5.9 Der Wirtschaftsbereich Freizeit- und Gesundheitsdienstleistungen

Ähnliche Dokumente
5.5 Der Wirtschaftsbereich Information und Kommunikation

5.2 Der Wirtschaftsbereich Finanzdienstleistungen

5.4. Der Wirtschaftsbereich Unternehmensservices

Cluster IKT, Medien und Kreativwirtschaft. Auswertung der Berliner Wirtschaftsdaten für die Jahre 2011/12

Regionale Wirtschaftsförderung - Ein Standortvorteil! Prof. Dr. Waldemar Pförtsch Hochschule Pforzheim

Betrachtung der Lohnkosten in den kreisfreien Städten und Landkreisen Sachsen-Anhalts im Jahr 2007

Baden-Württemberg. Pressekonferenz der LFK vom

Berlin mit höchstem Zuwachs in ITK-Branche Schwache Finanzbranche bremst Frankfurt aus Immobilienwirtschaft mit wenig Beschäftigungsaufbau

Haus der kleinen Forscher in Baden-Württemberg Zahlen und Fakten (Stand 30. September 2015)

Willkommen im Ausbildungsland Baden-Württemberg

Strukturelle Veränderungen des Arbeitsmarktes in Wunstorf von 1991 bis 2000/2001

Aktueller Arbeitsmarkt für Akademiker Arbeitslosigkeit steigt, Nachfrage geht zurück dennoch gedämpfter Optimismus

Pflegedossier für den Landkreis Potsdam-Mittelmark

Cluster IKT, Medien & Kreativwirtschaft. Auswertung der Berliner Wirtschaftsdaten für die Jahre 2012/2013

Gesamtumsätze - Ergebnisse Frühjahr 2010

3. Beschäftigung und Arbeitsmarkt

Institut für Mittelstandsforschung Bonn

Die Kultur- und Kreativwirtschaft* ist im Ruhrgebiet auf Wachstumskurs

FAMAB RESEARCH Die Zukunft des Marketing

STATISTIK AKTUELL KINDESWOHLGEFÄHRDUNG Neue Statistik zur Einschätzung der Kindeswohlgefährdung in Karlsruhe

Starke Zunahme der Anbieter in Berlin: Anzahl der Hotels, Kongresszentren, Locations

Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung in Stuttgart und in anderen Großstädten mit und mehr Einwohnern 1995 bis 2001

zwachsende traditionsreiche Unternehmen, erfolgreiche Neugründungen Wirtschaftsraum Ettlingen Albtal Traditionsstandort mit guten Zukunftsprognosen

Hans-Böckler-Stiftung in Kooperation mit der Offensive Mitbestimmung des DGB

Der überproportionale Finanzierungsbeitrag privat versicherter Patienten im Jahr 2006

Streitigkeiten im Bereich des Kfz-Gewerbes und des Gebrauchtwagenhandels

Investitionsführer Baden-Württemberg

1.3. Wirtschaft 2002.

Alarmierungsliste. Präambel der Geschäftsordnung der Landesarbeitsgemeinschaft Rettungsunde Baden- Württemberg (LAGRH-BW):

Alexander Fortunato Dr. Willi Oberlander

Stetige Zunahme der Anbieter in Berlin: Anzahl der Hotels, Kongresszentren, Locations

Stadt Karlsruhe Amt für Stadtentwicklung

Maklerbefragung zum 2. Halbjahr Ergebnisbericht

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Die Entwicklung des Franchising seit 1995

Verzeichnis der zuständigen Stellen für die Prüfung der Sachkenntnis nach 50 AMG

UMSATZSTEUERVORANMELDUNGSSTATISTIK Sonderauswertung

Der IKT-Sektor in Baden-Württemberg

randstad-ifo-flexindex Ergebnisse 2. Quartal 2013

Dienstleistungen 2014


Geschäftsbericht 2006

6.000 neue Arbeitsplätze. IHK-Frühindikator Beschäftigung 2007 für die Region Osnabrück-Emsland

randstad-ifo-flexindex Ergebnisse 3. Quartal 2014

Einzelhandel und Kfz-Handel in Baden-Württemberg. Eckdaten

Wachstum des Logistikmarktes für 2013/2014

Strukturdaten des Standorts Friesenheim

Pflegestatistik Eckdaten der Pflegestatistik Pflegebedürftige insgesamt. stationäre Pflege: Personen (41,1%)

