Factsheet Kantonsmarketing Kanton Glarus



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Transkript:

Factsheet Kantonsmarketing Kanton Glarus Glarnerland macht schön. Im Kanton Glarus wohnen Menschen in mitten einer alpinen Arena, in der Nähe zum urbanen Wirtschaftszentrum Zürich. Das Glarnerland ist ein Ort der Pioniere. Seit 2011 besteht der Kanton statt aus 25 teils kleinen Gemeinden und weiteren Körperschaften aus nur noch drei grossen Einheitsgemeinden eine Premiere für die Schweiz. Glarus Süd ist damit zur flächenmässig grössten Gemeinde der Schweiz geworden. Das Glarnerland macht vorwärts. Kontakt für Medien Kanton Glarus Volkswirtschaft und Inneres Kontaktstelle für Wirtschaft Albert Kruker, Projektleiter Kantonsmarketing Zwinglistrasse 6 8750 Glarus E-mail: albert.kruker@gl.ch Telefon: +41 (0)55 646 66 12 Fax: +41 (0)55 646 66 09 www.gl.ch www.glarusnet.ch 1

Facts & Figures auf einen Blick Hauptstadt Bevölkerung Bevölkerungsdichte Glarus (6 000 Einwohner, kleinster Kantonshauptort der Schweiz) knapp 40 000 (Ausländeranteil 20 Prozent) 56 Einwohner pro Quadratkilometer (auf dem Talboden 400 Einwohner pro Quadratkilometer) Anzahl Haushalte 18 175 Fläche 685 Quadratkilometer Gemeinden ab 2011 drei (vorher 25) Glarus Nord, Glarus und Glarus Süd Glarus Süd flächenmässig die grösste Gemeinde der Schweiz Beitritt zur Eidgenossenschaft 1352 Partnergemeinden Bad Säckingen (D), seit 1988 Wiesbaden-Biebrich (D), seit 2009 New Glarus (USA), gegründet 1845 von 150 Immigranten aus Glarus Nachbarkantone Höchster Berg St. Gallen, Graubünden, Uri, Schwyz Tödi (3 614 m ü.m.) 2

Glarnerland macht möglich. WIRTSCHAFT Glarus ist der am stärksten industrialisierte Kanton der Schweiz. 42 Prozent aller Beschäftigten arbeiten im industriellen (zweiten) Sektor. Die Schlüsselbranchen sind Maschinen- und Anlagenbau, Elektronik, Formenbau, Kunststoff, Fahrzeugtechnik, Textilien und Pharmazie sowie die Nahrungs- und Genussmittelproduktion. Im Dienstleistungssektor arbeiten 51 Prozent, knapp sieben Prozent sind im ersten Sektor, in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigt. Die grösste private Arbeitgeberin des Kantons ist die 1857 gegründete Netstal Maschinen AG. Sie zählt seit 60 Jahren zu den weltweit führenden Anbietern hochpräziser Kunststoff- Spritzgiessmaschinen >> www.netstal.com In Ennenda steht die grösste Confiserie der Schweiz. Die Läderach chocolatier suisse beschäftigt über 240 Mitarbeitende >> www.laederach.ch Swisspor entwickelte sich zum führenden Spezialisten für moderne Gebäudehüllen. Die Firma steht stellvertretend für den High-Tech Standort Glarus >> www.swisspor.ch Weitere bekannte Glarner Unternehmen und Marken sind Electrolux, Geska, Grünenthal, Jenny (Ziegelbrücke), Kunststoff Schwanden, Elmer Citro und A. + J. Stöckli. Technologiezentrum Linth Das Technologiezentrum Linth (TZL) will neue Unternehmen in der Region ansiedeln. Die Initiative unterstützt Firmen und fördert Innovation und Diversifikation. Dazu stellt das TZL Immobilien und Infrastruktur kostengünstig zur Verfügung und bietet ein breites Beratungsangebot an. Das Zentrum tragen die Kantone Glarus, Schwyz und St. Gallen. >> www.tzl.ch 3

