wir-titelthema: Die Hilfe der KJF wirkt nach

Ähnliche Dokumente
Leit-Bild der Werkstätten Gottes-Segen

Behinderten-Politisches Maßnahmen-Paket für Brandenburg

Teil haben. Teil sein. mit Bildern. BruderhausDiakonie. Leitbild der. Leichte Sprache. Leitbild BruderhausDiakonie.

Daneben und doch mittendrin

Kind sein. Trotz Diabetes. Eine tolle Idee.

Mut zum Leben. Leitbild der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg

7 Forderungen an die Politiker für die Bundestags-Wahl 2017 vom Bundes-Verband Caritas Behinderten-Hilfe und Psychiatrie e.v.

Offene Werkstatt Schwaben Informationen für Teilnehmer und Interessierte.

Interviewleitfaden zweite Befragung. Gliederung. A Grundführung. B gleiche Schule. C Schule beendet. E Schule. G Berufsvorbereitung.

Inklusive Schule Grundlagen Beispiele - Visionen. Förderschulen in Bayern - Darstellung status quo

KJF. Mut zum Leben. Leitbild der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg

Leitbild. Katholische Gesamtkirchengemeinde Ellwangen Philipp-Jeningen-Platz 2 Telefon: 07961/

Das Persönliche Budget leicht erklärt. Selbstbestimmt Leben mit dem Persönlichen Budget.

3/2008. Jahrgang 39. Titelthema: Interview mit Bischof Dr. Walter Mixa. wir informiert: Auswirkungen einer GmbH- Gründung

Klinik für Kinder- und Jugendmedizin

Eine Auswertung vom bayerischen Aktions-Plan für Menschen mit Behinderung. Eine Zusammenfassung in Leichter Sprache. Ergebnisse und Maßnahmen.

Leitbild des Zweckverbandes. Kinderzentrum Ludwigshafen. Vorwort

Änderungen bei der Pflege-Versicherung

Umfrage von KISS Hamburg

Chronik der Fachakademie

Betreuungs-Vertrag. für das ambulant Betreute Wohnen für Menschen mit einer geistigen Behinderung. Erklärung in Leichter Sprache

Leichtes Wörterbuch zu Glaube, Kirche, Behinderung

Hilfen für Familien Im Alltag Bei Krankheit In Notfällen

EIN JAHR BISCHOF RUDOLF VODERHOLZER IN REGENSBURG EIN RÜCKBLICK IN BILDERN

7. Bericht über die Arbeit vom Behinderten-Beauftragten im Westerwald-Kreis

Förderung von Menschen mit Autismus

Die Würde des Menschen ist unantastbar Eine Herausforderung moderner Palliativmedizin

Leitbild der Kita St. Elisabeth

WAHLPROGRAMM IN LEICHTER SPRACHE

Provinzfest 100 Jahre Don Bosco in Deutschland am 3. Juni 2016 in Würzburg Grußwort von Barbara Stamm, MdL Präsidentin des Bayerischen Landtags

Mut zur Inklusion machen!

KunstContainer. Begegnung als künstlerischer Prozess

Katholische Kindertagesstätten im Stadtgebiet Melle

Hier steht, welche Meinung die Denk-Werkstatt der BGW dazu hat. Man nennt diese Zettel auch: Positions-Papier

Gründung des Zentrums für Seltene Erkrankungen am in Würzburg Grußwort von Frau Barbara Stamm, MdL Präsidentin des Bayerischen Landtags

Leitbild der kath. Kindertagesstätte St. Martin, Ruppertsberg

Diakonie Standortbestimmung und Herausforderung

Unterstützung von Angehörigen von Menschen mit Behinderungen

Das Recht auf Bildung. Für jeden Menschen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

Leiter der Eylardus-Schule geht in den Ruhestand

Domvikar Michael Bredeck Paderborn

Liebe Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit

POSITIONSPAPIER zum Handlungsfeld Schulbegleitung in Thüringen.

Das ist der Kirchen-Tag Infos in Leichter Sprache

Initiative Pflegeberufe Nürnberg

Impressum oder wer den Text gemacht hat

Das heißt für uns: Grundlagen unserer Arbeit sind. der christliche Glaube. und das biblische Bild vom Menschen.

Aufbau/ Gliederung (Stand: April 2017)

Maria, die Mutter von Jesus wenn ich diesen

Ich bestimme selbst wie ich wohne! Ein Heft in Leichter Sprache

Wir wollen Eltern werden Wir werden Eltern Wir sind Eltern

Ihr Bürgermeister für Stadthagen. Stadthagen kann doch mehr. mit Oliver Theiß

Wir gehören zusammen: Menschen mit und ohne Behinderung im Kreis Segeberg

Kindern eine Zukunft geben

Mittendrin auch im Alter!

Pfarrei Liebfrauen Trier. Leitbild. der Kindertagesstätten der katholischen Kirchengemeinde Liebfrauen Trier

Die Antworten von der FDP

Sehr geehrter Herr Dr. Ebert, als Schulleiter darf ich Ihnen stellvertretend für die ganze Schule herzlich zum 40. Jubiläum gratulieren!

Hier und jetzt helfen Musterbriefe für die Caritas-Sammlung 2017

Partnerschaft auf Augenhöhe

20 Jahre Kita Nepomuk wurde mit vielen Gästen gefeiert

Pfarrgemeinde St. Georg Berghaupten Leitbild. für den. Kath. Kindergarten St. Georg Neudorfstrasse Berghaupten

Wie ist das wenn ich sterbe?

Soziales Zentrum Sankt Josef

R U F B E R U F B E R U F U N G

Eröffnung der Radiologie am Berliner Platz, Würzburg am 09. Juni 2017 in Würzburg Grußwort von Barbara Stamm, MdL Präsidentin des Bayerischen Landtags

40 Jahre gemeinsam unterstützen. Die Arbeit der GPS in der Stadt Wilhelmshaven

Lebenshilfe Miesbach-> Leitlinien

Teilnehmerbefragung. Rehabilitandenbefragung - Berufliche Rehabilitation

Fragebogen zur Lebensgeschichte

Dr. Ehmann Kinderhaus feiert 40jähriges Jubiläum

Leitbild Pflegeheim Carolinum

Psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen

Berufsvorbereitung, Berufsausbildung, Berufseingliederung bei Menschen im Autismusspektrum

Unternehmerisches Handeln auf dem Fundament christlicher Werte

Jahresbericht. Sozial-Bericht Zusammen-Fassung in leichter Sprache. Sozial

Gegen den Mainstream: Bewusste Entscheidung für die Ausbildung in der Jugendhilfe

Kein Handicap für die Ausbildung

GLAUBE HOFFNUNG LIEBE

Praxis-Forschung am Beispiel von 'Frauen-Beauftragte in Einrichtungen' nach dem Konzept von Weibernetz e.v.

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Gut für alle. Gerecht für alle. Frieden für alle.

So will ich leben! Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung

Leitbild mit Ergänzungen der Kita

1. Das Haus Gottes für die anderen

CJD Jugenddorf Altensteig Jahresbericht Die Chancengeber Keiner darf verloren gehen!

Sankt Camillus Krankenhaus für Menschen mit geistiger Behinderung

Hier eine Headline. Evangelische Stiftung

KATHOLISCHE KINDERTAGESSTÄTTE ST. ALBERT LONDONER RING LUDWIGSHAFEN

Internist mit Leib und Seele Prim. Dr. Thomas Bamberger zieht erste Bilanz

Leuphana-Sommerakademie macht Jugendliche fit für die Lehrstelle

Eine Schule für alle Kinder Wie können alle Kinder und Jugendlichen gut gemeinsam lernen? In diesem Heft steht, was das Land Brandenburg dafür macht.

Gottesdienst für September 2017 Die Arbeiter im Weinberg

Bericht zum Aktions-Plan in Leichter Sprache

Transkript:

Jahrgang 44 Ausgabe 3/2013 Das Magazin der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.v. wir-titelthema: Die Hilfe der KJF wirkt nach wir berichtet: Die Amtseinführung von Markus Mayer

3/2013 In diesem Heft E d i t o r i a l 3 Die Titelseite zeigt KJF-Mitarbeiter und von der KJF geförderte Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern. Zu allen finden Sie Geschichten in dieser Ausgabe. Armin Zürn übergibt an Markus Mayer: Neuer KJF-Vorstandschef eingeführt Gegen den Fachkräfte-Mangel: KJF-Kolleg für Heilpädagogische Berufe KJF wirkt nachhaltig Wie es nach der konkreten Hilfe weiterging 4 18 20 Impressum wir ist die Verbandszeitschrift der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.v., Schaezlerstraße 34, 86152 Augsburg, Telefon (0821) 3100-0 www.kjf-augsburg.de Verantwortlich für den Inhalt: Direktor Markus Mayer, Vorstandsvorsitzender Redaktion: Winfried Karg, Kathrin Ruf Redaktionsbeirat: Andrea Höltervenhoff, Christoph Nunner, Renate Rodler, Sonja Schlee huber, Georg Weizmann, Renate Ziethoff Themenvorschläge und Leserbriefe senden Sie bitte an presse@kjf-augsburg.de berichtet 4 informiert gratuliert 18 25 fragt nach 31 schaut hin 32 Rätsel 34 3/2013 2

