Klimawandel in Deutschland: Zahlungsbereitschaft,



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Transkript:

Klimawandel in Deutschland: Zahlungsbereitschaft, Einstellungen, Wissensstand und Kostenbelastung privater Haushalte Ergebnisse einer Befragung deutschsprachiger Haushalte im Jahr 2013 Mark Andor, Manuel Frondel, Sonja Rinne und Colin Vance März 2014 Danksagung: Wir danken dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für die Förderung dieser Studie im Rahmen des Förderschwerpunkts Ökonomie des Klimawandels (http://www.ptdlrklimaundumwelt.de/de/773.php) sowie Daniel Osberghaus, Claudia Schwirplies und Andreas Ziegler für die überaus konstruktive Zusammenarbeit. Inhalt 1. Einleitung... 1 2. Sozioökonomische Eigenschaften der Haushalte... 2 3. Stromversorgung und Stromanbieterwechsel... 5 4. Zahlungsbereitschaft für unterschiedliche Energieträger... 7 5. Einstellung zu politischen Themen, Energieträgern und Strom im Allgemeinen... 11 6. Einfluss der Atomkatastrophe von Fukushima... 17 7. Wissen über die staatliche Förderung von erneuerbaren Energien und die Höhe der Strompreise.. 19 8. Referenzen... 21

1. Einleitung Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts wurde vom 10. Mai bis zum 17. Juni 2013 eine deutschlandweite Haushaltsbefragung zum Thema Klimawandel in Deutschland, den Einstellungen und dem Wissensstand dazu, sowie die aus der Förderung der erneuerbaren Energie resultierende Kostenbelastung der privaten Haushalte und deren Zahlungsbereitschaft durchgeführt. Der zugehörige Fragebogen, der in Abstimmung mit sämtlichen Projektpartnern konzipiert wurde, ist auf der Projekthomepage unter http://www.rwi-essen.de/eval-map/ verfügbar. Dieser Werkstattbericht gibt einen deskriptiven Überblick über die Befragungsergebnisse. Die Befragung wurde vom Marktforschungsinstitut forsa durchgeführt. Befragt wurde das forsa- Panel, zu dem ca. 10 000 ausgewählte Haushalte aus Deutschland gehören. Diese Haushalte sind repräsentativ für die deutschsprachige Wohnbevölkerung und verfügen in aller Regel über Erfahrung mit Befragungen. Durch die vollständige Beantwortung des Fragebogens erwerben die Befragungsteilnehmer Bonuspunkte, die in Prämien eingetauscht werden können. Die Mehrzahl der Haushalte nahm per Internet an der Befragung teil. Haushalte ohne Internetanschluss hatten die Möglichkeit, den Fragebogen über ein am Fernseher angeschlossenes Gerät zu beantworten. Insgesamt beantworteten 6 522 Haushaltsvorstände den Fragebogen vollständig, 3 279 davon nahmen bereits an einer Befragung zum Anpassungsverhalten an den Klimawandel im Oktober 2012 teil. Infolge von Dauerniederschlägen kam es in den ersten Junitagen zu Hochwasser, von dem vor allem Südund Ostdeutschland stark betroffen waren. Da während und nach diesem Ereignis nur 6,4 % der Haushalte den Fragebogen beantwortet haben, dürften sich mögliche Verzerrungen durch dieses Ereignis in Grenzen halten. Die Verteilung der antwortenden Haushalte auf die einzelnen Bundesländern ist in Tabelle 1 dargestellt. Sie entspricht relativ gut der regionalen Verteilung der Haushalte in Deutschland, wie sie der Mikrozensus ausweist. Auffällig ist, dass die Beteiligung in den ost- und süddeutschen Bundesländern leicht unterdurchschnittlich war, in anderen hingegen höher als es dem Anteil an der Gesamtzahl der Haushalte in Deutschland laut Mikrozensus entspricht. 1

