a p p Buchführung, Bilanz und GuV Dipl.-Kfm. Dirk Peters Wirtschaftsprüfer/Steuerberater STOLBERG AACHEN Hans-Wilhelm Aretz* Dipl.-Kfm.



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Transkript:

Buchführung, Bilanz und GuV Dipl.-Kfm. Dirk Peters /Steuerberater AACHEN STOLBERG Dipl.-Kfm. Dirk Peters* Steuerberater Dipl.-Kfm. Marc Zander* Steuerberater Hans-Wilhelm Aretz* Steuerberater Franz-Georg Pinhammer* vereidigter Buchprüfer Steuerberater Claudia Kreutz Steuerberaterin Marion Lothmann Steuerberaterin Dipl.-Kffr. (FH) Silvia Hensel Steuerberaterin Giselastraße 1 (Ecke Salierallee) 52066 Aachen Telefon 0241-9128540 Telefax 0241-91 285420 Schellerweg 81a 52223 Stolberg Telefon 02402-95 800 Telefax 02402-95 80 30 Aretz-Pinhammer-Peters-Zander Partnerschaftgesellschaft AG Essen PR 2106 www.app-steuerberater.de info@app-steuerberater.de *Partner i. S. d. PartGG S t euerbe rat e r

Inhaltsverzeichnis 1. Der Begriff Buchführung 2. Aufgaben der Buchführung 3. Buchführungspflicht 4. Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung 4.1 Formelle Mängel 4.2 Sachliche Mängel 5. Verstöße gegen die Buchführungsvorschriften und mögliche Folgen 6. Die Bilanz 6.1 Allgemeines 6.2 Aufgabe zur Gründungsbilanz 6.3 Lösung zur Gründungsbilanz 7. Bestandsveränderungen 7.1 Aktiv-Tausch 7.2 Aktiv-Passiv-Mehrung 7.3 Passiv-Tausch 7.4 Aktiv-Passiv-Minderung 8. Bestandskonten 8.1 Eröffnen und Schließen von Bestandskonten 8.2 Buchen auf Aktivkonten 8.3 Buchen auf Passivkonten 9. GuV 9.1 Eigenkapitalminderungen 9.2 Eigenkapitalmehrung 9.3 Abschluss der Erfolgskonten 10. Zusammenfassung GuV 11. Zusammenfassung Bilanz S t euerbe rat e r

Der Begriff Buchführung Die wirtschaftlichen und rechtlichen Vorgänge, die das betriebliche Rechnungswesen umfasst, verändern ständig Vermögen und Schulden eines Unternehmens, und zwar durch Einkäufe Lagerungen Nutzung und Verbrauch von Gebäuden, Maschinen, Werkzeugen, Werkstoffen, Inanspruchnahme von Dienstleistungen und Verkäufe. Diese Vorgänge bezeichnet man als Geschäftsvorfälle. Die planmäßige und lückenlose und ordnungsgemäße Erfassung der Geschäftsvorfälle eines Unternehmens mit ihrem wesentlichen Inhalt und ihrem Geldwert mit Hilfe von Belegen bezeichnet man als Buchführung.

Aufgaben der Buchführung Die Buchführung dient vor allem: 1. der Selbstinformation des Unternehmens, 2. der Rechenschaftslegung gegenüber den Gesellschaftern, 3. dem Nachweis der Besteuerungsgrundlagen, 4. dem Gläubigerschutz und 5. als Beweismittel.

Mrz/20x1 Mrz/20x0 Jan/20x1 Mrz/20x1 Jan/20x0 Mrz/20x0

Buchführungspflicht nach Handelsrecht nach Steuerrecht 238 i. V. m. 1 ff HGB 140 AO 141 AO Nach dem Handelsrecht ist jeder Kaufmann verpflichtet, Bücher zu führen. Kaufmann ist, wer selbständig ein Handelsgewerbe betreibt ( 1(1) HGB). Wer nach anderen Gesetzen als den Steuergesetzen (z. B. HGB) Bücher zu führen hat, hat die Verpflichtung auch für die Besteuerung zu erfüllen. Gewerbetreibende sowie Land- u. Forstwirte sind auch dann buchführungspflichtig, wenn eine der folgenden Grenzen überschritten ist: Umsätze: > 500.000 Wirtschaftswert: > 25.000 Gewinn aus Gewerbebetrieb: > 50.000 Gewinn aus LuF: > 50.000

Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung Es sind auf Grund des Handels- und Steuerrechts bestimmte Buchführungsgrundsätze zu beachten. Eine Buchführung ist ordnungsgemäß, wenn die für die kaufmännische Buchführung erforderlichen Bücher geführt werden, die Bücher förmlich in Ordnung sind und der Inhalt sachlich richtig ist.

Formelle Mängel Beispiele für formelle Mängel: Abkürzungen, Ziffern, Buchstaben oder Symbole werden nicht eindeutig verwendet (z. B. Ba bedeutet einmal bar, dann Bank, dann Büroausstattung, dann Barscheck, usw.). Eine Buchung wird so verändert (z. B. durch Überschreiben oder Durchstreichen), dass ihr ursprünglicher Inhalt nicht mehr feststellbar ist. Buchungen werden in Bleistift vorgenommen. Buchungen werden mit Tintenex oder auf andere Weise entfernt. Kasseneinnahmen und Kassenausgaben werden nicht täglich, sondern in größeren Zeitabständen festgehalten. Buchungen werden nicht in der Zeitreihenfolge, sondern zeitlich ungeordnet vorgenommen. Die Buchführung ist durch viele Stornobuchungen, Umbuchungen und Nachtragsbuchungen nicht mehr so klar und übersichtlich, dass sie einem sachverständigen Dritten innerhalb angemessener Frist einen Überblick über die Geschäftsvorfälle und die Vermögenslage ermöglicht.

Sachliche Mängel Beispiele für sachliche Mängel: Ein buchungspflichtiger Geschäftsvorfall (z. B. Erlös) ist nicht gebucht. Ein fingierter (d. h. nicht existierender) Geschäftsvorfall wurde gebucht. Ein Geschäftsvorfall wurde unvollständig gebucht (Einnahme i. H. v. 1.000,- anstatt 1.500,- ). Ein Geschäftsvorfall wurde im falschen Abrechnungszeitraum gebucht.

Verstöße gegen die Buchführungsvorschriften und mögliche Folgen Verstöße gegen steuerrechtliche Buchführungsvorschriften Verpflichteter führt keine Bücher mögliche Folgen Zwangsgeld bis 25.000 ; Vollschätzung; bei Steuergefährdung Geldbuße bis 5.000 ; bei Steuerverkürzung Geldbuße bis 50.000 ; bei Steuerhinterziehung Geld- oder Freiheitsstrafen. Verpflichteter führt Bücher mit geringfügigen formellen oder unwesentlichen sachlichen Mängeln Berichtigung durch Zuschätzung. Verpflichteter führt Bücher mit schweren und gewichtigen formellen oder sachlichen Mängeln Verwerfung der Buchführung; Vollschätzung; bei Steuergefährdung Geldbuße bis zu 5.000 ; bei Steuerverkürzung Geldbuße bis zu 50.000 ; bei Steuerhinterziehung Geld- oder Freiheitsstrafen.

Die Bilanz I Jeder Kaufmann, der ein Handelsgewerbe betreibt ist verpflichtet 1. zu Beginn seines Handelsgewerbes eine Gründungsbilanz und 2. für den Schluss eines jeden Geschäftsjahres eine Schlussbilanz aufzustellen ( 242 Abs. 1 HGB). Gewerbetreibende sowie Land- und Forstwirte, die nach 141 AO buchführungspflichtig sind, haben ebenfalls eine Gründungsbilanz und Schlussbilanzen aufzustellen.