Editorial Weniger ist mehr Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Leserinnen und Leser, weniger ist mehr. Mit diesem Grundsatz von Papst Johannes XXIII. habe ich mich an die Gäste bei meiner Amtseinführung gewendet. Vielleicht haben Sie das von einem Ökonomen nicht erwartet. Gemäß diesem Grundsatz Weniger ist mehr möchte ich unseren Auftrag fortsetzen: Dabei achten wir alle als KJF auf die uns anvertrauten Menschen und kümmern uns gleichzeitig um unsere Mitarbeiter. Wir werden zu sammen gemäß den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen die unterschiedlichsten Hilfeformen für Kinder, Jugendliche und Familien jeweils gemäß ihrer Zeit beibehalten, anpassen und kontinuierlich weiterentwickeln. So gehen wir in die Gespräche mit Politik, Partnern und Gesellschaft im Interesse aller, die mit der Katholischen Jugendfürsorge verbunden sind. Denn unsere Arbeit bewirkt vieles, wie die Titelgeschichte zeigt. Während wir aktuell an drei Standorten Mitarbeitern nahelegen müssen, sich einen anderen Arbeitsplatz zu suchen, benötigt die KJF Augsburg andernorts Fachkräfte. Mir ist bewusst, dass das paradox wirkt. Beides ist der allgemeinen Situation geschuldet: genereller Fachkräftemangel, dem wir langfristig begegnen müssen, bei punktuell schlechter Belegung und damit wirtschaftlicher Lage, die eine tragfähige Lösung nötig macht. Weniger ist mehr kann man so auch im Zusammenhang mit dem Rückgang von Arbeitsplätzen in diesen drei Einrichtungen sehen. Um diese Einrichtungen selbst erhalten zu können, müssen wir die Beschäftigtenzahlen dort an die seit einiger Zeit zurückgehende Belegung anpassen für die direkt davon betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist das eine sehr schwierige Situation, die ich gerne vermieden hätte. Wir versuchen nach Kräften, möglichst vielen von ihnen einen anderen Arbeitsplatz bei der KJF anzubieten. Dennoch: Unsere Jugendfürsorge lebt und macht täglich Mut zum Leben. Und von diesem Mut können wir nie genug haben. Hiervon benötigen wir stets mehr. Abschließend wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest im Kreis Ihrer Familie sowie ein erfülltes neues Jahr 2014. Ihr Direktor Markus Mayer Vorsitzender des Vorstands 3 3/2013

berichtet Markus Mayer als Direktor der KJF ins Amt eingeführt: Dem Heute und Morgen verpfli Staatsminister a. D. Alfred Sauter (MdL) hielt die Festrede bei der Amtseinführung. Seit rund 30 Jahren arbeitet er für die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg (KJF), jetzt übernimmt er das Steuer: Diplom-Ökonom Markus Mayer wurde von Bischof Dr. Konrad Zdarsa in das Amt des Vorstandsvorsitzenden eingeführt. Damit steht erstmals in der 102-jährigen Geschichte der KJF kein Priester an der Spitze. Zdarsa würdigte die Tätigkeit der KJF als sehr bedeutende caritative Aufgabe des Bistums. Die Berufung aller zur Heiligkeit und zum Apostolat ist die Botschaft des Zweiten Vatikanischen Konzils, so Zdarsa. In diesem Geist seien eben nicht nur Priester und Ordensleute zum Dienst in der Kirche bestellt. Weihbischof Josef Grünwald, Aufsichtsratsvorsitzender der KJF, begrüßte die Gäste. Wir wissen uns dem christlichen Menschenbild verpflichtet, das von der Unantastbarkeit der Würde jedes Menschen spricht. Eine der Kernaufgaben der KJF sei es, junge Menschen zukunftsfähig zu machen, so Grünwald. Bei genauerer Betrachtung erkennt man gut, wie die KJF ihren Auftrag wahrnimmt. Vor 102 Jahren waren soziale Probleme der Jugendlichen und der Familien durch die Folgen der Industrialisierung Anlass zur Gründung des Vereins: Landflucht, Verelendung in den Städten, Entwurzelung, Arbeitslosigkeit, junge ledige Mütter und vieles mehr. Heute führt die Globalisierung zu den gleichen Problemen, Zum Gruppenbild stellten sich (von links) der bisherige KJF-Vorstandsvorsitzende Domkapitular Armin Zürn, Bischof Dr. Konrad Zdarsa, der neue Vorstandsvorsitzende Markus Mayer und Aufsichtsratsvorsitzender Weihbischof Josef Grünwald. 3/2013 4

berichtet Geschäftsstelle chtet, der Tradition verbunden nur heißen sie anders: Behandlung von Internetsucht und Drogenentgiftung gehören heute zu den Aufgaben der KJF; Entwurzelung und Bindungslosigkeit sind genauso wie die sich ständig wandelnden Anforderungen der Arbeitswelt und die Sorge um sehr junge Mütter Dauerbrenner in der Arbeit des Vereins. 3.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten für die KJF, die verteilt über ganz Schwaben und Teile Oberbayerns in 80 Einrichtungen und Diensten tätig sind. Direktor Mayer selbst sprach in seiner Ansprache von der Kontinuität, die er gewährleisten wolle. Seien Sie versichert: Wir werden auch weiterhin jeweils gemäß den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen die unterschiedlichsten Hilfeformen für Kinder, Jugendliche und Familien jeweils gemäß ihrer Zeit beibehalten, anpassen und kontinuierlich weiterentwickeln. Blick auf Weiterentwicklung Er gab seiner Sorge über den zunehmenden wirtschaftlichen Druck für soziale Einrichtungen Ausdruck. Mit Blick auf die Weiterentwicklung der KJF sagte Mayer: Wir werden uns in der nächsten Zeit auch am Grundsatz von Papst Johannes XXIII. orientieren und nach dem Motto Weniger ist mehr uns kontinuierlich und wohl bedacht weiterentwickeln. Der Landtagsabgeordnete und frühere Staatsminister Alfred Sauter bedankte sich bei der KJF für ihr Engagement. Er hob in seiner Festrede die Bedeutung sozialer und medizinischer Angebote durch kirchliche Träger hervor und betonte die Rolle der Beschäftigten: Das wichtigste Gut das Sie haben: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mayers Vorgänger im Amt, Domkapitular Armin Zürn, war mit der Leitung der Augsburger Dompfarrei und der Abteilung Krankenhaus- und Krankenseelsorge im Bischöflichen Ordinariat betraut worden; er wird der KJF als Geistlicher Mentor erhalten bleiben. Winfried Karg Filmbeitrag zur Amtseinführung: http://bit.ly/1bqyphk Zehn Geistliche waren beim Pontifikalamt am Altar versammelt, unter anderen die Domkapitulare Armin Zürn, Dr. Michael Kreuzer und Karlheinz Knebel, Generalvikar Harald Heinrich, Weihbischof Josef Grünwald, Bischof Dr. Konrad Zdarsa und Prälat Günter Grimme (v. l.). 5 3/2013

berichtet Gesundheitsmanagement Zum Gruppenbild stellten sich die KJF-Direktoren sowie die am Projekt Beteiligten und die Referenten der Veranstaltung. Weil sie es uns wert sind! Mit diesem Projekttitel haben die vier Jugendfürsorgevereine Augsburg, München-Freising, Regensburg und Speyer auf den Punkt gebracht, warum sie als christliche Arbeitgeber ein betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) implementieren. Vor drei Jahren starteten sie das vom Europäischen Sozialfonds geförderte Projekt, wissenschaftlich begleitet von der Universität Bamberg, und haben nun Bilanz gezogen. Die Verpflichtung der im Verband Katholische Jugendfürsorge zusammengeschlossenen Vereine gegenüber den Beschäftigten ist eine ethische, dem christlichen Menschenbild gemäße Sichtweise. Ziel ist es nun, nachhaltige Strukturen für das BGM zu schaffen. pm Komm zu uns auf der ConSozial Die Katholische Jugendfürsorge als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren, das war das Ziel des diesjährigen Messeauftritts der vier Katholischen Jugendfürsorgevereine Augsburg, München-Freising, Regensburg und Speyer, die sich im Verband Katholische Jugendfürsorge e. V. (VKJF) zusammengeschlossen haben. Ein umfunktionierter und mit Graffitis besprühter Bauwagen und das Motto Komm zu uns dienten als Hingucker am Messestand, der junge wie erfahrene Fachkräfte neugierig auf den VKJF machte. kr Der Stand des Verbands der Katholischen Jugendfürsorge auf der ConSozial 2013. 3/2013 6

berichtet Geschäftsstelle Nachhaltiges Personalmanagement Neue Fachkräfte sollen dafür gewonnen werden, sich bei der KJF um einen Arbeitsplatz zu bewerben. Und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bereits bei der KJF tätig sind, sollen in ihren verschiedenen Lebensphasen Unterstützung bekommen, sodass sie der KJF erhalten bleiben und ihre anspruchsvollen Aufgaben möglichst bis zum Eintritt in das Rentenalter ausführen können. Knapp ausgedrückt ist dies der Inhalt des Projekts Nachhaltiges Personalmanagement. Nach konzeptioneller Vorarbeit wird es nun konkret. Geplant ist, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Anfang 2014 einen Fragebogen erhalten, so Teresa Biendl, Personalreferentin in der KJF-Geschäftsstelle und Koordinatorin des Projekts. Nähere Informationen zum Projekt und der Abfrage wird der Begleitbrief enthalten, der dem Fragebogen beiliegen wird. Bei der Abfrage geht es um folgende Themen: Der Betreuungsbedarf von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die noch nicht oder bereits Eltern sind, das potenzielle Angebot einer Sabbatzeit im Sinne einer Pause vom Arbeitsleben, ohne direkten gesundheitlichen Anlass, KJF-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als pflegende Angehörige sowie Alternsmanagement in Form verschiedener Bausteine, die die Arbeitsfähigkeit und Arbeitszufriedenheit bei älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bis zum Eintritt in den Ruhestand fördern und stärken sollen. Wir möchten mit der Umfrage erfahren, wie der Bedarf der Mitarbeiter tatsächlich ist, so Biendl. Sie wendet sich an alle bei der KJF Beschäftigten mit der Bitte, zahlreich an der Abfrage teilzunehmen, damit für das Projekt stichhaltige Daten zur Verfügung ste- Teresa Biendl, Personalreferentin in der KJF-Geschäftsstelle hen. Die Ergebnisse und der aktuelle Stand werden anschließend im KJF- Magazin wir vorgestellt. wk Ausführliche Infos: Einen weiteren Artikel dazu gibt es in folgender Broschüre (Seite 30-31): www.kjf-augsburg.de/perspektiven Neues Angebot im Internet Die Rehakliniken für Kinder und Jugendliche der KJF haben ein neues Informationsangebot für Ärzte, junge Patienten sowie ihre Eltern im Internet: Auf www.kjf-rehakliniken.de können Interessierte schnell die richtige Behandlung finden, wenn sie einfach den Namen der Erkrankung eingeben. Experten können alternativ auch den so genannten ICD-Code, also die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, angeben, um mit einem Klick zum Behandlungskonzept zu gelangen. Die Alpenklinik Santa Maria in Bad Hindelang-Oberjoch, die Klinik Hochried in Murnau und die 7 3/2013 Fachklinik Prinzregent Luitpold in Scheidegg/Allgäu, die seit Jahrzehnten auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen spezialisiert sind, bilden einen Verbund. Der Online-Behandlungsfinder ermöglicht es, schnell alle speziellen Behandlungskonzepte und -angebote zu finden über eine einfache Suchmaske. wk

