Stand 14.02.2014. Das Ökostrom-Markt-Modell Weiterentwicklung der Direktvermarktung von Strommengen aus EEG-Anlagen

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Transkript:

Stand 14.02.2014 Das Ökostrom-Markt-Modell Weiterentwicklung der Direktvermarktung von Strommengen aus EEG-Anlagen

Die bestehenden Direktvermarktungsmodelle haben Vorund Nachteile Grünstromprivileg (GSP) + EE Integration auf Erzeugerund Kundenseite + Hoher Anreiz Anpassung Erzeugung & Nachfrage Hohes Risiko für Händler Nischenmarkt durch geringe Attraktivität Mögliche Mitnahmeeffekte Marktprämienmodell (MPM) + Sensibilisierung für eine steuerbare Erzeugung + Hohe Inanspruchnahme + Politische Präferenz f. MPM Kein Anreiz Erzeugung u. Bedarf abzustimmen Fördert Konzentrationsprozesse Zusätzliche Belastung für das EEG-Konto Neu: Das Ökostrom-Markt-Modell; ersetzt GSP, MPM bleibt bestehen Seite 2

Grundlegende Funktionsweise Marktprämie 2014 12 10 9,1 9,7 9,4 8 6 4 6,2 Steuerbarkeitsbonus Managementprämie Marktprämie 2 3,5 Stromwert 0 EEG- Fixvergütung Einnahmen gesamt MPM Einnahme Erzeuger MPM Seite 3

Das Ökostrom-Markt-Modell drei zusätzliche Bedingungen für den Händler, um die Ökostromqualität zu erhalten 1 Das Ökostrom-Markt-Modell erfordert den Bezug von mindestens 60% EEG Strom für die Versorgung der Endkunden, davon mindestens 30% vom Absatz aus fluktuierenden Quellen 2 Für die Nutzung des Modells und die damit verbundene Ökostromqualität der EEG-Mengen zahlt der Händler eine Ökostromabgabe an das EEG- System 3 Integrationsabgabe: Für fluktuierende EEG-Mengen, die über seiner Kunden-Verbrauchskurve liegen, muss der Händler eine Abgabe an das EEG-System zahlen. Seite 4

1. Das Modell stellt hohe qualitative Anforderungen Mindestens 60% EEG Strom und mindestens 30% aus fluktuierenden Quellen Zeitgleiche Betrachtungsweise (15 Minuten) zur Ermittlung des Integrationsanreizes und der fluktuierenden EEG-Quoten Zusätzlich werden die Mindestquoten jährlich erhöht (EEG-Mindestquote um 2% p.a., fee um 1%) Für die Erfüllung der Quoten gilt die Quoten- Betrachtung in einem Kalenderjahr Seite 5

2. Die Ökostromqualität wird erstmals aktiviert und entlastet das EEG Um sich die Ökostrom-Eigenschaft des EEG-Stroms zu sichern, entrichtet der Händler eine Zahlung an das EEG-System (Ökostromabgabe) Kosten für EECS Herkunftsweise an der EEX liegen deutlich unter 0,1 Ct/kWh. Diese sind aber für Ökostromanbieter mit hohen Qualitätsanforderungen kein Option Ein Wert von 0,25 Ct/kWh als Ausgangspunkt Bei hohem Marktvolumen des ÖMM steigt die Abgabe Die Zahlung des Händlers entlastet das EEG-System Seite 6

3. Die Integrationsabgabe als Anreiz für die Abstimmung von Erzeugung und Bedarf Die Integrationsabgabe entlastet das EEG der Händler muss für fluktuierende EEG-Strommengen, die er nicht im Bedarfslastgang seiner Kunden unterbringen kann (EEG-Überschussmengen) einen Betrag von 3,0 Cent/kWh an das EEG-System zahlen. Bei 30% fluktuierender Quote ist bei guter Kombination von Wind und PV mit einem Überschuss von etwa 1,5% der Absatzmenge zu rechnen (LBD Studie). Dies entspräche etwa 450 Tsd. Euro Mehrkosten bei einem 1 TWh Endkundenabsatz. Zur Ermittlung der Überschussmengen muss die volle EEG-Einspeisung der Anlagen berücksichtigt werden. Kein Weiterverkauf an andere Händler vor Ermittlung der Überschussmengen. Seite 7

Wirkungen des Modells Erfüllt ein Händler alle drei Bedingung des Ökostrom- Markt-Modells (ÖMM), erhält er die Ökostromeigenschaft des EEG-Stromes. Er erhält die entsprechenden Herkunftsnachweise des UBA für die aus den EEG-Anlagen abgenommenen und in der ÖMM Testierung erfassten Mengen. Die Nutzung des Modells muss dem ÜNB wie bisher vorab mitgeteilt werden. Folge bei Nichterreichen der EEG-Quote: bisher: Nachzahlen der EEG-Umlageermäßigung -> Existenzgefährdend in Zukunft: Verlust der Ökoeigenschaft des Stromes -> starken Imageschaden Seite 8

Das Ökostrom-Markt-Modell kombiniert die Vorteile der bisherigen Modelle Sehr einfach umzusetzen, da Fusion bestehender Modelle Ersetzt Grünstromprivileg, d.h. kein zusätzliches Modell Hebt den Mehrwert der Ökostromqualität aus Deutschland Entlastung des EEG gegenüber Marktprämienmodell Anreiz für EE Integration auf Erzeuger- und Kundenseite Anreiz für Pilotprojekte, keine Mitnahmeeffekte Für engagierte Kunden und Ökostromhändler Seite 9

Mögliche Bedenken: Verzerrung der zugewiesenen EEG- Quote bei Nicht -Nutzern des Ökostrom-Markt-Modells Es wird insbesondere der Punkt angesprochen, dass bei massiver Nutzung des Ökostrom-Markt-Modells Kunden von Händlern, die das Modell nicht nutzen, nur noch geringe EEG-Mengen pauschal zugewiesen bekommen könnten. Dieser Gefahr wird durch eine anspruchsvolle Ausgestaltung des Modells und einer sich anpassenden Höhe des Ökostromaufschlags bei größeren Marktvolumina entgegengewirkt. Die bisherige Stromkennzeichnung erlaubt aufgrund der Privilegierung von Großverbrauchern erhebliche Verschiebungen im Firmenstrommix eines Händlers zu Ungunsten der normalen Haushalte. Der Verzerrungseffekt des ÖMM ist verglichen mit dem Verzerrungseffekt aus dem privilegierten Letztverbrauch also eher gering. Seite 10

Oliver Hummel, Vorstand Naturstrom AG Hummel@naturstrom.de