Die Bilanz II Die Bilanz ist eine zusammengefasste Gegenüberstellung von Vermögen und Kapital; in ihr werden das Vermögen auf der linken Seite (Aktiva) und das Eigenkapital sowie die Schulden auf der rechten Seite (Passiva) erfasst. Das Eigenkapital steht vor den Schulden. I n v e n t a r Vermögen - Schulden = Eigenkapital An die Stelle des Wortes Schulden tritt in die Bilanz das Wort Verbindlichkeiten. B i l a n z Vermögen Eigenkapital Verbindlichkeiten

Aktuelles Jahr Vorjahr Aktuelles Jahr Vorjahr

Die Systematik der Buchhaltung in vereinfachter Darstellung Aktiva (Soll) Passiva (Haben) Mittelverwendung Mittelherkunft Vermögen Schulden Aufwand Ertrag

Aufgabe zur Gründungsbilanz Die Gesellschafter x und y gründen eine xy-gmbh in Aachen. X und Y haben aus eigenen Mitteln folgende Gründungseinlagen geleistet: ein Grundstück im Wert von 10.000 Euro ein Gebäude im Wert von 100.000 Euro und Bargeld i. H. v. 20.000 Euro. Erstellen Sie die Gründungsbilanz.

Lösung zur Gründungsbilanz Die 130.000 Euro stellen Eigenkapital dar, weil die Gesellschafter die Wirtschaftsgüter aus eigenen Mitteln aufgebracht haben. Die Gründungsbilanz der xy-gmbh sieht wie folgt aus: Aktiva Bilanz der xy-gmbh Passiva A. Anlagevermögen: I. Sachanlagen: 1. Grundstücke u. Bauten 110.000,- A. Eigenkapital: I. Stammkapital 130.000,- B. Umlaufvermögen: I. Kassenbestand 20.000,- 130.000,- 130.000,- 10.02.2004 X & Y

Bestandsveränderungen Die Bilanz wird für einen bestimmten Zeitpunkt aufgestellt. Unmittelbar nach diesem Zeitpunkt ändern sich die Bestände des Vermögens und/oder des Kapitals durch Geschäftsvorfälle. Das Bilanzgleichgewicht, d. h. die summenmäßige Übereinstimmung von Aktiva und Passiva, bleibt auch nach den Änderungen erhalten, da jede Änderung eines Bestandes durch eine entsprechende Änderung eines anderen Bestandes ausgeglichen wird. Folgende vier Arten der Bestandsveränderungen sind zu unterscheiden: Aktiv-Tausch Aktiv-Passiv-Mehrung Passiv-Tausch Aktiv-Passiv-Minderung

Aktiv-Tausch Beim Aktiv-Tausch ändern sich zwei Aktivposten der Bilanz. Ein Aktivposten wird vermehrt, ein anderer Aktivposten um den gleichen Betrag vermindert. Die Bilanzsumme ändert sich nicht. Beispiel: Die x & y GmbH kauft eine Maschine für 10.000 Euro die sie in bar bezahlt. A Bilanz vor dem Geschäftsvorfall P A Bilanz nach dem Geschäftsvorfall P A. Anlagevermögen: A. Eigenkapital: I. Sachanlagen: I. Gez. Kapital 130 1. Grundstücke u. Bauten 110 B. Umlaufvermögen: I. Kassenbestand 20 130 130 A. Anlagevermögen: A. Eigenkapital: I. Sachanlagen: I. Gez. Kapital 130 1. Grundstücke u. Bauten 110 2. Maschinen 10 B. Umlaufvermögen: I. Kassenbestand 10 130 130

Aktiv-Passiv-Mehrung Bei der Aktiv-Passiv-Mehrung ändern sich ein Aktivposten und ein Passivposten. Sowohl ein Aktivposten als auch ein Passivposten der Bilanz werden vermehrt. Die Bilanzsumme nimmt um den gleichen Betrag zu ( Bilanzverlängerung ). Beispiel: Die x & y GmbH kauft Rohstoffe für 5.000 Euro auf Ziel (=Kredit). A Bilanz vor dem Geschäftsvorfall P A Bilanz nach dem Geschäftsvorfall P A. Anlagevermögen: A. Eigenkapital: I. Sachanlagen: I. Gez. Kapital 130 1. Grundstücke u. Bauten 110 2. Maschinen 10 B. Umlaufvermögen: I. Kassenbestand 10 130 130 A. Anlagevermögen: A. Eigenkapital: I. Sachanlagen: I. Gez. Kapital 130 1. Grundstücke u. Bauten 110 2. Maschinen 10 B. Verbindlichkeiten: B. Umlaufvermögen: 1. Verb. a. L.+L. 5 I. Vorräte 1. Rohstoffe 5 II. Kassenbestand 10 135 135