Tabelle 1: Verteilung nach Bundesländern in der Stichprobe und auf Grundlage des Zensus 2011 für das Jahr 2012 Bundesland Anzahl der Haushalte in der Stichprobe Anteil in der Stichprobe (in %) Anteil der Haushalte in Deutschland (in %) Baden-Württemberg 788 12,08 12,56 Bayern 980 15,03 15,15 Berlin 398 6,10 5,00 Brandenburg 174 2,67 3,10 Bremen 54 0,83 0,89 Hamburg 155 2,38 2,46 Hessen 516 7,91 7,37 Mecklenburg-Vorpommern 107 1,64 2,11 Niedersachsen 612 9,38 9,53 Nordrhein-Westfalen 1 425 21,85 21,33 Rheinland-Pfalz 330 5,06 4,66 Saarland 73 1,12 1,22 Sachsen 299 4,58 5,46 Sachsen-Anhalt 140 2,15 2,91 Schleswig-Holstein 295 4,52 3,48 Thüringen 176 2,70 2,77 Insgesamt 6 522 100,0 100,0 2. Sozioökonomische Eigenschaften der Haushalte In diesem Abschnitt werden die wichtigsten sozioökonomischen Eigenschaften der an der Befragung teilnehmenden 6 522 Haushalte vorgestellt. Der Fragebogen wurde von Haushaltsvorständen 1 im Alter von 18 bis 88 Jahren beantwortet. Die Verteilung nach Altersklassen ist in Abbildung 1 dargestellt. Das Medianalter liegt bei 54 Jahren, das arithmetische Mittel bei 53,3 Jahren. Die größte Altersgruppe ist die der 50 bis 59-Jährigen. Von den antwortenden Haushaltsvorständen sind 66,6% männlich und 33,4% weiblich. Diese Ungleichverteilung ist dadurch bedingt, dass die Fragen von den Haushaltsvorständen beantwortet wurden. Die Angaben zum monatlichen Nettoeinkommen sind in Abbildung 2 dargestellt. Von der größten Gruppe der Haushalte wird ein gesamtes monatliches Haushalts-Nettoeinkommen von 2 000 bis unter 2 500 angeben. Der Median liegt in der Einkommensklasse von 2 500 bis unter 3 000. 1 Haushaltsvorstand ist die Person im Haushalt, die normalerweise die Haushaltsentscheidungen trifft. 2

Abbildung 1: Altersverteilung der Haushaltsvorstände (n=6 522) Abbildung 2: Wie hoch ist das monatliche Nettoeinkommen Ihres Haushaltes insgesamt? Gemeint ist damit die Summe, die sich ergibt aus Lohn, Gehalt, Einkommen aus selbständiger Tätigkeit, Rente oder Pension, jeweils nach Abzug der Steuern und Sozialversicherungsbeiträge. Rechnen Sie bitte auch die Einkünfte aus öffentlichen Beihilfen, Einkommen aus Vermietung, Verpachtung, Wohngeld, Kindergeld und sonstige Einkünfte hinzu (n= 5 670). Die durchschnittliche Haushaltsgröße liegt bei 2,2 Personen mit einem Median von 2 Personen (Abbildung 3). Von den antwortenden Haushaltsvorständen sind 32,7% kinderlos, 22,3% haben ein, 31,6% haben zwei leibliche Kinder (Abbildung 4). 3

Abbildung 3: Wie viele Personen, also Erwachsene und Kinder, leben derzeit ständig in Ihrem Haushalt? (n=6 449) Abbildung 4: Wie viele eigene Kinder haben Sie? (n=6 254) In der Stichprobe sind 60,9% der antwortenden Haushaltsvorstände erwerbstätig, 31,7% Rentner bzw. Pensionäre (Abbildung 5). Von den erwerbstätigen Haushaltsvorständen sind 86,0% Vollzeit erwerbstätig, 12,2% arbeiten in Teilzeit mindestens 20 Wochenstunden, und 1,8% arbeiten weniger als 20 Wochenstunden in Teilzeit. 4

Abbildung 5: Was trifft überwiegend auf Sie zu? (Ich bin erwerbs- bzw. berufstätig (inkl. Auszubildende, Personen in Elternzeit oder Altersteilzeit); Ich bin Grundwehr-/Zivildienstleistender; Ich bin Schüler/-in; Ich bin Student/-in; Ich bin Rentner/-in; Pensionär/-in; Ich lebe von Einkünften aus Kapitalvermögen, Vermietung oder Verpachtung; Ich bin Hausfrau/-mann oder versorge Kinder und/oder pflegebedürftige Personen; Ich bin arbeitslos; Keine der genannten Auswahlmöglichkeiten (z. B. dauerhaft arbeitsunfähig)) (n=6 311) Abbildung 6: Unter Erwerbstätigkeit wird jede bezahlte bzw. mit einem Einkommen verbundene Tätigkeit verstanden, egal welchen zeitlichen Umfang sie hat. Sind Sie... (Vollzeit erwerbstätig; Teilzeit erwerbstätig, mit mindestens 20 Wochenstunden; Teilzeit bzw. stundenweise erwerbstätig mit weniger als 20 Wochenstunden) (n=3 873) 3. Stromversorgung und Stromanbieterwechsel Zuerst wurden die Haushaltsvorstände allgemein zu ihrer Stromversorgung sowie zu Stromanbieterwechseln befragt. In die Entscheidungssituation versetzt, den Stromanbieter zu wechseln, sollten die Haushaltsvorstände sechs Kriterien nach ihrer Wichtigkeit sortieren. Als wichtigsten Grund für die Wahl des Stromanbieters gaben 28,6% der Haushalte eine preisgünstige Stromversorgung an, 20,9% nannten eine Strompreisgarantie als Grund, bei der die Höhe des Strompreises vom Versorger für einen bestimmten Zeitraum garantiert wird, sodass Preiserhöhungen in diesem Zeitraum ausgeschlossen sind. Kein Strom aus Atomenergie war für 6,1% das wichtigste Kriterium (Abbildung 7). Im Übrigen wohnen von den 6 512 antwortenden Haushaltsvorständen 43,6% zur Miete, 54,9% in Eigentum sowie 1,5% unentgeltlich. 5