TOURISMUS Das Glarnerland ist eine Ferienregion der Vielfalt. Es bestehen Angebote für Familien und hochalpine Wander- und Tourenmöglichkeiten. Wintersportorte: Elm, Braunwald und Filzbach sind Destinationen mit nationaler Ausstrahlung. Sommertourismus: Der Walensee ist ein bekanntes Surf- und Segelgewässer, die Weissenberge sind bei Gleitschirmpiloten beliebt. Im Sommer locken auch das Klöntal, der Klettergarten Mettmen sowie Wanderungen, Bergtouren und Velotouren im ganzen Glarnerland. >> www.glarusnet.ch Attraktionen: Martinsloch, ob Elm: Durch das Felsenloch in den Tschingelhörnern scheint an jeweils zwei Tagen im Frühling (12./13. März) und im Herbst (30. September/1. Oktober) die Sonne exakt auf den Elmer Kirchturm. >> www.elm.ch Märchenhotel Bellevue, Braunwald: Im historischen Hotel auf dem Hochplateau erzählt der Hoteldirektor jeden Abend ein Märchen. >> www.maerchenhotel.ch Klausenrennen Memorial, Klausenpass: 136 Kurven, 1237 Höhenmeter eine Rennstrecke, die Fahrern und Vorkriegsfahrzeugen alles abverlangt, zum nächsten Mal vom 22. bis 25. September 2011. >> www.klausenrennen.com Beliebte Souvenirs: Glarner Tüechli: Die baumwollenen Glarner Tüechli werden nach wie vor vollständig im Glarnerland hergestellt. Glarner Pastete: Die Glarner Pastete besteht aus Blätterteig mit einer Füllung aus Zwetschgen- und/oder Mandelmus. 4

Wichtige Anlässe: Landsgemeinde: Die Stimmberechtigten treffen sich unter freiem Himmel, um über kantonale Gesetze und weitere wichtige Geschäfte zu befinden. Jeweils am ersten Sonntag im Mai (bei sehr schlechtem Wetter wird sie um eine Woche verschoben). >> www.landsgemeinde.gl.ch Näfelser Fahrt: Mit einer Prozession gedenken die Glarnerinnen und Glarner der Schlacht bei Näfels vom 9. April 1388, als die Glarner ein vielfach überlegenes Heer der Habsburger besiegten. Jeweils am ersten Donnerstag im April (liegt dieser in der Karwoche, findet sie in der Osterwoche statt). >> www.naefels.ch Festspiel Annas Carnifex: 2010 finden erstmals die Anna Göldi-Festspiele zum Gedenken an die letzte Hexenhinrichtung in Europa statt; Uraufführung: 4. August 2010 in Mollis. >> www.annagoeldi.ch Weitere Anlässe: Sound of Glarus Ende August >> www.soundofglarus.ch Glarner Chäs- und Schabzigermarkt am ersten Sonntag im Oktober in Elm Kleinviehmarkt auf dem Areal der alten Kaserne in Glarus Anfang Oktober Grossviehmarkt auf dem Landsgemeindeplatz in Glarus Ende Oktober 5

ENERGIEPOLITIK 1964 baute die KLL (NOK) am Abschluss des Haupttales die Anlagen der Kraftwerke Linth-Limmern. Die verschiedenen Kraftwerkstufen nutzen die Wasserzuflüsse in den Quellgebieten von Linth und Sernf. 2010 startete sie mit dem Projekt «Linthal 2015» den Bau eines neuen Pumpspeicherwerks. Bei geringer Stromnachfrage und überschüssiger Kapazität pumpt die Anlage Wasser aus dem Limmernsee in den rund 600 Meter höher gelegenen Muttsee. «Linthal 2015» ist zurzeit das grösste Wasserkraftprojekt der Schweiz. Das neue Werk erhöht die Leistung der Anlagen auf 1460 Megawatt. Das Wasserkraftwerk wird leistungsstärker als das grösste Kernkraftwerk der Schweiz (Leibstadt) sein. >> www.axpo.ch KULINARISCHES Kulinarische Export-Schlager sind Spezialitäten wie der Glarner Schabziger, das Glarner Birnbrot, die Glarner Pastete und die Chalberwurst sowie das Elmer Citro. 6

