Aktuelle Entwicklungen auf dem Milchmarkt Fortgang des Projekts 1. Workshop zum Projekt: Preisgestaltung in risikobehafteten Wertschöpfungsketten: Innovative Ansätze für eine faire Preisfindung in der ökologischen Milchwirtschaft 16.09.2010 Förderkennzeichen: 08OE127
Gliederung Entwicklungen auf den internationalen Märkten für Milchprodukte Institutionen der Preisfindung Warenterminhandel mit Milchprodukten Fortgang des Projekts 2
(Aktuelle) Entwicklung der Weltmarktpreise 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 MRW zu Exportpreisen EU Gleitender Durchschnitt MRW zu Interventionspreisen Durchschn. Erzeugerpreis DE Preisabsturz Ende 2007 als Folge der Angebots- und Nachfragereaktionen Verzögerung des Absturzes durch ein negatives Produktionswachstum in Neuseeland (Dürre 2008). Einfluss der WFK?! Preissohle wurde 2009 durch die Interventionsaktivitäten der USA und EU erreicht. Trotz Lagerbeständen Hinweise auf zyklische Bewegung der Preise?! Entwicklung des virtuellen Weltmilchpreises Quelle: USDA-FAS, EU-Kommission
Ausblick auf die Entwicklung der Weltmarktpreise Positive Signale Öffentliche und gemeldete Lagerbestände der USA und EU Aktuell sehr positive Preisentwicklung Die internationale 800 Nachfrage ist 2009 stabil geblieben MMP bzw. hat 700 sogar (bei niedrigen Preisen) zugenommen Butter (China, 600 Bras., Algerien, Ägypt.). 500 Milchproduktion der größten vier Exportländer derzeit 400 rückläufig. Lagerb bestände in 1000t 300 Neuseeland 200 hat die Lagerbestände 2009 vermutl. größtenteils 100 abgebaut. V.a. bei 0 Butter: Großteil der öffentl. Lagerbestände für Jan 97 Jan 99 Jan 01 Jan 03 Jan 05 Jan 07 Jan 09 Hilfsprogramme.
Ausblick auf die Entwicklung der Weltmarktpreise Negative Signale Immer noch öffentliche Lagerbestände (vor allem bei MMP) Preisanstiege seit Ende 2009 könnten die Nachfrage abwürgen (Preise in US$ immer noch auf einem historisch hohen Niveau) Mögliche Angebotsreaktion v.a. in den USA und Neuseeland
Mittelfristprognose (FAPRI, 2010; US $/t fob Nordeuropa) 5.000 4.500 4.000 3.500 3.000 2.500 Butter 2.000 MMP 1.500 VMP 1.000 500 0 19 999 20 000 20 001 20 002 20 003 20 004 20 005 20 006 20 007 20 008 20 009 20 010 2 011 20 012 20 013 20 014 20 015 20 016 20 017 20 018 20 019 6
Institutionen der Preisfindung International Marktmacht (Fonterra, NZ), insbesondere vielschichtige Verflechtungen auf Import- und Exportseite Preisnotierungen für Standardware (Butter, Milchpulver) Handelsplattform Global Dairy Trade (Auktion) National Für Nettoexporteur: Grenzverwertung auf dem Weltmarkt preisbestimmend Politisch beeinflusst => Schwankungen der (konventionellen) Preise im Inland => (geringere?) Schwankungen der Biomilchpreise im Inland 7
Instrument zum Umgang mit Preisrisiken: Warenterminhandel Standardisierte Kontrakte über die Belieferung einer festgelegten Menge zu einem festgelegten Preis zu einem festgelegten t Zeitpunkt in der Zukunft Üblicherweise keine physische Belieferung ( Papierweizen ) Clearing-Stelle Mechanismen zur Sicherstellung der Vertragstreue Sicherheitsleistung Nachschusspflicht Möglichkeit zur physischen Belieferung sichert Preiszusammenhang zwischen Warenterminmarkt und Kassamarkt (Variante: Barausgleich, Cash settlement) 8
Marktteilnehmer an Warenterminmärkten Hedger Händler mit Transaktionen auf Kassamarkt, Lagerhalter, Produzenten, Verarbeiter; Absicherung von Kassamarktpositionen Spekulanten Risikoträger, Kapitalanlage, sorgen für Liquidität Arbitrageure Gleicheitiger Kauf und Verkauf auf verschiedenen Märkten, sorgen für Preisangleichung
