A 62: Präferenzpolitik (1) Auf dem Weihnachtsmarkt verkauft ein Student Glühwein zu einem Preis von 2 EUR pro Becher. Pro Tag werden an seinem Stand 200 Becher verlangt. Nach Einbruch einer Kältewelle ist der Student nicht mehr bereit, für seinen bisherigen Gewinn zu frieren und sucht nach einer Möglichkeit, diesen zu steigern. In Frage kommt für ihn entweder die Zugabe eines Plätzchens pro Becher oder die Anfertigung eines großen Werbeplakates für seinen Stand. Neben der Standmiete (120 EUR pro Tag) und den Kosten für den Glühwein (0,80 EUR pro Becher) müsste der Student 0,20 EUR pro Plätzchen bzw. 5 EUR für das Plakat bezahlen. Die Absatzmenge steigt bei Plätzchenzugabe um 100 Becher, bei Plakatwerbung um 40 Becher. Der Weihnachtsmarkt zählt 600 Besucher pro Tag, von denen zum bisherigen Preis und ohne Präferenzpolitik des Studenten lediglich 200 einen Becher Glühwein erwerben möchten. Wäre der Glühwein umsonst, so tränke jeder Besucher genau einen Becher. Der Student geht davon aus, dass seine Preisabsatzfunktion linear verläuft. 184
A 62: Präferenzpolitik (2) 1. Wie verändert sich die Lage der Preis-Absatzfunktion bei Zugabe eines Plätzchens bzw. bei Plakatwerbung? Für eine lineare Preis-Absatzfunktion gilt allgemein: p = a b M Preis-Absatzfunktion ohne Präferenzpolitik: p = 0; M = 600 0 = a 600 b a = 600 b p = 2; M = 200 2 = a 200 b 2 = 600 b 200 b 2 = 400 b 1 b = 200 p = 3 1 200 M a = 600 = 200 3 185
A 62: Präferenzpolitik (3) Preis-Absatzfunktion bei Plätzchenzugabe: p = 0; M = 600 0 = a 600 b a = 600 b p = 2; M = 300 2 = a 300 b 2 = 600 b 300 b 2 = 300 b 2 b = = 300 1 150 p = 4 1 150 M 600 a = = 150 4 186
A 62: Präferenzpolitik (4) Preis-Absatzfunktion bei Plakatwerbung: p = 0; M = 600 0 = a 600 b a = 600 b p = 2; M = 240 2 = a 240 b 2 = 600 b 240 b 2 = 360 b 2 b = = 360 1 180 1 p = 3 3 1 180 M 600 1 a = = 3 180 3 187
A 62: Präferenzpolitik (5) 2. Sollte der Student den bisherigen Preis beibehalten und versuchen, mittels der Präferenzpolitik die Absatzmenge zu steigern? Oder ist es für ihn vorteilhafter, weiterhin 200 Becher zu verkaufen, für die er nach Einsatz jeweils eines präferenzpolitischen Instruments einen höheren Preis fordern kann? Gewinn ohne Präferenzpolitik G = p M kv M Kf G = 2 200 0,8 200 120 = 120 EUR 188
A 62: Präferenzpolitik (6) Gewinn bei Einsatz der Präferenzpolitik I. Preis bleibt konstant, Menge steigt durch Plätzchenzugabe p = 2; M = 300 Kosten für Präferenzpolitik: 0,2 300 = 60 EUR G = 2 300 0,8 300 120 0,2 300 = 180 EUR II. Preis bleibt konstant, Menge steigt durch Plakatwerbung p = 2; M = 240 Kosten für Präferenzpolitik: 5 EUR G = 2 240 0,8 240 120 5 = 163 EUR III. Menge konstant, Preissteigerung möglich durch Plätzchenzugabe 1 2 M = 200; p = 4 200 = 2 2 150 3 1 G = 2 200 0,8 200 120 0,2 200 = 213 EUR 3 3 IV. Menge konstant, Preissteigerung möglich durch Plakatwerbung 1 1 2 M = 200; p = 3 200 = 2 2 3 180 9 4 G = 2 200 0,8 200 120 5 = 159 EUR 9 9 189
A 62: Präferenzpolitik (7) Den höchsten Gewinn erzielt der Student, wenn er den Preis auf 2,67 EUR pro Becher anhebt und jedem Becher ein Plätzchen zulegt. 190
