Hausaufgaben Leitfaden Die häusliche Hausaufgabenzeit ist oft problematisch für alle Beteiligten. Eltern sind häufig verunsichert und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen. Viele fragen sich: Soll ich mehr helfen oder eher weniger? Wie verhalte ich mich bei Fehlern? Soll ich strenger sein und mehr üben? Müssen die Eltern die Hausaufgaben überhaupt nachschauen? Dieser Leitfaden wurde daher als Hilfestellung von den Elternbeiräten und Lehrern der Montessori-Grundschule Linzgau erstellt. Sind Hausaufgaben notwendig? Hausaufgaben führen zu einem höheren Leistungsniveau. Die Regelmäßigkeit von Hausaufgaben ist wichtig. Wesentlich ist die Qualität, nicht die Quantität. Lehrer bemühen sich daher, inhaltlich sinnvolle und abwechslungsreiche Aufgaben aufzugeben. Das richtige Maß an Hausaufgaben Da alle Kinder im Unterricht individuell gestellte Aufgaben und Materialien bearbeiten, sind für alle gleiche Hausaufgaben oft nicht möglich oder sinnvoll. Daher wird mit den Eltern eine regelmäßige, tägliche Lernzeit vereinbart. 1./2. Klassen können etwa 30 45 Minuten arbeiten (reine Arbeitszeit einschließlich Lesen etc.). 3./4. Klassen können 60 75 Minuten arbeiten. Freiwillige Arbeiten der Kinder sind begrüßenswert und sollten unterstützt werden. Lehrer sind bemüht, zu große Schwankungen bei der Hausaufgabenmenge zu vermeiden. Dazu werden auch Absprachen unter den verschiedenen Fachlehrern einer Klasse getroffen.
An Tagen, an denen nachmittags Unterricht stattfindet, gibt es keine Hausaufgaben. Die Kinder sollen lernen sich längerfristige Hausaufgaben sinnvoll einzuteilen. Wenn die Hausaufgabenzeit deutlich überschritten wird, sollten Eltern unbedingt die Arbeit abbrechen und dem Kind eine Notiz für den Lehrer mitgeben. Denn: bei Überbelastung gibt es keinen Lernerfolg mehr. Außerdem ist dies auch eine wichtige Rückmeldung an den Lehrer. Erfolgversprechende Hausaufgaben Der Erfolg der Arbeit wächst mit der Motivation des Schülers. Hausaufgaben sollen deshalb interessant und abwechslungsreich sein. Eine große Menge immer gleicher Aufgaben ist uneffektiv. Schüler einer Klasse können auch unterschiedliche Hausaufgaben erhalten. Ebenso können freiwillige Zusatzaufgaben angeboten werden, um mehr auf die individuellen Stärken und Schwächen der Kinder einzugehen. Manche Kinder lernen besser mit anderen zusammen als alleine. So können sie sich gegenseitig unterstützen. Die Eltern schaffen zu Hause einen Arbeitsplatz und eine gute Arbeitssituation ohne Ablenkungen und Störungen. Kinder brauchen Lob und Anerkennung für gute Hausaufgaben und keine Belohnung. Belohnung trägt nicht zu besseren Leistungen bei! Elternbetreuung bei den Hausaufgaben Hausaufgaben sind zunächst Sache der Kinder. Sie sollten möglichst selbstständig erledigt werden können. Andererseits wird kein Grundschulkind Hausaufgaben erfolgreich bewältigen
können, wenn Eltern nicht ihren Teil dazu beitragen. Ohne elterliche Mithilfe geht es also nicht! Wie sieht die richtige Betreuung von Hausaufgaben aber aus? Ihre Hilfe als Eltern ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn sich die Hilfe auf kleine Denkanstöße oder Ratschläge beschränkt wenn ihr Kind eine Frage hat und Sie um Hilfe bittet ein Lernpartner erforderlich ist, z.b. beim Lernen von Gedichten, Üben von Diktaten usw. Natürlich benötigen jüngere Schüler mehr Unterstützung als ältere. Schulanfänger sind dringend auf das Mitdenken der Eltern angewiesen, um alle Aufträge rechtzeitig und vollständig ausführen zu können. Hilfreich ist auch eine gemeinsame Kontrolle am Ende der Hausaufgabenzeit, ob wirklich alles ordentlich erledigt wurde und ob alle Materialien für den nächsten Schultag im Ranzen sind. Zu viel elterliche Hilfe schadet oft mehr, als sie nützt. Bekommt ein Kind bei den Hausaufgaben ständig Hilfe, so wird ihm die Chance genommen, selbstständig und eigenverantwortlich zu lernen. Die Folgen zeigen sich dann schnell in den Klassenarbeiten, wenn das Kind auf sich allein gestellt ist, oder in höheren Klassen, wenn ein intensives häusliches Training unmöglich wird. Erklärungen der Eltern, die ganz anders als jene der Schule sind, verwirren das Kind und tragen nicht zum Schulerfolg bei. Eltern, die ihrem Kind ständig bei den Aufgaben helfen, zeigen ihm im Grunde, wie wenig sie von seinen Fähigkeiten halten. Diese Einstellung kann sich auf das Kind übertragen, so dass es sich immer weniger zutraut und Aufgaben nicht mehr eigenständig anpackt. Kinder, denen zu Hause regelmäßig geholfen wird, sehen oft keine Notwendigkeit mehr, sich in der Schule wirklich anzustrengen. Denn die Eltern werden die Aufgaben am Nachmittag ja schon regeln.
Freizeitaktivitäten, auch die Anmeldung für Arbeitsgemeinschaften der Schule, müssen dem Leistungsvermögen der Kinder angepasst werden. Hausaufgaben haben Vorrang. Fazit: Die Hausaufgabenbetreuung der Eltern ist bei Grundschulkindern unbedingt erforderlich. Das tägliche Mitwirken der Eltern ist unverzichtbar für eine gute Organisation. Inhaltlich sollte die Hilfe jedoch zurückhaltend und im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe erfolgen. Ein Übermaß an Mithilfe und Üben verschlechtert die Schulleistungen. Kontrolle der Hausaufgaben: Die tägliche Kontrolle durch den Lehrer ist sehr wichtig, diese Kontrollen können aber stichprobenartig sein. Eltern sollen nicht zum Nachhilfelehrer werden. Daher grundsätzlich nicht verstandene Hausaufgaben lassen und dem Lehrer eine entsprechende Rückmeldung aufschreiben. Kinder sollen ermutigt werden, beim Lehrer ihre Probleme mit den Hausaufgaben offen anzusprechen, gemäß dem Motto: Jeder macht Fehler, aus Fehlern kann man lernen. Wenn Kinder keine Hausaufgaben machen, können Lehrer Strafarbeiten und Nachsitzen verhängen. Das Abzeichnen der Eltern bei bereits kontrollierten Hausaufgaben hilft dem Lehrer. Sehr wichtig ist eine gegenseitige Rückmeldung zwischen Eltern und Lehrern, wenn Probleme auftauchen. Lerntechniken: Eine wichtige Aufgabe des Unterrichts ist es, die Kinder das Lernen zu lehren. Strategien für das Vorbereiten einer Klassenarbeit, das Üben eines Diktates oder das Erlernen eines Gedichtes sollen im Unterricht vermittelt werden.
Weitergehende Förderung: Eltern können besonders gut das Interesse an Bildung bei Ihren Kindern wecken, wenn Sie selbst Vorbild für lebenslanges Lernen sind.