Begabtenförderungskonzept

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Transkript:

B ildung Herrengasse 37, Postfach 550, 6431 Schwyz G E M E I N D E s c h w y z www.gemeindeschwyz.ch Begabtenförderungskonzept Gemeindeschule Schwyz Stand: 21. April 2016 Begabtenförderungskonzept Gemeindeschule Schwyz 1

Inhaltsverzeichnis Seite 1 Grundlagen 3 1.1 Kantonale Grundlagen... 3 1.2 Grundlagen Gemeinde Schwyz... 3 1.3 Begriffliche Unterscheidung zwischen Begabungsförderung und Begabtenförderung... 3 1.3.1 Begabungsförderung... 3 1.3.2 Begabtenförderung... 3 1.4 Grundlagen der Begabtenförderung... 3 1.4.1 Triadisches Interdependenzmodell nach Mönks... 3 1.4.2 Vielfache Intelligenzen nach Gardner... 3 1.4.3 Didaktik der Begabungs-/Begabtenförderung... 4 2 Begabtenförderung der Gemeindeschule Schwyz 5 2.1 Angebot... 5 2.2 Formen... 6 2.2.1 Gruppen... 6 2.2.2 Mentorat... 6 3 Struktur 6 3.1 Zielgruppe... 6 3.2 Ziel... 6 3.3 Organisation... 6 3.4 Lernziele... 6 3.5 Entscheid... 6 3.6 Durchführung... 7 3.7 Standortbestimmung... 7 3.8 Rechenschaft... 7 4 Aufgaben 7 5 Quellen 8 Begabtenförderungskonzept Gemeindeschule Schwyz 2

1 Grundlagen 1.1 Kantonale Grundlagen - Volksschulgesetz (VSG) 18 Begabungsförderung: Die Begabtenförderung ist gemäss kantonalen Vorgaben kein sonderpädagogisches sondern ein ergänzendes Schulangebot. - ERB Nr. 105 vom 23. November 2006 1.2 Grundlagen Gemeinde Schwyz Mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 339 vom 1. April 2016 hat der Gemeinderat ab dem Schuljahr 2016/2017 festgelegt, dass maximal vier Lektionen pro Schulkreis für das Angebot der Begabtenförderung förderplus verwendet werden können. 1.3 Begriffliche Unterscheidung zwischen Begabungsförderung und Begabtenförderung Die Schule hat die Aufgabe ein begabungsförderndes Umfeld für alle Schülerinnen und Schüler zu schaffen, welches auf deren individuellen Stärken aufbaut. Somit ist die Begabungsförderung eine allgemeine Aufgabe der Gemeindeschule. Darüber hinaus geht die spezielle Förderung besonders begabter oder hochbegabter Schülerinnen und Schüler, welche mit dem vorliegenden Konzept Rechnung getragen wird. 1.3.1 Begabungsförderung Die Begabungsförderung betrifft alle Schülerinnen und Schüler und ist Bestandteil des Klassenunterrichts. Dabei ist die Klasse der erste und wichtigste Förderort. Durch diese Förderung werden die persönlichen Begabungen gezielt erweitert. Dazu gehören auch die Formen der Arbeit in Ressourcenräumen, der Atelierunterricht oder klassenübergreifende Projekte zur Begabungsförderung. 1.3.2 Begabtenförderung Die Begabtenförderung betrifft Schülerinnen und Schüler mit überdurchschnittlichen Interessen und Fähigkeiten für ein bestimmtes Thema, welche die Möglichkeiten des Klassenunterrichts sprengen. Die Kinder können sich mit Hilfe eines Förderangebotes nach persönlichen Stärken weiterentwickeln. Dabei erfahren sie eigenverantwortliches, herausforderndes und lustvolles Lernen auf der Basis von konkreten Erfahrungen. 1.4 Grundlagen der Begabtenförderung Die Begabtenförderung stützt sich auf verschiedene wissenschaftliche Erkenntnisse ab. Drei davon bilden eine wesentliche Grundlage für die Begabtenförderung. Diese werden folgend kurz erklärt. 1.4.1 Triadisches Interdependenzmodell nach Mönks Der Holländer Franz Mönks stützt sich mit seinem Modell auf das 3-Ringe-Modell von Renzulli, welches besagt, dass sich herausragende Leistungen in der Regel aus dem Zusammenwirken von überdurchschnittlicher Intelligenz, Kreativität und Motivation (Aufgabenzuwendung, Engagement, Durchhaltewille) ergibt. Mönks hat die Grundüberlegungen von Renzulli weiterentwickelt. Wesentlich scheint Mönks, dass die Fremdeinwirkungen von Familie, Peergroup (Freunde) und Schule miteinbezogen werden sollen. 1.4.2 Vielfache Intelligenzen nach Gardner Dieses Modell dient für das Verständnis, dass Begabungen verschieden sein können. Der amerikanische Intelligenzforscher und Psychologieprofessor Howard Begabtenförderungskonzept Gemeindeschule Schwyz 3

