Konjunktur in Kärnten 2012 Eine Erhebung der Arbeiterkammer kaernten.arbeiterkammer.at
Präsident Günther Goach AK-Präsident Günther Goach 243 BetriebsrätInnen erteilen Auskunft Zu den wichtigsten Herausforderungen einer Volkswirtschaft zählen wirtschaftliches Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Die Analyse der wirtschaftlichen Lage und die Beobachtung der konjunkturellen Entwicklung sind für die ARBEITERKAMMER KÄRNTEN von zentraler Bedeutung. Nur eine entsprechende Kaufkraft, die auf einer ausgewogenen Einkommens- und Vermögensverteilung basiert, kann ein hohes Wirtschaftswachstum und Beschäftigungsniveau begründen. Erwartungen spielen als treibende oder auch bremsende Kraft für den Konjunkturverlauf eine große Rolle. Daher führt die ARBEITERKAM- MER KÄRNTEN jährlich eine Konjunkturumfrage in Kärntner Betrieben durch. 243 Betriebsrätinnen und Betriebsräte, die insgesamt rund 62.800 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vertreten, haben heuer Auskunft über Auftragslage, erwartete Neueinstellungen bzw. Personalabbau, Facharbeitermangel, Investitionen und Investitionsbereiche in ihren Betrieben gegeben. Die Auswertung erfolgte zusätzlich nach Wirtschaftsbranchen. Die Ergebnisse dieser Umfrage sind wichtige Gradmesser für die Wirtschaftslage in Kärnten und bilden eine Orientierungshilfe für wirtschaftspolitische Entscheidungen der ARBEITER- KAMMER. Ich danke allen Betriebsrätinnen und Betriebsräten in den Betrieben für ihre Mitarbeit an der Konjunkturumfrage 2012. Die zurückgesandten Fragebögen bilden die Basis für die vorliegende Publikation. Günther Goach Präsident der Arbeiterkammer Kärnten
KONJUNKTUR IN KÄRNTEN 2012 Eine Erhebung der Arbeiterkammer AutorInnen der Broschüre: Silvia Pietschnig / Mag. Hans Pucker Abteilung: Wirtschaft und Konsumentenschutz November 2012
INHALT Wirtschaftslage 2011/2012 7 Konjunkturumfrage 2012 10 Teil 1 Beurteilung der Auftragslage 11 Erwartete Neueinstellungen, erwarteter Personalabbau 12 Mangel an Facharbeitern 13 Geplante Investitionen 14 Investitionsbereiche 15 Teil 2 Beurteilung der Auftragslage nach Branchen 16 Erwartete Neueinstellungen, erwarteter Personalabbau nach Branchen 17 Mangel an Facharbeitern nach Branchen 18 Geplante Investitionen nach Branchen 19 Investitionsbereiche nach Branchen 20 Ausbildung von Lehrlingen 21 Krise erreicht Kärnten 22
WIRTSCHAFTSLAGE 2011/2012 Weltwirtschaft: Wiederkehrende Verunsicherung mit ansteckender Wirkung Nach einem vielversprechenden Jahresbeginn hat sich der aufkeimende Konjunkturoptimismus im Verlauf der zweiten Jahreshälfte 2012 wieder gelegt. Negative Zahlen aus den USA inklusive schwächerer Arbeitsmarktdaten und vor allem ungünstige Daten aus Europas Industrie drücken auf die Stimmung. Unsicherheit und Krisenangst haben die Märkte wieder fest im Griff. Die Entwicklung der Weltwirtschaft ist durch die europäische Staatsschuldenkrise geprägt. Zahlreiche Volkswirtschaften in Asien und Lateinamerika sind in erheblichem Maße von der Nachfrage aus Europa abhängig. Seit die europäische Konjunktur ins Stocken geraten ist, wird die Wirtschaftsdynamik der Schwellenländer gebremst. Vor allem in Südostasien brach die Nachfrage aus Europa ein. Trotz wachsender Verflechtung untereinander und des stabilen privaten Konsums können diese Länder die Nachfragelücke des Westens nicht ausgleichen. Die Wirtschaft der USA wuchs mäßig, aber robust. Trotz der günstigen Entwicklung verlor die Konjunktur seit Jahresbeginn etwas an Schwung. Den größten Beitrag leisteten dazu die Konsumausgaben der privaten Haushalte und die Investitionen. