massnahmen dieses Ereignisses. 2. Sie informieren Ihren Pultnachbarn bzw. Ihre Pultnachbarin B über das Fallbeispiel Stanserboden: was ist geschehen, was führte zu den starken Überschwemmungen und wie versuchten die Menschen zukünftige Hochwasser zu verhindern?

28/37 Einstiegsaufgabe: 1. Betrachten Sie das Hijulströmdiagramm (Abb. 1). Abb.1: Das Hijulstroemdiagramm zeigt die Transportkapazität fliessenden Wassers in Abhängigkeit von der Korngrösse und der Strömungsgeschwindigkeit bei einer Wassertiefe von einem Meter. Die Körner im Feld Ablagerung sind stets in Ruhe, diejenigen im Feld Erosion stets in Bewegung. Im Bereich Transport bleiben ruhende Teilchen in Ruhe, bewegte in Bewegung (Quelle: hep Verlag, 2010, in: Hasler M., Egli H.R., 2010). a) Erklären Sie die Prozesse Erosion, Transport und Ablagerung, indem Sie die Fliessgeschwindigkeit 100 cm/s annehmen und diese bis auf 1 cm/s verringern. Die Körner im Feld Erosion geraten in Bewegung und werden bis ins Feld Transport bewegt. Gerät die Strömungsgeschwindigkeit unter den Wert, der durch die dicke Linie begrenzt ist, dann wird die entsprechende Korngrösse abgelagert. b) Erklären Sie die Prozesse Erosion, Transport und Ablagerung indem Sie die Fliessgeschwindigkeit 1 cm/s annehmen und diese bis auf 100 cm/s steigern. Die Körner im Feld Ablagerung brauchen eine höhere Strömungsgeschwindigkeit, als diejenige, bei der sie sich abgesetzt haben. Die Kohäsion (Zusammenhangskraft) ist verantwortlich dafür. Der Strömungsunterschied nimmt mit feiner werdender Korngrösse zu. Aufgaben und Fragen zum Fallbeispiel 2 Stanserboden: 2. Lesen Sie die Beilage 5. Welche Mängel und Defizite wiesen die Hochwasserschutzmassnahmen noch bis in die 80er Jahre auf? Viele Uferpartien sowie die Bachsohle waren stark von Erosion gefährdet Die meisten Brücken lagen zu tief über dem Wasserspiegel: Treibholz kann bei Hochwasser hängen bleiben und den Fluss verstopfen Dämme wurden ohne Sickerschichten gebaut (da mit vor Ort verfügbarem Material aufgeschüttet) Unstabile Dämme Grosse Bäume standen auf den Schutzwällen: Wenn sie umgerissen werden können ihre Wurzelstöcke Löcher in den Dammkörper reissen Enge Kanalisierung auf bestimmten Strecken und verbaute Sohle Keine Fischtreppen: Wanderhindernisse versperren Weg vom See zum Quellgebiet 3. Um diese Mängel zu beheben, wurde ein differenzierter Hochwasserschutz erarbeitet und durc h- geführt. Erklären Sie, welche Idee dahinter steckt! Differenzierter Hochwasserschutz: Überflutungen werden nicht um jeden Preis verhindert. Der Schutzgrad wird auf den Wert und die Bedeutung eines Objektes abgestimmt. Beispielsweise haben Siedlungen und Kraftwerk einen hohen Schutzwert. Landwirtschaftliche Flächen einen geringeren. Kontrollierte Überflutung als wichtige Schutzmassnahme!

