DIA Ausgewählte Trends November 2014 Klaus Morgenstern, Deutsches Institut für Altersvorsorge, Berlin Bettina Schneiderhan, YouGov Deutschland, Köln
DIA Ausgewählte Trends 2014 (I) Ausgangslage und Fragestellung Es gibt eine parlamentarische Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema Flexibilisierung des Rentenübergangs beschäftigt. Diese Gruppe soll Ende des Jahres ihre Vorschläge unterbreiten. Über Veränderungen bei den Sozialversicherungsbeiträgen wird momentan ebenfalls in dieser Gruppe diskutiert. Aktuelle Situation: Personen, die sich bereits im gesetzlichen Rentenalter befinden und Altersrente beziehen, können weiterhin erwerbstätig sein. Diese Beschäftigten sind von der Renten- und Arbeitslosenversicherung befreit. Der Arbeitgeber muss allerdings weiter Beiträge entrichten, obwohl darauf weder ein Rentenanspruch noch eine Absicherung in der Arbeitslosenversicherung entsteht. Das steht im Widerspruch zu dem grundlegenden Prinzip der deutschen Sozialversicherung, wonach Beiträge immer einen entsprechenden Leistungsanspruch begründen. 2
DIA Ausgewählte Trends 2014 (II) Ausgangslage und Fragestellung Die Probanden wurden befragt, inwieweit sie den folgenden Vorschlägen zur Sozialversicherung bei weiter arbeitenden Altersrentnern zustimmen: 1. Der Arbeitgeberbeitrag zur Rentenversicherung soll abgeschafft werden, da daraus für den Arbeitnehmer kein Leistungsanspruch erwächst. 2. Der Arbeitnehmer soll auch bei Bezug einer Altersrente versicherungspflichtig sein. Er zahlt zusammen mit dem Arbeitgeber Beiträge in die Rentenversicherung ein und erhöht damit seinen Rentenanspruch. Er muss jedoch im Gegenzug ein spürbar geringeres Nettoeinkommen in Kauf nehmen. 3. Der Arbeitgeberbeitrag zur Rentenversicherung soll bestehen bleiben. Er soll aber die Rente des Arbeitnehmers erhöhen, wenn der Arbeitnehmer seine Beschäftigung aufgibt. 4. Der Arbeitgeberbeitrag an die Rentenversicherung soll abgeschafft werden. Dafür erhält der Beschäftigte vom Arbeitgeber einen Zuschlag in Höhe des gleichen Betrags auf seinen Lohn. 5. Der Beschäftigte soll selbst entscheiden können, ob er auf die Versicherungsfreiheit verzichtet. Erklärt er den Verzicht, fallen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträge zur Rentenversicherung an. Diese Beiträge sollen die Rente des Beschäftigten erhöhen, wenn der Arbeitnehmer seine Beschäftigung aufgibt. 6. Es soll so bleiben, wie es derzeit ist (Erwerbstätiger Rentner von Renten- und Arbeitslosenversicherung befreit, aber Arbeitgeber zahlt Arbeitgeberanteil in Renten- und Arbeitslosenversicherung, ohne dass Ansprüche entstehen). 3
DIA Ausgewählte Trends 2014 (III) Das Wichtigste auf einen Blick Von den sechs Vorschlägen zur Sozialversicherung bei weiter arbeitenden Altersrentnern stimmen die Befragten am häufigsten dem Vorschlag zu, dass der Arbeitgeberbeitrag zur Rentenversicherung weiter bestehen bleiben und die Rente des Arbeitnehmers erhöhen soll, sobald der Arbeitnehmer seine Beschäftigung aufgibt. Am zweithäufigsten findet der Vorschlag bei den Befragten Zuspruch, dass die weiter arbeitenden Altersrentner selbst die Entscheidung fällen sollten können, ob sie die Versicherungsfreiheit in Anspruch nehmen. Bei Verzicht würden weiterhin Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge zur Rentenversicherung anfallen, welche die Rente des Beschäftigten nach Beendigung der Beschäftigung erhöhen würden. Alle