A 127: Integrierte Finanz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (1) Für die Basler Firma Thomasini soll für das kommende Geschäftsjahr 2001 der Unternehmensplan aufgestellt werden. Im Mittelpunkt des Vorhabens steht die Absicht, die geplante Bilanz, die Liquidität und den Erfolg des kommenden Jahres integriert zu planen. Die Bilanz und die Erfolgsrechnung des Jahres 2000 stellen sich wie folgt dar (Beträge in Tsd. CHF): Aktiva Anlagevermögen Bilanz (nach Gewinnverwendung) per Ende 2000 Eigenkapital Passiva Gebäude 1.000 Gezeichnetes Kapital 5.000 Maschinen 7.000 Reserven 3.000 Umlaufvermögen Fremdkapital Materialbestände 3.600 Anleihen 4.000 Forderungen 3.200 Bankkredite 2.000 Kasse 1.000 Verbindl. aus Warenlieferungen 1.800 Bilanzsumme 15.800 Bilanzsumme 15.800 191
A 127: Integrierte Finanz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (2) Erfolgsrechnung 2000 Ertrag Umsatz Produkt A Umsatz Produkt B Summe Ertrag 10.350 27.000 37.350 Aufwand Materialverbrauch Fertigungslohn Sonstige Kosten Zinsen Abschreibungen = Gewinn vor Steuern 8.300 5.160 16.000 470 2.920 4.500 192
A 127: Integrierte Finanz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (3) 1. Erstellen Sie zunächst den Materialplan (Formular 1), der über die Materialbeschaffung, den Materialverbrauch und den Materialbestand des Planjahres Auskunft gibt! Verwenden Sie dabei die folgenden Informationen über die beiden Produkte, welche Thomasini herstellt: Fertigungsmaterial Fertigungslohn Geplanter Verkaufspreis Geplanter Absatz in 2000 Produkt A 10 kg pro Stück 10 CHF pro Stück 80 CHF pro Stück 107.000 Stück Produkt B 30 kg pro Stück 40 CHF pro Stück 260 CHF pro Stück 120.000 Stück Vom Materiallieferanten liegt ein Angebot über 3 Mio. kg zum Preis von 2,10 CHF pro kg vor, das in Anspruch genommen werden soll. Der Restbestand an Material aus dem Vorjahr beträgt 1,8 Mio. kg im Einkaufswert in Höhe von 2 CHF/kg. Dieser Restbestand wird zunächst in der Produktion eingesetzt und danach erst der Neuzugang. 193
A 127: Integrierte Finanz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (4) Tsd. kg CHF/kg Tsd. CHF Materialbestände Anfangsbestand aus dem Vorjahr 1800 2.00 3600 + Lieferung im Planjahr 3000 2.10 6300 = Verfügbares Material 4800 9900 Materialverbrauch Gesamter Bestand aus dem Vorjahr 1800 2.00 3600 + Anteil aus der neuen Lieferung 2870 2.10 6027 = Summe Materialverbrauch 4670 9627 = Endbestand Material 130 273 A: 107 000 * 10kg B: 120 000 * 30kg Die bewertete Summe des Materialverbrauchs (9.627 Tsd. CHF) ist in den später zu erstellenden Ergebnisplan zu übernehmen. Der Endbestand des Materials (273 Tsd. CHF) geht in die Planbilanz ein. 194
