Ich bezahle so. Ich bezahle so. Projektbericht zur Einführung der kontaktlosen Bezahltechnologie girogo. Pilotregion Hannover Braunschweig Wolfsburg



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Transkript:

Projektbericht zur Einführung der kontaktlosen Bezahltechnologie girogo Ich bezahle so. Pilotregion Hannover Braunschweig Wolfsburg Juli 2014 Ich bezahle so.

3 Im Frühjahr 2011 beschloss die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) ein erstes Gemeinschaftsprojekt zur Umsetzung der kontaktlosen Bezahltechnologie. Zielsetzung dieses Vorhabens war es, mittels moderner und innovativer Ausrichtung die Stellung der DK als national führendem Anbieter kartengestützter Zahlungssysteme nachhaltig zu untermauern. Darauf aufsetzend sollten mittel- bis langfristig die kreditwirtschaftlichen Kartenzahlverfahren weiter ausgebaut und neue Händlergruppen erschlossen werden, die bisher noch keine bargeldlose Bezahlung anbieten. Das Resultat dieser Überlegungen mündete in dem größten Pilotprojekt zur kontaktlosen Bezahlung in Europa: der Bezahllösung girogo, einer Anwendung auf der girocard der Deutschen Kreditwirtschaft, die auf dem Prinzip einer vorausbezahlten elektronischen Geldbörse (Prepaid) basiert. Über 22 Millionen Kunden sind mittlerweile an rund 8.300 girogo-akzeptanzstellen und über 24.000 girogo-terminals in der Lage, Beträge bis 20 Euro ohne PIN und ohne Unterschrift - kontaktlos mit ihrer Bank- oder Sparkassenkarte zu bezahlen (Stand März 2014). Eine Erfolgsgeschichte, die im Folgenden etwas genauer beleuchtet wird.

4 5 Projektverlauf Das girogo-pilotprojekt besteht aus drei aufeinanderfolgenden Projektphasen. Bevor mit der eigentlichen Pilotierung in der Region Hannover-Braunschweig-Wolfsburg begonnen werden konnte, waren zahlreiche vorbereitende Maßnahmen erforderlich. Von der Projektorganisation über die Markenfindung bis hin zur Entwicklung und Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur/Systemkomponenten mussten umfassende Rahmenbedingungen für den flächendeckenden Feldversuch geschaffen werden. Der offizielle Start der Pilotierung der kontaktlosen Bezahltechnologie girogo erfolgte dann am 17. April 2012 in Hannover mit der Inbetriebnahme der Pilotinstallationen sowie der Livetests in ausgewählten Filialen der teilnehmenden Handelspartner vor Ort. Nach der einjährigen Pilotierungsphase schloss sich in einem dritten Schritt noch eine gezielte Einführungsintensivierung bis Ende 2013 an. I. Projektvorbereitung, vorbereitende Maßnahmen II. Pilotierung III. Einführungsintensivierung Phase 1: Vorbereitende Maßnahmen (2011 bis April 2012) Im Vorfeld zum offiziellen Kick-Off des DK-Gemeinschaftsprojektes am 07. Juni 2011 haben bereits seit Ende 2010/Anfang 2011 erste Abstimmungsgespräche zwischen der Kreditwirtschaft, einzelnen Handelspartnern sowie technischen Dienstleistern und Herstellern stattgefunden. Ziel dieses Austauschs war es, alle Projektbeteiligten frühzeitig in die Planungen mit einzubeziehen und auf diese Weise sämtliche Eckpfeiler einer möglichst reibungslosen Pilotierung zu identifizieren. Der daraus resultierende Maßnahmenkatalog