weiteren Vorschläge stoßen bei der Mehrheit der Befragten auf keine Zustimmung. Am häufigsten lehnen die Befragten den Vorschlag ab, dass Arbeitnehmer auch bei Bezug einer Altersrente versicherungspflichtig sein und zusammen mit dem Arbeitgeber Beiträge in die Rentenversicherung einzahlen sollen. So würde er damit seinen Rentenanspruch erhöhen, jedoch im Gegenzug ein spürbar geringeres Nettoeinkommen in Kauf nehmen müssen. Grundsätzlich zeigt die Analyse der Altersgruppen, dass die Befragten zwischen 26 und 45 Jahren im Vergleich der jüngeren und älteren Altersgruppe in der Zustimmung all dieser Vorschläge zur Sozialversicherung etwas zurückhaltender sind. 4
Rund drei Viertel stimmen dem Vorschlag zu, den Arbeitgeberbeitrag bei weiter arbeitenden Altersrentnern beizubehalten Vorschläge zur Sozialversicherung bei weiter arbeitenden Altersrentnern (I) Der Arbeitgeberbeitrag zur Rentenversicherung soll bestehen bleiben. Er soll aber die Rente des Arbeitnehmers erhöhen, wenn der Arbeitnehmer seine Beschäftigung aufgibt. 42 20 7 Der Beschäftigte soll selbst entscheiden können, ob er auf die Versicherungsfreiheit verzichtet. Erklärt er den Verzicht, fallen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträge zur Rentenversicherung an. Diese Beiträge sollen die Rente des Beschäftigten erhöhen, wenn der Arbeitnehmer seine Beschäftigung aufgibt. 40 22 13 Es soll so bleiben, wie es derzeit ist (Erwerbstätiger Rentner von Renten- und Arbeitslosenversicherung befreit, aber Arbeitgeber zahlt Arbeitgeberanteil in Renten- und Arbeitslosenversicherung, ohne dass Ansprüche entstehen). 15 32 23 Angaben in %, Ranking nach Top-2-Box ; Aufgrund der Rundung ist die Summe der Antworten nicht immer 100 5
Geringe Zustimmung bei Vorschlag zur Beibehaltung des Arbeitgeberund Arbeitnehmerbeitrags bei weiter arbeitenden Altersrentnern Vorschläge zur Sozialversicherung bei weiter arbeitenden Altersrentnern (II) Der Arbeitgeberbeitrag an die Rentenversicherung soll abgeschafft werden. Dafür erhält der Beschäftigte vom Arbeitgeber einen Zuschlag in Höhe des gleichen Betrags auf seinen Lohn. 16 Der Arbeitgeberbeitrag zur Rentenversicherung soll abgeschafft werden, da daraus für den Arbeitnehmer kein Leistungsanspruch erwächst. 16 Der Arbeitnehmer soll auch bei Bezug einer Altersrente versicherungspflichtig sein. Er zahlt zusammen mit dem Arbeitgeber Beiträge in die Rentenversicherung ein und erhöht damit seinen Rentenanspruch. Er muss jedoch im Gegenzug ein spürbar geringeres Nettoeinkommen in Kauf nehmen. 9 26 35 30 Angaben in %, Ranking nach Top-2-Box ; Aufgrund der Rundung ist die Summe der Antworten nicht immer 100 6
Jüngere Befragte befürworten tendenziell häufiger den Vorschlag zur Abschaffung des Arbeitgeberbeitrags bei arbeitenden Altersrentnern Vorschlag zur Sozialversicherung bei weiter arbeitenden Altersrentnern - Altersgruppenvergleich Der Arbeitgeberbeitrag zur Rentenversicherung soll abgeschafft werden, da daraus für den Arbeitnehmer kein Leistungsanspruch erwächst. Gesamt 16 18 bis Jahre 16 36 24 23 26 bis 45 Jahre 12 34 46 bis 65 Jahre 21 22 22 35 Angaben in % ; Aufgrund der Rundung ist die Summe der Antworten nicht immer 100 7