WIRTSCHAFTSGESCHICHTE Bereits im 15. Jahrhundert sicherten die Glarner ihr Einkommen mit Viehexport und Handel mit Milchprodukten (Glarner Schabziger). Im 16. und 17. Jahrhundert kommt der Handel mit gewerblichen Produkten auf (Schiefertafeln und - tische, Griffel, gestrickte Strümpfe, Kappen, Mätzenwebereiwaren). Um 1740 zieht mit der ersten Zeugdruckerei die Fabrikindustrie ins Glarnerland ein. Die Weberei nimmt ihren Anfang. Mit dem Aufkommen der Maschinenspinnerei und -weberei verlieren viele Glarner ihre Arbeit. Mitte des 19. Jahrhunderts verlässt jede zwölfte Person das Glarnerland. Einige Jahre später (um 1865) kommt es zum «glarnerischen Wirtschaftswunder». Die Bevölkerung wächst stark an, die Textilindustrie boomt. Der Niedergang der Druck- und Textilindustrie gegen Ende des 19. Jahrhunderts trifft das Land hart. Doch schafft die glarnerische Wirtschaft den Strukturwandel. So finden sich heute viele führende Industrieunternehmen im Glarnerland von Swisspor und Eternit AG als Spezialisten für Gebäudehüllen über die Netstal Maschinen AG bis zu Nivatec als Weltmarktführer bei absenkbaren Beleuchtungssystemen für Flughäfen und Sportanlagen. 7

Glarnerland macht stark. STEUERN Glarus besteuert Unternehmen für Schweizer Verhältnisse unterdurchschnittlich. 2009 führte der Kanton für juristische Personen eine flat rate tax ein die kantonale Gewinnsteuer beträgt einheitlich neun Prozent. Juristische Personen Gewinnsteuer Bund Kanton Total Kapitalsteuer 8,5% 9% maximaler effektiver Steuersatz (Basis Gewinn vor Steuern) 16,2% 2 des steuerbaren Eigenkapitals Vermögenssteuer 3 Holdinggesellschaften Kapitalsteuer 0,05 Verwaltungsgesellschaften Kapitalsteuer 0,05 (keine Gewinn- und Kapitalsteuer) Steuererleichterungen für Neugründungen sind möglich. Natürliche Personen bezahlen im Schweizer Vergleich durchschnittliche Steuern. Die Einkommenssteuer verläuft progressiv, beträgt aber maximal 19 Prozent. >> www.gl.ch 8

Glarnerland macht demokratisch. POLITIK Exekutive Der Regierungsrat besteht seit 2006 aus fünf (vorher sieben) Mitgliedern. Ihm steht der «Landammann» als erster Repräsentant des Landes vor. Er wird vom «Landesstatthalter» vertreten. Das Volk wählt den Regierungsrat im Majorzverfahren für eine Amtsdauer von vier Jahren. Aktuelle Zusammensetzung: Robert Marti, Landammann, Bau und Umwelt, Bürgerlich Demokratische Partei (BDP) Andrea Bettiga, Landesstatthalter, Sicherheit und Justiz, FDP.Die Liberalen (FDP) Marianne Dürst, Regierungsrätin, Volkswirtschaft und Inneres, FDP.Die Liberalen (FDP) Rolf Widmer, Regierungsrat, Finanzen und Gesundheit, Christliche Volkspartei (CVP) Christine Bickel, Regierungsrätin, Bildung und Kultur, Sozialdemokratische Partei (SP) Legislative Die Stimmberechtigten versammeln sich jährlich am ersten Sonntag im Mai auf dem Zaunplatz in Glarus zur Landsgemeinde, die sonst nur noch Appenzell Innerrhoden kennt. Die gesetzgebende Gewalt liegt allein bei ihr. So stellt das Parlament (Landrat) eine Legislative unter Vorbehalt dar. Der Landrat zählt ab 30. Juni 2010 nur noch 60 (vorher 80) Mitglieder und wird im Proporzverfahren in neu drei 3 (vorher in 14) Wahlkreisen gewählt. 9