Gardner hat auf Grund neurobiologischer und neuropsychologischer Erkenntnisse die Theorie der vielfachen Intelligenzen entwickelt. Gardner geht davon aus, dass die Intelligenz eines Menschen nicht aus einer einzigen Grösse besteht, sondern, dass sie sich aus verschiedenen Arten von Intelligenzen zusammensetzt. Nach Gardner sollten bei Fördermassnahmen möglichst viele der neun Intelligenzbereiche berücksichtigt und keinesfalls gegen einander ausgespielt werden. Sprachliche Intelligenz Logisch-mathematische Intelligenz Musikalische Intelligenz Räumliche Intelligenz Gezielte Sprachnutzung, Liebe zur Sprache, sprachliche Neugierde Abstraktionsvermögen, Erkennen grundlegender Beziehungen und Prinzipien Stücke komponieren und aufführen, Gespür für Klang, Rhythmus und Intonation Präzise Wahrnehmung der Umwelt, Schaffen visueller Erfahrungen in Abwesenheit physikalischer Reize Beherrschung, Koordination und Kontrolle von Körperbewegungen Körperlich-kinästhetische Intelligenz Interpersonale Intelligenz Verständnis für Intentionen, Motivationen und Bedürfnisse anderer Menschen, eigenes Verhalten danach ausrichten Intrapersonale Intelligenz Erkennen eigener Gefühle und Bedürfnisse, eigenes Handeln danach ausrichten Naturalistische Intelligenz Existenzielle Intelligenz Klassifizieren von natürlichen Objekten, Sensibilität für Naturphänomene Erfassen und Durchdenken grundlegender Fragen der Existenz 1.4.3 Didaktik der Begabungs-/Begabtenförderung Als international anerkanntes Modell der Begabungs- und Begabtenförderung gilt das Schulische Enrichment Modell SEM. Es basiert auf einem ursprünglichen Konzept von Renzulli und Reis und bezeichnet unter anderem die einzelnen Schritte als Aktivitäten des Enrichments Typ I III. Begabungsförderung im allgemeinen Klassenunterricht und in klassenübergreifenden Projekten durch die Klassenlehrperson und IF- Lehrperson Begabtenförderung durch die zuständige Lehrperson für die Begabtenförderung Typ I Generelle explorative und interessenweckende Aktivitäten (Anregungsphase): Schnupperangebote für alle Schülerinnen und Schüler des gesamten Schulkreises oder einer einzelnen Klasse. Begabtenförderungskonzept Gemeindeschule Schwyz 4

