Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen

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,3 70,4-88, ,7 68,4-85, ,3 68,2-86,4. Geschlecht. Männer 86,9 81,2-92,7 Frauen 68,3 60,2-76,5.

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Transkript:

20 Wirtschaftliche und soziale Situation der Bevölkerung 1228-1100 Gleichstellung von Menschen mit Wichtigste Ergebnisse Neuchâtel, 2011

Gleichstellung von Seit 1999 ist die Gleichstellung von und ohne in der Bundesverfassung verankert. Im Januar 2004 trat das Bundesgesetz über die Beseitigung von Benachteiligungen von (BehiG) in Kraft. Es «setzt Rahmenbedingungen, die es erleichtern, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und insbesondere selbstständig soziale Kontakte zu pflegen, sich aus- und fortzubilden und eine Erwerbstätigkeit auszuüben». Seit 2008 publiziert das BFS auf dem Portal Statistik Schweiz Informationen, die der Evaluation der Umsetzung dieses Verfassungsauftrags dienen. Die Informationen stammen von verschiedenen Datenquellen zur gesamten Wohnbevölkerung oder stehen im Zusammenhang mit den Leistungen an. Im Jahr 2009 können rund eine Million Menschen von 16 Jahren und älter als behindert (17%), rund 300 000 davon als stark behindert (5%), betrachtet werden. Personen, die in einer Institution leben, sind in diesen Zahlen nicht enthalten. Informationen zu dieser spezifischen Gruppe sind am Ende der Broschüre zu finden. Der Anteil Personen mit steigt mit zunehmendem Alter (von 10% der 16- bis 24-Jährigen auf 36% bei Personen ab 85 Jahren) an. Frauen sind häufiger von betroffen als Männer (20% gegenüber 14%), dies gilt auch bei Personen mit, die stark eingeschränkt sind (5,6% gegenüber 4,1%). 2

Berücksichtigte Personen Als werden Personen definiert, die angeben, ein dauerhaftes Gesundheitsproblem zu haben und bei Tätigkeiten des normalen Alltagslebens (stark oder etwas) eingeschränkt zu sein. Dieser Definition liegen die Selbsteinschätzungen von Personen zu ihrer eigenen Situation und keine medizinische Diagnose zugrunde. Sie entspricht dem Gedanken, dass eine Behinderung kein medizinisches Problem ist, sondern dann entsteht, wenn Personen mit dauerhaftem Gesundheitsproblem durch das soziale Umfeld in ihren Möglichkeiten, «normal» zu leben, eingeschränkt sind. Die in dieser Broschüre vorgestellten Analysen sind auf Personen zwischen 16 und 64 Jahren, die in einem Privathaushalt leben, beschränkt. Diese Beschränkung ergibt sich aus den verfügbaren Daten sowie aus dem Alter, in dem sich die Frage nach der Gleichstellung von am deutlichsten stellt (insbesondere Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt). In dieser Altersgruppe, unter den Personen in Privathaushalt, beträgt der Anteil von insgesamt 14% (stark eingeschränkte Personen: 4%). 3

Bildung Ausbildung Die Frage des Zugangs zu einer Grundbildung betrifft nur Personen, die mit einer Behinderung aufwachsen oder aufgewachsen sind. Anhand der Statistik der Schülerinnen und Schüler kann der Anteil Schülerinnen und Schüler, die in einer Sonderklasse eingeschult sind, auf 3% und jener der Schülerinnen und Schüler in einer Sonderschule ausserhalb von konventionellen Schulen auf 2% geschätzt werden (Schuljahr 2008/2009). Bildungsstand Der Bildungsstand von (starken) liegt unter demjenigen der restlichen Bevölkerung: sie haben in grösserem Ausmass nach der obligatorischen Schule keine weitere Ausbildung gemacht und haben seltener eine tertiäre Ausbildung abgeschlossen. Die Behinderung ist jedoch nicht der einzige Grund für diese Unterschiede: gehören häufig älteren Generationen an, die allgemein eine weniger hohe Bildung haben. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass in vielen Fällen die gesundheitlichen Probleme erst nach Abschluss der Ausbildung auftraten; somit wurde der Bildungsstand nicht durch die Gesundheit beeinflusst. Bildungsstand 2009 stark eingeschränkt 31 57 12 (Total) 26 59 15 Menschen ohne 19 58 23 0% 20% 40% 60% 80% 100% Obligatorische Schule (ISCED 0 2) Sekundarstufe II (ISCED 3 4) Tertiärstufe (ISCED 5 6) Bundesamt für Statistik (BFS) 4

