Rückengesundheit fördern durch die psychischer Belastungen KDA-Tagung am 23.9.2013 Michael Gümbel, Sujet GbR Organisationsberatung Typische Zusammenhänge von Rückenerkrankungen + Psyche Die Erkrankung befindet sich hinter der Person Körperliche Erkrankung offensichtlich und anerkannt - in der Regel dort zuerst Diagnose und Therapie häufig nur dort. Es geht um Verborgenes, das nicht gesehen werden soll bzw. darf. 2013 Sujet 2 1
Rückenfragen sind Haltungsfragen In jedem Fall: Tiefes Gefühl, Anforderungen gerecht werden zu müssen. Wie ich einfach so bin, ist nicht ausreichend Dieses Gefühl ist abgespalten und unbewusst Rollenkonserve statt spontaner Kreativität Starre Haltung, Panzerung Schwache Haltung, Beugen 2013 Sujet 3 Das sagen die Anforderungen Nur wer leistet, ist was wert! Pass dich an, sonst gehst du unter! Setz dich durch! Es wird einem nichts geschenkt! Sei immer freundlich und hilfsbereit du bist unwichtig! 2013 Sujet 4 2
Wo kann im Betrieb angesetzt werden? 2013 Sujet 5 Psychische Belastungen* Arbeitsanforderungen Soziale Beziehungen Arbeitsorganisation Rahmenbedingungen Alles, was von außen auf die Menschen zukommt und psychisch auf ihn/sie wirkt *DIN EN ISO 10075 3
Neuerungen im Arbeitsschutzgesetz (Bundesrat, 20.9.13) 4 Allgemeine Grundsätze Der Arbeitgeber hat bei Maßnahmen des Arbeitsschutzes von folgenden allgemeinen Grundsätzen auszugehen: 1. Die Arbeit ist so zu gestalten, dass eine Gefährdung für das Leben sowie die physische und psychische Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst gering gehalten wird. 5 Beurteilung der Arbeitsbedingungen (1) Der Arbeitgeber hat durch eine Beurteilung der für die Beschäftigten mit ihrer Arbeit verbundenen Gefährdung zu ermitteln, welche Maßnahmen des Arbeitsschutzes erforderlich sind. (3) Eine Gefährdung kann sich insbesondere ergeben durch ( ) 6. psychische Belastungen bei der Arbeit. 2013 Sujet 7 Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats 87(1) BetrVG: Der Betriebsrat hat, soweit eine gesetzliche oder tarifliche Regelung nicht besteht, in folgenden Angelegenheiten mitzubestimmen: 7. Regelungen über die Verhütung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten sowie über den Gesundheitsschutz im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften oder der Unfallverhütungsvorschriften; 87(2) BetrVG: Kommt eine Einigung über eine Angelegenheit nach Absatz 1 nicht zustande, so entscheidet die Einigungsstelle. Der Spruch der Einigungsstelle ersetzt die Einigung zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat. 2013 Sujet 8 4
GDA-Leitlinien GDA = Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie Leitlinien richten sich zunächst an Aufsichtspersonen (Unfallkassen/Berufsgenossenschaften/Gewerbeaufsicht /Amt für Arbeitsschutz) Sie legen aber zugleich Standards fest, an denen sich die Betriebe orientieren sollten Leitlinie und Dokumentation (15.12.2011) Leitlinie Organisation des betrieblichen Arbeitsschutzes (15.12.2011) Leitlinie Beratung und Überwachung bei psychischen Belastungen (24.09.2012) 2013 Sujet 9 GDA-Leitline Vorgehen der Aufsichtspersonen Prozessschritte der Besondere Personengruppen Übersicht der Gefährdungsfaktoren 2013 Sujet 10 5