Rund zwei Drittel der Befragten stimmen dem Vorschlag zur Versicherungspflicht der weiter arbeitenden Altersrentner nicht zu Vorschlag zur Sozialversicherung bei weiter arbeitenden Altersrentnern - Altersgruppenvergleich Der Arbeitnehmer soll auch bei Bezug einer Altersrente versicherungspflichtig sein. Er zahlt zusammen mit dem Arbeitgeber Beiträge in die Rentenversicherung ein und erhöht damit seinen Rentenanspruch. Er muss jedoch im Gegenzug ein spürbar geringeres Nettoeinkommen in Kauf nehmen. Gesamt 9 26 35 30 18 bis Jahre 18 20 41 21 26 bis 45 Jahre 6 38 46 bis 65 Jahre 12 30 33 Angaben in % ; Aufgrund der Rundung ist die Summe der Antworten nicht immer 100 8
Höchste Zustimmung aller Vorschläge für Beibehaltung des Arbeitgeberbeitrags bei arbeitenden Altersrentnern Vorschlag zur Sozialversicherung bei weiter arbeitenden Altersrentnern - Altersgruppenvergleich Der Arbeitgeberbeitrag zur Rentenversicherung soll bestehen bleiben. Er soll aber die Rente des Arbeitnehmers erhöhen, wenn der Arbeitnehmer seine Beschäftigung aufgibt. Gesamt 42 20 7 18 bis Jahre 36 39 24 2 26 bis 45 Jahre 26 44 23 6 46 bis 65 Jahre 37 39 14 10 Angaben in % ; Aufgrund der Rundung ist die Summe der Antworten nicht immer 100 9
Lohnzuschlag statt Arbeitgeberbeitrag an die Rentenversicherung ein Drittel der Älteren stimmt diesem Vorschlag überhaupt nicht zu Vorschlag zur Sozialversicherung bei weiter arbeitenden Altersrentnern - Altersgruppenvergleich Der Arbeitgeberbeitrag an die Rentenversicherung soll abgeschafft werden. Dafür erhält der Beschäftigte vom Arbeitgeber einen Zuschlag in Höhe des gleichen Betrags auf seinen Lohn. Gesamt 16 18 bis Jahre 19 36 27 18 26 bis 45 Jahre 13 29 26 46 bis 65 Jahre 18 24 33 Angaben in % ; Aufgrund der Rundung ist die Summe der Antworten nicht immer 100 10
Die jüngere Altersklasse stimmt im Altersvergleich dem Vorschlag zur Entscheidungsfreiheit über Beitragszahlungen weniger häufig zu Vorschlag zur Sozialversicherung bei weiter arbeitenden Altersrentnern - Altersgruppenvergleich Der Beschäftigte soll selbst entscheiden können, ob er auf die Versicherungsfreiheit verzichtet. Erklärt er den Verzicht, fallen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträge zur Rentenversicherung an. Diese Beiträge sollen die Rente des Beschäftigten erhöhen, wenn der Arbeitnehmer seine Beschäftigung aufgibt. Gesamt 40 22 13 18 bis Jahre 22 32 15 26 bis 45 Jahre 20 43 24 12 46 bis 65 Jahre 30 38 18 13 Angaben in % ; Aufgrund der Rundung ist die Summe der Antworten nicht immer 100 11
Rund drei von Zehn über 46 Jahre äußern Kritik am aktuellen Verfahren der Sozialversicherungsbeiträge bei arbeitenden Altersrentnern Vorschlag zur Sozialversicherung bei weiter arbeitenden Altersrentnern - Altersgruppenvergleich Es soll so bleiben, wie es derzeit ist (Erwerbstätiger Rentner von Renten- und Arbeitslosenversicherung befreit, aber Arbeitgeber zahlt Arbeitgeberanteil in Renten- und Arbeitslosenversicherung, ohne dass Ansprüche entstehen). Gesamt 15 32 23 18 bis Jahre 21 34 29 16 26 bis 45 Jahre 11 37 33 19 46 bis 65 Jahre 18 29 29 Angaben in % ; Aufgrund der Rundung ist die Summe der Antworten nicht immer 100 12
DIA Ausgewählte Trends 2014 Methodik und Stichprobe n = 1.003 Probanden Zielgruppe: Erwerbspersonen zwischen 18 und 65 Jahren; nicht befragt werden Schüler, Studenten und Azubis sowie Rentner (Vorruhestand, Rente wegen Erwerbsunfähigkeit) Durchführung: Online über YouGov Panel: www.yougovpanel.de Zeitraum der Befragung: 23.10.2014 bis 05.11.2014 Gewichtung der Ergebnisse nach soziodemographischen Merkmalen Ergebnisse sind repräsentativ für die Gesamtheit der Zielgruppe 13