Wirksame Schmerztherapie in der ambulanten Versorgung Was kann der Arzt - Was braucht der Patient? Dr. med. Wolfgang Luppa 21.10.2012 Frauenstraße 9, 80369 München 089 21 58 749 50
Fiktion versus Realität Obwohl die Schmerztherapie in der öffentlichen Diskussion mittlerweilen eine beachtliche Präsenz hat, müssen wir für den ambulanten Bereich eine zunehmend prekäre Situation an Unterversorgung konstatieren.
Was kann der Schmerztherapeut? Arztkompetenzen Ausbildung in spezieller Schmerztherapie (Basis) Grundkenntnisse interventioneller Techniken Grundkenntnisse multimodaler Therapieprogramme Grundkenntnisse Tumorschmerz- Palliativtherapie Grundkenntnisse Psychosomatik Grundkenntnisse funktionelle Anatomie, manuelle Untersuchung, Anästhesie, Neurologie
Was kann der Schmerztherapeut vielleicht noch? Empathie Zeit Führung Begleitung Vertrauensbildung
Was braucht der Schmerzpatient? Patientenbedürfnisse ambulante schmerztherapeutische Einrichtungen wohnortnah ausreichende Anzahl an Praxen / Wahlmöglichkeit qualifizierte Schmerztherapeuten akzeptable Wartezeiten für einen Behandlungstermin
Was braucht der Schmerzpatient außerdem? Spezialisten-Netzwerk und dessen Koordination Neurologie Neurochirurgie Orthopädie Hausarzt Onkologie Schmerzpsychologie Schmerztherapie Manuelle Therapie Rheumatologie Osteopathie Trainingstherapie Innere Medizin Stat. Therapie
Behandlungsablauf ambulante Schmerztherapie Diagnose Rückmeldung / Kontrolle Regelmäßige Wiedervorstellung/Auswertung Fragebögen Therapieziel erreicht: kontrollierte Weiterführung d. Therapie Wenn notwendig Modifikation d. Therapie Neubewertung bei veränderten Symptomen (Neuerkrankung, Unfall, Operation) Ausführliches persönliches Patientengespräch/Anamnese Exakte körperliche Untersuchung /manuelle Diagnostik Besprechung bereits durchgeführter Behandlungen u. diagn. Maßnahmen Multimodale Therapie Nach Stufenplan: Physiotherapie, Trainingstherapie, Osteopathie individuelle Schmerzmedikation, Interventionen Schmerzpsychologie Beratung Erläuterung der theoretischen Therapiemöglichkeiten. Ausarbeitung eines individuellen Behandlungsplans in Abstimmung mit dem Patienten: So schonend wie möglich so invasiv wie nötig Bei Bedarf Einbeziehung und Koordination des Spezialisten Netzwerks
Ambulante Schmerztherapie in Bayern - Realität Drastische Unterversorgung zwischen 600.000 und 1.200.000 Schmerzpatienten > 100 Ärzte, die an der Schmerztherapievereinbarung theoretisch teilnehmen könnten ca. 40-50 aktive Schmerztherapeuten in Bayern (interne Erhebung Schmerznetz Bayern) davon 3 Vollzeit-Schmerztherapeuten (Schmerztherapeutische Zentren)
Gründe für die ambulante Unterversorgung: Hohe Anforderung an Qualität (Dokumentation, kontinuierliche Weiterbildung, Überwachungsgeräte, barrierefreie Praxis etc.) Nicht zufriedenstellende Vergütungssituation (lediglich 300 Patienten pro Quartal, je nach Fachgruppenzugehörigkeit stark variierende QZV/RLV) Hohes Regressrisiko kaum Ausbildungsplätze Komplexes Patientengut / Belastungsfaktoren
Kuriosum, aber auch Realität Es ist bemerkenswert, dass in den letzten Jahren tagesklinische und stationäre schmerztherapeutische Einrichtungen wie Pilze aus dem Boden schossen und zwar in weitaus größerer Anzahl als in vergleichbaren Gesellschaften (USA, Skandinavien, Australien, Schweiz)
Fazit Eine flächendeckende und qualitativ hochwertige ambulante Versorgung der bayerischen Schmerzpatienten ist nicht vorhanden Die aus der Fehl- und Nichtversorgung dieser Patienten resultierenden Kosten sind schon jetzt immens hoch und werden im Rahmen der demographischen Entwicklung weiter steigen (doctor shopping, Operationen, stationäre Maßnahmen) Bemühungen diese Situation zu ändern sollten nicht nur von den Schmerztherapeuten, sondern auch von den Betroffenen und den Patientenorganisationen intensiviert werden
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Vielen Dank Dr. med. Wolfgang Luppa