Wettbewerb und Leistung auf zwei ungewöhnlichen Märkten Dennis C. Mueller Universität Wien 1993 Studie über die Investitionsleistungen von großen US-Unternehmen. q m = r/i r = Grenzerträge auf Investitionen i = Kapitalkosten q m = 1,0 thuenen 1 thuenen 2 1970-1988 Strichprobe von rund 700 großen Unternehmen durchschnittliches q m = 0,74. Der Median war 0,71. 8 von 10 Unternehmen hatten ein q m < 1,0. Das q m für General Motors war 0,48. Das für Xerox 0,26. Das q m für Polaroid war negativ. Über den gesamten Zeitraum von 19 Jahren haben die 698 Unternehmen fast eine Trillion Dollar vernichtet -- $1.000.000.000.000 (dt.: Billion) General Motors allein hat 150 Milliarden Dollar vernichtet -- $150.000.000.000 (dt. Milliarde) thuenen 3 thuenen 4
Neue Studie, 1985-2000, 8591 Unternehmen. Durchschnittliches q m = 1,05. Nur 45 % der Unternehmen hatten ein q m < 1,0. Warum der große Unterschied? thuenen 5 thuenen 6 Die Reaktionen der Manager waren im Wesentlichen zwei: Erstens haben die Manager versucht, die Leistungen ihrer Unternehmen zu verbessern. Was war die zweite Reaktion? Die Manager verlangten neue Gesetze gegen feindliche Übernahmen. Ergebnis? Die Investitionsleistungen von US-Unternehmen haben sich enorm verbessert. thuenen 7 thuenen 8
Was sind die Investitionsleistungen europäischer Unternehmen? Über denselben Zeitraum, 1985-2000, war q m für Deutschland 0,57 Österreich 0,71 Schweiz 0,69 In anderen kontinentaleuropäischen Ländern waren die Ergebnisse genauso schlecht Belgien 0,51 Frankreich 0,57 Italien 0,65 Niederlande 0,69 thuenen 9 thuenen 10 Im Vergleich dazu waren die q m s in den angelsächsischen Ländern Australien 0,94 Großbritannien 0,85 Irland 1,10 Kanada 1,16 Neuseeland 0,86 Vereinigte Staaten 1,05 Alle q m s in den angelsächsischen Ländern sind größer als die q m s in den kontinentaleuropäischen Ländern. In unserer Strichprobe 349 deutsche Unternehmen - hatten diese zwischen 1985-2000 insgesamt 1.606 Milliarden Dollar investiert. Ein q m von 0,57 impliziert, dass 690 Milliarden davon in den Rhein geschüttet wurden. 1998 und 1999 betrugen die verlorenen Investitionen in Deutschland mehr als 4 % des GDPs. thuenen 11 thuenen 12
Es ist sehr symbolisch, dass der größte Posten im EU- Budget eine Subvention für die vor der ersten industriellen Revolution wichtigste Industrie ist. Der zweite Markt ist der akademische Markt. thuenen 13 thuenen 14 Europäische Länder haben das Angebot an höherer Ausbildung sozialisiert, und wir sehen Studierende in langen Schlangen auf ein Gut von schlechter Qualität warten. thuenen 15 thuenen 16
Universität Wien -- 63.000 Studierende VWL Institut 9 full professors und 29 Mitglieder insgesamt; seit 1994 waren alle 9 Professorenstellen nie gleichzeitig besetzt. University of Maryland -- 35.000 Studierende VWL Institut 24 full professors und 37 Mitglieder insgesamt. Haben diese Unterschiede Auswirkungen auf die Qualität der Lehre? Haben diese Unterschiede Auswirkungen auf die Qualität und das Volumen der Forschung? Princeton University -- weniger als 7.000 Studierende VWL Institut 37 full professors und über 50 Mitglieder insgesamt. thuenen 17 thuenen 18 Ausgaben für Universitäten in % des BIP Deutschland 1,1 % Österreich 1,1 % Schweiz 1,4 % USA 2,6 % % der Gesamtausgaben aus öffentlichen Quellen Deutschland 91,6 % Österreich 91,6 % USA 45,1 % In den USA betragen die Gesamtausgaben aus öffentlichen Quellen 1,17 % des Bruttoinlandsprodukts. In Deutschland und Österreich 1,01 %. Der Hauptunterschied zwischen den USA, Deutschland und Österreich liegt bei den Ausgaben aus privaten Quellen. thuenen 19 thuenen 20
Dank dieser monetären Privatquellen sind die Gesamtausgaben für höhere Ausbildung in den USA um 150 % höher als in Deutschland und Österreich. Sind wir wettbewerbsfähig? Uns fehlen zwei Faktoren. (1) Wettbewerb zwischen den Universitäten (2) Ressourcen Sicher ist jedoch, dass es bei uns viel zu wenig Wettbewerb an den Universitäten gibt. thuenen 21 thuenen 22 Wenn der österreichische Finanzminister mehr Geld braucht, denkt er zuerst an die Autofahrer. Zweitens, an die Raucher. thuenen 23 thuenen 24
Drittens, an die Besserverdiener. Es gibt in Österreich keine Einkommensteuer. Wir haben eine Solidaritätssteuer. Wir besteuern Solidarität. thuenen 25 thuenen 26 Es gibt viel Solidarität in Europa. In Österreich zahlen 8 % der Bevölkerung über 50 % der Einkommensteuer. Das gleiche gilt für Kapital, d.h. Gewinnsteuer. Wenn wir wollen, dass unsere besten und klügsten jungen Leute zurückkommen, sollten unsere hohen Steuersätze auf Einkommen niedriger sein. Nein danke thuenen 27 Olivetti Herzlich Willkommen in Deutschland. thuenen 28
Es ist besser, in Europa Pensionist zu sein als in Amerika. Es ist besser, in Europa arbeitslos zu sein als in Amerika. Wenn man aber arbeiten will, ist es besser ein Einwanderer in Amerika zu sein als in Europa. Es ist besser, in Amerika an einer Universität zu studieren als in Europa. Es ist besser, in Amerika Akademiker zu sein als in Europa. Es ist besser, Unternehmer in Amerika zu sein als in Europa. Solche Politiken sind nicht zukunftsorientiert. Mehr Wettbewerb auf dem market for corporate control. Mehr Wettbewerb auf dem akademischen Markt. Beide Verbesserungen sind für die Zukunft Europas enorm wichtig. thuenen 29 thuenen 30 Was war neu? Was hätte man von einem Ökonomen erwartet? Mehr Wettbewerb ist gut. thuenen 31