Es geht dabei um: Kennenlernen besonderer Persönlichkeiten, Interessens- und Berufsfelder, Kulturen oder Künste. Konzerte, Präsentationen, Begegnungen. Erschliessen neuer Themen, Problemstellungen, Kulturen, Fachdisziplinen und Berufsfelder, die in dieser Form im Regelunterricht nicht vorgesehen sind. Wecken oder entdecken neuer Interessensfelder und Anregung zu weiterem Engagement in speziellen Fähigkeitsbereichen. Typ II Aufbau von Grundfertigkeiten (Befähigungsphase): Damit die geweckten Interessen (Typ I) weiter verfolgt werden können, benötigen die Schülerinnen und Schüler Fertigkeiten und Fähigkeiten. Es geht dabei um: Aufbau von Grundfertigkeiten zu entdeckendem und forschendem Lernen. Entwickeln von Selbstlernfähigkeiten, Lernstrategien und haltungen sowie Methodenkompetenz. Entwickeln von Fähigkeiten zur Bearbeitung anspruchsvoller Aufgaben und Problemstellungen und um besondere Interessen und Begabungen zielführend auszubauen. Typ III Individuelle und eigenständige Projekte (Realisierungsphase): Bei den Typ III-Aktivitäten geht es um begabungsspezifisches Arbeiten der Schülerinnen und Schüler in ihren Begabungsdomänen in eigenständigen Projekten oder Kleingruppen. Die qualifizierte individuelle Arbeit an Themen von realer Bedeutsamkeit ist ziel- und ergebnisgerichtet. Das Lernen in dieser Phase kann in Freiräumen gleichzeitig zum Regelunterricht, im Begabtenatelier oder im Ressourcenarbeitsraum geschehen. Wichtig ist eine auf Begabtenförderung hin ausgerichtete professionelle Lernbegleitung, die sich sowohl durch Fachkompetenz wie auch didaktische Kompetenz hinsichtlich des Aufbaus von Lerneinstellungen und Selbstlernfähigkeiten auszeichnet. Mögliche Beispiele für Type-III-Aktivitäten können sein: eine Geschichte/ein Buch schreiben (bis zum Drucken, Präsentieren, Verteilen) eine Schülerzeitung gestalten Naturlehrpfad/Waldlehrpfad/Biotop anlegen Funktionstüchtiges Modell einer Solarheizung, einer Windmühle bauen usw. Wasseranalyse eines Weihers/ Flusses Elektronische Musik produzieren Videoproduktion Wandmalerei/Graffiti an einem öffentlichen Gebäude Theaterstück zu einem geschichtlichen oder aktuellen Ereignis Schülerinnen- und Schülerparlament aufbauen usw. 2 Begabtenförderung der Gemeindeschule Schwyz 2.1 Angebot Die Begabtenförderung der Gemeindeschule Schwyz richtet sich auf individuelle und eigenständige Aktivitäten (SEM Typ III) im Sinne des Enrichments aus. Die Angebote können eine Erweiterung/Differenzierung des Unterrichtsstoffs oder eines Schulprojekts darstellen sowie ohne direkten Bezug zum schulischen Umfeld sein. Sie geben den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich in ihrem Interessengebiet oder in neuen Bereichen zu vertiefen. Die Inhalte sind anspruchsvoll und auf die Förderung von begabten und hochbegabten Kindern ausgerichtet. In allen Fällen findet in einer Form eine Rückkoppelung in den Schulkreis oder die Klasse statt. Das Angebot ist freiwillig. Begabtenförderungskonzept Gemeindeschule Schwyz 5