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt jedoch weiter angespannt. Die Arbeitslosenquote ist seit Jahresbeginn nahezu unverändert hoch (8,3 Prozent laut Eurostat). Die Expansion dürfte sich 2012 noch nicht verlangsamen. Das Wirtschaftsklima und die Präsidentschaftswahl bilden ein stabiles wirtschaftliches Umfeld, welches vor allem dem privaten Konsum zugutekommen sollte. 2012 wird in der USA mit einer Zunahme des BIP um zwei Prozent gerechnet. In Asien ist eine Abschwächung der Konjunktur zu beobachten. China verzeichnete im ersten Halbjahr das schwächste Wachstum seit drei Jahren. Neben China befindet sich auch Indien in einem Abwärtstrend. In Japan wuchs die gesamtwirtschaftliche Produktion Anfang 2012 unerwartet kräftig. Getragen wurde die Entwicklung fast ausschließlich vom Konsum der privaten Haushalte, während die Investitionen und der Außenbeitrag nahezu stagnierten. Aktuelle Umfragedaten zeigen jedoch nach wie vor keinen Optimismus in der japanischen Wirtschaft.. und noch immer grüßt die Schuldenkrise Seit dem Einbruch im Jahr 2009 kämpft die Wirtschaft im Euro-Raum anhaltend mit großen Problemen. Nach wie vor liegt das BIP unter dem Niveau des Jahres 2007. Die Wirtschaft des Euro- Raumes befindet sich anhaltend in einer Rezession. Nachdem die Wirtschaftsleistung im I. Quartal stagnierte, sank das Bruttoinlandsprodukt im II. Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent. Einen stärkeren Einbruch der europäischen Wirtschaft verhinderte die Expansion in Deutschland. Die Abwärtsdynamik geht vor allem von den südlichen Ländern aus. In Spanien schrumpfte das BIP im II. Quartal zum zweiten Mal in Folge. In Italien, Österreichs zweitwichtigstem Warenhandelspartner, war bereits zum dritten Mal in Folge ein Rückgang zu beobachten. Ähnlich wie im Euro-Raum stagnierte die Wirtschaft in einigen Ländern Ostmitteleuropas. Vor allem Ungarn und Tschechien verzeichneten in der ersten Jahreshälfte 2012 einen Einbruch. In Deutschland stieg das Bruttoinlandsprodukt mäßig an. Vor allem der Außenhandel sorgte für Impulse die Exporte wuchsen etwas stärker als die Importe und förderten damit die Konjunktur. Während der private Konsum trotz der Schuldenkrise geringfügig ausgeweitet wurde, investierten die Unternehmen wegen der Unsicherheit bereits zum dritten Mal in Folge weniger in Maschinen und Anlagen. Angesichts der weltweit ungünstigen Konjunkturaussichten und der ungelösten Schuldenkrise trübte sich jedoch die Stimmung in der deutschen Wirtschaft deutlicher ein als erwartet. Für 2012 wird in Deutschland mit einem Wirtschaftswachstum von 0,7 Prozent gerechnet. 7
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt verschlechterte sich im Euro-Raum zusehends. Die Arbeitslosenquote verharrt anhaltend auf dem höchsten Niveau seit der Schaffung der Währungsunion. Besonders dramatisch ist die Situation in Spanien und Griechenland mit rund 25 Prozent Arbeitslosigkeit. In Irland, Portugal und der Slowakei liegt die Arbeitslosenquote ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt des Euro-Raumes. In der Entwicklung des Wechselkurses des Euro schlug sich ab Ende des ersten Quartales die wiederkehrende Beunruhigung nieder. Der Kurs sank gegenüber dem US-Dollar zwischenzeitlich unter die Marke von 1,25 und Chancen auf eine nachhaltige Erholung sind im derzeit belasteten Umfeld gering. Krise im Euro-Raum schlägt auf heimische Wirtschaftsentwicklung durch Nach dem unerwartet kräftigen Wachstum zu Jahresbeginn, expandierte die österreichische Wirtschaft im zweiten Quartal 2012 um nur noch 0,1 Prozent. Damit hat sich die Konjunktur in