A 127: Integrierte Finanz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (5) 2. Stellen Sie als nächstes den Maschinenplan auf, der sich in den Kapazitätsbedarfs- und den daraus abgeleiteten Investitionsplan (Formular 2) und den Abschreibungsplan (Formular 3) unterteilen lässt! Für die Maschinenplanung sind die folgenden Angaben zu verwenden: Die beiden Produkte A und B werden auf den gleichen Maschinen hergestellt, beanspruchen sie aber zeitlich unterschiedlich. So kann eine Maschine im Jahr 8.000 Stück von Produkt A oder 2.000 Stück von Produkt B herstellen. Die Nutzungsdauer einer Maschine beträgt 5 Jahre, danach wird sie verschrottet. Der Anschaffungswert einer Maschine beträgt 200.000 CHF. Als jährliche Abschreibungen werden 20% des Anschaffungswertes angesetzt. Aus dem Kapazitätsbedarfsplan (Formular 2) bzw. dem Abschreibungsplan (Formular 3) geht hervor, dass aus den Vorjahren noch 60 Maschinen mit unterschiedlichen Nutzungsjahren vorhanden sind. 195
A 127: Integrierte Finanz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (6) 107 000/8 000 Formular 2: Kapazitäts- und Investitionsplan Produkt A Produkt B Erforderliche Anzahl von Maschinen Anzahl vorhandener Maschinen aus den Vorjahren Produktion 107.000 120.000 Anzahl Maschinen 14 60 74 60 = Anzahl Maschinen, die am Anfang des Planjahres zu beschaffen sind Anschaffungswert der erforderlichen Investitionen (CHF) 14 2 800 000 196
A 127: Integrierte Finanz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (7) Formular 3: Abschreibungsplan Anschaffungsjahr Anzahl Abschreibungen Anschaffungswert (Tsd. CHF) Restwert am Anfang des Planjahres (Tsd. CHF) + Neuzugänge = Restwert am Ende des Planjahres vor 4 Jahren 10 2.000 400 400 0 vor 3 Jahren 10 2.000 800 400 400 vor 2 Jahren 15 3.000 1.800 600 1.200 vor 1 Jahr 25 5.000 4.000 1.000 3.000 Planjahr 14 2.800 560 2.240 Summe 7.000 2.960 6.840 Die Summe der Restwerte der Maschinen zu Beginn des Planjahres in Höhe von 7.000 Tsd. CHF ist der Bilanz aus dem Vorjahr zu entnehmen. Während die Abschreibungen des Planjahres (2.960 Tsd. CHF) in den Ergebnisplan eingehen, wird der Endbestand an Maschinen (6.840 CHF) in die Planbilanz übernommen. 197
A 127: Integrierte Finanz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (8) 3. Erstellen Sie anschließend den Ergebnisplan (Formular 4)! Zur Erstellung des Ergebnisplans benötigen Sie noch folgende Informationen: Die sonstigen Kosten des Betriebes werden sich gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich um 1,3 Mio. CHF erhöhen. Die Abschreibungen auf Gebäude belaufen sich auf 20% des Bilanzansatzes aus dem Vorjahr. Für die Fremdkapitalpositionen Anleihen und Bankkredite sind keine Tilgungen anzusetzen, so dass sich die Zinskosten auf die gleichen Wertansätze wie im Vorjahr beziehen (durchschnittlicher Zinssatz für Anleihen: 8%, durchschnittlicher Zinssatz für Bankkredite: 10%). 198
A 127: Integrierte Finanz-, Bilanz- und Erfolgsplanung (9) Formular 4: Ergebnisplan A: 107 * 80 B: 120 * 260 Ertrag Umsatz Produkt A Umsatz Produkt B Summe Ertrag Aufwand Materialverbrauch (von Formular 1) Fertigungslohn Sonstige Kosten des Betriebes (16 000 + 1 300) Zinsen für Anleihen (4 000 * 8%) Zinsen für Bankkredite (2 000 * 10%) Abschreibungen auf Gebäude (1 000 * 20%) Abschreibungen auf Maschinen (Formular 3) Summe Aufwendungen = Gewinn vor Steuern Tsd. CHF 8 560 31 200 39 760 9 627 5 870 17 300 320 200 200 2 960 36 477 3 283 A: 107 * 10 B: 120 * 40 199