LERNEN IM ARBEITSPROZESS Qualifizierung an- und ungelernter junger Erwachsener mit dem Ziel eines anerkannten Berufsabschlusses Modellversuchsreihe Berufsbegleitende Nachqualifizierung INBAS Informationen zur berufsbegleitenden Nachqualifizierung Nr. 1/99 Gliederung des Berufsbildes in Module Die Modellversuche zur berufsbegleitenden Nachqualifizierung erproben in Module gegliederte Qualifizierungskonzepte für an- und ungelernte junge Erwachsene. Dadurch soll die Möglichkeit geschaffen werden, bereits vorhandene (und durch Zertifikat nachweisbare) Qualifikationen anzuerkennen, abschlußbezogene Qualifizierungsprozesse zu unterbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen sowie ggf. auch auf unterschiedliche Bildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen verteilen zu können. Module sind Teile eines anerkannten Ausbildungsberufes. Ziel ist die Abschlußprüfung bei der Kammer bzw. zuständigen Stelle. Alle Module eines Berufes zusammengenommen ergeben die Gesamtheit der im Berufsbild / Ausbildungsrahmenplan beschriebenen Fertigkeiten und Kenntnisse. Module beschreiben die ihnen zugeordneten Fertigkeiten, Fähigkeiten und Kenntnisse aus dem Ausbildungsrahmenplan, die nach erfolgreichem Abschluß des Moduls selbständig und qualifiziert ausgeführt werden können. INBAS GmbH 1999 Modulzertifikate geben Auskunft darüber, welche Qualifikationen bereits erworben worden sind. Das erleichtert die Abstimmung zwischen Bildungsträger und Betrieb in betrieblichen Lern- und Arbeitsphasen während der Maßnahme. Aber auch beim Übergang in betriebliche Beschäftigung - bevor der Berufsabschluß erreicht ist - können die Betriebe anhand der Modulgliederung und der Modulzertifkate ersehen, für welche Tätigkeiten aus dem Berufsbild die Arbeitskräfte bereits selbständig und qualifiziert eingesetzt werden können. Durch den Bezug auf das Berufsbild geben Modulgliederungen und Modulzertifikate differenzierter Auskunft über die tatsächlich vorhanden Qualifikationen, als es bei Ungelernten sonst möglich ist. Das erhöht ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt schon zu einem Zeitpunkt, an dem der Berufsabschluß noch nicht erreicht worden ist. Internationaler Bund BERUFSBILDUNGSZENTRUM Jena IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM BUNDESINSTITUT FÜR BERUFSBILDUNG
Die Modulsystematik: Wie werden Module gegliedert? Module sind - in der Definition des Thüringer Modellversuches - zeitlich und inhaltlich abgeschlossene Ausbildungsabschnitte. Sie sind in dem Sinne abgeschlossen, daß der gesamte Tätigkeits- und Arbeitsbereich des Berufes als Teil des Berufsbildes vollständig beherrscht und mit gleicher Qualität bearbeitet werden kann, wie dies von Arbeitskräften nach abgeschlossener Berufsausbildung gefordert wird. Module sind Untergliederungen des Berufsbildes. Sie werden - in diesem Modellversuch - unter zwei Gesichtspunkten gegliedert: Orientierung an realen Arbeitsabläufen im Betrieb: Ein erfolgreich abgeschlossenes Modul sollte die Teilnehmer/innen zur selbständigen Bearbeitung betrieblicher Arbeitsabläufe und Arbeitsbereiche befähigen. Orientierung am Berufsbild / Ausbildungsrahmenplan: Die Module sollten dem Berufsbild eindeutig zuzuordnen sein. Die einzelnen Positionen des Ausbildungsrahmenplanes, die auch für die Anerkennung