29/37 4. Welche raumplanerischen Massnahmen sind bei einem differenzierten Hochwasserschutz nötig? Offenes Gelände (welches bei Hochwasser überschwemmt wird) darf nicht überbaut werden. Im Siedlungsraum sind Objektschutzmassnahmen gefragt. 5. Wie wurde bei den Schutzmassnahmen der Umwelt Rechnung getragen? Zwar mussten alte Pappeln, Eschen und Ahorn gefällt werden (Dammstabilität), dafür wurden die Dämme wieder mit Wiesen und Niederhecken bepflanzt. Dammböschungen werden naturnah gestaltet: Kiesbänke, Kolken und Ufervegetation Periodisch überflutete Flächen bieten für viele Tier- und Pflanzenarten attraktive Lebensräume Fischtreppen 6. Studieren Sie die Beilagen 6 und 7. a) Die Abflussmenge des Hochwassers von 1910 ging noch nicht in die Messungen ein. Das grösste gemessene Hochwasser wurde im August 2005 gemessen. Vergleichen Sie die durchschnittliche Abflussmenge der Engelberger Aa im August 2005 mit dem langjährigen Mittel der Jahre 1916 2005. Was stellen Sie fest? Mittlerer Abfluss August 2005: 32m 3 /s Langjähriges Mittel im August: 20.4 m 3 /s 2005 war die Abflussmenge der Engelberger Aa im Monat August ca. 1.5 Mal höher als das langjährige Monatsmittel. b) Vergleichen Sie die mittlere Abflussmenge des Jahres 2005 mit dem Maximum-Abfluss am 22. August 2005. Was stellen Sie fest? Jahresabfluss 2005: 11.7 m 3 /s Abflussspitze 22. August 2005: 230 m 3 /s c) Wie oft kommt ein Hochwasser wie jenes vom 22. August 2005 statistisch vor (Jährlichkeit)? Jährlichkeit von über 300 Jahren. D. h. sehr selten! d) Lässt sich sagen, wann die Engelberger Aa das nächste vergleichbar starke Hochwasser wie im Jahre 2005 bringen wird? Nein! Die Wahrscheinlichkeit ist zwar sehr gering, doch das nächste Hochwasser diesen Ausmasses könnte schon ein Jahr darauf wieder fallen. Quellen: Bundesamt für Wasser und Geologie (BWG) (2000): Landeshydrologie und Geologie; Hochwasser 1999 (Hugo Aschwanden) Hasler, Martin und Egli, Hans-Rudolf (Hrsg.) (2010): Geografie Wissen und Verstehen. 2. Auflage. Bern: h.e.p. verlag ag Hydrologischer Atlas der Schweiz (2000): Dokumentationsmappe zum Thema Hydrologie für die Sekundarstufe II (Flavio Milan).

30/37 Wasser als Naturgefahr Ein komplexes Hochwasserschutzprojekt: Die 3. Rhonekorrektion Arbeitsblatt D Benötigtes Material: Beilage 8: Warum eine 3. Rhonekorrektion? (Kanton Wallis, 2008) Beilage 9: Aare- und Grundwasserspiegel sinken stetig (aarewasser, 2009) Beilage 10: Wie kann man die Rhoneebene nachhaltig schützen? (Kanton Wallis, 2008) Video: Die dritte Rhonekorrektion, Informationsvideo des Kantons Wallis vom 7. Juli 2010 Video: Wallis und Waadt legen Vorprojekt für den gesamten Flusslauf vor, SF-Sendung vom 13. Mai 2008 Kartenausschnitte (erstellen im Geodatenportal des Bundes http://map.geo.admin.ch -> Basisdaten -> geografische Bezeichnungen) - Dufourkarte, Region Visp - Landeskarte, Region Visp - Landeskarte, Region Pfynwald Arbeitsauftrag 1. In der Schweiz sind verschiedene grosse Flussbauprojekte in Planung bzw. Umsetzung (z. B. Aare, Rhone, Linth). Ziehen Sie die Beilage 8 Warum eine 3. Rhonekorrektion bei. Welches sind im Fall der Rhone die Hauptgründe für die Korrektion? 2. Betrachten Sie die Dufourkarte aus dem Jahr 1865 vom Rhonetal in der Region Visp. a) Was fällt Ihnen auf, wenn Sie die Flurnamen im Tal genauer unter die Lupe nehmen? b) Vergleichen Sie die Region mit der Landeskarte, welche die heutige Situation darstellt. Überlegen Sie sich, weshalb die Massnahmen der Rhonekorrektion in der Region Visp Priorität haben.