2.2 Formen Folgende zwei Möglichkeiten sind für die Begabtenförderung innerhalb der Gemeindeschule Schwyz vorgesehen. 2.2.1 Gruppen Die Schülerinnen und Schüler arbeiten ausserhalb der Klasse in einer Gruppe. Die Förderung findet zeitlich parallel zum Klassenunterricht statt. Die Gruppengrösse besteht in der Regel aus 3 bis 8 Kindern. Bei zwei Gruppen werden diese aus organisatorischen Gründen nach Klassenjahrgängen zusammengestellt und die beiden Zeitgefässe nacheinander geführt. 2.2.2 Mentorat Die Lehrperson für Begabtenförderung begleitet einzelne Schüler bei ihren Projekten im Sinne eines Lerncoachs. Das Kind arbeitet dabei selbständig während der Unterrichtszeit an seinem individuellen Thema im Rahmen des Klassenunterrichts. Der Austausch mit der Lehrperson für die Begabtenförderung findet dabei in regelmässigen Zeitabständen statt. 3 Struktur 3.1 Zielgruppe Kinder der 3. bis und mit 6. Klasse mit überdurchschnittlichen Interessen und Fähigkeiten für ein bestimmtes Thema können die Begabtenförderung besuchen. In Ausnahmefällen ist bei ausgewiesenen Hochbegabungen auch ein früherer Eintritt möglich. 3.2 Ziel Die Kinder können sich mit Hilfe eines Förderangebotes nach persönlichen Stärken weiterentwickeln. Dabei erfahren sie eigenverantwortliches, herausforderndes und lustvolles Lernen auf der Basis von konkreten Erfahrungen. 3.3 Organisation Das Angebot findet schulkreisintern statt. Jeder Schulkreis geht flexibel auf die Bedürfnisse der Kinder ein und richtet die Lernangebote danach aus. Das Angebot umfasst grundsätzlich zwei oder vier Lektionen pro Woche und Schulkreis. Bis 8 Schüler wird eine Gruppe geführt bzw. 2 Wochenlektionen eingesetzt, ab 9 Schülern werden zwei Gruppen mit je zwei Lektionen geführt bzw. vier Wochenlektionen eingesetzt. Falls kein Platz mehr vorhanden ist, wird eine Warteliste geführt. Die Anzahl Lektionen für das kommende Schuljahr pro Schulkreis wird durch den Rektor auf Antrag des Schulleiters jeweils per 15. Mai festgelegt. Die Begabtenförderung kann halbjährlich beendet werden, wenn die Voraussetzungen seitens des Kindes nicht mehr gegeben sind oder wenn dies die Erziehungsberechtigten im Rahmen einer Standortbestimmung beantragen. 3.4 Lernziele Es findet keine Anpassung der Lernziele statt. Der stufenspezifische Basisstoff wird gestrafft (vor allem die Übungsphasen) und intensiviert daran gearbeitet 1. Damit soll das Wiederholen von bereits gelerntem Stoff vermieden oder reduziert, die Herausforderung innerhalb des regulären Unterrichts erhöht und Zeit für Enrichmentaktivitäten gewonnen werden. 3.5 Entscheid Die Koordination der Anmeldungen organisiert die verantwortliche Fachperson für die Begabtenförderung im Schulkreis in Kontakt mit demschulleiter. 1 In der Fachliteratur als Compacting bezeichnet. Begabtenförderungskonzept Gemeindeschule Schwyz 6