als Umschulungsmaßnahme und für die Zulassung zur Prüfung ausschlaggebend sind, sollten in den Modulen klar erkennbar sein. ihrer Ableitung aus berufstypischen Arbeitsbereichen im Betrieb. Lern- und Arbeitsaufträge geben Auskunft, welche Arbeiten bzw. Aufträge in der beruflichen Praxis ausgeführt werden können. Dadurch können die Betriebe leichter zuordnen, für welche Tätigkeiten die lernenden Arbeitskräfte verantwortlich eingesetzt werden können und für welche sie noch Anleitung benötigen. Gleichzeitig trifft der Begriff auch eine Aussage darüber, auf welche Art und Weise die Lernenden ihre Qualifkationen erworben haben. Das Lernsystem dieses Modellversuchs verfolgt die Absicht, das Lernen für den Berufsabschluß überwiegend in die Bearbeitung von Aufträgen zu integrieren. Die Teilnehmer/innen können also mit dem Modulzertifikat nachweisen, daß sie die jeweiligen Aufträge bereits in der Praxis ausgeführt haben und die dafür erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse erworben haben. Modulprüfung und Modulzertifikate Wenn alle Lern- und Arbeitsaufträge eines Moduls in der beruflichen Praxis bearbeitet worden sind, wird eine Modulprüfung durchgeführt, die sich in Form und Inhalt an den Abschlußprüfungen orientiert, jedoch nur die dem Modul zugehörenden Fragestellungen und Aufgaben enthält. Den Modulzertifikaten liegt eine fachliche Beurteilung der ausgeführten Lernaufträge sowie eine Modulprüfung zugrunde. Diese bezieht sich auf die dem Modul zugeordneten Fachinhalte und orientiert sich in Form und Inhalt an den Abschlußprüfungen. Module sind unterteilt in Lern- und Arbeitsaufträge: typische, in der Praxis häufig vorkommende Aufträge bzw. Auftragsarten, anhand derer die im Ausbildungsrahmenplan beschriebenen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten in der beruflichen Praxis erworben werden. Lern- und Arbeitsaufträge als Teile von Modulen beschreiben also Qualifikationen aus dem Berufsbild, die.erworben werden müssen bzw. - nach erfolgreichem Abschluß des Lern- und Arbeitsauftrages - erworben worden sind. Alle Lern- und Arbeitsaufträge eines Moduls zusammengenommen ergeben die Qualifikationen, die diesem Modul zugeordnet sind. Alle Module zusammen umfassen sämtliche Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten des Berufsbildes/des Ausbildungsrahmenplanes. Im Beruf Maurer werden die praktischen Leistungen anhand der Qualitätsüberprüfung im Arbeitsprozeß beurteilt. Im Beruf Gas- und Wasserinstallateur/in sind auch praktische Übungen Bestandteil der Modulprüfung. Das Modulzertifikat bestätigt, daß alle zu dem Modul gehörenden Inhalte des Ausbildungsrahmenplanes erlernt, in der Praxis angewendet und durch die Modulprüfung nachgewiesen worden sind. Die Modulzertifikate werden in den Abstufungen mit Erfolg bestanden, mit großem Erfolg bestanden und mit sehr großem Erfolg bestanden ausgestellt.. Auf der Rückseite des Zertifikates werden die durchgeführten Lern- und Arbeitsaufträge sowie die dem Modul zugeordneten Inhalte des Ausbildungsrahmenplanes wiedergegeben. Die Bezeichung Lern- und Arbeitsaufträge als Untergliederung der Module (in anderen Modellversuchen werden sie als Bausteine bezeichnet) ergibt sich aus