Österreich deutlich abgekühlt, doch ist diese Entwicklung angesichts der Rezession im Euro-Raum als relativ gut zu bezeichnen. Der Ausblick ist aber gedämpft und neben der Schwäche der Weltwirtschaft durch die Krise im Euro-Raum belastet. Für den Jahresdurchschnitt 2012 errechnet sich aus dieser Entwicklung ein BIP-Zuwachs von 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die österreichische Wirtschaft gerät zunehmend unter den Einfluss der europäischen Staatsschuldenkrise. Drei der fünf großen europäischen Volkswirtschaften (Großbritannien, Italien und Spanien) sind bereits in die Rezession geraten, Frankreichs BIP stagniert, lediglich aus Deutschland kommen noch positive Wachstumsimpulse. Während die Bauinvestitionen in Österreich stagnierten, nahmen die Investitionen in Ausrüstungsgegenstände leicht zu. Der Konsum der privaten Haushalte stagnierte zum zweiten Mal in Folge. Der wichtigste Stabilisierungsmechanismus ist derzeit die Exportwirtschaft. Seit 2011 verlangsamt sich das Wachstum der Exporte in die Länder der EU 27. Die Exporte in Drittländer entwickeln sich nach wie vor günstig. Die Entwicklung der Übernachtungszahlen fiel in den ersten Monaten der Sommersaison 2012 günstiger aus als im Vorjahr. Im Juni 2012 überstiegen die Tourismusumsätze das Vorjahresniveau um 3,1 Prozent. Die Nächtigungsnachfrage aus dem Ausland stieg um 4,9 Prozent, während die Übernachtungen der inländischen Reisenden mit 0,7 Prozent annährend stagnierten. Der seit März 2010 ungebrochene Trend steigender Beschäftigungszahlen hat trotz Konjunktureintrübung auch in der ersten Jahreshälfte 2012 angehalten. Die Zuwachsraten in den letzten Monaten sind rückläufig. Für den Jahresdurchschnitt 2012 werden um ein Prozent mehr unselbstständige Beschäftigte als im Jahr 2011 erwartet. Allerdings setzt sich der seit etwa August 2011 aufgetretene Rückgang der offenen Stellen ungebrochen fort und die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen steigt gleichfalls an. Im Jahresdurchschnitt 2012 wird eine Arbeitslosenquote von sieben Prozent (4,3 Prozent laut Eurostat) erwartet. Die Inflation ist im letzten Jahr von 3,6 Prozent im November 2011 stetig auf nunmehr 2,1 Prozent zurückgegangen. Hauptpreistreiber war zuletzt die Ausgabengruppe Wohnung, Wasser und Energie. Für das heurige Jahr wird eine Teuerungsrate von 2,2 Prozent erwartet. Kärntner Wirtschaft entwickelt sich unterdurchschnittlich Kärnten bleibt 2012 hinter der österreichischen Gesamtentwicklung zurück. Die Produktion lag im Juni um fünf Prozent unter dem Niveau des Vorjahres (Österreich +6,8 Prozent). Die Auftragseingänge sind im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Prozent gesunken (Österreich +7,8 Prozent). Die Produktion in den Bereichen Bergbau und Herstellung von Waren stagnierte im Vorjahresvergleich (Österreich +4,2 Prozent), im Bauwesen war mit minus 23,6 Prozent (Österreich +2,9 Prozent) eine stark rückläufige Entwicklung zu erkennen. 8
Im Tourismus verzeichnete Kärnten als einziges Bundesland in der Wintersaison 2011/2012 einen Nachfragerückgang. Dies, weil sowohl inländische als auch ausländische Gäste in Summe Reisezurückhaltung zeigten. Die Situation am Arbeitsmarkt erholt sich in Kärnten kaum. Kärnten ist seit dem Wirtschaftseinbruch 2009 durchgängig von einem nur geringen Beschäftigungswachstum geprägt. Die Arbeitslosenzahlen steigen seit Mai 2011 wieder kontinuierlich an trotzdem wird seitens der Wirtschaft über einen Fachkräftemangel geklagt. Problemgruppen sind in Kärnten vor allem weiterhin die älteren Arbeitslosen sowie Langzeitarbeitslose. Die Frauenerwerbsquote ist aufgrund der unzureichenden Kinderbetreuung mit 64 Prozent zu niedrig. Die Wirtschaftsstruktur Kärntens mit einem hohen Gewicht der Bauwirtschaft und des Tourismus schlägt sich in einer stark saisonabhängigen Beschäftigung bzw. Arbeitslosigkeit nieder. 9
