Informationsbroschüre www.babyfreundliche-apotheke.de
Nur das Beste für Sie und Ihr Baby Wenn Sie Stillen, geben Sie Ihrem Baby das Beste, das es bekommen kann. Aber auch Sie sollten in dieser Zeit gut für sich sorgen. Dazu gehört, neben einem Mindestmaß an Schlaf und Unterstützung im Haushalt, eine gute Ernährung. In keinem anderen Lebensabschnitt hat Ihr Körper einen so hohen Nährstoffbedarf wie in der Stillzeit! Ihr Baby verdoppelt sein Geburtsgewicht in den ersten 5-6 Monaten. Das bedeutet, dass allein durch die Muttermilch all die Energie, Proteine und Mikronährstoffe für Ihr Kind bereitgestellt werden, die es für seine Entwicklung benötigt. Die Zusammensetzung Ihrer Milch ist zwar über Ihre Ernährung nur sehr begrenzt beeinflussbar, Ihr Baby erhält aber was es braucht. Wenn Sie sich nicht optimal ernähren in dieser Zeit, leidet Ihr Organismus. Bedenken Sie, das Stillen verbraucht pro Tag etwa 500 kcal zusätzlich. Auch wenn die meisten Stillmamas enorme Gelüste auf Süßes haben, sollten Sie nicht all Ihre zusätzlich benötigten Kalorien über Schokolade decken. Ihr Körper dankt es Ihnen mit einer entsprechenden Leistungsfähigkeit, denn die verlangt Ihr Baby von Ihnen ab. Ausgewogen und lecker heißt die Devise Was für die Schwangerschaft galt, ist auch in der Stillzeit richtig: Viele Getreideprodukte und Kartoffelgerichte sorgen für eine Menge Energie. Dazu reichlich Gemüse und Obst. Das sind wichtige Vitamin- und Mineralstofflieferanten. Eiweißreiche Nahrungsmittel ergänzen Ihre Mahlzeiten: wenig Fleisch, dafür aber zwei Portionen Seefisch pro Woche. Mit Milchprodukten nehmen Sie nicht nur wertvolles Eiweiß auf, Sie tun auch Ihrem Knochenhaushalt Gutes. Achten Sie aber darauf, dass Sie mehr Sauermilchprodukte zu sich nehmen, denn diese verträgt Ihr Baby besser. Fett ist nicht nur ein wichtiger Energielieferant, sondern auch ein Geschmacksträger. Wählen Sie für Ihre Speisen Öle mit einem hohen Gehalt an ungesättigten langkettigen Fettsäuren, wie Raps-, Distel-, Sonnenblumen und vor allem Olivenöl. Seite 2
Einige Tipps, die Sie berücksichtigen können: Wie wäre es, wenn Ihr Partner Ihnen am Morgen ein leckeres Müsli zubereitet und in Ihre Stillecke frisches Obst, etwas Studentenfutter zum Knabbern und eine Flasche stilles Mineralwasser oder Tee stellt? Ein wunderbarer Gedanke, oder? Erleichtern Sie sich auch die Zubereitung des Mittagessens, in dem Sie sich Gemüsegerichte aus der Tiefkühltruhe holen und mit Kartoffeln, Reis oder Nudeln mischen. Letzteres haben Sie oder Ihr Partner vielleicht bereits am Abend vorgekocht. Vermeiden Sie zu lange Pausen zwischen den einzelnen Mahlzeiten, das zehrt an Ihren Nerven und Ihr Blutzucker sinkt zu tief. Sie entwickeln dann Heißhunger und greifen nach dem Nächstbesten: Süßigkeiten. Wussten Sie, dass Ihre Muttermilch nicht immer gleich schmeckt? Je nachdem, welche geschmacklichen Variationen Ihr Speiseplan enthält, gelangen die Aromen Ihrer Nahrungsmittel (z.b. Gewürze) in Nuancen in Ihre Milch. Ihr Baby lernt so schon früh eine geschmackliche Vielfalt kennen. Das wirkt sich auch positiv auf die spätere Einführung von Beikost aus. Seite 3
Das Gerücht um blähungsfördernde Nahrungsmittel Es liegen keine wissenschaftlichen Belege vor, die eindeutig bestätigen, dass blähungsfördernde Nahrungsbestandteile in die Muttermilch übertreten. In der Stillzeit ist eine ausgewogene Ernährung wichtig. Wenn Sie alle Nahrungsmittel, die in Verdacht stehen, Blähungen auslösen zu können, vom Speiseplan streichen, dann würden Sie sich sehr einseitig ernähren. Ihr Körper erleidet Mangel an bestimmten Nährstoffen. Sollten Sie tatsächlich feststellen, dass Ihr Baby gerade in der ersten Zeit auf bestimmte Nahrungsmittel mit Blähungen reagiert, dann lassen Sie diese kurzzeitig für 1-2 Wochen weg und versuchen es dann erneut. Sie werden sehen, es verträgt die Lebensmittel dann bereits sehr viel besser. Achten sollten Sie jedoch auf Nahrungsmittel, die viele Fruchtsäuren oder Vitamin C enthalten. Sie können bei Ihrem Baby zu einem wunden Po führen. Die Ernährungspyramide gibt Aufschluss über eine ausgewogene Ernährung Seite 4