Abbildung 7: Stellen Sie sich vor, Sie stehen vor der Entscheidung, den Stromanbieter zu wechseln. Welches der folgenden Kriterien wäre Ihnen persönlich am wichtigsten? (n=6 476). Verteilung der Antworten für die jeweils oberste Priorität der Antwortenden Über ihr Wechselverhalten von Stromanbietern befragt, gaben 50,1% der antwortenden Haushaltsvorstände an, noch nie den Stromanbieter gewechselt zu haben, weitere 6,4%, dass ein Umzug alleiniger Grund für einen Wechsel war. Aus anderen Gründen haben 20,9% der antwortenden Haushaltsvorstände den Stromanbieter einmal gewechselt, 22,7% sogar mehrmals (Abbildung 8). Abbildung 8: Haben Sie schon einmal Ihren Stromversorger gewechselt? Haben Sie Ihren Stromversorger aufgrund eines Umzuges gewechselt bzw. Ist jeder Ihrer Wechsel wegen eines Umzugs erfolgt? (n=6 486) Die Haushaltsvorstände wurden zudem befragt, um wie viel Prozent der Preis pro Kilowattstunde niedriger sein müsse, damit ein Alternativangebot angenommen werden und der Stromversorger gewechselt würde. Dabei sollte angenommen werden, dass dem Haushalt ein Angebot gemacht wird, welches sich nur im Preis pro Kilowattstunde vom aktuellen Stromvertrag unterscheidet, nicht aber in anderen Bedingungen wie Preisgarantie etc. Im Durchschnitt wurde eine prozentuale Vergünstigung von 16,1% angegeben. 7,5% der 5 398 antwortenden Haushaltsvorstände wählten zudem die Antwortmöglichkeit ich würde auf keinen Fall wechseln. 6

4. Zahlungsbereitschaft für unterschiedliche Energieträger Überdies wurde die Zahlungsbereitschaft der Haushalte für unterschiedliche Strommixe erfragt. Die Strommixe unterschieden sich in den Anteilen an erneuerbaren Energien, fossilen Energieträgern sowie Kernenergie. Die Anteile variierten jeweils zwischen 0%, 25%, 50%, 75% oder 100% (Abbildung 9). Den Haushaltsvorständen wurde eine Zufallsauswahl von fünf der insgesamt 14 Angebote nacheinander als Graphik präsentiert. Zum Vergleich wurde jeweils gleichzeitig ein Angebot angezeigt, bei dem Strom zu 100% aus fossilen Energieträgern erzeugt wird. Die Haushaltsvorstände sollten angeben, wie viel sie bereit sind, für das jeweilige Angebot zu zahlen, wenn das Vergleichsangebot aus 100% fossilen Energieträgern annahmegemäß 100 kostet. (Es waren Angaben zwischen 0 und 9999 möglich.) Abbildung 9: Die 14 unterschiedliche Stromangebote aus Kernenergie, fossilen und erneuerbaren Energieträgern Die jeweiligen Zahlungsbereitschaften sind in Abbildung 10 als Boxplot-Grafiken dargestellt. Für ein Stromangebot mit 100% erneuerbaren Energien (Angebot 4) gaben die Haushaltsvorstände eine im Durchschnitt signifikant höhere Zahlungsbereitschaft gegenüber dem Vergleichsangebot mit 100% fossilen Energieträgern an. Das arithmetische Mittel der Zahlungsbereitschaft der 2 151 Antwortenden be- 7