Risiken der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

Wirtschaftsstruktur Allschwil 2003

Der Arbeitsmarkt in Hamburg

Finanzen. Gesamtausgaben steigen in Niedersachsen unterdurchschnittlich. Kräftiger Anstieg der Sachinvestitionen in Niedersachsen

Schuldenbarometer 2010

Pflegedossier für die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder)

Unternehmens-Investitionen in Computer- und Kommunikationsprodukte

Ausgewählte Statistiken zum Arbeitsschutz 2002 in Brandenburg. Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten, Aufsichtstätigkeit, Betriebe und Beschäftigte

Spezifik des Clusters: Handel und Dienstleistungen

Chemie an der Spitze in Rheinland-Pfalz

TOP 25 IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen in Deutschland 2011

Neue Szenario-Studie von Roland Berger und der Handelshochschule Leipzig (HHL): Deutscher Markt für Unterhaltungselektronik steht vor großem Wandel

FINANZIERUNGS- FRAGEN? LÖCHERN SIE UNS Finanzierungssprechtage 2015

A IV 1 - j/12 Fachauskünfte: (0711) und zwar. in freier Praxis tätig. insgesamt. Anzahl

Personal der Frankfurter Pflegeeinrichtungen 2005

Country factsheet - Oktober Die Vereinigten Staaten

Innovationen Unmögliches möglich machen

Logistik in der kommunalen Standortpolitik

Für das Geschäftsjahr 2016 erwartet Beiersdorf für den Konzern ein Umsatzwachstum von 3-4% sowie eine leichte Verbesserung der EBIT-Umsatzrendite.

Studie: Zufriedenheit Dresdner Unternehmen mit der Stadt und dem Wirtschaftsservice 2015

Statistischer Infodienst

pressedienst Bedeutung des Stroms wächst /AG Energiebilanzen aktualisiert Anwendungsbilanz

Arbeitsgruppe 1: Monitoring-Report Digitale Wirtschaft 2014

Dienstleistungen. Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung. Statistisches Bundesamt

Inhalt. 1) Geschäftlich motivierter Tourismus in Deutschland. 1) Geschäftlich motivierter Tourismus in Deutschland

fer SCS Martin Schwemmer

Dienstleistungen. Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung. Statistisches Bundesamt

Pflegedossier für den Landkreis Oberspreewald- Lausitz

Chancen für die Logistik in Baden Württemberg

ConTraX Real Estate. Büromarkt in Deutschland 2005 / Office Market Report

mindestens haltbar bis: siehe Halsring PFAND- FLASCHE

Pflege in Baden-Württemberg Zu Hause oder im Heim?

Logistische Standorte im Vergleich Die Sicht der Entscheider

Trotz Niedrigzinsen ein gutes Jahr für die Volksbank Strohgäu. Einlagen und Kredite wachsen / Ertragslage stabil / 6 % Dividende für Mitglieder

Werbestandort Düsseldorf - Speerspitze in Deutschland

CreditPlus überschreitet Zwei-Milliarden- Grenze beim Konsumentenkreditbestand

Luft nach oben. Presseinformation

adesso optimiert die Kerngeschäftsprozesse von Unternehmen durch Beratung und kundenindividuelle Softwareentwicklung.