Passiv-Tausch Beim Passiv-Tausch ändern sich zwei Passivposten der Bilanz. Ein Passivposten wird vermehrt, ein anderer Passivposten wird vermindert: Die Bilanzsumme ändert sich nicht. Beispiel: Die Verbindlichkeit aus Lieferungen und Leistungen i. H. v. 5.000 Euro wird mit einem aufgenommenen Bankkredit bezahlt. A Bilanz vor dem Geschäftsvorfall P A Bilanz nach dem Geschäftsvorfall P A. Anlagevermögen: A. Eigenkapital: I. Sachanlagen: I. Gez. Kapital 130 1. Grundstücke u. Bauten 110 2. Maschinen 10 B. Verbindlichkeiten: B. Umlaufvermögen: 1. Verb. a. L.+L. 5 I. Vorräte 1. Rohstoffe 5 II. Kassenbestand 10 135 135 A. Anlagevermögen: A. Eigenkapital: I. Sachanlagen: I. Gez. Kapital 130 1. Grundstücke u. Bauten 110 2. Maschinen 10 B. Verbindlichkeiten: B. Umlaufvermögen: 1. Verb. gegenüber I. Vorräte Kreditinstituten 5 1. Rohstoffe 5 2. Verb. a. L. u. L. 0 II. Kassenbestand 10 135 135

Aktiv-Passiv-Minderung Bei der Aktiv-Passiv-Minderung ändern sich ein Aktivposten und ein Passivposten. Sowohl ein Aktivposten als auch ein Passivposten der Bilanz werden vermindert. Die Bilanzsumme nimmt um den gleichen Betrag ab ( Bilanzverkürzung ). Beispiel: Das Bankdarlehen in Höhe von 5.000 Euro wird durch Barzahlung getilgt. A Bilanz vor dem Geschäftsvorfall P A Bilanz nach dem Geschäftsvorfall P A. Anlagevermögen: A. Eigenkapital: I. Sachanlagen: I. Gez. Kapital 130 1. Grundstücke u. Bauten 110 2. Maschinen 10 B. Verbindlichkeiten: B. Umlaufvermögen: 1. Verb. gegenüber I. Vorräte Kreditinstituten 5 1. Rohstoffe 5 2. Verb. a. L. u. L. 0 II. Kassenbestand 10 135 135 A. Anlagevermögen: A. Eigenkapital: I. Sachanlagen: I. Gez. Kapital 130 1. Grundstücke u. Bauten 110 2. Maschinen 10 B. Verbindlichkeiten: B. Umlaufvermögen: 1. Verb. gegenüber I. Vorräte Kreditinstituten 0 1. Rohstoffe 5 2. Verb. a. L. u. L. 0 II. Kassenbestand 5 130 130

Bestandskonten Um nicht nach jedem Geschäftsvorfall eine neue Bilanz erstellen zu müssen, werden in der Praxis die Bestandsveränderungen auf Konten erfasst. Die Konten sind Einzelabrechnungen der verschiedenen Bilanzposten. Wie die Bilanz hat auch das Konto zwei Seiten. Die linke Seite des Kontos heißt Soll (S) und die rechte Seite des Kontos heißt Haben (H). Konten, die Bestände des Vermögens, des Eigenkapitals und er Verbindlichkeiten erfassen, werden als Bestandskonten bezeichnet.