Qualifizierungspaß Modulzertifikate werden in einem Qualifizierungspaß gesammelt. Er ist so aufgemacht, daß er den Betrieben bei Bewerbungen um einen Arbeitsplatz oder um.praktika vorgelegt werden kann und ihnen eine aktuelle Auskunft über den Stand der beruflichen Entwicklung gibt. Er enthält Angaben über den Modellversuch und die Modugliederung sowie die persönlichen Daten, den Lebenslauf, den Nachweis über betriebliche Phasen sowie sonstige Arbeitszeugnisse oder Nachweise über Zusatzqualifikationen. Zu jedem Modul gibt es außer dem Modulzertifikat auch ein Nachweisblatt, auf dem vermerkt ist, wann und wo die einzelnen Lern- und Arbeitsaufträge absolviert worden sind und welche praktischen Tätigkeiten im Betrieb durchgeführt worden sind. Modulprüfungen ersetzen nicht die Abschlußprüfungen bei den zuständigen Stellen. Wenn alle Modulzertifikate eines Berufes vorliegen, können sich die Lernenden zur Abschlußprüfung anmelden. Diese Funktion der Zertifikate ist für diejenigen von Bedeutung, die den abschlußbezogenen Qualifizierungsprozeß unterbrochen oder auf mehrere Maßnahmen / Träger verteilt haben. Bei der Anmeldung zur Externenprüfung nach 40 Absatz 2 BbiG bzw. 37 Absatz 2 HWO können die Modulzertifikate als Nachweis genutzt werden, daß die erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten erworben worden sind, auch wenn die ansonsten nachzuweisende Berufserfahrung in diesem Beruf (die doppelte Zeit der Berufsausbildung) noch nicht vorhanden ist. INBAS GmbH 1999
Der Modellversuch Lernen im Arbeitsprozeß Als einer von insgesamt fünf BIBB-Modellversuchen zur berufsbegleitenden Nachqualifizierung erprobt der Thüringer Modellversuch eine kombinierte Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahme, in der anund ungelernte junge Erwachsene innerhalb von drei Jahren einen Berufsabschluß nachholen können. Innovationen dieses Konzeptes: Öffentlich geförderte Beschäftigung (z. B. ABM) wird für den Erwerb eines anerkannten Berufsabschlusses genutzt. Die dafür erforderlichen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten werden im Arbeitsprozeß erworben. Lernen im Arbeitsprozeß wird durch Lern- und Arbeitsaufträge gesteuert und begleitet. Sie befähigen die Lernenden zur selbständigen Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Aufträgen. Das Berufsbild wird in Module gegliedert. Alle Module zusammengenommen umfassen alle laut Ausbildungsrahmenplan nötigen Fertigkeiten und Kenntnisse. Die Module sind nach in der Berufspraxis abgrenzbaren, zusammenhängenden Arbeitsbereichen gegliedert. In betrieblichen Lernphasen (Praktika) werden bereits vorhandene Qualifikationen unter betrieblichen Bedingungen angewendet und erweitert. Die Qualifizierung des Ausbildungspersonals findet prozeßbegleitend und projektintegriert statt. Zielgruppe des Modellversuchs sind junge Erwachsene ohne Berufsabschluß, die bereits Arbeitserfahrungen als An- oder Ungelernte haben, aber aufgrund ihrer Vorqualifikationen in einer regulären, gegenüber der Erstausbildung verkürzten - Weiterbildungsmaßnahme nicht erfolgreich zum Abschluß geführt werden könnten. Die Finanzierungskonzeption verknüpft eine 12- monatige Arbeitsbeschaffungsmaßnahme mit einer 24-monatigen Weiterbildung zu einer insgesamt drei Jahre dauernden kombinierten Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahme, die durch ESF-Mittel kofinanziert wird. Literatur Ergebnisse