berichtet Bischof weiht neue Akademie ein Unter einem Dach vereint sind jetzt zwei Schulen, die Fachkräfte in sozialen Berufen ausbilden und den Dienst an den Menschen als Aufgabe haben: Die Berufsfachschule für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, die zum benachbarten Krankenhaus Josefinum der Katholischen Jugendfürsorge gehört, und die Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe des Diözesan-Caritasverbandes bilden nun gemeinsam die Akademie für Pflegeberufe St. Joachim und Anna, die von Bischof Dr. Konrad Zdarsa eingeweiht wurde. Bischof Dr. Konrad Zdarsa segnete die neue Pflegeakademie St. Joachim und Anna. Großeltern Jesu sind Namenspatrone Diese beiden Heiligen, die die Eltern der Heiligen Maria und damit die Großeltern von Jesus waren, seien ein Glaubenszeugnis für das, was Gott in Jesus Christus getan hat, so der Bischof. Er betonte, dass Christen in ihren Mitmenschen immer auch das Ebenbild Gottes sehen und sich dies in einer hohen Achtung der Pflegenden für die ihnen Anvertrauten zeige. Auf das verbindende Thema Leben und den angemessenen Umgang damit, das von der Geburt im Kreißsaal des Josefinum bis zur Endphase betagter Menschen Inhalt der Ausbildungen in der neuen Pflegeakademie ist, wies Susanne Reif von der Regierung von Schwaben in ihrem Grußwort hin. Dieses Haus umfasst die ganze Spanne des Lebens, so Reif. Sie drückte ihre große Wertschätzung für diejenigen aus, die eine solche Ausbildung machen, und für die unglaublich wichtige Arbeit der Lehrkräfte. Max Weinkamm, Sozialreferent der Stadt, wünschte sich ein solides und zukunftsfähiges Pflegewesen. Er sagte, der Bedarf und die Bedeutung der Pflegeberufe nähmen zu, aber es gebe zu wenig Geld im System ein Mangel, der nicht Augsburg alleine betreffe, sondern bundesweit vorzufinden sei. Es gibt wahrscheinlich wenige andere Berufe, in denen man so viel Dankbarkeit und persönliche Erfüllung erfahren kann, so Weinkamm. Die Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe des Caritasverbandes bietet 150 Ausbildungsplätze für künftige Altenpflegerinnen und Altenpfleger sowie Pflegefachhelferinnen und -fachhelfer. Die Berufsfachschule für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege hat 60 Ausbildungsplätze für Gesundheitsund Kinderkrankenpflegerinnen und -pfleger. Beide Schulen wissen, dass ihre Absolventen auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt sind und auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten gesucht werden. Winfried Karg Kontakt Weitere Informationen zu den Ausbildungen an der neuen Akademie St. Joachim und Anna: Ausbildungsbereich Altenpflege: Telefon 0821/78 09 890 Gesundheits- und Kinderkrankenpflege: Telefon 0821/2412 226 3/2013 8

berichtet Neues Führungstrio für Frauenklinik Dienstantritt des neuen Führungstrios der Frauenklinik am Josefinum: (v. l.) Dr. Bernhard Hoch, Bernd Lechner, Dr. Dirk Kersten, Chefarzt Dr. Roman Steierl, Dr. Ute Sulzbach und Domkapitular Armin Zürn. Verabschiedung des Vorgängers: (v. l.) Weihbischof Josef Grünwald, Dr. Helmut Streng, Domkapitular Armin Zürn und Chefarzt Dr. Roman Steierl. Die Katholische Jugendfürsorge hat Dr. Helmut Streng mit ihrer höchsten Auszeichnung geehrt: Er erhielt aus den Händen des Aufsichtsratsvorsitzenden Weihbischof em. Josef Grünwald die Heilig-Geist-Medaille, von der damit nun 15 Exemplare im Umlauf sind. In seiner Laudatio würdigte der Domkapitular Armin Zürn das hohe Engagement und den Einsatz des 66-Jährigen. In dessen Zeit als Chefarzt der Frauenklinik im Josefinum wurden 45.000 Babys geboren längst nicht alle mit seiner persönlichen Unterstützung, aber alle in seinem Verantwortungsbereich. Zusätzlich zu den Entbindungen kamen mehr als 13.000 Patientinnen in seine Sprechstunden, ebenso kamen über 13.000 Patientinnen in die Not fallambulanz der Frauenklinik. Bis zu seinem Dienstantritt am Josefinum im Jahr 1996 wurde die dortige Frauenklinik ausschließlich von Belegärzten geführt. Mittlerweile besteht die Mannschaft aus über 20 Ärzten. Neben der grundsätzlichen Leistung, die Frauenklinik als Hauptabteilung aufzubauen, hat Streng ein zertifiziertes Brustzentrum gegründet, eine Station für Risikoschwangere ins Leben gerufen und die minimal invasive Operationstechnik (Knopflochchirurgie) etabliert. Neuer Chefarzt der Frauenklinik am Josefinum ist Dr. Roman Steierl; gemeinsam mit Dr. Ute Sulzbach, die die Leitung der Operativen Gynäkologie übernommen hat, und Dr. Dirk Kersten, der nun die Pränatal- und Geburtsmedizin leitet, bildet er ein Führungstrio. Alle drei sind ausgebildete Fachärzte für Gynäkologie und Geburtshilfe mit unterschiedlichen Spezialisierungen und waren in den vergangenen Jahren als Oberärzte am Josefinum tätig. Winfried Karg 9 3/2013

berichtet Seit 10 Jahren in Nördlingen Seit zehn Jahren gibt es die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJPP) am Stiftungskrankenhaus Nördlingen als Außenstelle des renommierten Kinder- und Jugendkrankenhauses Josefinum in Augsburg. In der KJPP in Nördlingen wurden bisher knapp 20.000 junge Menschen behandelt. Markus Mayer, Vorsitzender des Vorstands des Krankenhausträgers KJF, betonte anlässlich der Feierstunde am 9. Oktober: Durch die Dezentralisierung der Kinder- und Jugendpsychiatrie mit den Standorten in Nördlingen, Augsburg und Kempten haben wir die Versorgung vor Ort nun über ein Jahrzehnt gestärkt. Als Träger des Josefinum und der KJPP in Nördlingen freut es uns, vielen Kindern, Jugendlichen und ihren Familien geholfen zu haben. Die Klinik in Nördlingen war 2011 mit einem Neubau deutlich erweitert worden. In den vergangenen zehn Jahren durften wir intensiv mit den verschiedensten Einrichtungen, Diensten und Institutionen vor Ort zusammenarbeiten. Bei kaum einem Störungsbild war die Zusammenarbeit so intensiv und vielschichtig wie bei den Autismus-Spektrum-Störungen, erklärt Prof. Dr. Michele Noterdaeme, Chefärztin der KJPP. Schwerpunktthema der Jubiläumsfeier: Autismus Aus diesem Grund stand das Jubiläum ganz im Zeichen dieser neurobiologischen Erkrankung. Durch eine frühzeitige diagnostische Einschätzung mit entsprechender Behandlung kann den Kindern, den Familien und weiteren Bezugspersonen der Alltag in vieler Hinsicht erleichtert werden. Daher haben neben Noterdaeme auch Andrea Krebs-Lorenz, Sonderschulrektorin der Schule Augsburg ebenfalls eine Einrichtung der KJF, sowie Heike Vogel vom Berufsbildungswerk Abensberg/Netzwerk Autismus Oberpfalz zu Erfahrungen im Umgang und in der Begleitung von autistischen Kindern referiert. Im Fokus standen die berufliche Förderung von Menschen mit Autismus sowie schulische Unterstützungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche mit Autismus. Neben der KJPP in Nördlingen gibt es in der Region zahlreiche KJF-Angebote, darunter welche der beruflichen Integration ebenso wie Förderschulen, die sich auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mit Autismus spezialisiert haben. Raphael Doderer Mann, ist der dick: Die gute Nachricht zuerst: Mit genau 650 Kilogramm ist er der drittschwerste Kürbis, der es in Deutschland bisher auf die nach den internationalen Regeln des Kürbis-Wiegens anerkannte Waage geschafft hat. Damit ist allerdings auch klar, dass er den Rekord, der in greifbarer Nähe war, nicht geschafft hat. Allein der Umfang ließ eigentlich mehr erwarten, an der dicksten Stelle maß er 5 Meter und 10 Zentimeter. Doch der bisher schwerste Kürbis in Deutschland hatte 762 Kilogramm, der Europarekord liegt bei 768,5 Kilogramm. Dennoch sind Gärtnermeister Andreas Hofmann und seine Auszubildenden vom Förderwerk St. Elisabeth in Augsburg begeistert von der Gartenschau in Kaiserslautern heimgekehrt. Wir sind alle zufrieden. Meine Auszubildenden waren stolz, dass wir mit der gesamten Mannschaft aufs Treppchen durften. Sie heimsten gleich zwei Preise ein: den des schwersten Kürbis bei diesem Wettbewerb und den Ehrenpreis für den schönsten Kürbis, der nach einer Abstimmung des Publikums vergeben wird. Und genau in diesem Moment war auch das Ziel eigentlich erreicht. Die Siegerehrung zeigte, dass die Auszubildenden des Förderwerks Erfolg haben können und das motivierte sie ungemein. wk 3/2013 10

berichtet Abschied mit viel Applaus Lob und Dank zum Abschied: (von links) EJV-Leiterin Mechtild Gödde, Hans-Georg und Lydia Frühschütz sowie KJF-Abteilungsleiter Stefan Leister. Es war ein sehr persönlicher Ausstand, den die Gäste erleben durften: Diplom-Psychologe und Sozialpädagoge Hans-Georg Frühschütz, der seit 1985 die Erziehungsberatung in Penzberg auf- und ausgebaut hat, ging in den Ruhestand, und viele Kollegen und Weggefährten fanden ehrende und launige Worte, um ihn zu verabschieden. Stefan Leister, beim Träger KJF verantwortlich für die Kinder- und Jugendhilfe, lobte dessen Netzwerke vor Ort. Als Katholische Jugendfürsorge ist es uns wichtig, dass unsere Einrichtungen und Dienste vor Ort ein gutes Miteinander mit der hiesigen Pfarrei und örtlichen Kooperationspartnern pflegen, so Leis ter. Penzbergs zweiter Bürgermeister Dr. Johannes Bauer lobte, Frühschütz habe als sozusagen der Familien-Klimaschutzbeauftragte der Stadt eine sehr wichtige und positive Arbeit geleistet. Mechtild Gödde, Leiterin des Erziehungs- und Jugendhilfeverbundes (EJV) Oberland und damit direkte Vorgesetzte des jetzigen Ruheständlers, lobte die ganze Leistung der Erziehungsberatung: Ihr schafft es, mit vereinten Kräften den Ratsuchenden gerecht zu werden. wk Kürbis bringt 650 Kilo auf die Waage Mit Stolz präsentierten Gärtnermeister Andreas Hofmann (vorne links) und seine Auszubildenden ihren prämierten Riesen-Kürbis. 11 3/2013

