Exkursion auf die Orchideen-Dächer des Seewasserwerkes Moos- Wollishofen vom 20. Mai 2017 mit Entomologischer Gesellschaft Zürich

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Transkript:

Exkursion auf die Orchideen-Dächer des Seewasserwerkes Moos- Wollishofen vom 20. Mai 2017 mit Entomologischer Gesellschaft Zürich Leitung: Hans Gonella (WVZ), Rolf Rutishauser (ZBG), Rainer Neumeyer (EGZ) Grüne Flachdächer als ökologische Ausgleichsflächen: Was man durch den Hausbau dem Boden wegnimmt, soll man durch das Bepflanzen der Dächer der Natur zurückgeben. Diese Devise des Künstlers Friedensreich Hundertwasser wurde bereits 1914 beim Bau der riesigen Filteranlagen des Seewasserwerks Moos in Zürich-Wollishofen befolgt. Die ca. 20 cm mächtige Humusschicht auf den ca. 2 ha grossen Dachflächen stammt aus der Umgebung. Daraus hat sich in gut 100 Jahren ein beachtlicher Vegetationsteppich entwickelt. Da das Regenwasser nur langsam abläuft, gibt es staunasse bis wechselfeuchte Bereiche, worauf die Häufigkeit der Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) hinweist. Elias Landolt (2001) war einer der ersten Botaniker, der im Rahmen der Bearbeitung seiner Stadtflora auf die floristische Vielfalt dieser Dächer aufmerksam machte. Er fand 175 Blütenpflanzenarten, darunter neun Orchideen (siehe auch Landolt 2013). Die Wiesen auf den Dachflächen widerspiegeln den Arten- und Blumenreichtum, wie er vor 100 Jahren in landwirtschaftlich genutzten Gebieten des Schweizer Mittellandes verbreitet war. Seit einigen Jahren erforscht das Institut für Umwelt und natürliche Ressourcen der ZHAW Wädenswil die Entwicklung des Orchideenbestandes unter verschiedenen Mähregimes. Auf den Dächern des Seewasserwerks Moos in Zürich-Wollishofen sind jedes Jahr rund 20 000 Blütenstände von insgesamt 10 Orchideen-Arten anzutreffen (Schnurrenberger & Spühler 2012, Schneider & Krüsi 2015). Förderung bedrohter Orchideen-Arten auf begrünten Flachdächern Viele der 70 Orchideen-Arten der Schweiz sind heute bedroht. Begrünte Dächer können für diese Pflanzen wertvolle Ersatzlebensräume bieten. Auf 31 in der Schweiz untersuchten Flachdächern haben Forscher der ZHAW Wädenswil 2009 elf einheimische Orchideen-Arten mit insgesamt rund 100 000 blühenden Individuen gefunden (Schneider 2009, Abb.2 unten). Rafael Schneider (ZHAW Wädenswil) hat auf neu geschaffenen Flachdächern in der Schweiz schon erfolgreich Orchideen angesiedelt, z.b. Anacamptis morio (das kleine Knabenkraut) durch Beimpfen von Keimpflanzen mit dem passenden Mykorrhizapilz (vgl. Schneider & Krüsi 2015). Orchideen auf den Dächern des Seewasserwerkes Moos-Wollishofen: Fünf Arten mit zahlreichen blühenden Exemplaren: Mai 2017 In der unten folgenden Übersicht sind stichwortartig einige Infos zu Morphologie, Blütenbiologie und Standortsansprüchen von fünf blühenden Orchideenarten erwähnt. Weiterführende Infos zu den mitteleuropäischen Orchideen siehe Paulus (2005), Wartmann (2006), ebenso Internetquellen: InfoFlora [https://www.infoflora.ch/de/] und Datenbank der Arbeitsgruppe Einheimische Orchideen Aargau [http://www.ageo. HYPERLINK "http://www.ageo.ch/"ch/]. Eine umfangreiche Übersicht an Orchideen-Hybriden findet man in Die Orchideen Deutschlands (vgl. Paulus 2005) und bei: http://www.guentherblaich.de/hybnaminde.htm.