Kienbaum-Studie zur variablen Vergütung in Österreich/Deutschland/Schweiz

IVD: Büromieten wachsen in Einwohner-Städten am stärksten

Pressemitteilung. Hohes Kundenvertrauen: Ostsächsische Sparkasse Dresden zieht solide Bilanz Dresden, 16. April 2015

-Studienauszug- Die Wirtschaftslage im deutschen. Interaktiven Handel B2C 2013/2014

Die Entwicklung des Immobilienmarktes Berlin im 1. Halbjahr 2011

Studien zum Münchner Dienstleistungssektor erschienen

Produzierendes Gewerbe

Unternehmensnahe Dienstleistungen in Baden-Württemberg

Redemittel zur Beschreibung von Schaubildern, Diagrammen und Statistiken

Junge, hochmotivierte und qualifizierte Mitarbeiter sichern Ihren Erfolg. Bevölkerungsanteile in der Region

Arbeitsmigration und Fachkräftebedarf

Produzierendes Gewerbe

Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich

Transkript:

5.9 Der Wirtschaftsbereich Freizeit- und Gesundheitsdienstleistungen Struktur der Unternehmen, Beschäftigten und Umsätze im Jahr 2001 Der Wirtschaftsbereich Freizeit- und Gesundheitsdienstleistungen in Baden-Württemberg besteht aus den Branchen Kultur und Unterhaltung, Sport und Erholung, dem Gesundheitswesen sowie den Heimen und Pflegediensten. Diese Dienste sind, wie der Wirtschaftsbereich Persönliche Dienstleistungen, Teil der haushalts- oder konsumentenorientierten Dienstleistungen. Innerhalb des tertiären Sektors unterscheidet sich der Stellenwert der Freizeit- und Gesundheitsdienstleistungen ganz erheblich, je nachdem ob man Unternehmens-, Beschäftigungs- oder Umsatzstrukturen betrachtet. Berücksichtigen muss man, dass die Beschäftigungszahlen auch diejenigen Beschäftigten enthalten, die in öffentlichen Institutionen tätig sind. Die Unternehmens- und Umsatzzahlen dagegen beziehen sich lediglich auf den privatwirtschaftlichen Markt. Mit einem Anteil von 3,3% der Unternehmen (absolut 14.924), die 1,8% der Umsätze (5,8 Mrd. Euro) des Dienstleistungssektors im Jahre 2001 erwirtschaftet haben, zählen sie zu den kleineren Wirtschaftsbereichen. In allen IHK-Bezirken überschreitet der Unternehmensanteil die 10%-Marke nicht. Demgegenüber bietet sich unter Beschäftigungsaspekten ein völlig anderes Bild: Freizeit- und Gesundheitsdienstleistungen sind eine sehr beschäftigungsintensive Branche; sie stehen nach dem Handel an zweiter Stelle. Absolut gesehen waren 392.700 Beschäftigte in diesem Bereich tätig, das entspricht einem Anteil von 18,4% an der gesamten Dienstleistungsbeschäftigung in Baden-Württemberg. In einzelnen IHK-Bezirken, wie Südlicher Oberrhein, Bodensee-Oberschwaben oder Reutlingen, haben sie überdurchschnittliche Bedeutung für die Beschäftigung. Primäre Beschäftigungsträger sind die Branchen Gesundheitswesen sowie Heime und Pflegedienste. Diese Branchen sind auch für 70% der Gesamtumsätze des Wirtschaftsbereichs verantwortlich. Diese große Bedeutung des Gesundheitswesens und der Heime und Pflegedienste spiegelt sich im Gegensatz dazu nicht in den Unternehmensanzahlen wider. Hier kommt zum Tragen, dass in den Beschäftigtenzahlen, wie bereits erläutert, auch diejenigen der öffentlichen Institutionen mit eingeschlossen sind, welche traditionell in diesem Wirtschaftsbereich häufig vertreten sind. Die Kultur- und Unterhaltungsbranche war 2001 der unternehmensstärkste Zweig des Wirtschaftsbereichs, jedes zweite Unternehmen zählt dazu. Demgegenüber umfasst diese Branche lediglich 6% der Beschäftigten. Bei der Interpretation der Beschäftigtenzahlen muss die hohe Bedeutung der in der Beschäftigtenstatistik nicht ausgewiesenen Selbstständigen und freien Berufe in Kultur und Unterhaltung, Sport und Erholungsdienstleistungen berücksichtigt werden. Der Wirtschaftsbereich Freizeit- und Gesundheitsdienstleistungen ist überproportional stark vertreten in den Räumen Bodensee-Oberschwaben, Südlicher Oberrhein und mit Einschränkung auch Reutlingen. Hier erreichen sowohl die Unternehmens-, als auch die Beschäftigten- und Umsatzzahlen über dem Landesdurchschnitt liegende Werte. Die räumliche Branchendifferenzierung zeigt sehr deutlich, dass für die regionalen Wirtschaftsstrukturen der IHK-Bezirke die einzelnen Zweige dieses Dienstleistungsbereichs ganz unterschiedliche Bedeutung haben. In den Räumen Heilbronn-Franken, Karlsruhe, Nordschwarzwald und Südlicher Oberrhein sind es primär die Gesundheitsdienstleistungen, die für den Hauptanteil des Gesamtumsatzes dieses Dienstleistungsbereichs verant- 143