und Materialien aus dem Modellversuch werden veröffentlicht in der Reihe Lernen im Arbeitsprozeß Band 1: Der Modellversuch Lernen im Arbeitsprozeß - Ziele und Konzeption Band 2: Gliederung in Module Band 3: Lernen im Arbeitsprozeß als didaktisch-methodisches Konzept Band 4: Gestaltung von Lernmaterialien (am Beispiel des Berufes Maurer) Band 5: Kooperative Lernphasen in Zusammenarbeit mit Betrieben - Ergebnisse einer Arbeitstagung Band 6: Transferkonzept Alle Bände haben einen Umfang von ca. 100 Seiten (DIN A 4). Die Schutzgebühr beträgt 15,00 DM pro Band. Sie erscheinen ab Anfang Mai 1999. Der Download im Internet ist kostenlos. INBAS-Informationen zur berufsbegleitenden Nachqualifizierung 02/99: Gliederung des Berufsbildes in Module (Modellversuch Lernen im Arbeitsprozeß ) 4 Seiten, DIN A4 Laufzeit des Modellversuchs: Juni 1996 August 2000 Durchführungsträger: Berufsbildungszentrum Jena Förderkennzeichen: D 5813.00 Am Herrenberge 3, 07745 Jena Projektleiter: Jochen Daffinger Tel.: (0 36 41) 687-0, Fax: (0 36 41) 68 72 02 Päd. Mitarbeiter: Peter Adam Tel.: (0 36 41) 6 87-0, Fax: (0 36 41) 68 72 02 Starthilfe Sondershausen e.v. Förderkennzeichen: D 5810.00 Gartenstraße 13 d, 99706 Sondershausen Projektleiter: Jürgen Rauschenbach Tel.: (0 36 32) 6 69 80, Fax.: (0 36 32) 66 98 26 E-Mail: starthilfe-sondershausen@t-online.de Päd. Mitarbeiter: Dieter Hollenbach Tel.: (0 36 32) 6 69 80, Fax: (0 36 32) 66 98 26 E-Mail: starthilfe.berka@t-online.de Fachliche Betreuung im BIBB: Bundesinstitut für Berufsbildung Fehrbelliner Platz 3, 10707 Berlin Sabine Davids, Tel.: (0 30) 86 43-23 63, Fax: (0 30) 86 43-26 01 E-Mail: davids@bibb.de Förderung des Modellversuchs: Bundesministerium für Bildung und Forschung 53175 Bonn Frau Peter, Tel.: (02 28) 57-0 Thüringer Ministerium für Wirtschaft und Infrastruktur Max-Reger-Straße 4-8, 99096 Erfurt Herr Dr. Kehr, Tel.: (03 61) 3 79 73 31 Thüringer Ministerium für Soziales und Gesundheit Postfach 612, 99012 Erfurt Herr Möller, Tel.: (03 61) 3 79 84 30 Herr Hiemeyer, Tel.: (03 61) 3 79 82 32 Wissenschaftliche Begleitung: INBAS Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik GmbH - Landesbüro NRW Dellstraße 13, 47051 Duisburg Christoph Eckhardt Tel.: (02 03) 28 75 88, Fax: (02 03) 2 17 15 E-Mail: inbas.duisburg@t-online.de Claus Bölke, Trierer Straße 71, 99423 Weimar Tel.: (0 36 63) 50 28 93, Fax: (0 36 43) 50 28 95 E-Mail: synapse-weimar@t-online.de Text: Christoph Eckhardt (V. i. S. d. P.) Gestaltung: Peter Heberer INBAS (Hg.) Beschäftigung und Qualifizierung zum Berufsabschluß. Ein Leitfaden zur Planung und Entwicklung von Maßnahmen zur berufsbegleitendenden Nachqualifizierung in Thüringen (Broschüre DIN A5, ca. 50 Seiten, Schutzgebühr 9,00 DM) Neue Wege zum Berufsabschluß. Ein Handbuch zur berufsbegleiten Nachqualifizierung an- und ungelernter junger Erwachsener, (Hg.) Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bundesinstitut für Berufsbildung, Bundesanstalt für Arbeit, Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik - INBAS GmbH, (Broschüre DIN A5, ca. 250 Seiten, kostenlos) Alle Publikationen können bezogen werden bei: INBAS GmbH Büro Duisburg Dellstraße 13 47051 Duisburg Tel.: (02 03) 28 75 88, Fax: (02 03) 2 17 15 E-Mail: inbas.duisburg@t-online.de Internet: http://www.inbas.com