Anacamptis morio (syn. Orchis morio) Kleines Knabenkraut = Kleine Orchis = Salep-Orchis - Mit >6000 blühenden Individuen pro Jahr häufigste Orchidee auf den Dächern des Seewasserwerks Moos-Wollishofen (vgl. Grafik in Abb. 4 unten); leider schon nahezu verblüht - War vor 100 Jahren die häufigste Orchidee der Schweiz. Heute regional stark gefährdet (kommt in Stadt Zürich sonst wohl nirgends mehr vor) - Stängel 10 30 cm hoch, unten mit länglich-eiförmigen, stumpfen Blättern, am Stängel mit spreitenlosen Blattscheiden. Blütenstand locker. Blüten purpurn, seltener weiss. Blütenblätter mit dunklen Nerven, alle 5 helmartig zusammenneigend. Lippe sattelförmig, breiter als lang, mit dunklen Flecken, seicht 3teilig. Sporn gerade, aufwärts gerichtet. - Blütenbiologie: Nektartäuschblume ( Scheinsaftblume ), da im Sporn kein Nektar vorhanden; Bestäuber dieses Frühblühers sind Hummelköniginnen (Paulus 2005) - Biotop: Trockene oder mässig feuchte Wiesen, Magerrasen - Gefährdung: europäische Art; in Schweiz gefährdet, in vielen Kanton vollständig geschützt Dactylorhiza fuchsii (D. maculata agg.) Fuchs' geflecktes Knabenkraut - Gemäss Schneider (2009) auf begrünten Schweizer Flachdächern wohl die häufigste Orchidee (siehe Abb.2 unten) - auf Dächern des Seewasserwerks Moos-Wollishofen auch Hybriden mit D. incarnata - 25-70 cm hoch. Blätter 5 10, ± flach, die unteren abstehend oder dem Boden aufliegend, das unterste kurz und zungenförmig. Alle Blätter mit breiten Flecken. Lippe tief 3spaltig, Mittellappen gross, die Seitenlappen oft weit überragend. Sporn abwärts gebogen (auch so bei D. incarnata & D. majalis). - Blütenbiologie: Nektartäuschblume, da im Sporn kein Nektar vorhanden; Bestäuber sind Hummeln, solitäre Bienen & Bockkäfer (Paulus 2005) - Biotop: mässig feuchte Böden, meist auf Kalk - Gefährdung: Eurasiatische Art; in Schweiz wenig gefährdet Dactylorhiza incarnata (syn. Orchis incarnata) Fleischrotes Knabenkraut = Steifblättriges Knabenkraut - 20 60 cm hoch. Stängel hohl (leicht zusammendrücken), unter dem Blütenstand 4 8 mm dick, mit 4 6 Blättern, oberstes den Blütenstand erreichend oder überragend. Blätter lanzettlich, vom Grund an verschmälert, meist ungefleckt, Blattspitzen kapuzenförmig. Blütenstand dicht, 4 15 cm lang. Tragblätter blattartig, die Blüten z.t. überragend. Blüten rosa bis purpurn. Seitliche äussere Perigonblätter abstehend. Lippe ungeteilt oder mit undeutlichem Mittellappen. - Blütenbiologie: Nektartäuschblume, da im Sporn kein Nektar vorhanden; Bestäuber sind Hummeln & solitäre Bienen (Paulus 2005) - Biotop: Feuchte Wiesen, Flachmoore - Gefährdung: Eurasiatische Art; in Schweiz gebietsweise häufig, v.a. in der NW-Schweiz und im Kt. Zürich

Dactylorhiza majalis (syn. Orchis latifolia) Breitblättriges Knabenkraut - Auf Dächern des Seewasserwerks Moos-Wollishofen auch Hybriden mit D. incarnata - Bis 45 cm hoch. Stängel hohl, dünnwandig (durch leichtes Zusammendrücken feststellbar), unter dem Blütenstand mehr als 3 mm dick, mit nur 3 6 Blättern, die obersten den Blütenstand erreichend. Blätter oberseits meist mit Flecken, wenigstens die unteren Tragblätter die Blüten weit überragend, grün bis dunkelrot. Blüten 15 30, meist purpurrot, selten rosa, mit variabler dunkler Musterung. - Blütenbiologie, Biotop wie D. incarnata - Gefährdung: Europäische Art, gefährdet durch Entwässerung und übermässige Düngung, auch in Voralpen und Alpen vorkommend Neottia ovata (syn. Listera ovata) Grosses Zweiblatt = Wiesen-Zweiblatt - 20 50 cm hoch. Stängel steif aufrecht, über dem Grunde mit 2 fast gegenständigen, breiteiförmigen, derben Blättern. Blüten in 20 40blütigen Traube. Perigonblätter grün, oft mit rotem Rand, zusammenneigend, 3 4 mm lang. Lippe gelbgrün, 6 8 mm lang, nach vorn verbreitert, bis etwa zur Mitte eingeschnitten. - Blütenbiologie: Trotz fehlendem Blütensporn mit relativ viel Nektar. Breites Bestäuberspektrum: kleine Käfer, kleine Bienen (z.b. Lasioglossum), Schlupf- und Blattwespen, verschiedene Fliegen und Mücken, Ameisen (Paulus 2005) - Biotop: Feuchte Wiesen, Flachmoore - Biotop: Wiesen, Weiden, lichte Wälder - Gefährdung: Eurasiatische Art, in Schweiz nicht gefährdet