31/37 3. Neben der Hochwasser-Gefahr besteht bei Flüssen wie der Rhone ein weiteres, weniger sichtbares Problem: die sogenannte Sohlenerosion. Auch die Aare ist davon betroffen. Studieren Sie dazu die Beilage 9 Aare- und Grundwasserspiegel sinken stetig. Zeichnen Sie anschliessend zwei Skizzen: die erste stellt ein intaktes System mit einem Fluss und dem dazugeh ö- rigen Grundwasserspiegel im Gleichgewicht dar, die zweite zeigt ein Flussbett und einen Grundwasserspiegel, die von Sohlenerosion tangiert sind. Beschriften und vervollständigen Sie diese mit einem erklärenden Text. 4. Machen Sie sich jetzt ein Bild über die konkreten Massnahmen an der Rhone. Studieren Sie dazu die Beilage 10 Wie kann man die Rhoneebene nachhaltig schützen? und die untenstehende A b- bildung 1 Abbildung 1: Übersicht über die Massnahmen der dritten Rhonekorrektion im Wallis (Quelle: Kanton Wallis, Departement für Verkehr, Bau und Umwelt, 2008) a) Erklären Sie, weshalb die Rhone an manchen Stellen aufgeweitet, an anderen hingegen abgesenkt wird.

32/37 b) Was sind die Vor- bzw. Nachteile von Aufweitungen? c) Neben Absenkung und Aufweitung sieht die Rhonekorrektion weitere Massnahmen vor. Welche? d) Wie erklären Sie sich, dass der Bereich zwischen Leuk und Siders im heutigen Zustand belassen wird. Ein Blick auf die entsprechende Karte kann Ihnen weiterhelfen.

33/37 5. Geht es darum, den Fliessgewässern ihren Raum zurückzugeben, treffen verschiedene Interessen aufeinander. a) Überlegen Sie sich mindestens sechs unterschiedliche Interessengruppen und halten Sie in der folgenden Tabelle deren Ziele / Bedürfnisse und die Konfliktfelder in Hinblick auf andere Gruppen fest. Interessengruppe / Themenfelder, die von Interesse sind Ziele / Bedürfnisse Mögliche Konflikte mit welchen Interessengruppen? b) Schauen Sie das Informationsvideo Die dritte Rhonekorrektion und das Video Wallis und Waadt legen Vorprojekt für den gesamten Flusslauf vor und ergänzen Sie die obige Tabelle.