bis zum Pilotstart umfasste folgende Kernpunkte: Marke und Designvorgaben girogo Unabhängig von sämtlichen technischen Voraussetzungen galt es in der Vorbereitungsphase zunächst eine neue Marke sowie das dazugehörige Markendesign für die kontaktlose Bezahlfunktion zu erstellen. In einem breit angelegten Auswahlprozess wurden verschiedene Optionen besprochen und bewertet, bevor man sich in Anlehnung an die im Jahr 2007 eingeführte girocard für den Markennamen girogo entschied. Die Wortkombination aus giro und dem Zusatz go steht für die perfekte Symbiose aus Bekanntem (girocard-karte) und dem schnellen, kontaktlosen Bezahlverfahren. Unmittelbar nach Beschluss zur Markenfindung wurde die dazugehörige Markenanmeldung in die Wege geleitet und ein entsprechender Styleguide erstellt. Bereitstellung der Kartenbasis Die Ausgabe von girocards mit kontaktloser girogo-funktion erfolgte bei den teilnehmenden Verbänden bzw. deren teilnehmenden Pilotinstituten unterschiedlich. Mit der Ausgabe wurde in der genossenschaftlichen FinanzGruppe und der Sparkassen-

6 7 Finanzgruppe bereits ab Ende 2011 begonnen. Seitens der genossenschaftlichen FinanzGruppe erfolgte der geplante Austausch von ca. 150.000 Karten in der Pilotregion durch die teilnehmenden Volks- und Raiffeisenbanken bereits Ende 2011 (per Ende 2013 206.000 Karten). Die teilnehmenden Pilotsparkassen begannen ebenfalls 2011 mit der geplanten Ausgabe bzw. dem sukzessiven Austausch von insgesamt ca. 900.000 Karten. Der BdB und der VÖB gaben in der Anfangsphase des Projektes keine girocards mit kontaktloser girogo-funktion aus, nahmen aber aktiv in den Projektgremien und Arbeitsgruppen teil. Der BdB stieg mit der VW Bank direct im Januar 2013 im Rahmen des VfL-Wolfsburg-Stadionprojektes sowohl mit der Ausgabe von girocards mit kontaktloser girogo-funktion als auch mit der Ausgabe kontounabhängiger Karten als FanKarte in das Pilotprojekt ein. Ausbau der Akzeptanzstellen-/Terminalinfrastruktur Im Rahmen der Vorbereitungsphase akquirierten die Verbände und Institute eine Reihe von Handelspartnern, um bis zum Pilotstart die erforderliche Akzeptanzinfrastruktur bereitstellen zu können. Erste flächendeckende Projektpartner in der Pilotregion waren die Einzelhandelskette EDEKA und die Douglas Holding. Hinzu kamen bis zur Inbetriebnahme am 17. April 2012 noch die Handelspartner dm Drogeriemärkte, Esso, Ditsch und Sanifair, sodass bei der Live-Schaltung insgesamt 65 Akzeptanzfilialen und 170 Akzeptanzterminals präsentiert werden konnten. Entwicklung und Bereitstellung des Gebührenmodells Für das neue kontaktlose Bezahlverfahren war auch ein angepasstes, abgestuftes Gebührenmodell erforderlich, das seitens der Kreditwirtschaft wie folgt vereinbart wurde: Zahlbetrag Händlerentgelt 5,00 0,01 5,01 bis 10,00 0,02 10,01 bis 20,00 0,03 > 20,00 0,3% des Umsatzes Dieses Gebührenmodell wurde von den Evidenzzentralen als Clearing- und Abrechnungszentrale von allen Verbänden der Deutschen Kreditwirtschaft termingerecht umgestellt. Die Abrechnung der eingereichten Transaktionen gegenüber dem Handel erfolgt seither auf Basis des neuen Gebührenmodells.