LERNEN IM ARBEITSPROZESS Qualifizierung an- und ungelernter junger Erwachsener mit dem Ziel eines anerkannten Berufsabschlusses Modellversuchsreihe Berufsbegleitende Nachqualifizierung INBAS Informationen zur berufsbegleitenden Nachqualifizierung Nr. 1/99 Gliederung des Berufsbildes in Module Die Modellversuche zur berufsbegleitenden Nachqualifizierung erproben in Module gegliederte Qualifizierungskonzepte für an- und ungelernte junge Erwachsene. Dadurch soll die Möglichkeit geschaffen werden, bereits vorhandene (und durch Zertifikat nachweisbare) Qualifikationen anzuerkennen, abschlußbezogene Qualifizierungsprozesse zu unterbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen sowie ggf. auch auf unterschiedliche Bildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen verteilen zu können. Module sind Teile eines anerkannten Ausbildungsberufes. Ziel ist die Abschlußprüfung bei der Kammer bzw. zuständigen Stelle. Alle Module eines Berufes zusammengenommen ergeben die Gesamtheit der im Berufsbild / Ausbildungsrahmenplan beschriebenen Fertigkeiten und Kenntnisse. Module beschreiben die ihnen zugeordneten Fertigkeiten, Fähigkeiten und Kenntnisse aus dem Ausbildungsrahmenplan, die nach erfolgreichem Abschluß des Moduls selbständig und qualifiziert ausgeführt werden können. INBAS GmbH 1999 Modulzertifikate geben Auskunft darüber, welche Qualifikationen bereits erworben worden sind. Das erleichtert die Abstimmung zwischen Bildungsträger und Betrieb in betrieblichen Lern- und Arbeitsphasen während der Maßnahme. Aber auch beim Übergang in betriebliche Beschäftigung - bevor der Berufsabschluß erreicht ist - können die Betriebe anhand der Modulgliederung und der Modulzertifkate ersehen, für welche Tätigkeiten aus dem Berufsbild die Arbeitskräfte bereits selbständig und qualifiziert eingesetzt werden können. Durch den Bezug auf das Berufsbild geben Modulgliederungen und Modulzertifikate differenzierter Auskunft über die tatsächlich vorhanden Qualifikationen, als es bei Ungelernten sonst möglich ist. Das erhöht ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt schon zu einem Zeitpunkt, an dem der Berufsabschluß noch nicht erreicht worden ist. Internationaler Bund BERUFSBILDUNGSZENTRUM Jena IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM BUNDESINSTITUT FÜR BERUFSBILDUNG
Die Modulsystematik: Wie werden Module gegliedert? Module sind - in der Definition des Thüringer Modellversuches - zeitlich und inhaltlich abgeschlossene Ausbildungsabschnitte. Sie sind in dem Sinne abgeschlossen, daß der gesamte Tätigkeits- und Arbeitsbereich des Berufes als Teil des Berufsbildes vollständig beherrscht und mit gleicher Qualität bearbeitet werden kann, wie dies von Arbeitskräften nach abgeschlossener Berufsausbildung gefordert wird. Module sind Untergliederungen des Berufsbildes. Sie werden - in diesem Modellversuch - unter zwei Gesichtspunkten gegliedert: Orientierung an realen Arbeitsabläufen im Betrieb: Ein erfolgreich abgeschlossenes Modul sollte die Teilnehmer/innen zur selbständigen Bearbeitung betrieblicher Arbeitsabläufe und Arbeitsbereiche befähigen. Orientierung am Berufsbild / Ausbildungsrahmenplan: Die Module sollten dem Berufsbild eindeutig zuzuordnen sein. Die einzelnen Positionen des Ausbildungsrahmenplanes, die auch für die Anerkennung