34/37 Wasser als Naturgefahr Ein komplexes Hochwasserschutzprojekt: Die 3. Rhonekorrektion Lösungsblatt D Benötigtes Material: Beilage 8: Warum eine 3. Rhonekorrektion? (Kanton Wallis, 2008) Beilage 9: Aare- und Grundwasserspiegel sinken stetig (aarewasser, 2009) Beilage 10: Wie kann man die Rhoneebene nachhaltig schützen? (Kanton Wallis, 2008) Video: Die dritte Rhonekorrektion, Informationsvideo des Kantons Wallis vom 7. Juli 2010 Video: Wallis und Waadt legen Vorprojekt für den gesamten Flusslauf vor, SF-Sendung vom 13. Mai 2008 Kartenausschnitte (erstellen im Geodatenportal des Bundes http://map.geo.admin.ch -> Basisdaten -> geografische Bezeichnungen) - Dufourkarte, Region Visp - Landeskarte, Region Visp - Landeskarte, Region Pfynwald Arbeitsauftrag 1. In der Schweiz sind verschiedene grosse Flussbauprojekte in Planung bzw. Umsetzung (z. B. Aare, Rhone, Linth). Ziehen Sie die Beilage 8 Warum eine 3. Rhonekorrektion bei. Welches sind im Fall der Rhone die Hauptgründe für die Korrektion? Hauptziel ist der Hochwasserschutz (um z. B. Hochwasser wie jenes im Jahr 2000 mit Todesfä l- len, Schäden an Siedlungen, Infrastruktur und Land zu vermeiden). Einerseits wurde bei Hoc h- wassern deutlich, dass aufgrund des über Jahre gestiegenen Schadenpotenzials grundsätzlich mehr Schutz nötig ist, andererseits erwiesen sich die bestehenden Schutzmassnahmen (z. B. Dämme) als unzureichend oder veraltet (Dämme teilweise 150 jährig). 2. Betrachten Sie die Dufourkarte aus dem Jahr 1865 vom Rhonetal in der Region Visp. a) Was fällt Ihnen auf, wenn Sie die Flurnamen im Tal genauer unter die Lupe nehmen? Viele Namen haben etwas mit Wasser zu tun: Eyholz, Albenbrunnen, Tscherey -> Ey ist ein altes Wort für Aue. b) Vergleichen Sie die Region mit der Landeskarte, welche die heutige Situation darstellt. Überlegen Sie sich, weshalb die Massnahmen der Rhonekorrektion in der Region Visp Priorität h a- ben. Weil das Schadenpotenzial mittlerweile sehr hoch ist: Die Ortschaft Visp schmiegt sich an den Taleingang zum Vispertal. Die Talebene ist unverbaut. Mittlerweile ist ein grosser Teil der Ta l- ebene verbaut. Insbesondere die LONZA nimmt eine grosse Fläche im Talgrund in direkter Nachbarschaft zur Rhone ein. Eine Überschwemmung wäre verheerend (Chemie). Deswegen haben die Massnahmen in der Region Visp auch Priorität. 3. Neben der Hochwasser-Gefahr besteht bei Flüssen wie der Rhone ein weiteres, weniger sichtbares Problem: die sogenannte Sohlenerosion. Auch die Aare ist davon betroffen. Studieren Sie dazu die Beilage 9 Aare- und Grundwasserspiegel sinken stetig. Zeichnen Sie anschliessend zwei Skizzen: die erste stellt ein intaktes System mit einem Fluss und dem dazugeh ö- rigen Grundwasserspiegel im Gleichgewicht dar, die zweite zeigt ein Flussbett und einen Grun d- wasserspiegel, die von Sohlenerosion tangiert sind. Beschriften und vervollständigen Sie diese mit einem erklärenden Text.

35/37 Der Fluss im Gleichgewicht: Die Aare speist den Grundwasserstrom, der das ganze Aaretal mit Trinkwasser versorgt. (Quelle: Aarewasser.ch, 2012) Sohlenerosion gefährdet Trinkwassergewinnung: Durch die Sohlenerosion sinken der Aare- und der Grundwasserspiegel immer weiter ab. Längerfristig können die Brunnen kein Trinkwasser mehr fördern. (Quelle: Aarewasser.ch, 2012) 4. Machen Sie sich jetzt ein Bild über die konkreten Massnahmen an der Rhone. Studieren Sie dazu die Beilage 10 Wie kann man die Rhoneebene nachhaltig schützen? und die untenstehende A b- bildung 1 Abbildung 1: Übersicht über die Massnahmen der dritten Rhonekorrektion im Wallis (Quelle: Kanton Wallis, Departement für Verkehr, Bau und Umwelt, 2008) a) Erklären Sie, weshalb die Rhone an manchen Stellen aufgeweitet, an anderen hingegen abgesenkt wird. Grundsätzlich wäre eine Aufweitung fast überall am sinnvollsten. Aus Platzgründen werden aber Aufweitungen nur dort umgesetzt, wo genügend Raum zur Verfügung steht. In dichten Siedlungsräumen hingegen, kommt nur eine Absenkung infrage. Ansonsten müssten die G e- bäude abgerissen werden.