KONJUNKTURUMFRAGE 2012 Der Kärntner Arbeiterkammer haben 243 BetriebsrätInnen, die rund 62.800 ArbeitnehmerInnen vertreten, im Befragungszeitraum Oktober 2012 Auskunft über Auftragslage, erwartete Neueinstellungen bzw. Personalabbau, Facharbeitermangel, Investitionen und Investitionsbereiche in ihren Betrieben gegeben. Im ersten Teil der Konjunkturumfrage 2012 der Arbeiterkammer werden die Gesamtergebnisse von 10 Jahren, d.h. 2003 bis 2012 gegenübergestellt. Im zweiten Teil erfolgt die Darstellung der Ergebnisse 2012 für die einzelnen Wirtschaftsbranchen. Die Werte wurden in der grafischen Darstellung auf ganze Prozentzahlen gerundet. 10
Teil 1 BEURTEILUNG DER AUFTRAGSLAGE 2003-2012 Das Stimmungsbild der befragten BetriebsrätInnen betreffend wirtschaftliche Aussichten für die nächsten zwölf Monate hat sich gegenüber der Konjunkturumfrage 2011 massiv verschlechtert. Heuer rechnen nur 14,8 Prozent der BetriebsrätInnen mit einer Verbesserung der Auftragslage, 2011 waren es 22 Prozent. 58 Prozent (2011: 63,5) prognostizieren eine gleichbleibende Auftragslage. In der abgebildeten Grafik wird der Saldo der Prozentanteile positiver und negativer Einschätzungen dargestellt. Dieser betrug heuer minus 12,4 Prozent, im Vorjahr plus 7,5 Prozent. (Konjunkturbarometer) 11
ERWARTETE NEUEINSTELLUNGEN, ERWARTETER PERSONALABBAU 2003-2012 Die Einschätzung der BetriebsrätInnen hinsichtlich der Beschäftigungsaussichten für das kommende Jahr ist bei weitem pessimistischer als im Vorjahr. Der Anteil jener BetriebsrätInnen, die in den nächsten zwölf Monaten mit Neueinstellungen rechnen, ist auf 31,3 Prozent gesunken, im Jahr 2011 waren es noch 36,9 Prozent. 23,5 Prozent der befragten BetriebsrätInnen erwarten in nächster Zukunft Personalabbau in den Betrieben. Vor einem Jahr waren es 28,2 Prozent. 12
MANGEL AN FACHARBEITERN 2003-2012 Das Problem des Facharbeitermangels ist nach wie vor vorhanden, heuer melden knapp ein Drittel, d.h. 30 Prozent der BetriebsrätInnen, einen ungedeckten Bedarf an Fachkräften in ihrem Betrieb. 2011 betrug deren Anteil 32,9 Prozent. Das zeigt, dass angebotene und nachgefragte Qualifikationen auf dem Arbeitsmarkt nicht im Gleichgewicht sind. 13
GEPLANTE INVESTITIONEN 2003-2012 Der Anteil jener BetriebsrätInnen, die mit Investitionen in den nächsten zwölf Monaten rechnen, beträgt 67,5 Prozent und ist somit annähernd gleich wie in der Umfrage 2011 mit 66,7 Prozent. 14
INVESTITIONSBEREICHE 2003-2012 Die Mehrheit der befragten BetriebsrätInnen, nämlich 44,6 Prozent, rechnen heuer mit baulichen Investitionen in ihrem Betrieb, 2011 waren es 46,2 Prozent. Der Bereich maschinelle Investitionen ist von 39,8 Prozent im Jahr 2011 auf 39,1 Prozent im Jahr 2012, also um 0,7 Prozentpunkte gesunken. Die Investitionen für den Umweltschutz gewinnen gegenüber dem Vorjahr wieder etwas mehr an Bedeutung. Dieses Jahr erwarten 16,2 Prozent der BetriebsrätInnen Aktivitäten ihrer Betriebe in diesem Bereich, 2011 waren es 13,9 Prozent. 15