als Umschulungsmaßnahme und für die Zulassung zur Prüfung ausschlaggebend sind, sollten in den Modulen klar erkennbar sein. ihrer Ableitung aus berufstypischen Arbeitsbereichen im Betrieb. Lern- und Arbeitsaufträge geben Auskunft, welche Arbeiten bzw. Aufträge in der beruflichen Praxis ausgeführt werden können. Dadurch können die Betriebe leichter zuordnen, für welche Tätigkeiten die lernenden Arbeitskräfte verantwortlich eingesetzt werden können und für welche sie noch Anleitung benötigen. Gleichzeitig trifft der Begriff auch eine Aussage darüber, auf welche Art und Weise die Lernenden ihre Qualifkationen erworben haben. Das Lernsystem dieses Modellversuchs verfolgt die Absicht, das Lernen für den Berufsabschluß überwiegend in die Bearbeitung von Aufträgen zu integrieren. Die Teilnehmer/innen können also mit dem Modulzertifikat nachweisen, daß sie die jeweiligen Aufträge bereits in der Praxis ausgeführt haben und die dafür erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse erworben haben. Modulprüfung und Modulzertifikate Wenn alle Lern- und Arbeitsaufträge eines Moduls in der beruflichen Praxis bearbeitet worden sind, wird eine Modulprüfung durchgeführt, die sich in Form und Inhalt an den Abschlußprüfungen orientiert, jedoch nur die dem Modul zugehörenden Fragestellungen und Aufgaben enthält. Den Modulzertifikaten liegt eine fachliche Beurteilung der ausgeführten Lernaufträge sowie eine Modulprüfung zugrunde. Diese bezieht sich auf die dem Modul zugeordneten Fachinhalte und orientiert sich in Form und Inhalt an den Abschlußprüfungen. Module sind unterteilt in Lern- und Arbeitsaufträge: typische, in der Praxis häufig vorkommende Aufträge bzw. Auftragsarten, anhand derer die im Ausbildungsrahmenplan beschriebenen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten in der beruflichen Praxis erworben werden. Lern- und Arbeitsaufträge als Teile von Modulen beschreiben also Qualifikationen aus dem Berufsbild, die.erworben werden müssen bzw. - nach erfolgreichem Abschluß des Lern- und Arbeitsauftrages - erworben worden sind. Alle Lern- und Arbeitsaufträge eines Moduls zusammengenommen ergeben die Qualifikationen, die diesem Modul zugeordnet sind. Alle Module zusammen umfassen sämtliche Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten des Berufsbildes/des Ausbildungsrahmenplanes. Im Beruf Maurer werden die praktischen Leistungen anhand der Qualitätsüberprüfung im Arbeitsprozeß beurteilt. Im Beruf Gas- und Wasserinstallateur/in sind auch praktische Übungen Bestandteil der Modulprüfung. Das Modulzertifikat bestätigt, daß alle zu dem Modul gehörenden Inhalte des Ausbildungsrahmenplanes erlernt, in der Praxis angewendet und durch die Modulprüfung nachgewiesen worden sind. Die Modulzertifikate werden in den Abstufungen mit Erfolg bestanden, mit großem Erfolg bestanden und mit sehr großem Erfolg bestanden ausgestellt.. Auf der Rückseite des Zertifikates werden die durchgeführten Lern- und Arbeitsaufträge sowie die dem Modul zugeordneten Inhalte des Ausbildungsrahmenplanes wiedergegeben. Die Bezeichung Lern- und Arbeitsaufträge als Untergliederung der Module (in anderen Modellversuchen werden sie als Bausteine bezeichnet) ergibt sich aus