Prozessschritte der Festlegen von Arbeitsbereichen und Tätigkeiten Ermitteln der Gefährdungen Beurteilen der Gefährdungen Festlegen konkreter Arbeitsschutzmaßnahmen nach dem Stand der Technik Durchführung der Maßnahmen Überprüfen der Wirksamkeit der Maßnahmen Fortschreiben der (insbesondere Anpassung im Falle geänderter betrieblicher Gegebenheiten) 2013 Sujet 11 Übersicht über die Gefährdungsfaktoren Mechanische Gefährdungen (z.b. Maschinen, Sturz, Transportmittel ) Elektrische Gefährdungen Gefahrstoffe Biologische Arbeitsstoffe (z.b. Infektionsgefährdung) Brand- und Explosionsgefährdungen Thermische Gefährdungen (Hitze/Kälte) Gefährdung durch spezielle physikalische Einwirkungen (Lärm, Vibration, Strahlung ) Gefährdung durch Arbeitsumgebungsbedingungen (Klima, Licht, Fluchtwege, Bewegung ) Physische Belastung/Arbeitsschwere (Lastenhandhabung, Zwangshaltungen ) Psychische Belastungen Sonstige Gefährdungen (Überfall, Tiere ) 2013 Sujet 12 6
Leitlinie psychische Belastung Rolle und Vorgehen der Aufsichtsbehörden in den Betrieben Qualifizierung der Aufsichtspersonen Instrumente und Methoden Merkmalsbereiche und Inhalte der Prozessqualität der 2013 Sujet 13 Instrumente und Methoden Vorgehensweise soll dem Betrieb entsprechen, es gibt kein Verfahren, das in jedem Fall richtig ist, Ziel der ist die Ableitung von Maßnahmen deshalb prozesshaftes Vorgehen Konsens zwischen den Betriebsparteien Stufenweises Vorgehen sinnvoll: Orientierung (Grobe Einschätzung, welche Belastungsschwerpunkte es im Betrieb voraussichtlich gibt) Z.B. Interviews mit betrieblichen Expertinnen und Experten Screening (Allgemeine Erfassung größerer Bereiche) Z.B. schriftliche Befragung Tiefenanalyse (Genauere Bearbeitung einzelner Themen/Bereiche) Z.B. Workshops mit Beschäftigten Schrittweises Vorgehen sinnvoll: Themen und Abteilungen nacheinander 2013 Sujet 14 7
Merkmalsbereiche und Inhalte der 1. Arbeitsinhalt/Arbeitsaufgabe 1. Vollständigkeit 2. Handlungsspielraum 3. Abwechslungsreichtum 4. Information angemessen 5. Verantwortung klar 6. Qualifikation angemessen 7. Emotionale Inanspruchnahme 2. Arbeitsorganisation 1. Arbeitszeit 2. Arbeitsablauf 3. Kommunikation und Kooperation 3. Soziale Beziehungen Kollegen Vorgesetzte 4. Arbeitsumgebung Physikalische und chemische Faktoren Physische Faktoren Arbeitsplatz- und Informationsgestaltung Arbeitsmittel 5. Neue Arbeitsformen Z.B. Mobilität, atypische Arbeitsverhältnisse, zeitliche Flexibilisierung, Entgrenzung 2013 Sujet 15 Prozessqualität der Vorbereitung Leitung und Führungskräfte eingebunden? Systematische Planung? Durchführung Beteiligung von Führungskräften? Beteiligung von Beschäftigten? Vollständigkeit? Maßnahmenableitung und -umsetzung Maßnahmen angemessen? Führungskräfte und Beschäftigte eingebunden? Verhältnis- vor Verhaltensprävention? Stand der Umsetzung? Kontrolle? Wirksamkeit Wirksamkeit überprüft? Angemessene Dokumentation? Angemessene Aktualisierung und Anpassung? 2013 Sujet 16 8
Der Prozess der Vorab: Strukturen schaffen Ziele und Standards klären Information und Beteiligung evaluieren : Grobanalyse Feinanalyse z.b. durch: Befragungen Interviews Zirkel/ Workshops Beteiligung organisieren umsetzen Maßnahmen entwickeln 2013 Sujet 17 9