Teil 2 BEURTEILUNG DER AUFTRAGSLAGE NACH BRANCHEN 2012 Insgesamt rechnen heuer nur 14,8 Prozent (2011: 22 Prozent) der BetriebsrätInnen mit einer Verbesserung der Auftragslage. 27,2 Prozent (2011: 14,5 Prozent) der befragten BetriebsrätInnen erwarten eine Verschlechterung, das sind 12,7 Prozentpunkte mehr als 2011. 58 Prozent rechnen mit einer gleichbleibenden Auftragslage (2011: 63,5 Prozent). Die Branchen Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung / Bergbau u. Gewinnung von Steinen und Erden / Kunst, Unterhaltung u. Erholung sowie Energieversorgung rechnen mit einer Verbesserung der Auftragslage. In der Branche Gesundheits- u. Sozialwesen wird die Auftragslage gleichbleibend eingeschätzt. Die Branchen Verkehr und Lagerei / Bau / Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz / Erbringung von Finanz- u. Versicherungsdienstleistungen / Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen u. technischen Dienstleistungen / Herstellung von Waren und Erbringung von sonstigen Dienstleistungen erwarten eine Verschlechterung der Auftragslage. 16
ERWARTETE NEUEINSTELLUNGEN, ERWARTETER PERSONALABBAU NACH BRANCHEN 2012 Dieses Jahr rechnen insgesamt 31,3 Prozent (2011: 36,9) der BetriebsrätInnen mit Neueinstellungen und 23,5 Prozent (2011: 28,2) befürchten einen Personalabbau. Mehr Personalfreisetzungen als Neueinstellungen werden in den Branchen Bau / Verkehr- und Lagerei und Herstellung von Waren erwartet. Die BetriebsrätInnen der Branchen Handel; Instandhaltung u. Reparatur von Kfz / Erbringung von sonstigen Dienstleistungen / Erbringung von Finanz- u. Versicherungsdienstleistungen / Energieversorgung / Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung und Gesundheits- u. Sozialwesen schätzen, dass es mehr Personaleinstellungen als Freisetzungen geben wird. In den Branchen Bergbau u. Gewinnung von Steinen und Erden / Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen u. technischen Dienstleistungen / Kunst, Unterhaltung u. Erholung rechnen die BetriebsrätInnen damit, dass sich die Neueinstellungen und der Personalabbau die Waage halten. 17
MANGEL AN FACHARBEITERN NACH BRANCHEN 2012 Im Branchendurchschnitt melden 30 Prozent (2011: 32,9) der befragten BetriebsrätInnen einen Mangel an FacharbeiterInnen. Das ist ein leichter Rückgang um 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Überdurchschnittlich hoch ist der Mangel an Fachkräften in den Branchen Kunst, Unterhaltung u. Erholung / Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen u. technischen Dienstleistungen / Herstellung von Waren / Bau und Erbringung von Finanz- u. Versicherungsleistungen. In den Branchen Verkehr und Lagerei / Erbringung von sonstigen Dienstleistungen / Energieversorgung / Handel; Instandhaltung u. Reparatur von Kfz / Gesundheits- u. Sozialwesen / Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung melden heuer zwischen 28,6 Prozent und 20 Prozent der BetriebsrätInnen einen ungedeckten Bedarf. Keinen Facharbeitermangel gibt es derzeit in der Branche Bergbau u. Gewinnung von Steinen und Erden. 18
GEPLANTE INVESTITIONEN NACH BRANCHEN 2012 Die Investitionserwartungen sind geringfügig höher als im Vorjahr. Im Durchschnitt rechnen 67,5 Prozent (2011: 66,7) der BetriebsrätInnen mit Investitionen im Jahr 2012. In den Branchen Energieversorgung / Kunst, Unterhaltung u. Erholung / Gesundheits- u. Sozialwesen / Erbringung von sonstigen Dienstleistungen / Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung und Herstellung von Waren sind die Erwartungen in Bezug auf die Investitionen überdurchschnittlich hoch. Hier rechnen zwischen 100 und 70,9 Prozent der BetriebsrätInnen mit Investitionen im Jahr 2012. Unterdurchschnittliche Investitionserwartungen bestehen in den Branchen Handel; Instandhaltung u. Reparatur von Kfz / Erbringung von Finanz- u. Versicherungsdienstleistungen / Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen u. technischen Dienstleistungen / Verkehr u. Lagerei / Bergbau u. Gewinnung von Steinen und Erden und Bau. 19