Qualifizierungspaß Modulzertifikate werden in einem Qualifizierungspaß gesammelt. Er ist so aufgemacht, daß er den Betrieben bei Bewerbungen um einen Arbeitsplatz oder um.praktika vorgelegt werden kann und ihnen eine aktuelle Auskunft über den Stand der beruflichen Entwicklung gibt. Er enthält Angaben über den Modellversuch und die Modugliederung sowie die persönlichen Daten, den Lebenslauf, den Nachweis über betriebliche Phasen sowie sonstige Arbeitszeugnisse oder Nachweise über Zusatzqualifikationen. Zu jedem Modul gibt es außer dem Modulzertifikat auch ein Nachweisblatt, auf dem vermerkt ist, wann und wo die einzelnen Lern- und Arbeitsaufträge absolviert worden sind und welche praktischen Tätigkeiten im Betrieb durchgeführt worden sind. Modulprüfungen ersetzen nicht die Abschlußprüfungen bei den zuständigen Stellen. Wenn alle Modulzertifikate eines Berufes vorliegen, können sich die Lernenden zur Abschlußprüfung anmelden. Diese Funktion der Zertifikate ist für diejenigen von Bedeutung, die den abschlußbezogenen Qualifizierungsprozeß unterbrochen oder auf mehrere Maßnahmen / Träger verteilt haben. Bei der Anmeldung zur Externenprüfung nach 40 Absatz 2 BbiG bzw. 37 Absatz 2 HWO können die Modulzertifikate als Nachweis genutzt werden, daß die erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten erworben worden sind, auch wenn die ansonsten nachzuweisende Berufserfahrung in diesem Beruf (die doppelte Zeit der Berufsausbildung) noch nicht vorhanden ist. INBAS GmbH 1999
Der Modellversuch Lernen im Arbeitsprozeß Als einer von insgesamt fünf BIBB-Modellversuchen zur berufsbegleitenden Nachqualifizierung erprobt der Thüringer Modellversuch eine kombinierte Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahme, in der anund ungelernte junge Erwachsene innerhalb von drei Jahren einen Berufsabschluß nachholen können. Innovationen dieses Konzeptes: Öffentlich geförderte Beschäftigung (z. B. ABM) wird für den Erwerb eines anerkannten Berufsabschlusses genutzt. Die dafür erforderlichen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten werden im Arbeitsprozeß erworben. Lernen im Arbeitsprozeß wird durch Lern- und Arbeitsaufträge gesteuert und begleitet. Sie befähigen die Lernenden zur selbständigen Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Aufträgen. Das Berufsbild wird in Module gegliedert. Alle Module zusammengenommen umfassen alle laut Ausbildungsrahmenplan nötigen Fertigkeiten und Kenntnisse. Die Module sind nach in der Berufspraxis abgrenzbaren, zusammenhängenden Arbeitsbereichen gegliedert. In betrieblichen Lernphasen (Praktika) werden bereits vorhandene Qualifikationen unter betrieblichen Bedingungen angewendet und erweitert. Die Qualifizierung des Ausbildungspersonals findet prozeßbegleitend und projektintegriert statt. Zielgruppe des Modellversuchs sind junge Erwachsene ohne Berufsabschluß, die bereits Arbeitserfahrungen als An- oder Ungelernte haben, aber aufgrund ihrer Vorqualifikationen in einer regulären, gegenüber der Erstausbildung verkürzten - Weiterbildungsmaßnahme nicht erfolgreich zum Abschluß geführt werden könnten. Die Finanzierungskonzeption verknüpft eine 12- monatige Arbeitsbeschaffungsmaßnahme mit einer 24-monatigen Weiterbildung zu einer insgesamt drei Jahre dauernden kombinierten Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahme, die durch ESF-Mittel kofinanziert wird. Literatur