36/37 b) Was sind die Vor- bzw. Nachteile von Aufweitungen? Vorteile: - Sicherheit: Hochwasserschutz durch Absenkung der Wasserstände - Attraktiverer Freizeitraum - Attraktivere Landschaft - Mehr Natur Nachteile: Landbedarf c) Neben Absenkung und Aufweitung sieht die Rhonekorrektion weitere Massnahmen vor. Welche? - Rückhaltung von Wassermengen in Stauseen oder in der Ebene - Restrisikobewirtschaftung: Überschwemmungen bewusst auf Perimeter mit geringem Schadenpotenzial beschränken d) Wie erklären Sie sich, dass der Bereich zwischen Leuk und Siders im heutigen Zustand belassen wird. Ein Blick auf die entsprechende Karte kann Ihnen weiterhelfen. Im Bereich Pfynwald folgt die Rhone ihrem natürlichen Lauf, umgeben von einem dynam i- schen Auengebiet. Das Gebiet Pfyn/Finges ist Naturschutzgebiet und seit kurzem auch Naturpark. Infolge der Naturbelassenheit der Region sind entsprechende Massnahmen nicht nötig.

37/37 5. Geht es darum, den Fliessgewässern ihren Raum zurückzugeben, treffen verschiedene Interessen aufeinander. a) Überlegen Sie sich mindestens sechs unterschiedliche Interessengruppen und halten Sie in der folgenden Tabelle deren Ziele / Bedürfnisse und die Konfliktfelder in Hinblick auf andere Gruppen fest. Interessengruppe / Themenfelder, Ziele / Bedürfnisse die von Interes- se sind Umweltverbände - Dem Fluss mehr Raum geben - Vernetzung der naturnahen Gebiete - Förderung der auentypischen Flora und der Artenvielfalt allgemein - Aufwertung der gesamten Naturlandschaft Landwirtschaft / Industrie - Angst vor Landverlust - Möglichst geringe Ände- Ver- Hauseigentümer, kehr, Infrastruktur Regierung (Hochwasserschutz) rungen - Siedlungen und Verkehrsinfrastruktur übt immer mehr Druck aus auf Boden - Den Flüssen mehr Raum geben, um vor Hochwasser zu schützen Fischer - Bestand der Fische wieder vergrössern - Naturnahe, abwechslungsreiche Flusslandschaften, welche den Fischen als Lebensraum dient (grosse Fische brauchen tiefe Stellen, Jungfische eher seichtes Gewässer, Kiesbänke beim Laichen, geschützte Nischen beim Hochwasser) Erholungssuchende - Wollen ein Naherholungsgebiet - Suchen Ruhe, Entspannung und Erholung - Sportliche Aktivitäten Mögliche Konflikte mit welchen Interessengruppen? - Landwirtschaft / Industrie - Hauseigentümer, Verkehr, Infrastruktur - Erholungssuchende - Umweltverbände, Fischer - Hauseigentümer, Verkehr, Infrastruktur - Umweltverbände - Fischer - Landwirtschaft / Industrie - Erholungssuchende - Ziel, zwischen den einzelnen Interessengruppen zu vermitteln - Landwirtschaft / Industrie - Hauseigentümer, Verkehr, Infrastruktur - Erholungssuchende - Umweltverbände (-> produzieren Abfall) - Fischer (-> stören Flora und Fauna) b) Schauen Sie das Informationsvideo Die dritte Rhonekorrektion und das Video Wallis und Waadt legen Vorprojekt für den gesamten Flusslauf vor und ergänzen Sie die obige Tabelle. Quellen: Aarewasser (2012): Hochwasserschutz Aare Thun-Bern, http://www.aarewasser.ch (Zugriff 28.02.2012) Kanton Wallis, Departemen für Verkehr, Bau und Umwelt (2008): Allgemeine Informationsblätter Nr. 1 bis 3 zur dritten Rhonekorrektion, http://www.vs.ch/navig/navig.asp? MenuID=16525&RefMenuID=25834&RefServiceID=12 (Zugriff 28.02.2012)