8 9 Entwicklung/Bereitstellung der Systeminfrastruktur und Systemkomponenten Die notwendigen Anpassungen werden in der Regel vom Handelspartner selbst Incidentmanagementprozess Bereitstellung der technischen Systemkomponenten durch einzelne Netzbetreiber Die Bereitstellung der Systemkomponenten und Systeminfrastrukturen für die neue beauftragt und müssen somit in enger Zusammenarbeit mit dessen Terminalhersteller Zur zentralen Dokumentation sowie zur zentralen Koordination der Bearbeitung/ und Terminalhersteller (integrierte Bezahl-/Ladeterminals; Händlersysteme). Parallel kontaktlose Bezahltechnologie war eine wesentliche Anforderung und der zeitkri- erfolgen. Da jedoch die Kassensystemschnittstelle in der Regel je Hersteller unter- Lösungsfindung von Auffälligkeiten, Störungen und Fehlermeldungen wurde ein so dazu wurden erste Kommunikationsmaßnahmen, wie die Erstellung von Informationen tischste Faktor im Pilotprojekt. Netzbetreiber, kreditwirtschaftliche Autorisierung- schiedlich umgesetzt wird, kam es zu punktuellen Komplikationen bei der Integration/ genannter Incidentmanagementprozess definiert und etabliert sowie entsprechende für die beteiligten Partner, umgesetzt. Zudem präsentierte die Deutsche Kreditwirt- und Abrechnungszentralen, Hersteller/Lieferanten von girogo-fähigen POS-Terminals Anpassung der Kassensysteme. Diese zwischenzeitlichen Hürden konnten jedoch Webdienste als auch Mail/Faxformulare für Meldungen bereitgestellt. schaft bei einer gemeinschaftlichen Pressekonferenz am 11. Januar 2012 in Frankfurt sowie Kassensystemen mussten, je nach individuellen Händlerbegebenheiten, pass- rechtzeitig bis zum Pilotstart gemeistert werden. Zudem sind derartige Erfahrungs- das neue Markenzeichen girogo. genaue Lösungen bereitstellen. werte ungemein wertvoll für zukünftige Projekte und in gewisser Weise auch Sinn Erweiterte Services am POS (Laden) einer Pilotierung. Um das Laden der elektronischen Geldbörse auch für den Nutzer zu vereinfachen bzw. Die für den Vorbereitungszeitraum eingeplante Zeitschiene war rückblickend aufgrund Netzbetrieb komfortabler zu gestalten, setzte die Sparkassen-Finanzgruppe im Rahmen dieses technischer Herausforderungen höchst ambitioniert. Letztendlich konnten die geplanten Die Systeminfrastruktur konnte von den zum Pilotstart involvierten Netzbetreibern Entwicklung von Grundlagen, Konzepten und spezifikatorischen Vorgaben Pilotprojektes stellvertretend für die Deutsche Kreditwirtschaft das Laden der elek- Termine sowie der Startschuss am 17. April 2012 jedoch in allen Belangen eingehalten plangemäß bereitgestellt werden (CardProcess, Douglas Informatik, Ingenico Payment Bereits im November 2011 wurden die für das kontaktlose Bezahlverfahren girogo tronischen Börse am Point of Sale (POS) um. Dieses betrifft sowohl automatisierte werden. Services (ehemals easycash) und TeleCash). Allerdings erfolgte die Umstellung des Netz- relevanten Spezifikationen innerhalb der Deutschen Kreditwirtschaft abgestimmt Ladeverfahren am POS ohne PIN-Eingabe bei Unterschreiten einer Schwellwertgrenze betriebs je Netzbetreiber und beteiligtem Terminalhersteller unterschiedlich schnell. und final freigegeben. Auch die Testvorgaben (Erstellung der Testfälle inkl. Kommen- (Abo-Laden) als auch das Laden eines festen Betrages am POS gegen PIN-Eingabe. tierung durch Verbände und Hersteller) waren bis April 2012 weitestgehend abge- Die Sparkassen-Finanzgruppe passte die Ladezentrale entsprechend an und stellte sie Entwicklung und Bereitstellung der Terminalinfrastruktur schlossen. termingerecht zum Pilotstart bereit. Darüber hinaus