Stimmrechtsalter 16 Die Landsgemeinde 2007 senkte das aktive Stimmrechtsalter in kantonale Angelegenheiten auf 16 Jahre. Eidgenössische Räte (Bundesparlamentarier) Martin Landolt, Nationalrat, Bürgerlich Demokratische Partei (BDP) This Jenny, Ständerat, Schweizerische Volkspartei (SVP) Pankraz Freitag, Ständerat, FDP.Die Liberalen (FDP) 10

Glarnerland macht weitsichtig. GEOGRAFIE Glarus ist Teil der Greater Zurich Area. Verkehrstechnisch liegt der Kanton auf dem Weg zwischen Zürich (60 km) und dem Tourismuskanton Graubünden (40 km). Über die Autobahn A3 sind die Zentren Zürich und Chur mit dem Auto in gut 30 Minuten erreichbar. Der Direktzug «GlarnerSprinter» ein Joint-Venture des Kantons und der Schweizerischen Bundesbahnen bringt Pendler in weniger als einer Stunde von Zürich nach Glarus. Der Kanton umfasst das Einzugsgebiet der Linth bis zum Walensee, die Linthebene südlich und westlich des Flusses bis Bilten sowie den Kerenzerberg. Das Glarnerland ist eines der steilsten und eindrücklichsten Alpentäler. Grosse Höhenunterschiede prägen das Landschaftsbild; 71% der Fläche liegen auf über 1200 m ü.m. Gesamtfläche: 685 Quadratkilometer Höchste Erhebung: Tödi (3614 m ü. M., höchster Berg der Ostschweiz) Tiefster Punkt: Linthkanal an der Kantonsgrenze Glarus / St. Gallen (410 m ü. M.) Längster Fluss: Linth (37,1 km), mündet in den Zürichsee Seen: Im Glarnerland liegen viele Bergseen, der im fjordähnliche Klöntal gelegene See gehört zu den unglaublichen Naturschönheiten, die kein Traum erräth (Carl Spitteler). Der Walensee ist mit 151 Meter Tiefe der tiefste ganz in der Schweiz gelegene See. 11

KLIMA Das Klima wechselt innert weniger Kilometer von mild am Walensee, wo südliche Flora zu finden ist, zu hochalpin auf den vergletscherten Berggipfeln. Bläst der Föhn durchs Tal, können Temperaturrekorde gemessen werden. GEOLOGIE Am Eingang ins Sernftal befindet sich eine der berühmtesten geologischen Stellen der Alpen: die Glarner Hauptüberschiebung. Ältere Gesteinsschichten überlagern jüngere. Geologen fanden hier den Schlüssel zur Erkenntnis der Überschiebung von Gebirgsdecken. Die Tektonikarena Sardona zählt seit 2008 zum UNESCO Weltnaturerbe. Eine naturgetreue Kopie der am Eingang ins Sernftal gelegenen Lochsite befindet sich im American Museum of Natural History New York. >> www.tektonikarenasardona.ch Im Geopark Sardona besuchen Interessierte rund 50 Geo- Stätten, die geologische Besonderheiten, Bergwerke, Steinbrüche und modernste Forschungsstationen zeigen. >> www.geopark.ch 12