trug 112,6, der Median belief sich auf 110. Eine statistisch signifikant niedrigere relative Zahlungsbereitschaft existiert für die Stromerzeugung aus 100% Kernenergie (Angebot 14). Im Vergleich zu Strom, der zu 100% aus fossilen Energieträgern produziert wird, möchten Haushalte für Atomstrom in der Regel deutlich weniger ausgeben: Das arithmetische Mittel der relativen Zahlungsbereitschaft für Atomstrom beträgt bei 2 149 Antwortenden 54,6, der Median liegt bei 60. Abbildung 10: Zahlungsbereitschaften für die 14 verschiedenen Strommixe Vor der Abfrage der Zahlungsbereitschaften wurden die Haushaltsvorstände per Zufallsauswahl in drei gleich große Gruppen eingeteilt. In einer Gruppe wurden die Befragten vorab informiert, dass bei Befragungen häufig höhere Zahlungsbereitschaften für Umweltgüter angeben werden, als die Befragten in der Realität tatsächlich zu zahlen bereit sind. Die Befragten wurden bei diesem in der Literatur als Cheap Talk bezeichneten Vorgehen gebeten, bei den nachfolgend abgefragten Zahlungsbereitschaften nur jenen Wert anzugeben, den sie tatsächlich auch bezahlen würden. Für ein Stromangebot aus 100% erneuerbaren Energien gaben die Antwortenden dieser Gruppe ein arithmetisches Mittel von 109,69 8

an, der Median lag bei 110. Für ein Stromangebot aus 100% Kernenergie lagen die relativen Zahlungsbereitschaften dieser Gruppe im Durchschnitt bei 55,36, der Median betrug 60 (Tabelle 2). In einer zweiten Gruppe wurden die Haushaltsvorstände gefragt, ob sie glauben, dass repräsentative Umfragen Einfluss auf politische Entscheidungen hätten. Unabhängig von der Antwort wurden die Haushaltsvorstände in einem in der Literatur als Consequential Skript bekannten Vorgehen gebeten, anzunehmen, dass Antworten in repräsentativen Befragungen politische Entscheidungen beeinflussen und sie daher genau die Zahlungsbereitschaften angeben sollten, die sie in der Realität zu zahlen bereit wären. Für ein Stromangebot aus 100% erneuerbaren Energien gaben die Antwortenden dieser Gruppe im Mittel eine Zahlungsbereitschaft von 113,57 an, während der Median bei 110 lag, mithin beim selben Betrag wie in der ersten Gruppe. Für Strom aus 100% Kernenergie lagen die Zahlungsbereitschaften dieser Gruppe im Durchschnitt bei 55,19, der Median betrug wiederum 60. Eine dritte Gruppe erhielt als Kontrollgruppe vor der Abfrage der Zahlungsbereitschaften keinerlei Informationen zu möglichen Abweichungen von in Fragebögen angegebenen und tatsächlichen Zahlungsbereitschaften. Trotz gewisser Abweichungen der Zahlungsbereitschaften über die verschiedenen Gruppen hinweg ergeben t- Tests, dass es keinerlei statistisch signifikante Unterschiede gibt. Tabelle 2: Vergleich der Zahlungsbereitschaften differenziert nach Informationsgruppe Strommix aus 100 % erneuerbaren Energien Anzahl in Stichprobe Durchschnittliche Zahlungsbereitschaft Median der Zahlungsbereitschaft Cheap Talk 681 109,69 (34,35) 110 Consequential Skript 727 113,57 (50,35) 110 Kontrollgruppe 743 114,41 (37,77) 110 Strommix aus 100 % Kernenergie Cheap Talk 697 55,36 (52,37) 60 Consequential Skript 713 55,19 (42,39) 60 Kontrollgruppe 739 53,44 (46,35) 50 Neben der Erfragung der Zahlungsbereitschaft für fünf unterschiedliche Strommixe wurden sämtliche Haushalte gefragt, ob sie grundsätzlich eine (im Vergleich zu Strom aus konventionellen Energieträgern) höhere Zahlungsbereitschaft für Strom aus erneuerbaren Energien haben. 49,9% der Antwortenden bestätigten dies, 42,1% waren indessen nicht bereit, mehr für Erneuerbare zu bezahlen, 7,9% möchten gar weniger dafür bezahlen (Abbildung 11). 9