wurden die aus dem Ladever- Bis zum Pilotstart erfolgte zudem die Entwicklung und Bereitstellung erster funktions- fahren am POS resultierenden Anforderungen auch in weiteren Systemkomponenten fähiger girogo-terminals (integrierte Bezahl-/Ladeterminals, Händlersysteme) für die Zulassung und Test (wie POS Terminals) und dem jeweiligen angeschlossenen Netzbetrieb integriert. Netzbetreiber bzw. Handelspartner. Die zu diesem Zeitpunkt teilnehmenden Terminal- In dieser Phase erfolgten zudem die Abstimmungen über den Aufbau eines Zulassungs- hersteller waren ICP, Ingenico und VeriFone. Auch in diesem Umfeld zeigte sich, dass verfahrens für integrierte Bezahl-/Ladeterminals, das am 30. September 2012 Zielerreichung der Implementierungsaufwand der neuen Funktionen je nach Terminalhersteller unter- verbindlich wurde. Bis dahin galt eine Übergangsregelung, mit der teilnehmende Die mit der Vorbereitungsphase verbundenen Zielsetzungen und Vorbereitungsmaß- schiedlich hoch bzw. die Implementierung und Entwicklung unterschiedlich schnell Netzbetreiber/Terminalhersteller verpflichtet wurden, durchgeführte Test- und nahmen konnten allesamt termingerecht erreicht werden. Es erfolgte insbesondere verlief. Qualitätssicherungsmaßnahmen ausreichend nachzuweisen. die Ausgabe einer ausreichenden Anzahl an girocards mit kontaktloser girogo-funktion in der Pilotregion, die Bereitstellung der spezifikatorischen Grundlagen (finale Spezifi- Integration Kassensysteme Die Testbereitschaft der für die Zulassungstests akkreditierten Testlabore VÖB ZVD kationen), eine fristgerechte Umstellung der Hintergrundsysteme (Evidenzzentrale Insbesondere bei der Umstellung der technischen Infrastruktur am POS und der und CETECOM war im August 2012 mit der Implementierung der Testfälle gegeben zum 01. Mai 2012/Ladezentrale zum 31. März 2012), die erfolgreiche Akquise ver- Integration unterschiedlicher Kassensysteme gab es einige Herausforderungen: zu überprüfen. schiedener Akzeptanzpartner aus unterschiedlichen Handelssegmenten sowie die

10 11 Phase 2: Pilotierung (April 2012 bis April 2013) Die Kernziele der Pilotierungsphase lagen im Ausbau der Kartenbasis durch die teilnehmenden kreditwirtschaftlichen Institute, in der Schaffung einer ausreichenden Akzeptanzinfrastruktur bei den Handelspartnern sowie in der Bekanntmachung von girogo in der Pilotregion Hannover-Braunschweig-Wolfsburg. Zudem galt es, wertvolle Erkenntnisse im (Bezahl-)Alltag zu gewinnen und die Praxistauglichkeit in unterschiedlichen Einsatzumgebungen wie z.b. Tankstellen, Einzelhandel, Gastronomie zu überprüfen. Ausbau der Akzeptanzinfrastruktur Mit Abschluss der Inbetriebnahmephase im Mai 2012 konnten der Nachweis der Systemstabilität und die Sicherstellung einer einwandfreien Funktionsfähigkeit erbracht sowie die Ablaufprozesse für das kontaktlose Bezahlen und der Ladeverfahren in realen Einsatzbereichen erfolgreich getestet werden. Daraufhin erfolgte der Ausbau der Akzeptanzstelleninfrastruktur bei den teilnehmenden Handelspartnern, die Integration neuer Akzeptanzpartner sowie die weitere Ausgabe von girocards mit kontaktloser girogo-funktion durch die Pilotbanken und Sparkassen. Die Umrüstung weiterer Märkte/Filialen der bereits zu Beginn teilnehmenden Handelspartner verlief planmäßig und wurde Ende Juni 2012 weitestgehend abgeschlossen. Sukzessive wurde auch eine Reihe neuer Akzeptanzpartner in das Pilotprojekt eingebunden. Wie in der ersten Projektphase kam es zwar in Einzelfällen zu Verzögerungen bei der technischen Integration der Terminals und Kassensysteme. Grundsätzlich haben die ersten Erfahrungswerte