INVESTITIONSBEREICHE NACH BRANCHEN 2012 Investitionsabsichten werden durchwegs aus allen Branchen gemeldet. Insgesamt dominieren die baulichen Investitionen mit 44,6 Prozent (2011: 46,2), gefolgt von den Investitionen in Maschinen mit 39,1 Prozent (2011: 39,8). Die Erwartungen hinsichtlich Umweltschutzinvestitionen sind insgesamt mit 16,2 Prozent (2011: 13,9) gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent leicht gestiegen. Überdurchschnittlich hohe bauliche Investitionen erwarten die Branchen Erbringung von sonstigen Dienstleistungen / Gesundheits- u. Sozialwesen / Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung / Erbringung von Finanz- u. Versicherungsdienstleistungen / Kunst, Unterhaltung u. Erholung und Handel; Instandhaltungen u. Reparatur von Kfz. In den Branchen Bergbau u. Gewinnung von Steinen und Erden / Bau / Verkehr und Lagerei / Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen u. technischen Dienstleistungen / Kunst, Unterhaltung und Erholung sowie Herstellung von Waren werden überdurchschnittliche Investitionen in maschinelle Anlagen erwartet. 20
AUSBILDUNG VON LEHRLINGEN 2012 Die Bereitschaft, in den Betrieben Lehrlinge auszubilden ist leicht angestiegen. 62,6 Prozent (2011: 59,6) der befragten BetriebsrätInnen aus allen Branchen geben an, dass in ihrem Betrieb Lehrlinge ausgebildet werden. Die Branchen Energieversorgung / Herstellung von Waren / Kunst, Unterhaltung / Handel; Instandhaltung u. Reparatur von Kfz / Bergbau u. Gewinnung von Steinen und Bau zeichnen sich durch eine überdurchschnittlich hohe Ausbildungsbereitschaft aus. 21
KRISE ERREICHT KÄRNTEN Die Kärntner BetriebsrätInnen beurteilen die Wirtschaftsentwicklung heuer schlechter als im Vorjahr. Für die Kärntner Wirtschaft sind die Rahmenbedingungen gegenwärtig sehr ungünstig. Bei den BetriebsrätInnen überwiegen die negativen Erwartungen hinsichtlich der Auftragsentwicklung. Folglich wird auch die Entwicklung des Personalstandes in den Unternehmen pessimistischer gesehen als vor einem Jahr. Aufgrund der schlechteren Konjunkturaussichten bleiben auch die Investitionserwartungen eher gedämpft. Keine spürbare Belebung in Sicht Bedingt durch die Probleme in Südeuropa haben Unsicherheit und Krisenangst die Märkte wieder fest im Griff. Die Entwicklung der Weltwirtschaft ist durch die europäische Staatsschuldenkrise geprägt. Zahlreiche Volkswirtschaften in Asien und Lateinamerika sind in erheblichem Maße von der Nachfrage aus Europa abhängig. Vor allem in Asien zeichnet sich eine Verlangsamung des Wachstums ab. In den USA ist die Konjunktur noch verhältnismäßig stabil. Die österreichische Wirtschaft muss der internationalen Konjunkturabkühlung und der Rezession in einigen EU- Ländern immer stärkeren Tribut zollen. Die Verunsicherung der Konsumenten und Investoren durch die andauernde Schuldenkrise in Europa verhindert eine nachhaltige Erholung der Konjunktur. BetriebsrätInnen negativ gestimmt Diese weltweite Entwicklung spiegelt sich auch in den negativen Erwartungshaltungen der Kärntner BetriebsrätInnen wider. Die Konjunkturumfrage der Kärntner Arbeiterkammer zeigt wie massiv die Kärntner Betriebe und ihre ArbeitnehmerInnen von der Krise betroffen sind. Daher ist es für die Kärntner Wirtschaft wichtig, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Kärntner Unternehmen gestärkt wird, um Wachstum und Beschäftigung nachhaltig zu sichern. 22
in Österreich läuft etwas schief: arbeit wird hoch besteuert, VermÖgen kaum. Für gerechte steuern auf Vermögen und gewinne. gerechtigkeit muss sein