Die Theatermetapher. Bernd Schmid

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Transkript:

Institut für systemische Beratung Leitung: Dr. Bernd Schmid Schloßhof 3 D- 69168 Wiesloch Tel. 0 62 22 / 8 18 80 Fax 5 14 52 info@systemische-professionalitaet.de Die Theatermetapher Bernd Schmid Die Theatermetapher (Schmid/Wengel 2001) i eignet sich zur bildhaften Beschreibung von Persönlichkeit. Sie eignet sich gleichermaßen für die Beschreibungen von Teams bzw. von Inszenierungen in Organisationen, doch soll dies hier nur kurz thematisiert werden. 1 Die Lebensvollzüge eines Menschen werden als eine Folge von Szenen auf den seines Lebens betrachtet. Durch die Nutzung des Begriffs Inszenierung wird deutlich, dass Leben und Persönlichkeit Gegenstand von Gestaltung sind. Man kann dabei verschiedene Lebens-Welten unterscheiden, und entsprechend die Inszenierungen, die, die, die und das Zusammenspiel der Mitwirkenden darin identifizieren. Persönlichkeit wird als Summe der tatsächlichen und wahrscheinlichen Lebensinszenierungen in ihren verschieden Dimensionen begriffen. Für jeden Menschen können Portfolios der gelebten, der betretenen und der dort aufgeführten Stücke usw. beschrieben werden. Sie machen die Persönlichkeit im Lebensvollzug aus. In der Auseinandersetzung mit diesen Portfolios wird oft die gelebte aber auch die noch brachliegende Persönlichkeit deutlich. Die aufeinander folgenden Lebensinszenierungen und deren seelische Qualitäten fügen sich zu Lebenswegen und erlebtem Lebenssinn zusammen. 2 Persönlichkeitsthemen können nun als Fragen formuliert werden, ob, Themen, usw. stimmig sind und zueinander passen oder in welchen Dimensionen an Veränderung gedacht werden kann. In der Praxis haben sich z. B. folgende Dimensionen als nützlich erwiesen: 1 Ausführliche Beschreibungen des Arbeitens mit der Theatermetapher finden Sie in: B. Schmid/K. Wengel (2000): Die Theatermetapher (Schrift Nr. 37), bzw. in: B. Schmid (2004): Die Theatermetapher in der Praxis (Schrift Nr. 90). 2 Als Ergänzung zum Arbeiten mit der Theatermetapher bietet sich das Konzept der seelischen Bilder und das Arbeiten damit an. Siehe dazu die Materialsammlung Seelische Bilder & Träume unter: http://www.systemischeprofessionalitaet.de/isbweb/content/view/316/346/

Die Theatermetapher 2 Inszenierungen insgesamt, die fast wie ein Markenzeichen für eine Persönlichkeit und einen Lebensstil gelten können. In welchen Inszenierungen verbringt ein Mensch konkret sein Leben? Solche Inszenierungen kann man in Teilperspektiven aufgliedern, nämlich in Themen: Jeder hat Themen, auf die er immer wieder zu sprechen kommt oder die durch das, was der Mensch sagt oder tut, ja sogar durch das, was ihm widerfährt und wie dies geschieht, in Erscheinung treten. : Hier sind typische Abläufe gemeint, in denen sich Leben und die Inszenierung von Themen vollziehen. : Hier sind die typischen Umgebungen gemeint, in denen sich die eigenen Lebensereignisse abspielen. : Hier sind die typischen gemeint, die einem selbst zufallen oder auf die bezogen man spielt. Inszenierungsstile: Hier ist die Art und Weise gemeint, wie inszeniert wird. Auch dies kann zum besonderen Merkmal einer Persönlichkeit werden. Themen rungen Inszenierungsstile

Die Theatermetapher 3 Abbildung 1: Theatermetapher als Persönlichkeitsmodell Die meisten Menschen kommen intuitiv mit Bildern des Theaters leicht zurecht, wenn sie über Veränderbarkeit von Lebensinszenierungen und damit ihrer Persönlichkeit nachdenken. Auch psychologisch wenig Vorgebildete können durch Benutzung der Theatermetapher leicht typische Merkmale der eigenen Lebensinszenierungen identifizieren und sich sprachlich mit anderen dazu austauschen. Wenn z. B. die Tätigkeit in einem Projekt unbefriedigend ist und Fragen entstehen, ob eine Passung zur eigenen Persönlichkeit gegeben ist, kann mithilfe dieses Modells überlegt und besprochen werden, ob andere Themenschwerpunkte, andere und Beziehungen stimmiger wären oder unter Beibehaltung dieser Dimensionen eher andere oder Inszenierungsstile Stimmigkeit wieder herstellen könnten (Schmid/Messmer 2003). Hierdurch könnten Entwicklungsbedarfe und Möglichkeiten für die beteiligten Menschen im Zusammenspiel mit Entwicklungen der Berufswelt oder bestimmter Organisationen diskutiert werden. An solchen praxisnahen, auch intuitiven Erörterungen mithilfe metaphorischer Beschreibungen kann sich jeder beteiligen. Schwierige Situationen bekommen etwas Spielerisches, Konkretes und Übersichtliches. Festgefahrene Situationen werden wieder dynamisch und gestaltbar. Man kann überlegen, wo Bedarf ist und wie bei Veränderungen angesetzt werden könnte. Die Arbeit mit Metaphern mobilisiert kreative Kräfte, sowohl bei uns selbst als auch im Gespräch mit anderen. Das Zusammenspiel der Lebenswelten und Balancefragen werden durch das 3-Welten-Modell der Persönlichkeit direkt zum Thema gemacht. Beide Modelle können, müssen aber nicht kombiniert werden. Begegnung von Menschen in Teams und in größeren Systemen Mit der Theatermetapher lässt sich auch der Aspekt der Begegnung mit anderen Menschen und Systemen beschreiben (vgl. Abbildung 2). Man kann Zusammenarbeit als gemeinsames Stück und Zusammenwirken bei Innovationen in Organisationen als Begegnung von Inszenierungskulturen bei einer Neuinszenierung beschreiben. Die daran beteiligten Menschen sind gleichzeitig Autoren ihrer ganz persönlichen Story als auch Ko-Autoren, Regisseure und Schauspieler in größeren Zusammenhängen, wie z. B. Organisationen.