berichtet Familienzentrum für Oberhausen Es gab viele Vorgespräche und etliche Überlegungen, jetzt wird gebaut: Auf dem Grundstück zwischen Donauwörther, Gumpelzhaimer und Prälat-Bigelmair-Straße entsteht das Familienzentrum St. Peter & Paul, das zum daneben liegenden der KJF gehört. Beim symbolischen ersten Spatenstich sprach KJF-Vorstandsvorsitzender Markus Mayer von einem Leuchtturmprojekt. Er dankte allen Beteiligten für ihr Engagement und gab seiner Hoffnung auf einen unfallfreien Bauverlauf Ausdruck. Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl lobte das Familienzentrum als hervorragende Sache : Was hier entsteht ist nicht nur ein Kindergarten, sondern vielmehr ein Zentrum für den gesamten Stadtteil. Er betonte, Vergnügter Spatenstich: (v. l.) Sozialreferent Max Weinkamm, Pfarrer Karl Mair, KJF-Direktor Markus Mayer, Architekt Professor Klaus Meier, Stadtrat Dieter Benkard, Weihbischof Josef Grünwald, Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl, Schulreferent Hermann Köhler, s- Chef Dr. Bert Stegmann sowie Richard Metz von der Bischöflichen Finanzkammer. die Stadt Augsburg könne nicht alle notwendigen Vorhaben alleine schultern und sei dankbar für das Engagement freier und kirchlicher Träger. Im Familienzentrum St. Peter & Paul sollen verschiedene Beratungsangebote, ein Begegnungscafé, Familien- bildungsangebote sowie eine Kindertagesstätte mit Krippe und Hort unter einem Dach zu finden sein. Laut Dr. Bert Stegmann, Geschäftsführer des s, sei das Familienzentrum ein Bekenntnis zum Sozialraum Nord-West. wk Ehrenamtliche in der Frühen Hilfe Ehrenamtliche unterstützen junge Familien und Alleinerziehende. Die beiden Mitarbeiterinnen der Frühprävention des s Monika Wagner und Claudia Nolan unterstützen und begleiten seit siebeneinhalb Jahren Schwangere und junge Familien in schwierigen Lebenssituationen. Im Rahmen eines bundesweiten Caritas-Projekts, an dem das Büro für Frühprävention teilgenommen hat, konnte seit dem Jahr 2012 zusätzliche Hilfe durch Ehrenamtliche aufgebaut werden. Die gesetzliche Verankerung von ehrenamtlichen Unterstützungsstrukturen im neuen Bundeskinderschutzgesetz, das im Januar 2012 in Kraft getreten ist, macht es möglich, dass nun noch mehr junge Familien und Alleinerziehende entlastet werden. So konnte im Juli 2013 eine Kooperation mit dem Landratsamt Augsburg vereinbart werden Ehrenamt im KoKi Netzwerk frühe Kindheit, so der Name. Hierbei ist das Büro für Frühprävention die Koordinationsstelle Ehrenamt in den Frühen Hilfen. Akquise, Begleitung, Schulung und Qualifizierung der Ehrenamtlichen sind Aufgaben von Wagner und Nolan. Familien wird auf diese Weise über die Frühprävention eine ehrenamtliche Unterstützung vermittelt. pm 3/2013 12

berichtet In 20 Jahren 333 Kindern geholfen Im Juli 1993 stellte die Post auf die noch heute gültigen fünfstelligen Postleitzahlen um, im Oktober öffnete dann die Heilpädagogische Tagesstätte St. Ulrich in Obergriesbach ihre Türen. Seitdem ist deren Aufgabe die Förderung und Betreuung von Kindern, die nicht altersgemäß entwickelt sind, unter Kontaktschwierigkeiten leiden, Probleme im Umgang mit anderen Menschen oder Schul- und Lernprobleme haben. Abgekürzt werden derartige Tagesstätten mit den Buchstaben HPT, und es gibt sie eigentlich in jedem Landkreis und jeder Stadt. Träger ist die KJF, die schon seit 1978 die Erziehungsberatungsstelle in Aichach betreibt. Beide Einrichtungen kamen auf Wunsch des Kreisjugendamtes zustande und sind bis heute in enger Zusammenarbeit diesem verbunden. Der Landkreis bezahlt auch einen Teil der Arbeit der Erziehungsberatung, und ebenso für die Kinder aus dem Landkreis, die in der HPT gefördert werden eine notwendige Förderung, die sehr erfolgreich ist. In einer Nachuntersuchung haben wir festgestellt, dass mindestens 80 Prozent der Kinder und Familien nachher keine fremde Hilfe mehr brauchten, zieht HPT-Leiter Michael Hahn Bilanz. In Obergriesbach gibt es in der HPT jeweils zehn Plätze für Vorschul- und Schulkinder, weitere zehn Schulkinder werden am Standort Kissing gefördert. Dass sich die Arbeit der HPT in den 20 Jahren des Bestehens sehr gewandelt Leiter Michael Hahn freut sich über das Jubiläum seiner Tagesstätte. hat, ist nicht zu übersehen. Die Anforderungen an Familien nehmen zu, Erziehung ist schwieriger geworden, stellt Hahn fest. Denn die Kinder erleben Brüche und Übergänge zwischen verschiedenen Familien- und Lebensformen als belastend. Gefördert wurden in den 20 Jahren durch die HPT immerhin 333 Kinder eine zufällige Parallele zum Stichwort Schnapszahl, die darauf hinweist, dass manche der Kinder auch wegen der Abhängigkeit ihrer Eltern Schwierigkeiten haben. Aufgrund dieser und anderer Entwicklungen haben alle Mitarbeiter an Schulungen und Fortbildungen zum Umgang mit psychisch kranken oder suchtkranken Eltern teilgenommen. Diese Trends und Entwicklungen sind in der Tagesstätte direkt spürbar, aber auch darüber hinaus. Kreisjugendamt und KJF haben reagiert, indem neben der HPT und der Erziehungsberatungsstelle weitere spezielle Hilfs- und Förderangebote aufgebaut wurden. Seit zehn Jahren sind diese Angebote der KJF im Landkreis im Erziehungs- und Jugendhilfeverbund EJV Aichach- Friedberg zusammengefasst. Winfried Karg Die Erziehungsberatung in Aichach gibt es seit 1978 im Auftrag des Landkreises. Das aktuelle Team: Leiter Anton Kruck, Renate Rodler, Maria Grünwald und Margit Stegmair (v. l.). 13 3/2013

berichtet Freisprech- und Abschlussfeiern in den berufsbilden Es geht um die Menschen Die neuen Gesellen der Berufe Maler und Lackierer sowie Bau- und Metallmaler. 50 Fachkräfte ausgebildet und 30 von ihnen haben schon eine Stelle: Hinter diesen nüchternen Zahlen stehen viel Mühe und manche Weichenstellung. Bei der Freisprechfeier des Förderwerks St. Elisabeth wurde deutlich, dass es den Verantwortlichen nicht nur um die Zahlen geht, sondern um die Menschen. Menschen waren auch reichlich auf der Bühne zu sehen: neben Absolventen, Ausbildern, Lehrern, Leitungspersonen und Beschäftigten auch Vertreter der für die Ausbildung zuständigen Stellen. wk Ohne Fahrstuhl nach oben Erstmals erhielten Friseurinnen ihren Gesellenbrief: Einrichtungsleiterin Inge Berka, Nadine Dollinger, Aylin Elmalioglu, Edita Kalac und Ausbilderin Petra Jäger (v. l.). 25 neu ausgebildete Fachkräfte erhielten bei der Freisprechfeier des Förderzentrums St. Georg ihre Zeugnisse. Erstmals im Förderzentrum freigesprochen wurden Friseurinnen ein Beruf, der neu in St. Georg ausgebildet wird. Eltern und Angehörige, Ehrengäste und die neuen Gesellinnen und Gesellen feierten den gelungen Abschluss und ließen die Lehrzeit noch einmal gedanklich an sich vorüberziehen. Sie haben viele Hürden genommen, lobte Horst Holas von der Arbeitsagentur Kempten-Memmingen die jungen Gesellinnen und Gesellen. Und Kemptens Bürgermeister Josef Mayr war sich sicher: Unsere Gesellschaft braucht Sie. Das unterstrich Einrichtungsleiterin Inge Berka mit ihrem Hinweis, dass bereits 18 der Absolventen einen Arbeitsplatz sicher haben und weitere sechs eine Stelle in Aussicht überzeugende Zahlen und ein Beleg für das Können und die persönlichen Stärken der in St. Georg Ausgebildeten. Stellvertretende Landrätin Gertrud Knoll belobigte Roland Eder als besten Absolventen. Zu diesem Erfolg führt kein Fahrstuhl nach oben, man muss Stufe um Stufe gehen, so Knoll. wk 3/2013 14

berichtet den KJF-Einrichtungen: Einsatz und Durchhaltevermögen 56 junge Menschen konnten im in Dürrlauingen ihren Abschluss in 19 Berufen feiern und die offiziellen Ansprachen bei der Freisprechfeier genießen. Da war immer wieder die Rede, dass man den Hut ziehen müsse vor diesen Jugendlichen, die trotz erschwerter Startbedingungen eine ganz wichtige Hürde in ihrem Leben genommen haben. Michael Breitsameter, Abteilungsleiter Berufliche Bildung bei der KJF, beglückwünschte alle zu ihrem erfolgreichen Abschluss. cs Zeugnisse in die Höh : die neuen Gesellinnen und Gesellen des s. Fachschule für Heilerziehungspflege Manchmal habe sie sich gedacht, es sei gut, dass Sie nicht so genau gewusst haben, welche Belastungen in ihrer berufsbegleitenden Ausbildung auf Sie zukommen, vielleicht hätte Sie der Mut verlassen, sagte Schulleiterin Hildegard Tilmanns-Schaupp bei der Abschlussfeier in Dürrlauingen. Insgesamt drei Jahre dauert die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger; die Ausbildung zum Heilerziehungspflegehelfer ist auf ein Jahr komprimiert. Heilerziehungspfleger arbeiten mit Kindern und Jugendlichen, Erwachsenen und alten Menschen, betreuen und assistieren Menschen mit Verhaltensproblemen, kognitiven und körperlichen Beeinträchtigungen und Behinderungen. ah Die erfolgreichen Heilerziehungspfleger aus Dürrlauingen bei der Abschlussfeier. Der Bedarf an diesen qualifizierten Arbeitskräften ist groß. 15 3/2013

