Flucht und Asyl - globale und lokale Dimensionen Lutherkirche: Und es kommen Menschen l

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Transkript:

Flucht und Asyl - globale und lokale Dimensionen 19.02.2014 Lutherkirche: Und es kommen Menschen l

Kölner Flüchtlingsrat e.v. 19.03.1984 gegründet. Z.Zt. 7 hauptamtliche MA. Trägerschaft von (vier) Flüchtlingsberatungsstellen in Köln und Bonn Beratungsstelle zu Arbeitsmarktzugang, Qualifizierung und Vermittlung in Ausbildungs- und Arbeitsmarkt (Bonn) Beratungsstelle zum Wohnheimauszug Freiwilligenprojekt MentorInnen für Flüchtlingsfamilien (in Kooperation) EFF-Projekt Infonetz zur Unterstützung von Flüchtlingen (in Kooperation) Kölner Netzwerk Menschen ohne Papiere (in Kooperation) Flüchtlingszentrum FliehKraft (in Kooperation)

Kölner Flüchtlingsrat e.v Gremien: Kölner Runder Tisch für Flüchtlingsfragen der Stadt Köln Ausländerrechtliche Beratungskommission der Stadt Köln Integrationsrat der Stadt Köln Arbeitkreis Asyl Köln Kölner Forum gegen Rassismus und Diskriminierung Kooperationspartner der Flüchtlingsberatung in NRW Fachtagungen / Seminare / Schulungen / Öffentlichkeitsarbeit

Flucht und Asyl Wer ist ein Flüchtling? Artikel I der Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) definiert einen Flüchtling als Person, die sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt oder in dem sie ihren ständigen Wohnsitz hat, und die wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung eine wohlbegründete Furcht vor Verfolgung hat und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Furcht vor Verfolgung nicht dorthin zurückkehren kann.

Zahlen global Zahlen 2012 ca. 45.200.000 Menschen sind weltweit auf der Flucht Davon: ca. 28.200.000 Binnenvertriebene ca. 15.400.000 werden von den unmittelbaren Nachbarstaaten aufgenommen ca. 937.000 Asylsuchende Davon: ca. 332.000 Asylerstantragsteller in EU27 ca. 64.539 Asylerstantragsteller in Deutschld

Zahlen EU27 Antragszahlen EU27 (2012) inkl. Folgeantragsteller pro Mio. Einwohner/innen: 1. Malta (4.980), 2. Schweden (4.625), 3. Luxemburg (3.905), 4. Belgien (2.535), 5. Österreich (2.065), 8. Deutschland (954), 27. Portugal (30) Hauptherkunftsländer EU27 (2012): 1. Afghanistan (26.250), 2. Syrien (23.510) 3. Russische Förderation (23.360)

Zahlen Umweltflüchtlinge: 2008: 36 Mio., 2009: 17 Mio., 2010: 42 Mio. ( lt. Internal Displacement Monitoring Centre), 2050: 200 Mio. (Schätzung IOM) Industrieflüchtlinge: rd. 10 Millionen jährlich infolge industrieller Großprojekte

Fluchtstrategien und Fluchtwege keine gradlinigen Wanderungen vom Krisen- in den sicheren Staat Nutzung verschiedener Transportmittel Fluchtdauer mehrere Wochen / Jahre Kostspielige / gefährliche Reisewege Irreguläre Einreise Verschuldungs-, Ausbeutungsfalle

Flucht und Asyl Fluchtursachen Innerstaatliche Auseinandersetzungen und ihre Folgen Politische, religiöse oder rassistische Verfolgung Geschlechtsspezifische oder familiäre Verfolgung zunehmend ökologische Gründe

Frontex: Hauptaufgaben Risiko- und Gefahrenanalyse bzgl. der EU-Außengrenzen Koordination der operativen Zusammenarbeit zwischen Mitgliedstaaten in der Überwachung der EU-Außengrenzen Unterstützung von Mitgliedstaaten bei der Ausbildung von Grenzschutzbeamten an den nationalen Grenzen sowie die Einführung einheitlicher Ausbildungsstandards Beobachtung der Forschung im Bereich der Sicherheitstechnologie und Beratung der Sicherheitsorgane der Mitgliedstaaten bezüglich moderner Technologien für die Grenzsicherung Unterstützung von Mitgliedstaaten in Situationen, die unmittelbar einen erhöhten technischen und personellen Bedarf erfordern Unterstützung von Mitgliedstaaten bei der Organisation von Rückführungsaktionen, d. h. Abschiebungen von Personen aus Drittstaaten enge Zusammenarbeit mit EU-Partnern wie Europol und CEPOL die Koordination der Kooperation mit den Sicherheitsbehörden aus Drittstaaten

Flucht und Asyl Rechtliche Grundlagen I Art. 16a Grundgesetz: Politisch Verfolgte genießen Asylrecht. Hierauf kann sich nicht berufen wer aus der Europäischen Union kommt oder über einen sicheren Drittstaat einreist wer aus einem sicheren Herkunftsland kommt Ghana + Senegal (Mazedonien und Serbien?)