der Vorbereitungsphase aber maßgeblich dazu beigetragen, die Abläufe zu optimieren und für individuelle Bedürfnisse vor Ort eine stets zeitnahe technische Lösung bereitzustellen. Markeneinführungsaktionen Ab Juni 2012 erfolgten zahlreiche projektbegleitende und unterstützende PR- und Marketingaktivitäten, z.b. Live-Events in der Pilotregion, Ambient-TV-, Print- und Plakatwerbung sowie weitere kleinere Promotion-Aktionen mit einzelnen Händlern vor Ort. Die Website girogo.de mit Akzeptanzstellensuche wurde zum offiziellen Projektstart online geschaltet sowie ein girogo-info-store am Hauptbahnhof Hannover angemietet und bis Dezember 2012 betrieben. In diesem bankenneutralen Ambiente konnten sich interessierte Karteninhaber und Handelspartner über das neue Bezahlverfahren informieren und die kontaktlose Bezahltechnologie auch praktisch ausprobieren. Zudem erfolgten von Bank- und Sparkassenseite begleitende Kommunikationsmaßnahmen sowie die Schulung von Institutsmitarbeitern, die über die neuen Funktionen der eigenen Bank- oder Sparkassenkarte aufgeklärt wurden. Alle begleitenden PR und Werbemaßnahmen haben eine breite Informationsbasis für die neue kontaktlose Bezahltechnologie bei Karteninhabern geschaffen. Bereits nach Abschluss der Einführungskampagne im Juli 2012 konnte eine gestützte Markenbekanntheit von rund 30 Prozent in der Pilotregion erzielt werden, die mit einer moderaten Steigerung der Bezahltransaktionen einher ging. Zielerreichung Bis März 2013 ist es gelungen, die Anzahl der girocards mit kontaktloser girogo- Funktion in der Pilotregion auf 1,1 Millionen Karten zu erhöhen und mehr als 100 Einzelhändler mit insgesamt ca. 480 Filialen und ca. 1.100 Akzeptanzterminals zu

12 Kinospot online anschauen 13 Explainerfilm online anschauen integrieren. Zudem unterstützten sechs Netzbetreiber (B+S Card-Service, CardProcess, Douglas-Informatik, Ingenico Payment Services (ehemals easycash), easycash, ICP, TeleCash) girogo zu diesem Zeitpunkt. Und der Handel konnte auf 14 unterschiedliche Modellvarianten der Terminalhersteller CCV, ICP, Ingenico und VeriFone zugreifen. Damit wurde die bis Pilotende angestrebte Anzahl an verfügbaren Akzeptanzterminals und ausgegebenen Karten in der Pilotregion durchweg erreicht. girogo-website girogo-app Download Links Citylight-Plakat: Motiv A Citylight-Plakat: Motiv B Citylight-Plakat: Motiv C

14 15 Phase 3: Einführungsintensivierung (April 2013 bis Ende 2013) Bei einer Pressekonferenz am 19. März 2013 hatte die Deutsche Kreditwirtschaft die Fortsetzung des girogo-gemeinschaftsprojekts in der Pilotregion angekündigt. Ab April startete daraufhin die sogenannte Einführungsintensivierungsphase. Ziel dieser dritten Phase war es, die Bekanntheit des kontaktlosen Bezahlens mit girogo weiter auszubauen und eine kontinuierliche moderate Steigerung der Akzeptanz und Nutzung von girogo zu erreichen. Des Weiteren sollte die Erschließung neuer, attraktiver Einsatzbereiche fortgeführt werden. Ausbau der Akzeptanzinfrastruktur Einer der wichtigsten Meilensteine beim Ausbau neuer Akzeptanzbereiche stellte die Einführung des kontaktlosen Bezahlens mit girogo beim Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg dar. Ab der Rückrunde der Spielzeit 2012/3013 konnten rund 30.000 VfL-Fankarten der VW Bank direct und des VfL Wolfsburg zusätzlich in der Pilotregion integriert werden. Ferner wurden immer mehr kleinere lokale Einzelhändler (z.b. Kioske, Buchhandlungen, Apotheken, Gaststätten) sowie seit Mitte 2013 auch mehrere Automatenbetreiber (Tabak und Vending) und einige Filialen von Burger King und Pizza Hut als Akzeptanzpartner hinzugewonnen. Auch große Handelsketten wie Netto und NKD oder Mineralölunternehmen wie Jet hatten sich inzwischen zur Umsetzung von girogo entschlossen, weshalb allein bis September 2013 die Akzeptanzinfrastruktur in der Region um rund 25 Prozent auf 1.400 girogo-fähige Terminals ausgebaut werden konnte. Ende 2013 lag die Zahl an girocards mit kontaktloser girogo-funktion in der Pilotregion bei über 1,5 Millionen ausgegebener Karten. 