berichtet Namen & Nachrichten Stefan Leister (55), Vorstandsmitglied der KJF Augsburg, ist in den Caritasrat des Deutschen Caritasverbandes gewählt worden. Er gehört damit zum Aufsichts- und Kontrollgremium, das den Haushalt des Deutschen Caritasverbandes genehmigt und dessen Vorstand entlastet. wk Raphael Doderer (31) leitet die neu geschaffene Stabsstelle Marketing und Pressearbeit bei der KJF. Der Vorstand verspricht sich vom Experten für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit die Positionierung als Gesundheits- und Sozialdienstleister in Schwaben und Oberbayern. wk Wir gedenken in Dankbarkeit und christlicher Hoffnung unseres Verstorbenen Erhart Schuster leitete von 1992 bis 2000 die Fachschule für Heilerziehungspflege in Dürrlauingen Wechsel an der Spitze der Fachschule für Heilerziehungspflege und -hilfe in Dürrlauingen: Schulleiterin Hildegard Tillmanns-Schaupp wurde von -Chef Konrad Fath (links) und Wolfgang Luther, Leiter Abteilung Schulen bei der KJF (rechts), in den Ruhestand verabschiedet. Diplom-Pädagoge Edgar Funk hat die Schulleitung übernommen. cs 3/2013 16

berichtet Namen & Nachrichten Bischof Dr. Konrad Zdarsa verlieh dem langjährigen KJF-Personalchef Josef Putz das päpstliche Ehrenkreuz Pro Ecclesia et Pontifice. Foto: Bistum Augsburg/Annette Zoepf Doris Kellner, Klinikseelsorgerin am Josefinum, wurde von Bischof Dr. Konrad Zdarsa mit der Ulrichsmedaille ausgezeichnet. Foto: Bistum Augsburg/Annette Zoepf Das an der Spitze, die Geschäftsstelle am Ende das war das Ergebnis des ersten Kleinfeld-Fußballturniers der KJF. Die Mannschaft des s zeigte sich äußerst fit und lieferte eine überzeugende Leistung ab. Teamführer Johannes Fath, der für seine Siegermannschaft den in einem Ausbildungsbetrieb der KJF angefertigten Wanderpokal entgegennahm, war sich sicher: Wir werden das Ding nächstes Jahr verteidigen und hoffen, dass sich dann noch andere Einrichtungen an diesem tollen Sportevent beteiligen. wk 17 3/2013

informiert Die Fachkräfte von morgen: Die Katholische Jugendfürsorge bildet seit Jahren Fachkräfte aus: An der Fachakademie für Heilpädago drei Standorten Augsburg, Dürrlauingen und Kempten. Nach außen treten diese vier Schulen künftig unter verstärkt auf die Suche nach den Fachkräften von morgen zu machen. wir hat die wichtigsten Fakten zu Keine neue Einrichtung Drei Fragen an Wolfgang Luther, Diplom-Sozialpädagoge und Abteilungsleiter Schulen bei der KJF, zum neuen KJF-Kolleg für heilpädagogische Berufe: Warum haben Sie sich für die neue Dachmarke KJF-Kolleg entschieden? Zunächst einmal ist es mir wichtig zu betonen, dass mit dem KJF-Kolleg keine neue Einrichtung gegründet wurde, sondern es sich um eine Dachmarke für die Außendarstellung handelt. Organisatorisch bleiben es vier eigenständige Schulen mit ihren jeweiligen Leitungen an den drei Standorten Augs burg, Dürrlauingen und Kempten. Neu ist in diesem Zusammenhang, dass die Fachschule in Dürrlauingen nicht mehr dem St. Nikolaus sondern, wie die anderen Fachschulen auch, direkt der Abteilung Schulen zugeordnet ist. Mir ist wichtig zu betonen, dass diese Entscheidung auf keinen Fall eine Abkehr von der engen Kooperation mit dem bedeutet. Warum diese neue Dachmarke, wenn sich organisatorisch nicht viel ändert? Die Idee dahinter ist, ein gemeinsames Erscheinungsbild der vier Schulen sowie gemeinsame Auftritte in Form von Broschüren, Flyern und im Internet zu realisieren. Damit man gemeinsam Werbung machen und so aktiver als bisher auf die Suche nach Nachwuchs für die Ausbildungen gehen kann. Außerdem sollen dadurch auch Synergien genutzt werden: Nicht jede Schule muss überall, zum Beispiel in Arbeitskreisen mit Kooperationspartnern, extra vertreten sein. Auch bei der Wahl der passenden Praxisstellen für die Schülerinnen und Schüler in den KJF-Einrichtungen erhoffe ich mir künftig eine verstärkte Zusammenarbeit. Wie präsent ist das Thema Fachkräftemangel für die KJF? Die gezielte Suche nach Mitarbeitern wird in Zukunft immer wichtiger werden hier soll das KJF-Kolleg auch zusammen mit den Einrichtungen aktiv werden. Letztendlich ist es das Ziel der neuen Dachmarke ein Markenversprechen zu geben: Egal an welchem Standort die KJF bietet eine gute und fundierte Ausbildung. Dass wir bereits Schülerinnen und Schüler ausbilden, die ihre Praxisstelle bei anderen Trägern haben, bereichert die Ausbildung ungemein. Und dadurch lernen auch diese die Katholische Jugendfürsorge als potenziellen späteren Arbeitgeber kennen. 3/2013 18

informiert Hier bildet die KJF sie aus gik in Augsburg sowie in den Fachschulen für Heilerziehungspflege beziehungsweise -pflegehilfe an den einem gemeinsamen Markendach als KJF-Kolleg für heilpädagogische Berufe auf, um sich gemeinsam den drei Schulstandorten und der neuen gemeinsamen Dachmarke zusammengestellt. Die drei Schulstandorte Augsburg Fachakademie für Heilpädagogik Fritz-Wendel-Straße 2 86159 Augsburg Telefon 0821 5979-220 Telefax 0821 5979-228 fachakademie.augsburg@kjf-kolleg.de Schulleiterin: Maria Andress Fachschule für Heilerziehungspflege Fritz-Wendel-Straße 2 86159 Augsburg Telefon 0821 5979-220 Telefax 0821 5979-228 fachschule.augsburg@kjf-kolleg.de Schulleiterin: Maria Andress Kempten Fachschule für Heilerziehungspflege und Heilerziehungspflegehilfe Braut- und Bahrweg 4 87435 Kempten (Allgäu) Telefon 0831 54024-170 Telefax 0831 54024-109 fachschule.kempten@kjf-kolleg.de Schulleiterin: Maria Andress Dürrlauingen Fachschule für Heilerziehungspflege und Heilerziehungspflegehilfe St.-Nikolaus-Str. 6 89350 Dürrlauingen Telefon 08222 998-365 Telefax 08222 998-459 fachschule.duerrlauingen@kjf-kolleg.de Schulleiter: Edgar Funk Nur einmaliges Projekt Bei dem Lehrgang Ergänzungskräfte zu Fachkräften, der im September 2013 am Standort Kempten startete, handelt es sich um ein einmaliges Projekt. Dieses wurde aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen gefördert, um dem großen Mangel an Erziehern im Freistaat entgegenzuwirken. Darum hatte das Ministerium diese Initiative ins Leben gerufen, an der sich die KJF beteiligte. Berufserfahrene Kinderpflegerinnen und -pfleger sowie Quereinsteiger bereiten sich in diesem Lehrgang auf die externe Prüfung zum staatlich anerkannten Erzieher vor. 19 3/2013

Titelthema Die Hilfe der Rund 3.700 Beschäftigte der Katholischen Jugendfürsorge Augsburg helfen im Jahr 75.000 Kindern, Ju konkret? Wie sieht die Arbeit der KJF in der Praxis aus? Und was wird eigentlich aus den Klienten und Pat Geschichte dreier junger Menschen, die in Einrichtungen der KJF Hilfe und Förderung erfahren haben, und h Jochen ist wie ausgewechselt, erzählt Sabine Peters, Mutter des elfjährigen Jochen, der im Juni und Juli 2013 zusammen mit seiner Mutter sechs Wochen in der KJF-Rehaklinik Prinzregent Luitpold in Scheidegg war. Jochen hat zwar unglaublich lange gebraucht, bis er in der Reha angekommen ist, aber inzwischen hat er selbst zugegeben, dass ihm die Reha gut getan hat. Über das Internet auf die KJF-Rehaklinik gestoßen Jochen verbrachte mit seiner Mutter Sabine Peters eine sechswöchige Reha in der Fachklinik Prinzregent Luitpold in Scheidegg. Dieses Foto entstand während der Reha. Sabine Peters hatte sich die Fachklinik Prinzregent Luitpold für ihren Sohn selbst ausgesucht, über das Internet stieß sie auf die KJF-Einrichtung und fand auf den Seiten Informationen, die auf ihren Sohn zu passen schienen: Jochen hatte extreme Ängste, ging zuletzt an seinem Heimatort nicht mehr vor die Tür, auch den Schulweg konnte er nicht alleine bestreiten. Seine Mutter war bereits seit Längerem auf der Suche nach Hilfe für ihren Sohn. Da gab ihr ein Arzt den Tipp: Wenn Sie möchten, dass schnell etwas passiert, dann beantragen Sie eine Reha. Das hat die 45-Jährige dann auch gemacht. Zum Zeitpunkt des Antrags wusste sie noch nicht, was mit ihrem Sohn eigentlich genau los ist. Erst zwei Tage vor der Abreise ins Allgäu erhielt sie die Diagnose: 3/2013 20