Glarnerland macht berühmt. BEVÖLKERUNG In den 25 (ab 2011 nur noch drei) Gemeinden des Kantons Glarus leben knapp 40'000 Personen. Der Talboden ist mit über 400 Einwohnern pro Quadratkilometer stark besiedelt. Der Ausländeranteil beträgt rund 20 Prozent. Die grössten Gemeinden sind Glarus (5840 Einwohner), Näfels (3948 Einwohner) und Niederurnen (3875 Einwohner). Ab 2011 heissen die Gemeinden Glarus Nord (16'500 Einwohner, 151,36 Quadratkilometer), Glarus (12'000 Einwohner, 103,6 Quadratkilometer) und Glarus Süd (10'000 Einwohner, 430,14 Quadratkilometer). Glarus Süd ist flächenmässig die grösste Gemeinde der Schweiz. 42 Prozent der Bewohner bekennen sich zur evangelischreformierten, 37 Prozent zur römisch-katholischen Konfession. Die Glarner Mundart ist nicht einheitlich, gemeinsam jedoch ist den glarnerischen Idiomen die melodiöse, singende Sprache. Typische Glarner Ausdrücke Chänd züenis! Ettis z lache gitts immer että. danggä zächä Kommt zu uns! Etwas zu lachen gibt es immer. danke zehn 13

PERSÖNLICHKEITEN Geschichte und Politik Fridolin von Säckingen (gestorben 538) prägt das Wappen des Kantons Glarus. Der Legende nach war Fridolin ein irischer Glaubensbote, der anfangs des 6. Jahrhunderts lebte und durch dessen Einfluss die Bewohner des Glarnerlandes zu Christen wurden. Ulrich (Huldreich) Zwingli (1484 bis 1531) war der Zürcher Reformator und von 1506 bis 1516 Pfarrer in Glarus. Ägidius Tschudi (1488 1563), Landammann, eidgenössischer Staatsmann, Universalgelehrter, Vater der Schweizer Geschichte Anna Göldi (1734 bis 1782) war eine der letzten Frauen, die in Europa der Hexerei beschuldigt und hingerichtet wurde. 2007 eröffnete das Anna-Göldi-Museum in Mollis. Niklaus Franz von Bachmann (1740 1831), Generalmajor in Fremden Diensten, 1815 erster allen kantonalen Truppe vorstehender General der Schweiz, Einführung des Schweizerkreuzes als Heerzeichen, womit es zum Kennzeichen der Schweiz allgemein wird Johann Jakob von Tschudi (1818 1889), Arzt, Diplomat, Naturwissenschafter, Südamerikaforscher, Kulturhistoriker, Sprachforscher Johann Jakob Blumer (1819 1875), Dr. iur., Rechtshistoriker, Ständerat (dreimal Präsident), Mitverfasser erstes Fabrikgesetz, erster Bundesgerichtspräsident Joachim Heer (1825 bis 1879), Dr. iur., Landammann, Nationalrat, Mitbegründer des ersten Fabrikgesetzes, eidgenössischer Gesandter in Deutschland, Bundesrat, 1877 Bundespräsident Fridolin Schuler (1832 1903), Arzt kantonaler und erster schweizerischer Fabrikinspektor, Mitschöpfer des ersten eidgenössischen Arbeitsgesetzes, Anreger der Maggi-Suppe 14

Josua Zweifel (1854 bis 1895) war ein Schweizer Händler und Afrikaforscher. Er entdeckte die Nigerquellen. Fritz Zwicky (1898 1974), Astrophysiker, Schöpfer der morphologischen Methode, Professor in Passadena (Nachlass in der Landesbibliothek Glarus) Werner Marti (geboren 1957) war 1991 bis 2008 Nationalrat des Kantons Glarus (Sozialdemokratische Partei, SP) und amtete von 1996 bis 2004 als Schweizer Preisüberwacher. Sport Vreni Schneider (Elm) gehört zu den erfolgreichsten Skirennfahrerinnen aller Zeiten. Sie gewann dreimal den Gesamtweltcup und fünf Medaillen bei Olympischen Spielen. Rösli Streiff (Glarus) war die erste Schweizer Weltmeisterin im Skifahren. 1932 gewann sie in Cortina d Ampezzo zwei Goldmedallien: im Slalom und in der Kombination. Sie war die erste Kombinations-Weltmeisterin überhaupt. Urs Freuler (Bilten) wurde zwischen 1981 und 1989 zehnmal Rad-Bahnweltmeister. Insgesamt gewann er mehr als 70 Strassenrennen und 21 Sechstagerennen. René Botteron (Glarus) kam vom Fussball Club Glarus zum FC Zürich, wo er sich zum Nationalspieler entwickelte. Weitere Stationen: 1. FC Köln, Standard Lüttich, 1. FC Nürnberg. Fritz Künzli (Glarus) gewann mit dem Fussball Club Zürich 1966 und 1968 die Schweizer Fussballmeisterschaft. Sein Rekord von 201 Toren in 313 Spielen besteht in der Schweizer Nationalliga noch heute. Ekkehard Fasser (Glarus) gewann mit seinem im Glarnerland hergestellten Bob 1988 die Olympiade in Calgary, bereits 1983 wurde er Weltmeister in Lake Placid. Tobias Grünenfelder (Elm) fährt seit über 14 Jahren im Weltcup und hat nach 180 Rennen 2010 am Super-G von Lake Louise seinen ersten Sieg ins Glarnerland gebracht. 15