Die Theatermetapher 4 Thema Gemeinsames Thema Stück rungsstile rungsstile Ankopplung Abbildung 2 : Kulturbegegnung mit der Theatermetapher Auf der Ebene der Team- bzw. Organisationsentwicklung lassen sich mit Hilfe dieser Idee interessante Fragen stellen wie z. B.: Gibt es gemeinsame oder verträgliche Vorstellungen von den anstehenden Inszenierungen. Wer ist für die Ausgestaltung der Drehbücher verantwortlich? In welchem Maße sollen bzw. dürfen die Beteiligten das Drehbuch mit entwickeln bzw. mit Regie führen? Passen die verständnisse (z.b. Führungsverständnisse) und der träger zu den Vorstellungen erfolgreicher Veränderung im Unternehmen? Passen die Vorstellungen, welche Teile des Stücks auf welchen gespielt werden sollen sowie die individuellen Wirklichkeitsstile der Beteiligten zueinander?

Die Theatermetapher 5 Literatur Handbuchreihe Systemische Professionalität und Beratung, Band I-III: Schmid, B. (2003): Systemische Professionalität und Transaktionsanalyse. Mit einem Gespräch mit Fanita English. Bergisch-Gladbach, Edition Humanistische Psychologie. Schmid, B. (2004): Systemisches Coaching. Vorgehensweisen und Konzepte in der Persönlichkeitsberatung. Bergisch-Gladbach, Edition Humanistische Psychologie. Schmid, B. & A. Messmer (2005): Systemische Personal-, Organisations- und Kulturentwicklung. Bergisch-Gladbach, Edition Humanistische Psychologie. Alle im Folgenden aufgeführten Schriften und Audio-Dateien von Dr. Bernd Schmid stehen auf der Website des Instituts für systemische Beratung zum kostenlosen Download zur Verfügung. Sie finden alles auf: www.isb-w.de im Download -Bereich/Schriften/I-Studienschriften unter der jeweils angegebenen Schriften-Nummer bzw. die Audio-Dateien im Download -Bereich in der Audiothek. Schriften und Audio-Dateien Schmid, B. (1990/2002): Persönlichkeitscoaching Beratung der Person in ihren Organisations-, Berufs- und Privatwelten (ISB-Schrift Nr. 6). In: Hernsteiner 1, Wien. Länge: 6 Seiten. Auch in: Coaching-Magazin. Das Online-Magazin von und für Coachs. Auch in Band II der Handbuchreihe, Kap. 14. Als Hörversion das Audio Nr. 427: Persönlichkeit und Persönlichkeitsentwicklung. Seminarreferat von B. Schmid, Dauer ca. 33 min. Schmid, Bernd & Katja Wengel (2001): Die Theatermetapher: Perspektiven für Coaching, Personal- und Organisationsentwicklung (ISB-Schrift Nr. 37). In: Profile Internationale Zeitschrift für Veränderung, Lernen, Dialog 01/2001: 81-90. Auch in Band I der Handbuchreihe, Kap. 3.2. Als Hörversion das Audio Nr. 401: Persönlichkeit und Theatermetapher. Seminarreferat von B. Schmid, Dauer: ca. 80 min. Schmid/Messmer (2003): Die Passung von Person und Organisation (ISB-Schrift Nr. 58). In: LO - Lernende Organisation. Zeitschrift für systemisches Management und Organisation, Nr. 16, Nov./Dez. Auch in Band III der Handbuchreihe, Kap. 1. Als Hörversion das Audio Nr. 434: Die Passung von Mensch und Organisation. Seminarreferat von B. Schmid, Dauer ca. 70 min. Schmid, B. (2004): Die Theatermetapher in der Praxis. In Band III der Handbuchreihe, Kap. 9. Auch erschienen in: LO- Lernende Organisation. Zeitschrift für systemisches Management und Organisation, Nr. 20, Juli/August 2004.