Abbildung 11: Sind Sie grundsätzlich bereit, für Strom aus erneuerbaren Energien mehr, weniger oder gleich viel wie für Strom aus konventionellen Energieträgern (Kohle, Gas, Öl und Kernenergie) zu zahlen? (n=6 438) Deutliche Unterschiede bei der grundsätzlichen Zahlungsbereitschaft zeigen sich bei einer Differenzierung nach dem höchsten Schulabschluss (Abbildung 12). Von den Haushaltsvorständen mit einem Haupt- oder Volksschulabschluss gaben 41,7% an, eine grundsätzlich höhere Zahlungsbereitschaft für Strom aus erneuerbaren Energien zu haben (n=1 361). Unter solchen mit einen Realschulabschluss waren dies 46,8% (n=2 351), bei Haushaltsvorständen mit Abitur betrug der Anteil, der eine höhere Zahlungsbereitschaft für erneuerbare Energien im Vergleich zu konventionellen Energieträgern hat, 63,2% (n=1 774). Abbildung 12: Sind Sie grundsätzlich bereit, für Strom aus erneuerbaren Energien mehr, weniger oder gleich viel wie für Strom aus konventionellen Energieträgern (Kohle, Gas, Öl und Kernenergie) zuzahlen (n=6 438)? Differenzierung nach höchstem Schulabschluss. Von einem positiven Umwelteffekt durch Ökostromtarife gehen 59,7% der 6 064 Antwortenden aus, während 37,3% keinen und 3,0% gar einen negativen Umwelteffekt erwarten. Einen Ökostromtarif beziehen 20,1% der 6 270 antwortenden Haushalte. Über die Möglichkeit von freiwilligen Kompensationszahlungen für den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (z.b. bei Flugreisen) sind 39,7% der 6 361 antwortenden Haushalte informiert. Von diesen wiederum haben 12,1% (n=2 414) diese Möglichkeit mindestens einmal genutzt. 10

Haushalte, die einen Ökostromtarif haben, geben eine signifikant höhere durchschnittliche Zahlungsbereitschaft für Strom aus 100% erneuerbaren Energien an sowie eine signifikant niedrigere Zahlungsbereitschaft für Strom aus 100% Kernenergie (Tabelle 3). Ähnliches gilt für Haushalte, die mindestens einmal eine Kompensationszahlung genutzt haben. Tabelle 3: Vergleich der Zahlungsbereitschaften differenziert nach Ökostromtarif und Kompensationszahlungen Strommix aus 100 % erneuerbaren Energien Anzahl in Stichprobe Durchschnittliche Zahlungsbereitschaft Median der Zahlungsbereitschaft Ökostromtarif 406 124,23 (36,53) 120 Kein Ökostromtarif 1 663 110,16 (42,19) 110 Kompensationszahlungen 88 124,33 (36,95) 122,5 Keine Kompensationszahlungen 724 113,53 (34,60) 115 Strommix aus 100 % Kernenergie Ökostromtarif 409 36,81 (38,51) 25 Kein Ökostromtarif 1 670 59,24 (48,49) 60 Kompensationszahlungen 95 45,38 (39,70) 50 Keine Kompensationszahlungen 704 55,13 (52,84) 60 5. Einstellung zu politischen Themen, Energieträgern und Strom im Allgemeinen Daneben wurden die Haushalte zu ihrer Einstellung zu politischen Themen sowie nach ihrer Einschätzung von globalen Herausforderungen befragt. So wurde gefragt, wie wichtig die Befragten z.b. die Bekämpfung von sozialer Ungerechtigkeit, Hunger und Armut, von Krankheiten oder des Klimawandels einschätzen. Während alle sechs genannten globalen Herausforderungen von der Mehrheit als sehr wichtig eingestuft wurden, wurde der Verhinderung bzw. Beendigung von Kriegen, der Bekämpfung von sozialer Ungerechtigkeit, Hunger und Armut und der Bekämpfung von Krankheiten die größte Bedeutung zugesprochen (Abbildung 13); der Bekämpfung des Klimawandels wurde eine vergleichsweise geringe Bedeutung beigemessen. 11

Abbildung 13: Es gibt viele Herausforderungen, mit denen die Menschen derzeit weltweit konfrontiert sind. Geben Sie bitte an, wie wichtig Sie persönlich folgende globale Herausforderungen einschätzen (1 = Völlig unwichtig, 2 = Eher unwichtig, 3 = Mäßig wichtig, 4 = Eher wichtig, 5 = Sehr wichtig ). Von den politischen Maßnahmen, die derzeit diskutiert werden, wird mit 81,4% der Ausbau der Kinderbetreuung am stärksten befürwortet (Abbildung 14). Die größte Ablehnung erfährt mit 77,6% die Erhöhung der Besteuerung des Verbrauchs von Benzin und Diesel sowie der Bau neuer Kohlekraftwerke, dem 62,4 % der antwortenden Haushaltsvorstände ablehnend gegenüberstehen. Im Vergleich zur Ablehnungsquote von 56,4% bei der im Jahr 2012 erfolgten Befragung hat die Ablehnung gegenüber dem Bau neuer Kohlekraftwerke zugenommen. Die Zustimmung für die Subventionierung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen ist hingegen weiter gestiegen, von 50,6% im Jahr 2012 auf 54,0% im Jahr 2013. Mit 68,7% erfährt auch der Ausstieg aus der Erzeugung von Atomenergie eine große Zustimmung, bei 42,9% ist es sogar eine starke Zustimmung. Eine ähnlich große Zustimmung ergibt sich mit 62,2% für die Errichtung neuer Stromtrassen, 22,7% bekunden gar eine starke Zustimmung dafür. 12