6 große Handelspartner/Filialisten und mehr als 220 Einzelhändler mit insgesamt ca. 650 Akzeptanzstellen sowie ca. 1.600 Akzeptanzterminals konnten bis zum Ende der Intensivierungsphase in der Pilotregion integriert werden. Auch auf Seiten der Netzbetreiber kam mit dem Unternehmen Intercard ein zusätzlicher Partner hinzu. Weiterentwicklungen im Terminalbereich Mitentscheidend für diesen positiven Trend waren nicht zuletzt die Weiterentwicklungen der größten im deutschen Zahlungsverkehr tätigen Terminalhersteller wie z.b. Atos, CCV, ICP, Ingenico und VeriFone. Durch technische Neuerungen wurden die Terminals kostengünstiger und somit auch für kleinere Anwendungen erschwinglich. Gerade im Automatenbereich als Schlüsselanwendung für kontaktloses Bezahlen konnte diesbezüglich ein wesentlicher innovativer Einfluss festgestellt werden. Bis Jahresende 2013 gab es einschließlich der Automatenmodule (z.b. von Feig, VeriFone und Garz&Fricke) am Markt mindestens 30 unterschiedliche Terminalmodelle im Umfeld von girogo. Die Vendingbranche hat hierzu im September 2013 bei der euvend in Köln auch zahlreiche Anwendungen sowie Entwicklungen für kontaktloses Bezahlen am Automaten vorgestellt. Virtuelle Händlerkarte Ein weiterer wesentlicher Fortschritt konnte bei der Entwicklung der virtuellen Händlerkarte, als zentrale Anforderung des Handels, erreicht werden. So konnte nach intensiver Forcierung des Themas die Entwicklung bei 2 Terminalmodellen (ICP BIA

16 17 und ICP Xenios) mit der Zulassung abgeschlossen und die Integration der virtuellen wurden auf Basis der Erfahrungswerte und in enger Zusammenarbeit mit dem Handel Vertrauen in die kontaktlose girogo-technologie. Gerade im Automatenbereich, als Händlerkarte im Netzbetrieb durch einen Netzbetreiber (Douglas Informatik) um- kontinuierlich optimiert. Schlüsselanwendung für kontaktloses Bezahlen, ist dieser innovative Einfluss gesetzt werden. Weitere Terminals und Netzbetriebe mit virtueller Händlerkarte verstärkt vorhanden. Diese allgemeine Aufbruchsstimmung spiegelte sich in zahl- werden voraussichtlich ab Q4/2014 zur Verfügung stehen. Projektfazit reichen Veranstaltungen und bei Messebesuchen deutlich wider. Die Erwartungen bzw. das Hauptziel des Gemeinschaftsprojekts zur Erprobung eines Fortlaufende Marketingmaßnahmen neuen kontaktlosen Bezahlverfahrens wurden erreicht. Durch das Pilotprojekt konnten Die begleitenden PR- und Marketingaktivitäten stellten girogo als neue, innovative Dank begleitender PR- und Marketingaktivitäten wie etwa gezielte Promotions am wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Verbesserungspotenziale am POS, beim Kassen- Bezahltechnologie einer breiten Öffentlichkeit vor. Mit fast 40 Prozent gestützter POS, begleitende Studien und Beiträge in der Presse, Werbemaßnahmen in unterschied- personal und beim Karteninhaber identifiziert werden. Markenbekanntheit in der Einführungsregion hat man schon jetzt ein beachtliches lichsten Alltagsbereichen und Medien, Vorträge bei Veranstaltungen und Messen und Niveau erreicht, auf das weiter aufgebaut werden kann. eine groß angelegte Weihnachtsaktion in Kooperation mit Antenne