Erwerbstätigkeit Beteiligung am Arbeitsmarkt Arbeitsmarktstatus 2009 stark eingeschränkt 49 4 47 (Total) 67 4 29 Menschen ohne 85 3 12 0% 20% 40% 60% 80% 100% Erwerbstätige Erwerbslose gemäss ILO* Nichterwerbspersonen * International Labour Organization Bundesamt für Statistik (BFS) Ein Grossteil der Personen mit beteiligt sich am Arbeitsmarkt (67%), der Anteil ist jedoch geringer als bei der restlichen Bevölkerung. Ausserdem arbeiten sie häufiger Teilzeit als die restlichen Erwerbstätigen. Unter ihnen ist die Teilzeitbeschäftigung entsprechend häufiger auf die Gesundheit zurückzuführen: 25% der im Teilzeitpensum (stark eingeschränkte Personen: 50%) geben gesundheitliche Probleme als Grund an gegenüber 2% der Teilzeitarbeitenden ohne. Arbeitsbedingungen In Bezug auf die berufliche Stellung (Selbstständigkeit, Aufsichtsfunktion) oder auf atypische Arbeitsbedingungen (befristeter Vertrag, ungewöhnliche vorgeschriebene Arbeitszeiten, mehrere Erwerbstätigkeiten) gibt es keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen und ohne. Hervorzuheben ist einzig, dass stark eingeschränkte Personen weniger häufig eine Anstellung mit Aufsichtsfunktion haben (17% gegenüber 25% der Personen ohne ). 5

Erwerbstätigkeit Lebensqualität am Arbeitsplatz sind mit ihrer Arbeit praktisch gleich zufrieden wie die restliche Bevölkerung. Allerdings geben sie vermehrt an, nach der Arbeit erschöpft zu sein (5,4 gegenüber 4,4 auf einer Skala von 0 bis 10). Geschützte Arbeit Institutionen für bieten 13 200 Arbeitsplätze in geschützten Werkstätten an. Dazu kommen Stellen in anderen Institutionstypen (800) sowie in unabhängigen Werkstätten oder in Unternehmen (Anzahl unbekannt). Im Jahr 2009 wurden an solchen Plätzen von 15 200 Personen 20,3 Millionen Arbeits stunden geleistet, was einem Durchschnitt von 27,8 Stunden pro Woche und Person entspricht. Eine Differenzierung zwischen Werkstätten, die eine gewisse Produktivität erreichen wollen, und solchen, bei denen es mehr um die Beschäftigung als um die Produktion geht, ist mit dem vorhandenen Datenmaterial nicht möglich. 6

Finanzielle Situation Allgemeine finanzielle Situation Personen mit sind mit ihrer finanziellen Situation weniger zufrieden. Auf einer Skala von 0 bis 10 beträgt die Zufriedenheit durchschnittlich 6,3 gegenüber 7,1 bei der restlichen Bevölkerung. Unter den stark eingeschränkten Personen liegt die Zufriedenheit sogar bei 5,6. Die Behinderung kann zu finanziellen Schwierigkeiten führen, da sie die Erwerbsfähigkeit einschränken und zusätzliche Kosten verursachen kann. Invaliditätsleistungen Das System der sozialen Sicherheit gewährt Personen, die sich ihren Lebensunterhalt aufgrund eines dauerhaften gesundheitlichen Problems nicht (mehr) selber erwirtschaften können, Invalidenrenten. Invalidität und Behinderung sind jedoch zwei unterschiedliche Begriffe:, die erwerbstätig sind und sich ihren Lebensunterhalt verdienen, erhalten keine Invalidenrente. nehmen diese Art von Leistungen allerdings deutlich häufiger in Anspruch als die restliche Bevölkerung. Unter den stark eingeschränkten Personen beziehen mehr als zwei von fünf eine Invalidenrente. Bei rund einem Drittel der Invalidenrentenbezügerinnen und -bezügern kommen zusätzlich Leistungen aus der 2. oder 3. Säule hinzu. Invaliditätsleistungen 2009 stark eingeschränkt 21 20 (Total) 12 8 Menschen ohne 0,9 0,4 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% Invalidenrente (einzige Leistung) Invalidenrente mit Leistungen aus der 2./3. Säule Bundesamt für Statistik (BFS) 7

Individuelles Wohlbefinden Subjektives Wohlbefinden sind im Allgemeinen weniger zufrieden mit ihrem Leben als die restliche Bevölkerung. Diese Feststellung gilt für nahezu alle berücksichtigten Aspekte des Wohlbefindens. Personen mit beurteilen die moralische Unterstützung durch ihre Angehörigen als geringer und ihre Verunsicherung in Bezug auf Bedrohung durch Kriminalität und körperliche Gewalt ist grösser. Subjektives Wohlbefinden 2009 Mittelwert auf einer Skala von 0 (-) bis 10 (+) Zufriedenheit bei verschiedenen Aspekten des Lebens Allgemeine Lebenszufriedenheit Gesundheitszustand Alleinleben (für Alleinlebende) Zusammenleben (für Nichtalleinlebende) Persönlichen Beziehungen Wohnsituation Freizeitaktivitäten Weitere Dimensionen des subjektiven Wohlbefindens Unterstützung durch Angehörige Sicherheitsgefühl 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 stark eingeschränkt (Total) Menschen ohne Bundesamt für Statistik (BFS) 8