Kultur & Gesellschaft Perikles Monioudis ist ein Glarner Schriftsteller. Für seine Literatur erhielt er zahlreiche Preise, beispielsweise den Preis der Schweizer Schillerstiftung für den Roman Das Passagierschiff (1995) oder den Hermann-Ganz-Preis für den Erzählband Die Forstarbeiter, die Lichtung (1996). Eveline Hasler ist Schriftstellerin und wurde u.a. mit dem Schweizer Jugendbuchpreis für das Gesamtwerk (1978), dem Preis der Schweizerischen Schillerstiftung (1980) oder dem Schubart-Literaturpreis (1989) ausgezeichnet. Tim Krohn wuchs in Glarus auf und lebt heute als freischaffender Schriftsteller in Zürich. Er erhielt 1998 den Preis der Schweizerischen Schillerstiftung für das Dreigroschenkabinett oder 2007 die Anerkennungsgabe von Stadt und Kanton Zürich für Vrenelis Gärtli. Betty Legler ist Sängerin und Songwriterin, ihr erstes Album erschien 1981. Die Künstlerin erhielt diverse Auszeichnungen und Preise. 2005 erschien ihre erste CD für Kinder Murrlibutz. Bandit ist Hip-Hop-Künstler und veröffentlichte 2008 sein erstes Soloalbum, mit dem er Platz 16 der Schweizer Album- Charts erreichte. 2010 veröffentlichte er sein zweites Album Zrugg id Zuäkunft. Herbert Leiser spielte in dutzenden Schweizer Spielfilmen mit, beispielsweise in Sonntagsvierer, Die Standesbeamtin Drei sind einer zuviel oder Heidi. Patrick Rohr ist ehemaliger Moderator des Schweizer Fernsehens (Schweiz aktuell, Quer, Arena). André Reithebuch wurde 2009 zum schönsten Schweizer des Jahres gewählt. Der damals 23-jährige Zimmermann stammt aus Linthal und ist offizieller Botschafter des Glarnerlands. 16

GESCHICHTE IM ZEITRAFFER 13. bis 9. Jh. v. Chr.: Erste Menschen ziehen ins Glarnerland. 3. Jh. v. Chr.: Die Kelten besiedeln Glarus. Der Name des Talflusses Linth leitet sich vom keltischen linta ab, was die Geschmeidige oder Schlange bedeutet. 6. Jh.: Die erste Talkirche wird in Glarus gebaut. 7. bis 11. Jh.: Um 700 wandern die Alemannen ein. Deren Sprache setzt sich erst im 11. Jahrhundert durch. Zu dieser Zeit untersteht das Glarnerland dem Kloster Säckingen. 13. Jh.: Glarus steht unter habsburgischer Vormacht, welche die Glarner abzuschütteln versuchen. 1282 urkundet die Gemeinschaft der Männer des ganzen Tales Glarus. 1351: Zürcher und Innerschweizer erobern Glarus. 1352: Nach einem erfolgreichen Kampf gegen die Habsburger schliesst sich Glarus der Eidgenossenschaft an. 1387: An der ersten ausführlich dokumentierten Landsgemeinde geben sich die Glarner Landessatzungen, mit denen sie den Grundstein zur heutigen demokratischen Verfassung legen. 1388: Am 9. April befreit sich Glarus in der Schlacht bei Näfels endgültig von der habsburgischen Herrschaft. 1799: Fremde Heere machen das Glarnerland zum Kriegsschauplatz. Die Franzosen zwingen die über den Pragelpass und das Klöntal vorgestossenen Russen unter General Suworow zum Rückzug über den verschneiten Panixerpass. 1811: Ein kantonales Gesetz bringt die Brandversicherung für Gebäude. Ab 1816: werden verschiedene Fabrikkrankenkassen gegründet. 17