Abbildung 14: Derzeit wird in Deutschland über verschiedene Maßnahmen diskutiert. Bitte markieren Sie, in wieweit Sie persönlich die folgenden Maßnahmen ablehnen oder befürworten. (1 = Starke Ablehnung, 2 = Eher Ablehnung, 3 = Weder Zustimmung noch Ablehnung, 4 = Eher Zustimmung, 5 = Starke Zustimmung ) Befragt nach der Einstellung zu verschiedenen Energiequellen zur Stromerzeugung in Deutschland wurden Photovoltaik und Windenergie mit jeweils rund 87% die weitaus größte Befürwortung zuteil, der Kernenergie schlägt die größte Ablehnung entgegen (Abbildung 15). 72,9 % der Antwortenden lehnen Kernenergie mehr oder weniger stark ab, 41,3% sogar strikt. Am wenigsten Befürwortung genießt unter den Erneuerbaren die Stromerzeugung aus Biomasse. Bei einer Ablehnungsquote von knapp 19 % 13

wird die Biomassenutzung in nahezu gleich starkem Maße abgelehnt wie die Nutzung von Erdgas. Obwohl Erdöl mit einem Anteil von einem Drittel am heutigen Primärenergieverbrauch noch immer der bedeutendste Energieträger in Deutschland ist, wird es ebenso stark abgelehnt wie die Kohle. Abbildung 15: Sind Sie für oder gegen die Nutzung dieser verschiedenen Energiequellen zur Stromerzeugung in Deutschland? Bitte nutzen Sie die Skala von 1 bis 7. Eine 1 bedeutet dabei, dass sie die Nutzung dieser Energiequelle strikt ablehnen, wogegen eine 7 bedeutet, dass Sie die Nutzung dieser Energiequelle stark befürworten. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihr Urteil abstufen. Die Haushaltsvorstände wurden außerdem zu ihren Einschätzungen zum Thema Energieversorgung befragt. 20,6% der Antwortenden gaben an, sehr besorgt zu sein, dass Strom in Deutschland unbezahlbar wird, 21,8% zeigten sich besorgt (Abbildung 16). Mit insgesamt 63,1%, die mehr oder weniger besorgt sind, erweist sich die Bezahlbarkeit von Strom als das vordringlichste Problem unserer heutigen Energieversorgung. Recht geringe Befürchtungen haben die Antwortenden hingegen, dass in 14

Deutschland Stromausfälle künftig häufiger auftreten werden. Lediglich 27,2% zeigen sich darüber in irgendeiner Weise besorgt. Dass das weltweite Angebot an fossilen Energien zu Ende gehen könnte, ist für die Antwortenden ein etwas stärkerer Anlass zu Sorge als die globale Erwärmung. Abbildung 16: Es wird in den Medien viel über den globalen Klimawandel berichtet und diskutiert. Sind Sie wegen eines möglichen Klimawandels besorgt, welcher manchmal auch als globale Erwärmung bezeichnet wird? Und wie denken Sie darüber, welcher der folgenden Aussagen stimmen Sie am ehesten zu? Bitte nutzen Sie die Skala von 1 bis 7. Eine 1 bedeutet dabei, dass Sie überhaupt nicht besorgt sind, wogegen eine 7 bedeutet, dass die Antwortenden sehr besorgt sind. Mit den Werten dazwischen können Sie Ihr Urteil abstufen. Nach ihren Einschätzungen zum globalen Klimawandel befragt, gaben 72,6% der Haushaltsvorstände an, dass bereits heute ein globaler Klimawandel stattfindet (Abbildung 17). In der Befragung vom Herbst 2012 waren mit 81,1% deutlich mehr Haushaltsvorstände der Meinung, dass ein globaler Klimawandel bereits jetzt stattfindet. 15

Abbildung 17: Und wie denken Sie darüber, welcher der folgenden Aussagen stimmen Sie am ehesten zu? (n=6 522) Von den Haushaltsvorständen, die glauben, dass der Klimawandel stattfindet, erwarten 46,4% eher negative persönliche Folgen, die in den nächsten Jahrzehnten für sie daraus resultieren, 9,1% sehr negative Folgen, wohingegen 43,2% mit etwa gleich starken positiven wie negativen Folgen rechnen (Abbildung 18). In der Befragung vom Herbst 2012 erwarteten 42,5% der antwortenden Haushaltsvorstände eher negative persönliche Folgen, während mit 48,9% deutlich mehr mit etwa gleich starke positive und negative Folgen des Klimawandels rechneten (n=5 651). Abbildung 18: Welche Folgen hat der Klimawandel in den nächsten Jahrzehnten nach Ihrer Einschätzung für Ihre ganz persönlichen Lebensbedingungen? (n=5 669) 47,2% der antwortenden Haushaltsvorstände sehen den Menschen als hauptverantwortliche Ursache für den Klimawandel, 48,1% halten sowohl natürliche Prozesse als auch den Menschen für verantwortlich (Abbildung 19). In der Befragung vom Herbst 2012 sahen 43,8% der Antwortenden, und somit etwas weniger, den Menschen als Hauptverantwortlichen an; entsprechend führen 52,3% sowohl natürliche Prozesse als auch den Mensch als Hauptverantwortliche an (n=5 744). 16