Ergebnisse und Materialien aus dem Modellversuch werden veröffentlicht in der Reihe Lernen im Arbeitsprozeß Band 1: Der Modellversuch Lernen im Arbeitsprozeß - Ziele und Konzeption Band 2: Gliederung in Module Band 3: Lernen im Arbeitsprozeß als didaktisch-methodisches Konzept Band 4: Gestaltung von Lernmaterialien (am Beispiel des Berufes Maurer) Band 5: Kooperative Lernphasen in Zusammenarbeit mit Betrieben - Ergebnisse einer Arbeitstagung Band 6: Transferkonzept Alle Bände haben einen Umfang von ca. 100 Seiten (DIN A 4). Die Schutzgebühr beträgt 15,00 DM pro Band. Sie erscheinen ab Anfang Mai 1999. Der Download im Internet ist kostenlos. INBAS-Informationen zur berufsbegleitenden Nachqualifizierung 02/99: Gliederung des Berufsbildes in Module (Modellversuch Lernen im Arbeitsprozeß ) 4 Seiten, DIN A4 Laufzeit des Modellversuchs: Juni 1996 August 2000 Durchführungsträger: Berufsbildungszentrum Jena Förderkennzeichen: D 5813.00 Am Herrenberge 3, 07745 Jena Projektleiter: Jochen Daffinger Tel.: (0 36 41) 687-0, Fax: (0 36 41) 68 72 02 Päd. Mitarbeiter: Peter Adam Tel.: (0 36 41) 6 87-0, Fax: (0 36 41) 68 72 02 Starthilfe Sondershausen e.v. Förderkennzeichen: D 5810.00 Gartenstraße 13 d, 99706 Sondershausen Projektleiter: Jürgen Rauschenbach Tel.: (0 36 32) 6 69 80, Fax.: (0 36 32) 66 98 26 E-Mail: starthilfe-sondershausen@t-online.de Päd. Mitarbeiter: Dieter Hollenbach Tel.: (0 36 32) 6 69 80, Fax: (0 36 32) 66 98 26 E-Mail: starthilfe.berka@t-online.de Fachliche Betreuung im BIBB: Bundesinstitut für Berufsbildung Fehrbelliner Platz 3, 10707 Berlin Sabine Davids, Tel.: (0 30) 86 43-23 63, Fax: (0 30) 86 43-26 01 E-Mail: davids@bibb.de Förderung des Modellversuchs: Bundesministerium für Bildung und Forschung 53175 Bonn Frau Peter, Tel.: (02 28) 57-0 Thüringer Ministerium für Wirtschaft und Infrastruktur Max-Reger-Straße 4-8, 99096 Erfurt Herr Dr. Kehr, Tel.: (03 61) 3 79 73 31 Thüringer Ministerium für Soziales und Gesundheit Postfach 612, 99012 Erfurt Herr Möller, Tel.: (03 61) 3 79 84 30 Herr Hiemeyer, Tel.: (03 61) 3 79 82 32 Wissenschaftliche Begleitung: INBAS Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik GmbH - Landesbüro NRW Dellstraße 13, 47051 Duisburg Christoph Eckhardt Tel.: (02 03) 28 75 88, Fax: (02 03) 2 17 15 E-Mail: inbas.duisburg@t-online.de Claus Bölke, Trierer Straße 71, 99423 Weimar Tel.: (0 36 63) 50 28 93, Fax: (0 36 43) 50 28 95 E-Mail: synapse-weimar@t-online.de Text: Christoph Eckhardt (V. i. S. d. P.) Gestaltung: Peter Heberer INBAS (Hg.) Beschäftigung und Qualifizierung zum Berufsabschluß. Ein Leitfaden zur Planung und Entwicklung von Maßnahmen zur berufsbegleitendenden Nachqualifizierung in Thüringen (Broschüre DIN A5, ca. 50 Seiten, Schutzgebühr 9,00 DM) Neue Wege zum Berufsabschluß. Ein Handbuch zur berufsbegleiten Nachqualifizierung an- und ungelernter junger Erwachsener, (Hg.) Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bundesinstitut für Berufsbildung, Bundesanstalt für Arbeit, Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik - INBAS GmbH, (Broschüre DIN A5, ca. 250 Seiten, kostenlos) Alle Publikationen können bezogen werden bei: INBAS GmbH Büro Duisburg Dellstraße 13 47051 Duisburg Tel.: (02 03) 28 75 88, Fax: (02 03) 2 17 15 E-Mail: inbas.duisburg@t-online.de Internet: http://www.inbas.com