Individuelles Wohlbefinden Gesundheitszustand und Autonomie bewerten ihre Gesundheit voraussehbar schlechter als die restliche Bevölkerung: Lediglich 4% bezeichnen ihren Gesundheitszustand als sehr gut gegenüber 39% unter der restlichen Bevölkerung. Ausserdem sind sie in ihrer Autonomie häufiger eingeschränkt. Dies äussert sich darin, dass Personen mit öfter verschiedene Formen von institutioneller oder informeller Hilfe in Anspruch nehmen (regelmässige institutionelle Hilfe Typ Spitex: 3,3% gegenüber 0,2%). Familienleben Haushaltstyp 2009 stark eingeschränkt 17 44 21 3 6 9 (Total) 16 36 27 4 8 9 Menschen ohne 12 28 36 4 10 10 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Einpersonenhaushalt Paar ohne Kinder Paar mit Kind(ern) Einelternhaushalt Übriger Haushalt mit Kind(ern) Übriger Haushalt ohne Kinder Bundesamt für Statistik (BFS) leben häufiger alleine oder als Paar ohne Kinder als die restliche Bevölkerung. Das Alter ist für diese Unterschiede hauptverantwortlich. Jedoch leben zwischen 16 und 39 Jahren häufiger alleine und zwischen 40 und 64 Jahren haben sie weniger häufig eine Partnerin bzw. einen Partner als die restliche Bevölkerung in gleicher Alterklasse. Ausserdem haben oft eine Familie gegründet, bevor die Behinderung aufgetreten ist. Während die Möglichkeit eines Zusammenlebens als Paar und einer Elternschaft für viele, die in einer Institution leben, schwierig bleibt, scheint sie für jene, die in Privathaushalten leben, weniger problematisch. 9

Gesellschaftliche Teilhabe Teilnahme an Vereinen und Politik Mehr als die Hälfte der (53%) nehmen am Vereinsleben teil. Diese hohe Quote ist jedoch niedriger als jene der Menschen ohne (65%). In Bezug auf die Teilnahme an der Politik (politisches Interesse und Teilnahme an eidgenössischen Abstimmungen) gibt es keinen signifikanten Unterschied zwischen und der restlichen Bevölkerung. Mobilität 90% der Personen mit geben an, die öffentlichen Verkehrsmittel ohne Schwierigkeiten benutzen zu können. Für 4% von ihnen ist es etwas schwierig, für 2% sehr schwierig und für 4% nicht möglich, Busse und Züge zu benutzen. Bei Personen ohne stehen weniger als 1% solchen Schwierigkeiten oder unüberwindbaren Hürden gegenüber. Diese Werte stimmen mit der Tatsache überein, dass viele die Fortbewegungsfähigkeiten wenig oder gar nicht beeinflussen. 10

Personen, die in Institutionen leben Während des Jahres 2009 wurden 37 553 Personen in Institu tionen für betreut. Weitere 128 880 Personen waren in Heimen untergebracht, wobei es sich hauptsächlich um betagte Personen handelt, die nicht mehr selbstständig zuhause leben konnten. Diese Zahlen umfassen auch eine Minderheit an externen Benutzerinnen und Benutzern oder Kurzaufenthalterinnen und -aufenthalter. Personen in Institutionen 2009 Institutionen für Menschen mit 1 Pflegeheime für betagte Personen Total 37 553 128 880 0 14 Jahre 3 444 43 15 64 Jahre 32 374 6 676 65 Jahre und älter 1 735 122 161 1 Ohne Suchtkranke oder Personen mit psychosozialen Problemen Personen in Institution 1 nach Hauptbehinderung 2009 4% 5% 2% 2% 56% 11% 20% Bei den Personen in Institutionen für sind geistige (56%) oder psychische Beeinträchtigungen (20%) am häufigsten. Von Körperbehinderungen die Hauptbehinderungen unter der Bevölkerung, die in Privathaushalten lebt ist hingegen nur eine Minderheit der Personen in Institutionen betroffen. Körperbehinderung Psychische Beeinträchtigung Geistige Behinderung Sinnesbehinderung Suchtbehinderung Eingliederungsprobleme Andere/Unbekannt 1 Institutionen für Behinderte, ohne Institutionen für Suchtkranke oder für Personen mit psychosozialen Problemen. Bundesamt für Statistik (BFS) 11

Quellen Erhebung über die Einkommen und die Lebensbedingungen (SILC) 2009, ausser: Ausbildung: Statistik der Schülerinnen und Schüler 2008/2009 Geschützte Arbeit und Personen in Institutionen: Statistik der sozialmedizinischen Institutionen 2009 Autonomie, Teilnahme am Vereinen und Mobilität: Schweizerische Gesundheitsbefragung 2007 Detailliertere Informationen Gleichstellung von à www.statistik.ch > Thema 20 Sozialmedizinische Institutionen à www.statistik.ch > Thema 14 Invalidenversicherung à www.statistik.ch > Thema 13 Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von à www.edi.admin.ch/ebgb Auskunft: Pascale Gazareth, Tel. 032 713 69 53, E-Mail: pascale.gazareth@bfs.admin.ch Grafik/Layout: Sektion DIAM, Prepress/Print Titelgrafik: BFS; Konzept: Netthoevel & Gaberthüel, Biel; Foto: Güngör Caygöz Bestellnummer: 1228-1100 12