Titelthema KJF wirkt nach gendlichen und Familien bei Schwierigkeiten und Fragen. Beeindruckende Zahlen. Doch was bedeutet das ienten, wenn sie nicht mehr in den KJF-Einrichtungen begleitet oder behandelt werden? wir erzählt die at bei ihnen und ihren Familien nachgefragt, wie es für sie nach der Hilfe durch KJF-Mitarbeiter weiterging. Jochen hat das Asperger-Syndrom, das zu den sogenannten Autismus- Spektrum-Störungen gehört (siehe Info-Kasten auf S. 24). Während des letzten halben Jahrs vor Jochens Reha hat sich zu Hause in Seelze bei Hannover der Alltag für Jochen und seine Mutter zugespitzt: Nach einem Umzug veränderte sich Jochens Weg zur Schule. Eine Situation, mit der er überhaupt nicht klargekommen ist: Jochen wollte das Zuhause schließlich überhaupt nicht mehr verlassen. Nach den Sommerferien stand außerdem ein Schulwechsel an, Jochen ist von der Grundschule auf die Realschule gewechselt. Mit dieser großen Veränderung vor Augen, hatte Jochens Mutter die Reha beantragt. In einer ähnlich verzweifelten und hilflosen Situation war im Jahr 1996 Jutta Buchhart. Ihr Sohn Felix war damals das erste Jahr im Kindergarten, doch aufgrund von Entwicklungsverzögerungen, die wahrscheinlich die Folge eines Sauerstoffmangels während der Geburt waren, war er dort nicht gut aufgehoben. Ein privater Umzug nach Affing und damit in das Einzugsgebiet einer damals noch jungen KJF-Einrichtung, brachte die Wende: Felix konnte in die Heilpädagogische Tagesstätte (HPT) St. Ulrich in Obergriesbach gehen, bekam dort vor Ort die nötigen Therapien, unter anderen Krankengymnastik und Logopädie. Das war für mich erleichternd, erinnert sich Mutter Jutta. Auch Felix hat Erinnerungen an die erste Zeit in der HPT: Die ersten Wochen habe ich mich unter die Treppe verzogen mit Kissen und Decken. Auch darüber spricht er heute noch gerne mit Erzieherin Margit Matheis. Felix besucht sie und die anderen Mitarbeiter heute nach wie vor gern, wenn er Zeit hat. Mitarbeiter halfen in Phasen der Überforderung Auch für Mutter Jutta war die Erzieherin eine wichtige Ansprechpartnerin, in regelmäßigen Abständen fanden Elterngespräche statt und auch wenn Jutta Buchhart Fragen hatte, konnte sie Matheis diese einfach stellen. Ich habe angerufen, wenn ich unsicher war. Es gab ja immer wieder Phasen der Überforderung, in denen man sich gefragt hat, wie soll das weitergehen. Die ganze Familie Buchhart hält heute noch Kontakt zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der HPT. Dass Felix so gerne zurück auf diese Zeit schaut, zeigt mir, das er Vertrauen hatte, sagt Vater Wolfgang Buchhart. Vertrauen hat auch Sabine Peters in der Rehaklinik in Scheidegg schnell aufgebaut. Für sie war der Aufenthalt vor allem davon geprägt, sich mit der Diagnose Asperger und damit, was sie konkret bedeutet, auseinander- 21 3/2013 zusetzen. Diplom-Psychologe Ulrich Dobler von der Fachklinik Prinzregent Luitpold, der auch Jochen therapeutisch betreut hat, war ihr wichtigster Ansprechpartner. Ich hatte zweimal die Woche ein Gespräch mit ihm und er hat mit mir Ziele für die Reha erarbeitet. Er hat mich mit meinen Sorgen und Ängsten ernst genommen, das war sehr hilfreich für mich und hat mich unterstützt, berichtet die Mutter ein Vierteljahr nach der Reha. Jochen hatte in Scheidegg ausgefüllte Tage mit Psycho- und Ergotherapie, Schul- und Sportunterricht sowie Psychomotorik. Auch mit anderen Kindern musste er sich in Teamarbeit auseinandersetzen. Das mag er eigentlich überhaupt nicht, so seine Mutter. Aber die Gruppe mit Kindern, die am Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) litten, hat Jochen richtig gut getan. Auch weil die anderen Kinder ihn so annahmen wie er war und ihn immer wieder aufforderten, mitzumachen. Anfangs war der Weg zu den einzelnen Therapieterminen für Jochen eine große Hürde, sollte er doch allein seinen Weg über die Gänge der Klinikgebäude gehen. Er hatte Angst vor den anderen Kindern, dass sie ihn ansprechen oder ihn schlagen könnten. Doch er hat es trotzdem gemacht. Lesen Sie weiter auf Seite 22

Titelthema Ich habe während der Reha bereits deutliche Verbesserungen wahrgenommen, berichtet Jochens Mutter. Auch Felix Buchhart machte während seiner Zeit in der KJF-Einrichtung Fortschritte. Als seine Kindergartenzeit endete, wurde er im Jahr 1999 in die Vinzenz-Pallotti-Schule in Friedberg eingeschult, einem sonderpädagogischen Förderzentrum. Die ersten beiden Schuljahre wurde Felix am Nachmittag weiterhin in der HPT betreut und gefördert. Heute ist Felix ein junger Mann von 21 Jahren, macht gerade eine Ausbildung zum Fachwerker im Gartenbau im Berufsbildungswerk (siehe Info-Kasten auf S. 24) des Förderwerks St. Elisabeth in Augsburg. Er ist also wieder in eine KJF-Einrichtung zurückgekehrt. Im nächsten Jahr steht der Abschluss an. Und der groß gewachsene junge Mann mit den dunklen Locken hat klare Vorstellungen von seiner Zukunft: Mein Ziel ist es, mich selbstständig zu machen. Eine eigene Gärtnerei ist Felix großer Traum. Einen großen Schritt in die Selbstständigkeit hat er bereits gemacht. Mit 19 Jahren hat Felix die Führerscheinprüfung bestanden, mit Hilfe seiner Eltern hat er inzwischen auch einen eigenen Kleinwagen, kann damit von seinem Wohnort im Landkreis Aichach-Friedberg nach Augsburg zur Ausbildung fahren. Vorurteile gegenüber Schülern an Förderzentren Im Moment absolviert Felix immer wieder Praktika er war schon bei der Baywa, bei Dehner und in einer Familiengärtnerei. In letzterer hat er leider keine guten Erfahrungen gemacht: Das ist mir immer wieder begegnet, dass Vorurteile bestehen und man ausgenutzt wird, berichtet Felix über seine Schulzeit und Ausbildung. Vorurteile hat auch der 21-jährige Ismail (Name geändert) erlebt. Ich bin echt stolz darauf, dass ich einen Beruf gelernt habe, gerade weil ich auf der Sonderschule war und jeder schlecht über Sonderschüler redet. Im Februar diesen Jahres hat Ismail seine Ausbildung zum Werkzeugmaschinenspaner im in Dürrlauingen erfolgreich abgeschlossen und arbeitet seitdem in einem Familienbetrieb für Zerspannungstechnik in Mindelaltheim. Bereits während der Ausbildung hatte der 21-Jährige in dieser Firma Praktika gemacht. Die Ausbilder der s halten mit diesem, wie mit vielen anderen Betrieben in der Region, Kontakt. Für den Bereich Metall hatte sich Ismail erst während einer sogenannten Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) entschieden, die er ebenfalls in der Dürrlauinger KJF-Einrichtung absol- Wolfgang und Jutta Buchhart mit ihren Söhnen Moritz (links) und Felix (rechts): Das Foto links entstand im Jahr 1999 im Garten der HPT St. Ulrich in Obergriesbach, die Felix damals besuchte. Das rechte Foto mit Familienkater Rambo stammt aus dem Herbst 2013. 3/2013 22

Titelthema vierte. Metall hat Zukunft, begründet Ismail seine Entscheidung. Trotzdem war der Beginn der Ausbildung nicht einfach für ihn. Am Anfang war die Ausbildung schwer, weil wir die Arbeit an den Maschinen lernen mussten, erinnert er sich. Mein Ausbilder hat sogar gesagt, dass ich am Anfang ein Problemjunge war, weil ich Angst vor den Maschinen hatte. Ich dachte halt, es geht etwas kaputt, wenn ich es falsch mache. Außerdem musste er jeden Morgen um fünf Uhr aufstehen, um mit Zug und Bus von Ichenhausen nach Dürrlauingen zu kommen. Am Anfang habe ich nur gejammert und am Ende wollte ich dann gar nicht mehr weg. Er baute seine Ängste vor den Maschinen ab. Beim Praktika in der Mindelaltheimer Firma fällt er den dortigen Chefs positiv auf. Sie stellen ihn im Anschluss an seine Ausbildung ein. Inzwischen hat Ismail die Probezeit erfolgreich absolviert und einen unbefristeten Arbeitsvertrag unterschrieben. In den letzten Wochen der Ausbildung hat er auch seinen Führerschein gemacht, sein Vater leiht ihm nun jeden Tag sein Auto für den Arbeitsweg von Ichenhausen nach Mindelaltheim. Bei der Firma, in der er jetzt arbeitet, hat im bereits während des Praktikums das Arbeitsklima gefallen. Ich wollte ruhig und selbstständig arbeiten, damit ich mich konzentrieren konnte. Mein Beruf ist Millimeterarbeit, so Ismail. Von der Herzlichkeit der Mitarbeiter beeindruckt er unzufrieden ist, sondern weil das sein Ventil der Verarbeitung ist, sagt seine Mutter. Besonders beeindruckt war Sabine Peters von der Herzlichkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sie und Jochen in der Fachklinik Prinzregent Luitpold empfangen und betreut haben. Jochen wollte sich zum Beispiel nicht den Blutdruck messen lassen, doch das hat niemanden aus der Ruhe gebracht, berichtet sie. Alle hätten Jochen in seiner Art und mit seiner schlechten Laune ertragen. Auch das hat bei Sabine Peters dazu geführt, dass sie selbst ein anderes Gespür dafür entwickeln konnte, wie sie mit ihrem Sohn umgehen kann. Es hat mir geholfen, zu sehen, wie mein Kind sich in dieser fremden Umgebung entwickelt. Und ich hatte dort die Zeit, zu beobachten. Auch unsere Bindung hat davon profitiert, Mit einer Berufsausbildung hat der elfjährige Jochen zwar noch etwas Zeit, doch die Therapieerfolge seiner Reha sind ein wichtiger Beitrag für seine Zukunft. Ich habe während der Reha viel gelernt über Asperger, zum Beispiel dass Jochen nicht nölig ist, weil Lesen Sie weiter auf Seite 24 Am Wochenende steht für Felix Buchhart das Schreiben des Berichtshefts auf dem Programm. Er macht eine Lehre zum Fachwerker im Gartenbau im Förderwerk St. Elisabeth in Augsburg. Wenn er Zeit hat, besucht er die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HPT St. Ulrich. 23 3/2013

