Optimierte Bewässerung bei Dauerkulturen (Reben, Kernobst, Strauchbeeren)

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Transkript:

DLG-Fachtagung Bewässerung 25. Juni 2014 Optimierte Bewässerung bei Dauerkulturen (Reben, Kernobst, Strauchbeeren) Dr. Dietmar Rupp für Wein- und Obstbau Weinsberg www.lvwo-weinsberg.de

Bewässerung im Obstbau - Verfahren - Steuerungskonzepte - Wasserqualität

Wassergaben im Obstbau bzw. Weinbau Bewässerung Frostschutz Klimatisierung Freiland Dammkultur geschützter Anbau Containerkultur Verfahren: - Überkronenberegnung - Tropfbewässerung * - Mikrosprüher * - Unterflurbewässerung * * ggf. Düngereinspeisung

Tropfbewässerung Weinbau Kontrolle

Erdbeere Damm Dammkultur Erdbeere

Containerkultur Himbeere

Tropfbewässerung Erdbeere Regnerbewässerung Erdbeere

Frostschutzbewässerung

40 Temperatur der Laubwandoberfläche Schönemann Südostseite, 11.8.98 LVWO Weinsberg 35 30 C 25 20 15 10 Tropfer Sprüh tief Sprüh hoch Luft (Kontrolle) 04:00 06:00 08:00 10:00 12:00 14:00 16:00 18:00 20:00 22:00 Uhrzeit (MESZ) Klimatisierende Klimatisierung Bewässerung

subsoil -Bewässerung bei Himbeere: Wurzeln wachsen dem Wasser entgegen

Ziel: gleichmäßiges Feuchteband Klima und Bewässerung

Wassergaben im Weinbau: möglichst exakt! notwendig ist die Berücksichtigung von Unterschieden bei Boden und Wüchsigkeit

Bewässerung im Obstbau - Verfahren - Steuerungskonzepte - Wasserqualität

Wachstumskurven bei Rebe und Obst (schematisch) Fruchtwachstum (% Erntegrösse) 120 100 80 60 40 20 0 Apfel Rebe, Johannisbeere Süßkirsche 0 50 100 150 Tage nach Vollblüte Je nach Wuchsphase und Kultur hat die Bewässerung unterschiedliche Effekte

Bei Keltertrauben führt extremer Wassermangel zu Ertragsverlust und mangelhafter Traubenqualität. Wasserüberschuss erzeugt Fäulnis. KERNER Kontrolle Wassergabe: 65 mm Wassergabe: 215 mm LVWO Weinsberg, Kerner 2003

Steuerungskonzepte - starres Zeitschema - Pflanzenbeobachtung - Bodenfeuchte - klimatische Wasserbilanz - Blattwasserpotenzial - Spektralanalyse Probleme: «- ungenau «- Erfahrung? «- Aufwand, Repräsentativität? «- Reihen bzw. Raumkultur! «- Aufwand «- weiterer Entwicklungsbedarf - Phänologie? - Verlässlichkeit der Wetterprognose?

Gipsblock Watermark

Tensiometer Irrometer Tensiometer Blumat

für Wein- und Obstbau C-probe Weinsberg / SENTEK- enviroscan

Probleme der Bodenfeuchtemessung bei Dauerkulturen: - Messbereich oft nicht kompatibel zu Pflanzenverhalten - Punktuelle Messung nicht auf Fläche übertragbar - Reihengeometrie (z.b. Baumreihe / Fahrgasse) - Wurzelraum meist nicht erfassbar (Reben) - Probleme der Bodenfeuchtemessung bei Dauerkulturen: Probleme für die Wasserbilanzrechnung bei Dauerkulturen: - Reihengeometrie (z.b. Baumreihe / Fahrgasse) - (Tropf-) Bewässerung erfolgt linienhaft

Feuchtevarianz durch Bewässerung Wo messen?

Weitere Ansätze zur Ermittlung des Bewässerungsbedarfs bei Dauerkulturen - Dendrometermessungen (Änderungen Stammdurchmesser) weiterer Forschungsbedarf - Messung des Blattwasserpotenzials (frühmorgens) genau, aber hoher Aufwand - Messung Blattturgor (online) Kenn- und Grenzwerte fehlen

Dendrometer an Rebstamm

Dendrometer Wildeck Stamm 1 (2011) Niederschlag Änderung Durchmesser kumuliert (Mikrometer) 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0-200 -400 tägliches Minimum tägliches Maximum tägl. Ausgleichslinie Min. 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Niederschlag (mm) Dickenänderung aufgrund der Niederschläge erkennbar

Entwicklung des Blattwasserpotenzials schematisch (nach SLATYER 1967, verändert) Wasserpotenzial (MPa) 0-0,2-0,4-0,6-0,8-1 -1,2-1,4-1,6 Blattwasserpotenzial schematisch z.b. Weinbau Grenzwerte: weiß: 0,2 MPa rot: 0,3 MPa

Messung des Blattwasserpotenzials: Pressluft drückt Flüssigkeit aus dem Blattstiel

Blattsensor der ZIM-probe-technology (www.zim-plant-technology.com) an Himbeeren

ZIM-Turgorwerte = 15 kpa = 12 kpa Himbeere Container (Tunnel)

ZIM-Turgorwerte = 67 kpa = 26 kpa Himbeere Freiland

Bewässerung im Obstbau - Verfahren - Steuerungskonzepte - Wasserqualität

Salzschaden induzierter K-Mangel

Natrium im Bewässerungswasser (van LIETEN 2004) Ertrag (kg/pflanze) 0,6 0,55 0,5 0,45 0,4 0,35 0,3 kg/pflanze Früchte/ Pflanze y = -0,1492x 2-1,2046x + 46,319 R 2 = 0,935 80 75 70 65 60 55 50 45 40 35 30 25 Früchte (n) 0 1 2 3 4 5 Na (mmol/l)

Hygieneanforderungen an Bewässerungswasser (DIN 19650)

Klimatisierende Beregnung kann zu Kalkbelägen auf Früchten (links) führen

Bewässerung im Weinbau FAZIT nur als Feuerwehrmaßnahme wichtig sind - Inhaltsstoffe - Traubengesundheit - ggf. Ertragssicherung Zu beachten: - Feinjustierung (Zeitpunkt /Verfahren / Menge) - Problem: Wasserbereitstellung - Rentabilität?

Bewässerung im Obstbau FAZIT Wichtiges Element der Kulturführung - Ertrag Rentabilität - Fruchtgrößen Pflückleistung (Erntekosten) Notwendig: - Berücksichtigung von Entwicklungsphasen - Vermeidung von Vernässungszonen - Gleichmäßigkeit (Verfahren / Menge)