Abbildung 19: Wer ist aus Ihrer Sicht verantwortlich für den Klimawandel? (n=5 951) Mit dem Begriff Energiewende verbinden 30,4% der Antwortenden einen stärkeren Ausbau der erneuerbaren Energien, 28,8% assoziieren damit den Ausstieg aus der Kernenergie (Abbildung 20). Abbildung 20: Es wird in der Politik, in den Medien und im allgemeinen Sprachgebrauch seit einiger Zeit der Begriff Energiewende verwendet. Was verstehen Sie unter dem Begriff Energiewende? Kreuzen Sie bitte ALLE Aussagen an, die Sie hiermit verbinden. (n=6 428) 6. Einfluss der Atomkatastrophe von Fukushima Die Atomkatastrophe von Fukushima hat die Einstellungen von 43,1% der Haushalte zur Nutzung bestimmter Energieträger mehr oder weniger stark verändert (Abbildung 21). Bei einem ähnlich hohen Anteil von 41,7% der Haushalte hat dieses Ereignis die Einstellung jedoch kaum oder überhaupt nicht verändert. Sofern eine Veränderung der Einstellung erfolgte, lehnen 60,4% der Antwortenden die Nutzung von Kernenergie zur Stromerzeugung mehr oder weniger stark ab. Für einen schrittweisen Ausstieg aus der Nutzung von Kernenergie zur Stromerzeugung äußern 36,5% eine vollkommene Zustimmung, 48,2% sind für eine stärkere Nutzung von erneuerbaren Energien (Abbildung 22). 17

Abbildung 21: Die Atomkatastrophe von Fukushima, welche sich im März 2011 zugetragen hat, löste national wie international eine Diskussion über den Energiemarkt aus. Wie stark hat sich Ihre Einstellung zur Nutzung bestimmter Energieträger durch die Atomkatastrophe von Fukushima verändert (Auf einer Skala von 1 bis 7 mit 1 = Überhaupt nicht verändert und 7 = Stark verändert )? (n=6 458) Abbildung 22: Bitte geben Sie auf einer Skala von 1 bis 7 an, ob Sie den folgenden Aussagen zustimmen oder nicht. Eine 1 bedeutet dabei, dass Sie der Aussage gar nicht zustimmen, eine 7 bedeutet, dass Sie der Aussage vollkommen zustimmen. Für 1,8% der antwortenden Haushalte (n=6507) war die Atomkatastrophe von Fukushima zudem Anlass, den Stromanbieter zu wechseln. Dabei haben sich 89,4% für einem Ökostromanbieter entschieden (n=113). 18