Titelthema beurteilt sie im Rückblick die sechs Wochen im Allgäu. Und zu Hause erlebt sie außerdem die alltäglichen kleinen und großen Erfolge, denn es gibt einen Jochen vor und einen nach der Reha: Inzwischen geht Jochen zwar widerwillig, aber immerhin alleine Brötchen holen. Zusammen mit seiner Schwester geht er jeden Morgen zur Bushaltestelle und fährt dann allein mit dem Bus zu seiner Schule. Psychologe Ulrich Dobler gab Jochen und seiner Mutter mit auf den Weg nach Hause, dass er es für sinnvoll hält, die Therapie fortzusetzen. Dafür hat sich Mutter Sabine inzwischen an das Autismuszentrum in Hannover gewandt. Im Alltag zu Hause, denken Jochen und seine Mutter oft und Berufsbildungswerke Ein Berufsbildungswerk (BBW) ist eine Einrichtung, die jungen Menschen mit Behinderungen eine berufliche Erstausbildung ermöglicht. In der Regel besteht ein BBW aus Ausbildungsstätten, Berufsschulen, Fachdiensten und Wohngelegenheiten mit fachlicher Betreuung. Einen zentralen Baustein der öffentlichen Hilfen beim Übergang von der Schule in den Beruf stellen die Berufsbildungswerke dar. Zur Katholischen Jugendfürsorge Augsburg gehören die zwei Berufsbildungswerke Förderwerk St. Elisabeth in Augs burg und in Dürrlauingen sowie das Förderzentrum St. Georg in Kempten, das den Status einer Vergleichbaren Rehaeinrichtung hat. gerne an die Zeit in der Fachklinik Prinzregent Luitpold zurück. Ich versuche mir die Atmosphäre im Haus zurückzuholen, das bringt mich dann runter, so Mutter Sabine. Auch Jochen erinnert sich an konkrete Situation aus seinen Therapiesitzungen und erzählt mir zum Beispiel: Herr Dobler hat gesagt, dass ich das so machen kann. Einen dieser Tipps wendet Jochen jetzt zum Beispiel jeden Morgen im Schulbus an. Wenn du nicht willst, dass die anderen Kinder dich ansprechen, dann tu so, als ob du lesen würdest, das hatte Therapeut Dobler Jochen zum Beispiel geraten. Jochen hat es ausprobiert und gemerkt, dass es ihm hilft mit einer von vielen Situationen umzugehen, die für ihn bis zur Reha unvorstellbar waren ein riesen Erfolgserlebnis für ihn. Unvorstellbar ist für Familie Buchhart auch, wie es ohne die Zeit in der HPT St. Ulrich weitergegangen wäre. Es war eine wahnsinnige Erleichterung. Auch die Anmeldung an der Vinzenz- Pallotti-Schule hätte ich ohne die Unterstützung der HPT-Mitarbeiter nicht geschafft, resümiert Felix Mutter Jutta. Vater Wolfgang ergänzt: Für Felix hätte es keine Alternative gegeben, ich finde solche Einrichtungen wichtig. Die Mitarbeiter machen einen gut Job da. Es war eine gute und witzige Zeit, sagt Felix selbst über die Jahre in der HPT, aber er hat seinen Blick fest nach vorn gerichtet: Erst wenn die Zukunft g scheit sitzt, können wir feiern. Ich bin selbst erstaunt und sprachlos über die Erfolge dieser Reha, blickt Jochens Mutter Sabine Peters zurück. Für uns war es ein richtiger Meilenstein, dass wir das gemacht haben. Kathrin Ruf Autismus Den Begriff Autismus prägte 1911 zum ersten Mal der Schweizer Psychiater Eugen Bleuer. Seiner damaligen Meinung nach war der Autismus eine frühkindliche Schizophrenie. Heute sprechen Experten nicht mehr von dem einen Autismus, vielmehr unterscheiden sie verschiedene Ausprägungsformen. Autismus-Spektrum-Störungen: Kennzeichnend für die Autismus- Spektrum-Störungen in ihrer Gesamtheit sind Auffälligkeiten in der sozialen Interaktion, der Kommunikation sowie eingeschränkte Interessen und stereotype Verhaltensweisen. Zu diesen Störungen des autistischen Spektrums zählen Experten den frühkindlichen Autismus, das Asperger- Syndrom sowie den atypischen Autismus. Asperger-Syndrom: Der österreichische Kinderarzt Hans Asperger beschrieb 1944 Fälle mit weniger ausgeprägten Symptomen. Kinder mit einem Asperger-Syndrom haben keine Sprachentwicklungsstörung und keine Intelligenzminderung. Frühkindlicher Autismus (auch Kanner-Syndrom): Dieser Begriff wurde von dem austroamerikanischen Kinderpsychiater Leo Kanner geprägt. Beim frühkindlichen Autismus beginnen die Symptome vor der Vollendung des dritten Lebensjahrs. Zu den Symptomen zählt zum Beispiel eine aufgehobene oder verzögerte Sprachentwicklung. 3/2013 24

gratuliert Dienstjubiläen September bis Dezember 2013 40 Jahre 35 Jahre Reinhold Metzger Monika Kerler Monika Richter Sigrid Schönwetter Förderwerk St. Elisabeth Ida Haemmerle Annette Schwärzler EJV Kempten- Oberallgäu Johannes Steif Robert Heinrich Weishaupt Anna Semmler Ulrike Wanner 30 Jahre Andrea Baumeister Michael Hahn EJV Aichach-Friedberg Petra Ruißing Rainer Schepp Georg Weizmann Karin Brigitte Bachmann Eleonore Kastner Angelika Killisperger Fridolin Schuster Gabriele Staffler 25 3/2013

gratuliert 25 Jahre Claudia Burkhardt Förderwerk St. Elisabeth Kerstin Cordella-Borgmann Alpenklinik Santa Maria Anna Johanna Kutschera Sebastian Nöß EJV Ostallgäu Claus Sing Förderwerk St. Elisabeth Monika Thannhaeuser Stefanie Volk Alpenklinik Santa Maria Maria Andress Kolleg für heilpäd. Berufe Monika Feldengut Barbara Hemm Michael Hildebrand Förderzentrum St. Georg Marianne Kiermaier Carmen Rohmer Beate Michaela Schmitt Maria Weber 20 Jahre Sonja Adam Klaus Peter Altstetter Förderwerk St. Elisabeth Alexandra Bort Sabine Fischer EJV Memmingen- Unterallgäu Manuela Ganser Gertraud Haß EJV Kaufbeuren Reinhold Hörmann Georg Mayer Rosalia Reingruber Claudia Reithmeier Geschäftsstelle Andrea Schieferle Manuela Stoll Alpenklinik Santa Maria 3/2013 26

gratuliert 20 Jahre Michaela Tritt Förderwerk St. Elisabeth Gertrud Weber Nicole Weiblen Förderwerk St. Elisabeth Petra Wenger Anita Appel Klinik Hochried Sabine Bugl Fachklinik Prinzregent Luitpold Beate Busse Klinik Hochried Piotr Chalusiak Förderwerk St. Elisabeth Renate Drexl Förderwerk St. Elisabeth Sieglinde Feisthammel EJV Aichach-Friedberg Regina Cäcilie Herzog Friederike Hobl Ulrich Houter Förderwerk St. Elisabeth Georg Malecha EJV Nordschwaben Hella Meixner Klinik Hochried Caroline Neuhauser Förderwerk St. Elisabeth Gertrud Reichart Erich Scheunemann Förderwerk St. Elisabeth Martina Sturm Anna Thot Manuela Walter Bianca Edith Andrea Zingler 15 Jahre Petra Aufter Förderzentrum St. Georg Bettina Beyer-Lichtblau Wanda Bielawski Susanne Dorsch Anja Greither EJV Kempten- Oberallgäu Barbara Luther Josefine Schilling Winfried Vitzthum m Bruno Wegert Förderzentrum St. Georg Barbara Alger Förderzentrum St. Georg Dominique Aßmann Silke Aumueller Bettina Blödtner Claudia Blohmann Angelika Böck EJV Kaufbeuren Carsten Dilg Cornelia Hasel Margarete Herr 27 3/2013

gratuliert 15 Jahre Bodo Jetter Mariana Kauffmann Anja Krebs Thomas Liedl Monika Martinkat Annette Helga Puchner Christoph Schiepp Sabine Schirosi Förderwerk St. Elisabeth Daniela Schöbel Stefan Seitz EJV Ostallgäu Andrea Strehle Andrea Wolf Klinik Hochried 10 Jahre Johanna Bobinger EJV Ostallgäu Andrea Burkhardt Kirsten Ebner Kathrin Hindelang Alpenklinik Santa Maria Cornelia Kappus Förderwerk St. Elisabeth Karin Köberling EJV Dillingen Birgit Lufen ifd-schwaben Elmar Mair Förderwerk St. Elisabeth Melanie Mc Auley Sabrina Pisu Geschäftsstelle Harald Plaschke EJV Kaufbeuren Werner Rehm Annegret Repasky Peter Rogg Daniela Scharrer Ramona Schröppel Franz-Josef Schwarzkopf Geschäftsstelle Markus Schwender 3/2013 28

www.sska.de s Stadtsparkasse Augsburg Wir eröffnen Ihnen eine der wertvollsten Geschenk-Ideen: Geld vom Staat! s Stadtsparkasse Augsburg

gratuliert 10 Jahre Jutta Stark EJV Kempten- Oberallgäu Brigitte Vellinger Thorsten Wagner Anja Bachmeir Annamaria Beniczki Klinik Hochried Tanja Bilandzija Dr. Veronika Bise Klinik Hochried Stefanie Boehm-Kastner Evelyn Budde Lotte Fritz Nadine Gabriel Gerda Heimerl Anna Theresia Hein Matthias Hiekisch Claudia Hoeldrich Gisela Kast Angela Kindler Judith Kinzelmann Alpenklinik Santa Maria Eva Korhummel Melanie Kron Gabi Kutschenreuter EJV Ostallgäu Susanne Lang EJV Nordschwaben Ludwig Lau Fachklinik Prinzregent Luitpold Christoph Ludwig Sabrina Mahl Damir Maksimovic Heike Malman Christa Mayer Rudolf Michelberger Desiree Mueller Marc Olczyk Förderwerk St. Elisabeth Christin Sanchez-Quiala Klinik Hochried Gabriele Schiller Maria Schmid EJV Nordschwaben Yvonne Schreiber Anja Stoehr Hildegard Tillmanns-Schaupp Tina Uhl Christof Urban Alpenklinik Santa Maria Wolfram Vetter Verena Waibel Daisia Woods-Seitz EJV Ostallgäu Stephanie Wünsch Rosmarie Zech EJV Kaufbeuren Andrea Zuckriegl-Popp Allen Jubilaren herzlichen Glückwunsch! 3/2013 30