Differenzierte Fragebögen für ausgewählte Kinder, die Lehrpersonen und die Erziehungsberechtigten ergänzen die allgemeine Einschätzung der Klassenlehrpersonen. Die Klassenlehrperson füllt den Fragebogen zusammen mit der IF-Lehrperson aus. Ein stärkenorientiertes allgemeines Screening kann die Erkennung begabter Schülerinnen und Schüler unterstützen. Der Antrag erfolgt durch die Klassenlehrperson und den Erziehungsberechtigten auf der Basis einer Standortbestimmung mit den Erziehungsberechtigten. Ein Schulpsychologe oder die Lehrperson für Begabtenförderung können mit einbezogen werden. Der Schulleiter entscheidet auf Antrag der Klassenlehrperson und im Einverständnis mit den Erziehungsberechtigten. Zu Beginn der besonderen Förderung wird in einer Vereinbarung zwischen Kind, Eltern und Lehrperson die Zustimmung zur Mitarbeit geregelt. 3.6 Durchführung Die zuständige Lehrperson für die Begabtenförderung des Schulkreises (IF-Lehrpersonen oder Lehrpersonen mit zusätzlicher Befähigung im Bereich Begabtenförderung) ist federführend in der Planung und Umsetzung der Angebote. Bei der konkreten Umsetzung arbeitet die Lehrperson für die Begabtenförderung und die Klassenlehrperson/IF-Lehrperson zusammen. Die Lehrperson für die Begabtenförderung begleitet die Schülerinnen und Schüler durch die Vermittlung geeigneter Lerntechniken, welche die eigene Lernautonomie der Kinder fördern, indem sie sie anleitet, für den Lernprozess und die Entwicklung der ausserordentlichen Begabungen auch Eigenverantwortung zu übernehmen. Sie hilft den Kindern, sich die notwendigen Informationen zur Erreichung ihrer Lernziele zu beschaffen und kontrolliert deren Lernfortschritte. Sie kann auch direkt Fachwissen vermitteln. 3.7 Standortbestimmung Im Rahmen einer jährlichen Standortbestimmung oder beim Abschluss der Begabtenförderung findet zwischen der Lehrperson für Begabtenförderung und den Erziehungsberechtigten ein Austausch statt. Die Klassenlehrperson kann beigezogen werden. 3.8 Rechenschaft Es werden keine Berichte oder Einträge im Zeugnis beigelegt. Die Schülerinnen und Schüler führen ein Portfolio über ihre Arbeiten. In einem Lerntagebuch dokumentiert das Kind seinen Lernweg und seine Entwicklung im Sinne einer Arbeitsbegleitung. Das Lerntagebuch bildet Bestandteil des Portfolios. Die Ergebnisse der Schülerarbeiten fliessen in die Klasse oder den Schulkreis in Form einer Präsentation, eines Ateliers/Expertentätigkeit von Schülern für Schüler oder in einer anderen geeigneten Form zurück. 4 Aufgaben Gemeinderat Schulrat Gesamtschulleitung Rektor Schulleiter Klassenlehrperson - Bewilligt die finanziellen und infrastrukturellen Gesamtressourcen. - Genehmigt das Konzept Begabtenförderung. - Ist Rekursstelle gegen Entscheide des Rektors. - Ist für die konzeptionelle Arbeit verantwortlich. - Für die Umsetzung der Begabtenförderung auf Ebene der Gemeindeschule ist die Schulleitung und im einzelnen Schulkreis der Schulleiter verantwortlich. - Ist Rekursstelle gegen Entscheide der Schulleiter. - Weist das Pensum für die Begabtenförderung im Schulkreis zu. - Fällt die Zuweisungsentscheide für die Begabtenförderung. - Ist Rekursstelle gegen Entscheide der Lehrperson für Begabtenförderung. - Arbeitet mit der Lehrperson für Begabtenförderung zusammen. Begabtenförderungskonzept Gemeindeschule Schwyz 7

IF-Lehrperson Lehrperson für Begabtenförderung - Fördert das Verständnis für die Heterogenität der Schüler in der Klasse. - Organisiert und plant den Klassenunterricht für die Kinder mit Begabtenförderung gemäss Kapitel 3.4. - Beantragt die Begabtenförderung beim Schulleiter. - Arbeitet mit der Lehrperson für Begabtenförderung zusammen und berät die Klassenlehrperson beim Ausfüllen des Fragebogens. - Unterstützt die Lehrpersonen bei der Erkennung besonders begabter Kinder. - Erteilt die Begabtenförderungslektionen und/oder Begleitung der Kinder in Form des Mentorats. - Führt die Standortbestimmungen zur Begabtenförderung durch. - Berät, begleitet und unterstützt die beteiligten Lehrpersonen, die Erziehungsberechtigten und weitere Bezugspersonen. - Überprüft regelmässig die Ziele sowie die Wirksamkeit der getroffenen Massnahmen. - Erstellt den Jahresbericht der Begabtenförderung an die Schulleitung. - Führt eine Arbeitszeiterfassung. Weitere Aufgaben: - Verantwortung für die Ressourcenzimmer. - Organisatorische Unterstützung bei klassenübergreifenden Begabungsförderungsprojekten wie Lernateliers. 5 Quellen Angebote für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen, Bildungsdirektion Kanton Zürich, 2007 Begabungs- und Begabtenförderung konkret umgesetzt, Die neue Schulpraxis, 12/2008 Schulratsbeschluss Nr. 12 vom 31. Januar 2012 Begabtenförderungskonzept Gemeindeschule Schwyz 8