wortlich sind. Demgegenüber erwirtschafteten die Heime und Pflegedienste in den IHK- Bezirken Ostwürttemberg, Stuttgart und Reutlingen im Jahr 2001 einen wesentlichen Anteil am Gesamtumsatz. Entwicklung der Unternehmen, Beschäftigten und Umsätze von 1997/99 bis 2001 Die Unternehmensanzahl- und Beschäftigungsentwicklung der Freizeit- und Gesundheitsdienstleistungen ist sowohl im Landesdurchschnitt als auch in allen IHK-Bezirken positiv verlaufen. Indikator für die dynamische Entwicklung der Unternehmensanzahl in Baden- Württemberg ist die hohe Gesamtwachstumsrate von 44% zwischen 1997 und 2001. Spitzenreiter ist die Region Hochrhein-Bodensee, die diese Rate um mehr als das Zweifache übertrifft. Gegenüber dem Wachstum der Unternehmensanzahl ist die Entwicklung der Beschäftigung in Baden-Württemberg mit einem Zuwachs von 4,5% zwischen 1999 und 2001 moderat verlaufen. Deutlich wird, dass die Entwicklungsdynamik in der Beschäftigung nicht in den Pflege- und Gesundheitsdiensten stattfindet, sondern vor allem in Sport- und Erholungsdienstleistungen sowie in der Kultur- und Unterhaltungsbranche. Der relative Zuwachs lag in diesen Branchen auf Landesebene um ein Vierfaches bzw. um ein Zweifaches über der Gesamtzuwachsrate des Wirtschaftsbereichs. Dieser Trend ist auch auf der regionalen Ebene für die Branche Sport und Erholung festzustellen, mit Einschränkungen auch für die Kultur- und Unterhaltungsbranche. Die Umsätze der Freizeit- und Gesundheitsdienstleistungen sind zwischen 1997 und 2001 in Baden-Württemberg um 17,9% gestiegen. Dieser positive Landestrend sagt allerdings wenig über die Entwicklungen auf regionaler Ebene aus, die sehr uneinheitlich verlaufen sind. Über drei Viertel der IHK-Bezirke weisen ein positives Umsatzwachstum auf, dessen relative Werte zum Teil um ein Vierfaches über dem Landesdurchschnitt liegen, wie zum Beispiel bei Heilbronn-Franken und dem Rhein-Neckar Raum. Bei zwei der IHK-Regionen ist eine negative Umsatzentwicklung festzustellen. Für die Umsatzzunahmen und -abnahmen sind in den einzelnen IHK-Bezirken ganz unterschiedliche Branchen verantwortlich. Die uneinheitliche räumliche Entwicklung der einzelnen Branchen des Wirtschaftsbereichs Freizeit und Gesundheit ist ein Indikator dafür, dass der regionsspezifische Wirtschaftskontext und die regionalen Nachfragestrukturen für den Umfang und die Ausprägung der Branchenstrukturen von erheblicher Bedeutung sind. 144

145

146

147

148

149

150

151

152

153

154