fragt nach Nur Übungen taugten uns nicht Die KJF hat viele langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die alle eine ganz persönliche Geschichte mit ihrer jeweiligen Einrichtung verbindet. Dieses Mal stellt wir in dieser Reihe eine langjährige Mitarbeiterin des Augsburger Förderwerks St. Elisabeth näher vor und blickt mit ihr zurück auf ihre Jahre und Erlebnisse im Dienst für Menschen und die KJF. Können Sie sich noch an ihren ersten Arbeitstag bei der KJF erinnern? Ich kann mich sogar noch sehr gut an das Vorstellungsgespräch erinnern. Das führte damals Prälat Schilcher mit mir und zeigte mir bereits die Pläne für das Förderwerk St. Elisabeth, das neu gebaut werden sollte. Beworben hatte ich mich damals kurz nach meiner Meisterprüfung als Damenschneiderin auf eine Zeitungsannonce. Ich konnte mir damals schon gut vorstellen junge Menschen auszubilden. Mein erster Arbeitstag war dann im September 1978 in einer noch leeren Werkstatt in Göggingen, in der Edisonstraße. Dort haben wir die Werkstatt zunächst einmal so eingerichtet, dass wir Jugendliche zum Bekleidungsfertiger ausbilden konnten. Auch an das nötige Material mussten wir erst einmal kommen, damals hat uns das in Dürrlauingen mit Stoffen ausgeholfen. Was hat die Anfangszeit geprägt? Wir mussten uns erst einmal ein Lernprogramm für die Jugendlichen überlegen, sie in der Handhabung der großen Maschinen anlernen. Schnell haben meine Kollegin Philomena Strehler und ich gemerkt, dass nur Übungen uns nicht taugen und wir haben nach Firmen gesucht, für die wir zusammen mit den Jugendlichen produzieren konnten. Auch an den Planungen für den Neubau, in den wir dann 1981 eingezogen sind, konnten wir aktiv mitgestalten, das war schön. Mit den Jahren ist das Berufsbildungswerk immer mehr gewachsen, zum Beispiel gab es in den Anfangszeiten noch kein Internat. Heute kenne ich nicht mehr alle Beschäftigten. Zu den Ausbilder- Kollegen aus der Anfangszeit bestehen aber immer noch gute Kontakte. Gerade die Textilindustrie hatte ja in Augsburg eine lange Tradition. Ihr Niedergang hat auch die Ausbildung betroffen. Wie ging es für Sie weiter? Etwa 14 Jahre lang war ich als Ausbilderin tätig, dann bin ich in den damals sogenannten Förderlehrgang gewechselt, das entspricht den heutigen berufsvorbereitenden Maßnahmen. Dort war ich für den Bereich Textil zuständig, der die Berufsbilder Bekleidungsfertiger, Textilreiniger und Raumausstatter umfasste. Doch weil es immer weniger bis gar keine Arbeitsmöglichkeiten für unsere Jugendlichen mehr gab, haben wir den Bereich Bekleidung im Förderwerk ganz geschlossen. Seit etwa sieben Jahren bin ich jetzt in der Erwachsenenbildung für die Besonderen Arbeitsgelegenheiten tätig und betreue mit den Teilnehmern die Kinderstube, in der wir Baby- und Kinderbekleidung, Spielsachen und Gebrauchsgegenstände an Familien mit geringem Einkommen verkaufen. 31 3/2013 Zur Person Name: Sigrid Schönwetter Alter: 58 Familienstand: verheiratet Kinder: zwei Beruf: Damenschneidermeisterin Arbeitsplatz: Förderwerk St. Elisabeth Wenn Sie auf die 35 Jahre Berufstätigkeit bei der KJF zurückblicken, woran denken Sie vor allem? Jeder Wechsel war natürlich mit einem weinenden Auge verbunden, aber ich muss sagen, dass mir meine Arbeit immer großen Spaß gemacht hat und immer noch macht. Interview: Kathrin Ruf

schaut hin Wo K Die Interdisziplinäre Frühförderstel das bereits von außen durch seine bu nisse der kleinen Klienten passend g Mit Blick zum Hauptgebäude des Josefinum ist ein Neubau entstanden, in den rund um den Jahreswechsel die Interdisziplinäre Frühförderstelle einzieht. Deren Leiterin Petra Albrecht schaute auf der Baustelle regelmäßig nach dem Rechten. Der vierjährige Mario fährt mit einem grünen Filzstift langsam und konzentriert vorgegebene Linien auf einem Blatt nach, eine Baumkrone entsteht. Mario kommt seit zwei Jahren regelmäßig zu Diplom-Pädagogin Kathrin Weiland in die Interdisziplinäre Frühförderstelle des Josefinum, unter anderem, um seine Feinmotorik zu trainieren. Damit ist er eines von insgesamt 450 Kindern, die pro Jahr von dieser Einrichtung der KJF gefördert werden. Zum Beispiel weil sie Auffälligkeiten in ihrer körperlichen Entwicklung zeigen, wenig oder undeutlich sprechen, unruhig oder auch teilnahmslos wirken. Auch wenn der Kinderarzt bereits eine Entwicklungsverzögerung oder eine Behinderung diagnostiziert hat, ist die Stelle am Augsburger Josefinum für Eltern die richtige Anlaufstelle. Mario kam wegen motorischer Schwierigkeiten, er lernte sehr spät laufen und war in allen Körperabläufen sehr unsicher, auch seine Sprachentwicklung war auffällig. Gerade sprachlich hat er riesen Fortschritte gemacht, freut sich Petra Albrecht, Diplom-Pädagogin und Leiterin der Interdisziplinären Frühförderstelle. 33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darunter Pädagogen, Ergotherapeuten, Logopäden und Physiotherapeuten gehören mittlerweile zum Team der Einrichtung. Alle gehen regelmäßig auf Tour im Augsburger Stadtgebiet 3/2013 32

schaut hin inder gefördert werden le des Josefinum bekommt ein neues Domizil. In Sichtweite des Haupthauses ist ein Gebäude entstanden, nten Plexiglasscheiben an den Fenstern auffällt. Innen ist der Neubau auf drei Etagen ganz auf die Bedürfeplant und eingerichtet. wir stellt anlässlich des Umzugs die Arbeit der Frühförderstelle genauer vor. sowie in den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg, mittlerweile werden die Dienstleistungen der Frühförderstelle zu 50 Prozent mobil angeboten. Das bedeutet, die Mitarbeiter suchen die Kinder zu Hause, in ihren Krippen oder Kindertagesstätten auf und behandeln sie dort in ihrem vertrauten Umfeld. In 19 Einrichtungen mit mehreren Integrationskindern und in 47 Einrichtungen mit je einem Platz für ein Integrationskind sind die Teammitglieder der Frühförderstelle im Einsatz und leisten neben der Therapie am Kind auch eine fachliche Beratung für die Erzieher vor Ort. Kathrin Weiland (l.) und Petra Albrecht freuen sich über die Fortschritte des vierjährigen Mario, der seit zwei Jahren in der Frühförderstelle in seiner Entwicklung unterstützt wird. Alle Bereiche ziehen in ein gemeinsames neues Domizil Gerade weil ihre Mitarbeiter so viel unterwegs sind, freut sich Petra Albrecht besonders auf den bevorstehenden Umzug in neue Räume. In einem Neubau auf einem Grundstück, das von August-Wessels-, Gutermann- und Hirblinger Straße begrenzt wird und in Sichtweite zum Haupthaus liegt, werden zum ersten Mal alle Mitarbeiter der Frühförderstelle gemeinsam unter einem Dach und in unmittelbarer Nähe zueinander arbeiten können. Zuletzt waren die einzelnen Bereiche Pädagogik, Ergo- und Physiotherapie sowie Logopädie auf unterschiedliche Gebäude des Josefinum verstreut. Im Neubau stehen nun drei Stockwerke mit einer zentralen Anmeldung im Erdgeschoss zur Verfügung. Auch für die Familien, die zur Behandlung direkt in die Frühförderstelle kommen, immerhin immer noch 50 Prozent der Kinder, wird nach dem Umzug die Einrichtung als Einheit deutlicher erkennbar. In die Planungen des Gebäudes waren Leiterin Albrecht und ihr Team von Anfang an mit eingebunden. Es sollte ein freundliches, fröhliches Haus werden, so die Diplom-Pädagogin. Darum auch die bunten Scheiben an den Fenstern. Auch die Innenausstattung orientiert sich an den Bedürfnissen der kleinen Klienten: Im Erdgeschoss ist zum Beispiel der Treppenbereich als Spielzone angelegt worden, berichtet 33 3/2013 sie. Auf jedem der drei Stockwerke gibt es einen Bewegungsraum. Denn heute leiden eigentlich alle Kinder unter Bewegungsmangel. Zudem gibt es auf jedem Stockwerk Kindertoiletten und barrierefreie Toiletten. Auch an ein Still- und Wickelzimmer für die wartenden Eltern mit Geschwisterkindern wurde gedacht. Für das Team erhofft sich Petra Albrecht künftig ebenfalls Vorteile durch das neue Domizil: Kürzere Wege, ein gemeinsamer Besprechungs- und Aufenthaltsraum werden die Kommunikation unter den Teammitgliedern vereinfachen und damit auch die Zusammenarbeit fördern wie es sich an einem Ort der Förderung gehört. Kathrin Ruf

Rätsel Das wir-rätsel Aus den einzelnen waagrechten Wörtern ergibt sich in den gefetteten Kästen von oben nach unten ein Lösungswort. Gesucht wird dieses Mal etwas, wovon die KJF jede Menge hat, auch weil es sie bereits seit über 100 Jahren gibt. Alle gesuchten Begriffe finden Sie übrigens in dieser Ausgabe. Nachname früherer bayer. Staatsminister 650 kg schwer und orange Namenspatron neues Familienzentrum in Augsburg Nachname des Augsburger Bischofs Das wichtigste Gut der KJF: Mit Stadt im Allgäu mit KJF-Einrichtungen Stadt nahe Augsburg mit KJF-Einrichtung Vorname neuer Chefarzt am Josefinum Nachname Leiter der HPT St. Ulrich, Obergriesbach So nehmen Sie an der Verlosung teil: Na, haben Sie das Lösungswort gefunden? Dann schicken Sie es bis spätestens 24. Januar 2014 an: KJF Geschäftsstelle, z. H. Frau Pihan, Postfach 10 20 02, 86010 Augsburg oder per E-Mail an: pihani@kjf-augsburg.de Teilnahmeberechtigt sind nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V.. Geben Sie bei der Einsendung bitte an, wo Sie arbeiten. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Raten Sie mit es lohnt sich! Diesen Preis gibt es dieses Mal zu gewinnen: Auf die ersten drei Gewinner des Preisrätsels dieser Ausgabe wartet je ein Fotoalbum, das in der Buchbinderei des s in Dürrlauingen von Hand gefertigt wurde. 3/2013 34

Zu guter Letzt Die Gewinner des wir-rätsels 2/2013 Na, haben Sie beim Rätsel der Ausgabe 2/2013 mitgemacht und richtig geraten? Das Lösungswort war faulenzen. Die exklusive Führung durch den Augsburger Dom mit Weihbischof em. Josef Grünwald haben gewonnen: Ingrid Schappele vom EJV Kaufbeuren, Irmgard Schaffner von der Augsburger und Sabine Klimm, die im Augsburg arbeitet. Die Führung wird erst im Frühjahr 2014 stattfinden, darum kann dieses Mal kein Foto der Gewinner veröffentlicht werden. Allen Gewinnern herzlichen Glückwunsch! Die wir-redaktion wünscht allen Lesern frohe Weihnachten und ein gesundes Jahr 2014 35 3/2013

Impressionen der Amtseinführung von Direktor Markus Mayer Einen Bericht dazu finden Sie in diesem Heft auf den Seiten 4 und 5