Weitere auf den Dächern des Seewasserwerkes Moos-Wollishofen anzutreffende Orchideen (noch nicht blühend, Vorkommen gemäss früherer Listen, z.b. Landolt 2001) Epipactis palustris = Sumpf-Stendelwurz = weisse Sumpfwurz (auf den Dächern des Seewasserwerks in den letzten Jahren häufiger geworden, vgl. Abb.3 unten) Gymnadenia conopsea = Langspornige = Mücken-Handwurz (dazu: Diplomarbeit Manuel Rey 2011, ausgeführt am Inst.Syst.Evol.Botanik UZH unter der Leitung von Florian Schiestl) Ophrys apifera = Bienen-Ragwurz (wenig auf Dach 2&3) Platanthera bifolia = Weisses Breitkölbchen (Dach 1) Förderung bedrohter Tierarten auf begrünten Flachdächern: Was für die Orchideen gilt, gilt bei Dachbegrünungen auch für andere Organismengruppen. So hat Rainer Neumeyer im Rahmen der Vorexkursion (17.5.17) auf den Dächern des Seewasserwerks Moos-Wollishofen folgende drei Ameisenarten gefunden: Myrmica scabrinodis, Formica cunicularia und Lasius flavus. Weiterführende Gedanken finden sich im Referat, welches Stephan Brenneisen & Alexander Szallies (ZHAW Wädenswil) am 9.12.2016 bei der Entomologischen Gesellschaft gehalten haben: Ökologischer Ausgleich auf dem Dach. Neue ökofaunistische Untersuchungsergebnisse: Merkmale einer guten Dachbegrünung sind Strukturreichtum und Vielfalt. Dazu muss ein Umdenken von der gärtnerischen zur naturnahen Dachbegrünung stattfinden. Eine unregelmässige Verteilung der Vegetationstragschicht sowie das Verwenden verschiedener Substrate (welche vorzugsweise aus der Region stammen) sowie die Ansaat von Pflanzen, welche im Gebiet natürlicherweise wild vorkommen, sind ein guter Ansatz. Die Detailgestaltung der Dachfläche ist entscheidend für den Erfolg. Der Flächentyp extensive Dachbegrünung hat Potential für Flora und Fauna. Eine Magerwiese auf dem Dach bleibt mager, auch ohne regelmässiges Mähen und Abführen des Schnittgutes. Die Dach-Magerwiese ist somit ein sich selbsterhaltendes Ökosystem. Gründächer sind auch für die verschiedensten Tiergruppen von Interesse. Vögel, Spinnen, Käfer und andere Bodentiere sind Dauer- oder Zwischengäste auf begrünten Dächern. Zusammenfassung und Video dieses Vortrags im Internet. Siehe https://www.insekten-egz.ch/archiv/protokolle HYPERLINK "https://www.insekten- egz.ch/archiv/protokolle-berichte/item/oekologischer-ausgleich-auf-dem-dach"- berichte/item/oekologischer-ausgleich-auf-dem-dach

Literatur Landolt E. 2001. Orchideen-Wiesen in Wollishofen (Zürich) ein erstaunliches Relikt aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Vierteljahrsschrift der NGZH 146: 41-51. Landolt E. 2013. Flora des Sihltals von der Stadt Zürich bis zum Höhronen. Mit Benützung der Daten der Flora der Stadt Zürich LANDOLT 2001. Herausgeber der Internetversion Text (PDF 6.7MB) & Karten zur Flora des Sihltals (PDF 3.7MB): Fachstelle Naturschutz Kanton Zürich (A. Keel & A. Baumann). 1001 Seiten. [ganzes Dokument abrufbar auf website www.naturschutz.zh.ch] Paulus HF. 2005. Zur Bestäubungsbiologie der Orchideen. Seiten 98-140 in: Arbeitskreise Heimische Orchideen (Hrsg.). Die Orchideen Deutschlands. Uhlstädt-Kirchhasel. Schneider R. 2009. Bestandsaufnahme der Orchideenvorkommen auf Schweizer Dachbegrünungen. Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Wädenswil. Unveröff. Bericht, 75 Seiten. [Die Abbildungen 2-4 unten sind dieser Publikation entnommen] Schnurrenberger T, Spühler L. 2012. Untersuchungen zu den Orchideenbeständen auf den begrünten Dächern des Seewasserwerks Moos Wollishofen (ZH). Semesterarbeit. Zürcher Hoschschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) Wädenswil. Unveröff. Bericht, 28 Seiten. Schneider R, Krüsi B. 2015. Ein Refugium für Orchideen. Vierteljahrschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 160: 4-7. Online: http://www.ngzh.ch/media/vjs/160_1_4-7.pdf Wartmann BA. 2008. Die Orchideen der Schweiz.2. Auflage Haupt Verlag, Bern.

Auswahl weiterer Blütenpflanzenarten auf den Flachdächern des Seewasserwerk Moos-Wollishofen (Auszug aus Artenliste der Vorexkursionen: Mai 2014 / Mai 2017, Aufnahme: R. Rutishauser, e-mail: rutishau@systbot.uzh.ch)