Flucht und Asyl Rechtliche Grundlagen II Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wird hierdurch zu direkt anwendbarem Recht! EU-Richtlinien und -Verordnungen Asylverfahrensgesetz (regelt Ablauf des Asylverfahrens) Aufenthaltsgesetz

Deutschland Asylerstanträge: 109.580 (2013), 64.539 (2012), 45.741 (2011), 41.332 (2010), 27.649 (2009), 22.085 (2008) 19.164 (2007) Minderjährige: 37,8% unter 18 Jahren (2012); 2.096 UMF (2011: 2.125, 2010: 1.950, 2009: rd. 1.300) Anerkennungen 2012:16,4% Anerkennungen nach der GFK, darunter 1,5% Anerkennungen nach Art. 16a GG; 5,9% Abschiebungsverbote Gesamtschutzquote: 37,3% (2013), 2012: 27,7%, 2011: 22,3 %, 2010: 21,6%, 2009: 33,8%

Deutschland 2012 Widerrufsprüfverfahren: 10.677 Entscheidungen, davon 573 Widerrufe (2011: 794, 2010: 2.528, 2009: 4.787) Übernahmeersuchen: 11.469 (2011: 9.075, 2010: 9.432, 2009: 9.129), 8.249 Zustimmungen des Mitgliedsstaates (2011: 6.526, 2010: 7.308, 2009: 6.321) Überstellungen: 3.037 (2011: 2.902, 2010: 2.847, 2009: 3.027), v.a. nach Italien (701), Polen (410), Schweden (303), Belgien (284), Frankreich (257), Schweiz (193)

Dublin III-VO seit 19.072013 in Kraft und ab dem 01.012014 unmittelbar anzuwenden Kriterien und Verfahren zur Bestimmung des Mitgliedstaats, der für die Prüfung eines von einem Drittstaatsangehörigen oder Staatenlosen in einem Mitgliedstaat gestellten Antrags auf internationalen Schutz zuständig ist Dubin-III sieht eine Inhaftnahme (Abschiebehaft) für folgende Haftgründe vor: ungeklärte Identität, Beweissicherung im Asylverfahren, Prüfung des Einreiserechtes, verspätete Asylantragsstellung, Gründe der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, Dublinverfahren.

Deutschland 2012 Abschiebungen (2013: rd. 10.200) 7.651, davon 90,4% auf dem Luftweg (2011: 7.917, 2010: 7.558, 2009: 7.830), Zurückschiebungen 4.417, davon 76,7% an den Landgrenzen (2011: 5.281, 2010: 8.416, 2009: 9.782) Zurückweisungen 3.829, davon 99,6% auf dem Luftweg (2011: 3.378, 2010: 3.559, 2009: 3.305)

Deutschland Flüchtlinge mit Duldung fast 95.000, davon rd. 42% mit Aufenthalt über 6 Jahre Ausreisepflichtig Registrierte ohne Duldung rd. 37.000

Königsteiner Schlüssel 2014

Verteilungsquoten NRW: Flüchtlingsaufnahmegesetz Köln: 5,1%

Flüchtlingsunterbringung aktuell Reduzierung der Wohnheime von 65 (2003) auf 31 [+ 12 Hotels ] (Stand: 28.10.2013) Einrichtung jeweils einer Wohngruppe für weibliche bzw. männliche Flüchtlinge mit besonderem Betreuungs- bzw. Schutzbedarf rd. 3.300 Flüchtlinge in Privatwohnungen (seit 2004) 1.818 Flüchtlinge in Wohnheimen, 776 in Hotels und 478 in Notunterkünften (Stand: 31.12.2013) Bis Ende 2015 fehlen mind. 1.200 Plätze (ehe mehr)

Förderverein Kölner Flüchtlingsrat e.v. Danke sehr für s Zuhören. Claus-Ulrich Prölß / Projekt Infonetz zur Unterstützung von Flüchtlingen