Trinken nach Durst An dieser Stelle muss noch ein Ammenmärchen ausgeräumt werden: Je mehr eine stillende Mutter trinkt, umso mehr Milch produziert sie. Das ist nicht korrekt. Richtig ist, zu jeder Stillmahlzeit gehört ein Getränk für die Mutter! Ihre Milch besteht zu einem Großteil aus Wasser und diese Menge sollten Sie Ihrem Körper über Getränke wieder zuführen. Eines Ihrer Stillhormone sorgt deshalb während des Stillens dafür, dass Sie Durst bekommen. Welche Getränkeauswahl bietet sich nun für die Stillzeit an? Mineralwasser mit wenig oder keiner Kohlensäure, verdünnte Saftschorlen und Fruchtsäfte, Roiboos-Tee, nicht zu säurehaltiger Früchtetees. Vorsicht ist geboten bei Salbei- und Pfefferminztee. Beide können - je nach Sensibilität milchreduzierend wirken. Stilltee oder Milchbildungstee sollten Sie nicht kannenweise trinken. Es reichen 2-3 Tassen. Das Gleiche gilt für Malzbier. Es enthält reichlich Kalorien, wissenschaftliche Belege für seine angeblich milchbildungsfördernde Wirkung gibt es allerdings nicht. Seite 5
Milchbildungssteigernden Lebensmitteln auf der Spur Die Steigerung der Milchproduktion wird in erster Linie durch ein gutes Stillmanagement (u.a. durch die Anlegehäufigkeit und die Effektivität der Brustentleerung) erreicht. Sogenannte milchbildungsfördernde Nahrungsmittel können diesen Prozess unterstützen, jedoch allein nicht ersetzen. Es gibt nur sehr wenige Kräuter und Nahrungsmittel, die tatsächlich die Milchbildung anregen: Gesicherte Daten gibt es über den Bockshornklee und die Mariendistel. Studien über Fenchel, Anis, Kümmel, Brennnessel und Geißraute fehlen. Sie werden jedoch in der Volksheilkunde als milchbildungsanregend beschrieben. Gerne beraten wir Sie dazu in der Apotheke genauer. Bockshornkleesamen Mariendistelsamen Seite 6
Verzichten Sie auf Genussmittel - Ihrem Baby zuliebe Genussmittel, wie Kaffee/Schwarztee, Alkohol und Zigaretten, führen ebenso wie in der Schwangerschaft auch bei einem gestillten Baby zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen: Schon drei Tassen Kaffee am Tag können bei Ihrem Baby zu vermehrter Unruhe, Einschlafstörungen und Übererregbarkeit führen. Ein Baby benötigt 80 Stunden, um die Hälfte Ihres Koffeinkonsums abzubauen, Sie nur 3,5 Stunden. Nach einem Glas Wein lässt sich in der Muttermilch innerhalb kurzer Zeit (nach etwa 20-30 Minuten) der gleiche Alkoholgehalt messen, wie im Blut der Mutter. Ihr Baby trinkt mit. Ähnlich zeigen sich auch die Auswirkungen auf Ihr Baby bei entsprechend über die Milch erhaltenen Alkoholmengen: Teilnahmslosigkeit, Schläfrigkeit mit der Folge von Saug- und Schluckproblemen. Bei häufigem Alkoholkonsum in der Stillzeit erhöht sich das Risiko für motorische und geistige Entwicklungsverzögerungen und die Gefahr für den plötzlichen Kindstod. Wenn Sie in der Stillzeit rauchen, sind die Nikotinmengen in der Muttermilch höher als in Ihrem Blut. Ihr Baby raucht mit auch über Ihren Atem, den Ihr Kind aufnimmt. Schon bei einer geringen täglichen Zigarettenzahl kann Ihr Baby vermehrt unter Unruhe, Koliken, Erbrechen, Durchfall, gehäuften Atemwegs-, Mittelohr- und Harnwegsentzündungen leiden. Das Allergie-, Asthma und Krebsrisiko ist erhöht, ebenso die Gefahr für den plötzlichen Kindstod. Seite 7
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