Warenterminbörsen: Historie Historie von Warenterminbörsen lange Tradition Beginn vermutlich im 17. Jh. in Japan erste Blüte in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. gegen 1865 erste Schritte zur Standardisierung der Handelsgegenstände an der CBoT 1897 Verbot des Warenterminhandels mit Getreide und Müllereiprodukten in Deutschland
Parkett der Chicago Board of Trade
Warenterminmärkte: Vorteile Einzelbetrieblich: Informationsverbesserung Planungssicherheit Risikominderung und Einkommensstabilisierung Liquiditätssicherung, damit Kapitalbeschaffungshilfe Gesamtwirtschaftlich Preistransparenz Informationsweitergabe Aufdeckung von Ungleichgewichten i ht
Eurex-Warenterminhandel mit Milchprodukten Seit Juni 2010 Butter und Magermilchpulver Spezifikationen Kontraktgröße 5 t (Butter, MMP) Laufzeit bis zu 18 Monate (Ende Januar, April, Juli, Oktober) Barausgleich (Cash settlement) gegen europäischen Index (Deutschland, Niederlande, Frankreich) Marktliquidität gegen 0; aktueller OI 5 (Butter), 0 (MMP)
Eurex Butter 07.09.2010 Butter Last BID ASK B A VOL SETT JUL0 0,00 0,00 0,00 0 0 OCT0 0,00 3700,00 0,00 5 0 JAN1 0,00 3250,00 3750,00 5 5 APR1 0,00 0,00 0,00 0 0 JUL1 0,00 0,00 0,00 0 0 000 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0 3737,00 0 3775,00 0 3625,00 0 3625,00 0 3625,00 OCT1 000 0,00 000 0,00 000 0,00 0 0 0 3625,00 0,00 JAN2 0,00 0,00 0,00 0 0 0,00 0 3625,00
Mangelnde Akzeptanz Ursachen? Spekulanten Politische Stabilisierung der Preise (Intervention, Exporterstattungen) Mangelnde Liquidität Hedger Zu früh Schlecht vorbereitet Schwankende Basis
Mangelnde Akzeptanz Ursachen? 5,0% 4,0% Basis D Index in Relation zum Preis in D Butter MMP 3,0% 2,0% 1,0% 00% 0,0% -1,0% 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35-2,0%
Zukunft des Warenterminhandels bei Milchprodukten EUREX steht am Anfang Neu: NZ Stock Exchange führt Warenterminhandel mit Vollmilchpulver zum 8. Oktober ein (Barausgleich nach Preisnotierung Global Dairy Trade) Zukunft der Sicherheitsnetze Grundproblem für Absicherung von Biomilcherzeugnissen: Basisrisiko 17
Zum Fortgang des Projekts Konzeptionelle Ebene Empirische Ebene Zusammenarbeit 16.09.2010 18
Fortgang des Projekts: Konzeptionelle Ebene Vertragstheorie Kommunikation von Fairnesskonzepten, z. B. Kostentransparenz Wahrnehmung beim Verbraucher Wahrnehmung in der WSK 19
Fortgang des Projekts: Empirische Ebene Preistransmissionsanalyse Weitergabe von Preisänderungen entlang der WSK Ergebnisse langfristiges Gleichgewicht (Marktspannen) Anpassung an Abweichungen vom Gleichgewicht Kurzfristige Preisdynamiken Preisprognose Asymmetrien: Werden Preissteigerungen für Rohmilch schneller an die nachgelagerten Stufen weitergereicht als Preissenkungen? Vertikal (entlang der Kette); Horizontal (konventionell Bio, national international) 20
Fortgang des Projekts: Empirische Ebene Preissetzungsverhalten im Biofachhandel Preiselastizitäten (relative Absatzänderung aufgrund relativer Preisänderungen) Preisstrategien Preisabstände Sonderangebotsintensität Preisänderungshäufigkeit Vergleich von Warenkörben über Verkaufsstätten Ansätze zur Preisgestaltung 21
Fortgang des Projekts: Empirische Ebene Erwartete Ergebnisse Größe und Verteilung des Kuchens Schwankungen der Größe der Kuchenstücke Instrumente zur Beeinflussung Marktabgrenzung Marktmacht Vorschläge zur stufenübergreifenden Verbesserung der Wertschöpfungskette 22
Fortgang des Projekts: Zusammenarbeit Unser Angebot für die konkrete Zusammenarbeit: Daten über Preise und Mengen von Ihnen Statistische Auswertung durch uns Feedback und Vorschläge an Sie 23
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Kontakt: bbruemm@gwdg.de http://www.uni-goettingen.de/de/ 16.09.2010