Eröffnen und Schließen von Bestandskonten Kto. PKW EB 10.000 AfA 1.000 Zugang 20.000 29.000 A Eröffnungsbilanz PKW 10.000 Kapital 50.000 BGA 50.000 Verbindlichkeiten 100.000 Waren 50.000 Forderungen 40.000 P Kto. Ford. EB 40.000 Abgang 11.000 Zugang 35.000 64.000 150.000 150.000 Kto. Verb. Abgang 8.000 EB 100.000 93.000 Zugang 1.000 A Schlussbilanz PKW 29.000 Kapital 100.000 BGA 50.000 Verbindlichkeiten 93.000 Waren 50.000 P Forderungen 64.000 193.000 193.000

Buchen auf Aktivkonten Alle Erhöhungen des Bestandes eine Aktivkontos werden auf der Sollseite gebucht, weil durch sie das Vermögen vergrößert wird. Alle Minderungen des Bestandes eines Aktivkontos werden auf der Habenseite gebucht, weil durch sie das Vermögen verringert wird. S Aktivkonten H SV (Anfangsbestand) + Erhöhungen - Minderungen

Buchen auf Passivkonten Alle Erhöhungen des Bestandes eines Passivkontos werden auf der Habenseite gebucht, weil durch sie das Kapital vergrößert wird. Alle Minderungen des Bestandes eines Passivkontos werden auf der Sollseite gebucht, weil durch sie das Kapital verringert wird. S Passivkonten H - Minderungen SV (Anfangsbestand) + Erhöhungen

GuV Die bisher behandelten Geschäftsvorfälle haben nur das Vermögen und oder die Verbindlichkeiten verändert, nicht jedoch das Eigenkapital. Nachfolgend werden die betrieblich verursachten Eigenkapitaländerungen, also Aufwendungen und Erträge, erläutert. Rechnerisch ist das Eigenkapital der Unterschiedsbetrag zwischen der Summe des Vermögens und der Summe der Verbindlichkeiten. Es ist zwischen Eigenkapitalmehrungen und -minderungen zu unterscheiden.

Eigenkapitalminderungen Eigenkapitalminderung: Eine betrieblich verursachte Minderung des Eigenkapitals bezeichnet man als Aufwand. Eigenkapitalminderungen werden auf Aufwandskonten verbucht. Merke: Aufwendungen stehen auf den Aufwandskonten im Soll, da sie das Eigenkapital verkleinern (Eigenkapitalminderungen). Beispiel: Die x & y GmbH hat Büroräume gemietet und zahlt dafür monatlich 500,- per Banküberweisung. Buchungssatz: Miete 500,- an Bank 500,-

Eigenkapitalmehrung Eigenkapitalmehrung: Eine betrieblich verursachte Mehrung des Eigenkapitals bezeichnet man als Ertrag. Eigenkapitalmehrung werden auf Ertragskonten gebucht. Merke: Erträge stehen auf den Ertragskonten im Haben, da sie das Eigenkapital vergrößern (Eigenkapitalmehrungen). Beispiel: Die x & y GmbH erhält von ihrer Bank eine Zinsgutschrift i. H. v. 200,-. Buchungssatz: Bank 200,- an Zinserträge 200,-

Aktuelles Jahr Vorjahr Aktuelles Jahr Vorjahr

Abschluss der Erfolgskonten Kto. Umsatzerlöse 5.000 2.000 6.000. 500.000 Kto. Material 1222 47852 35832 100.000 Kto. Miete Verkürzte Gewinn- u. Verlustrechnung Umsatzerlöse 500.000 Sonstige betriebl. Erträge 10.000 510.000 Materialaufwand 100.000 Personalaufwand 40.000 Miete 12.000 152.000 Jahresüberschuss 358.000 1.000 1.000 1.000 12.000

Zusammenfassung GuV Erfolgskonten Aufwandskonten Ertragskonten S Löhne H S Provisionserlöse H 1.000 2.000 S Miete H S Zinserträge H 600 50 S Aufwendungen (1.600) GuVK Erträge (2.050) H Saldo: Gewinn (450) S Eigenkapital H Anfangsbestand Mehrung = Gewinn (450)

Zusammenfassung Bilanz Bestandskonten Aktivkonten Passivkonten Anlagekonten Konten des Umlaufvermögens Verbindlichkeitskonten Eigenkapitalkonto Bestandskonten Erfolgskonten Aufwandskonten Ertragskonten GuVK Schlussbilanzkonto (SBK)