1850 bis 1860: Die Glarner Arbeiter legen mit den sozial gesinnten Ärzten und Pfarrern die Grundlage für die heutige Sozialgesetzgebung. 1864: Erlass des ersten Fabrikgesetzes um soziale Missstände zu beheben; es reduziert die tägliche Arbeitszeit auf zwölf Stunden, verbietet Nacht- und Kinderarbeit, schreibt Arbeitssicherheits- und Hygienemassnahmen sowie Kontrolle durch ein Fabrikinspektorat vor und bringt einen bescheidenen Wöchnerinnenschutz. 1916 bis 1934: Die Landsgemeinde stimmt der Schaffung einer kantonalen Alters- und Invalidenversicherung zu. Sie erlässt ebenfalls das erste Arbeitslosenversicherungsgesetz und gibt den Mindestlohn für Hilfsarbeiter bei Arbeiten für den Kanton von 90 Rappen bis 1.10 Franken vor. 1968 bis 1972: Die Frauen erhalten vorerst das partielle Frauenstimmrecht. 1972 nehmen die Frauen erstmals gleichberechtigt an einer Landsgemeinde teil, die ihnen vor einem Jahr das Stimmrecht ab sofort gewährte. 2000: Das neue Steuergesetz samt Finanzausgleich hebt die Erbschafts- und Schenkungssteuer für direkte Nachkommen auf und verzichtet auf eine Kopfsteuer zudem wird das Ladenschlussgesetz aufgehoben 2006: Statt bisher 25 Gemeinden und weiteren selbstständigen Körperschaften (Schul-, Fürsorgegemeinden, Tagwen) soll es nur noch drei Einheitsgemeinden geben, was am 25. November 2007 die ausserordentliche Landsgemeinde klar bestätigte. Zudem wird die Kantonalisierung des Sozial- und Vormundschaftswesens beschlossen. 2007: Die 16-Jährigen erhalten das aktive Stimmrecht. 2011: Die Glarner Gemeindefusion wird Realität. Aus den bisherigen 25 Gemeinden werden drei grosse Einheitsgemeinden: Glarus Nord, Glarus und Glarus Süd. Glarus Süd wird zur flächenmässig grössten Schweizer Gemeinde. 18

Eindrückliche Zahlen 400 Einwohner pro Quadratkilometer wohnen auf dem Talboden. 3 Gemeinden gibt es ab 2011 im Kanton so wenige wie in keinem anderen Kanton. 35 Kilometer wurde eine 10 bis 15 Kilometer dicke Gesteinsschicht entlang der Glarner Hauptüberschiebung nordwärts geschoben. 1460 Megawatt Strom produziert das neue Pumpspeicherwerk der Linth-Limmern Kraftwerke ab 2015 mehr als das stärkste Kernkraftwerk in der Schweiz. Seit über 1000 Jahre gibt es den Glarner Schabziger, der als erstes Markenprodukt der Schweiz gilt. Die Glarner Landsgemeinde bestimmt seit über 600 Jahren die Geschicke des Landes: Die erste dokumentierte Landsgemeinde fand 1387 statt. 600 tapfere Glarner schlugen 1388 die 5 000 Habsburger in der Schlacht bei Näfels. Der Höhenunterschied vom Tödi nach Linthal ist grösser als vom Matterhorn nach Zermatt. 19