7. Wissen über die staatliche Förderung von erneuerbaren Energien und die Höhe der Strompreise Die Haushaltsvorstände sollten nicht zuletzt den aktuellen Strompreis schätzen. Während nur volle Werte zwischen 0 und 9999 Cent je kwh angegeben werden konnten, haben die antwortenden Haushalte den Strompreis im Mittel auf 27,8 Cent/kWh taxiert, der Median betrug 25 Cent/kWh (Tabelle 4). Damit wurde der mittlere Strompreis von 28,5 Cent/kWh (Stand Januar 2013: BDEW 2013) etwas unterschätzt. 64,5% der 4 849 Antwortenden, die nicht die Antwortoption weiß nicht angegeben haben, taxierten die Höhe des aktuellen Strompreises auf einen Wert zwischen 23 und 34 Cent/kWh. Anders ausgedrückt lagen 3 394 von 6 522 Befragten, mithin 52,0%, mit ihrer Antwort zum Teil weit daneben oder konnten keine quantitative Antwort geben. Tabelle 4: Fragen und Antworten zum Wissen über die staatliche Förderung von erneuerbaren Energien und Energiepreisen Die Kosten für die Förderung erneuerbarer Energien werden von den Stromverbrauchern automatisch über die Stromrechnung mitfinanziert. War Ihnen dieser Sachverhalt bisher bekannt? (n=6 522) ( weiß nicht : 1,1%) Bitte schätzen Sie den durchschnittlichen Strompreis in Deutschland. Wie viel Cent sind das zurzeit pro kwh? (n=6 522) ( weiß nicht : 25,7%) Bitte schätzen Sie die aktuelle Höhe der Umlage, mit der die Kosten der Förderung erneuerbarer Energien auf die Stromverbraucher umgelegt werden (sogenannte EEG- Umlage). Wie viel Cent sind das zurzeit pro kwh? (n=6 522) ( weiß nicht : 33,5%) Was schätzen Sie: Wie hoch sind die Kosten, die einem durchschnittlichen Dreipersonenhaushalt im Jahr durch die EEG-Umlage entstehen? (n=6 522) ( weiß nicht : 33,7%) Derzeit wird etwa ein Viertel des Stroms mit Hilfe erneuerbarer Energien produziert. Wie viel sind Sie bereit, für einen solchen Anteil an erneuerbaren Energien in Form der EEG- Umlage (in Cent pro kwh) zu zahlen? (Zur Information: Im Januar 2013 betrug der durchschnittliche Strompreis 28,50 Cent pro kwh)? (n=3 215) ( weiß nicht : 14,0%) Ja (91,9%) Mittelwert: 27,8 Cent/kWh Mittelwert: 7,7 Cent/kWh Mittelwert: 199,1 /Jahr Mittelwert: 13,5 Cent/kWh Nein (7,0%) Median: 25 Cent/kWh Median: 5 Cent/kWh Median: 120 /Jahr Median: 6 Cent/kWh Die im Befragungsjahr 2013 geltende Höhe der EEG-Umlage wurde von jenen Antwortenden, die nicht die Antwortoption weiß nicht angekreuzt haben, durchschnittlich auf 7,7 Cent/kWh geschätzt, der Median lag bei 5 Cent/kWh; der Median lag damit leicht unter dem tatsächlichen Wert von knapp 5,3 Cent/kWh. 46,1% der 4 336 Antwortenden, die nicht die Antwortoption weiß nicht angegeben haben, bezifferten die Höhe der EEG-Umlage auf einen Wert zwischen 4 und 6 Cent/kWh. Anders ausgedrückt lagen 4 524 bzw. 69,4% der 6 522 Befragten mit ihrer Antwort zum Teil weit daneben oder konnten keine quantitative Antwort geben. 19

Grundsätzlich sprachen sich 85,1% der Haushaltsvorstände für eine Förderung von erneuerbaren Energien aus (Abbildung 23). Dies steht in starkem Kontrast zu dem Ergebnis, dass nur 49,9% der Haushaltsvorstände eine generell höhere Zahlungsbereitschaft für erneuerbare Energien haben. Diese 3 215 Haushaltsvorstände akzeptieren für einen Anteil von 25% an Erneuerbaren einen durchschnittlichen Aufpreis von 13,5 Cent/kWh in Form einer EEG-Umlage. Der Median der akzeptierten Mehrkosten liegt bei 6 Cent/kWh und ist damit niedriger als die heutige EEG-Umlage, welche im Jahr 2014 auf 6,24 Cent/kWh beträgt. Abbildung 23: Denken Sie, dass es grundsätzlich richtig ist, erneuerbare Energien zu fördern? (n=6 255) Unter den Haushaltsvorständen, die sich für eine Förderung der Erneuerbaren aussprechen, gaben 56,9% der Antwortenden als wichtigsten Grund die Unabhängigkeit von nicht-regenerierbaren Ressourcen an (Abbildung 24). Für 25,7% der antwortenden Haushaltsvorstände ist die Vermeidung von Treibhausgasen der wichtigste Grund. Abbildung 24: Sie stimmen der Förderung erneuerbarer Energien grundsätzlich zu. Welcher der folgenden Gründe ist aus Ihrer Sicht der wichtigste Grund, der für eine Förderung erneuerbarer Energien spricht? (n=5 553) 20

8. Referenzen BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.v. 2013. Erneuerbare Energien und das EEG: Zahlen, Fakten, Grafiken (2013). Berlin Destatis (2013): Gebiet und Bevölkerung Haushalte. Im Internet: http://www.statistikportal.de/statistik-portal/de_jb01_jahrtab4.asp (Stand 06.11.2013). DWD (2013): Pressemitteilung vom 27.06.2013. Im Internet: http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwdwwwdesktop?_nfpb=true&_pagelabel=dwdwww_m enu2_presse&t98029gsbdocumentpath=content%2fpresse%2fpressemitteilungen%2f2013%2f201306 27 DeutschlandwetterimJuni news.html (Stand 06.11.2013). RWI/forsa (2013): Erhebung des Energieverbrauchs der privaten Haushalte für die Jahre 2009 2010. 21