Niedersachsen Zudem gelang es, zahlreiche frequenzstarke Akzeptanzpartner aus verschiedenen (girogo Geschenk-Verpack-Service in großen Einkaufspassagen) etc. konnte girogo Handelssegmenten zu gewinnen (bundesweite und lokale Unternehmen aus den Insgesamt zeigte sich, dass für die Nutzung kontaktloser Bezahltechnologien der in der Pilotregion und sogar bundesweit einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht Bereichen Handel, Mineralöl und Gastronomie/Event). Befragungen von Handels- Faktor Mensch von zentraler Bedeutung ist. Der Wechsel von kontaktbehaftet hin zu werden. Diese Maßnahmen unterstützten und/oder begleiteten parallel laufende Infor- partnern ergaben eine positive Einstellung gegenüber dieser innovativen Bezahl- kontaktlos ist nicht, wie oftmals von namenhaften Instituten behauptet, ein von mationsmaßnahmen zu girogo u.a. durch teilnehmende Pilotsparkassen, die Volksbank technologie. Auch die Zusammenarbeit war stets konstruktiv und professionell. den Kunden ersehnter und umgehend akzeptierter kleiner Schritt, sondern ein langer Braunschweig-Wolfsburg und die VW Bank direct. Bei einer finalen Auswertung im Fußmarsch. Januar 2014 lag die gestützte Markenbekanntheit von girogo bei sehr guten 39,2 Prozent. Auf Seiten der Netzbetreiber steht die technische Infrastruktur flächendeckend und mit mehreren Terminaltypen zur Verfügung. Die Systeminfrastrukturen, die zugrunde- Trotz dieser Erkenntnis bleibt jedoch festzuhalten, dass sich kein anderes kontakt- Erkenntnisse am POS liegenden Spezifikationen, die Hintergrundsysteme (Evidenzzentralen/Ladezentralen) loses Bezahlsystem ab Start so erfolgreich entwickelt hat, wie girogo. Dieser achtbare Bei gezielten Promotion-Aktionen und Testkäufen am POS zeigte sich, dass neben sowie das Zulassungsverfahren für Terminals und Netzbetreiber sind verfügbar. Diese Erfolg basiert auf einer stets vertrauensvollen, zielgerichteten Zusammenarbeit der den Verbrauchern/Endkunden auch das Bedienpersonal an der Kasse noch zusätzlichen Basiskomponenten schafften eine stabile Grundlage für das Pilotprojekt, aber auch Deutschen Kreditwirtschaft mit dem Handel, den technischen Dienstleistern sowie Informations- und Erklärungsbedarf hat. Ein neues Bezahlsystem bzw. ein neuer für neue Projekte, Akzeptanzbereiche und künftige Entwicklungen. allen weiteren Projektbeteiligten. Bezahlvorgang muss nicht nur vorgestellt, sondern von allen Beteiligten nachhaltig gelernt werden. Durch die kontaktlose Bezahltechnologie (und den Paradigmenwechsel Terminalhersteller haben ein breites Sortiment an girogo-fähigen Terminals entwickelt. vom Stecken zum reinen Vorhalten der Karte) ändern sich bestehende Verhaltensweisen, die nur allmählich zur Gewohnheit werden. Dieser Prozess bedarf permanenter Anstrengungen im Hinblick auf Information und Aufklärung. Auch die technischen Abläufe Durch diese technologische Weiterentwicklung sind die neuen Terminaltypen kostengünstiger und auch für kleinere Anwendungen erschwinglich geworden. Das starke Engagement der Hersteller unterstreicht auch das große Potenzial und das Verfasser EURO Kartensysteme GmbH Solmsstraße 6 60486 Frankfurt am Main www.eurokartensysteme.de Gestaltung brandmission Hanauer Landstraße 196 A 60314 Frankfurt am Main www.brandmission.com Bildnachweis Friedrich Dammann Thomas Mumbächer Damir Tomaš

18 www.girogo.de Pressekontakt Sandra Schubert Tel: +49 (0) 69 / 9 79 45-4853 Fax: +49 (0) 69 / 9 79 45-4847 E-Mail: Sandra.Schubert@eurokartensysteme.de Ingo Limburg Tel: +49 (0) 69 / 9 79 45-4800 Fax: +49 (0) 69 / 9 79 45-4847 E-Mail: ingo.limburg@eurokartensysteme.de