Außenhandelstheorie und internationaler Wettbewerb

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1. Empirie 2. Außenhandelstheorie 3. Handelspolitik 4. Institutionen Außenhandelstheorie und internationaler Wettbewerb Vorteilhaftigkeit des Handels und Konzept komparativer Kosten Faktorproportionenmodell: Handelsmuster, Verteilung, Wachstum Unvollkommener Wettbewerb und intra industrieller Handel Direktinvestitionen, Fragmentierung, multinationale Unternehmen Literatur zu 2.1: Morasch/Bartholomae Kap. 3 5 K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 24 Aufbau von Abschnitt 2.1 Handel im Ein Güter Modell Angebots Nachfrage Analyse mit zwei Ländern, Handelskosten, Wechselkurs komparative Kostenvorteile anhand des Ricardo Beispiels (Zwei Güter Modell) (Zahlenbeispiel, Produktionsmöglichkeitenkurve, mit Arbeitslöhnen) Anwendung: Missverständnisse über Außenhandel Ricardo Modell in allgemeiner Formulierung (Annahmen, Produktionsmöglichkeiten, relatives Angebot / relative Nachfrage) allgemeiner komparativer Vorteil (gekrümmte Produktionsmöglichkeiten) Preisanpassung durch Handelsaufnahme, Produktionseffekt, Konsumeffekt Verteilungseffekte bei heterogenen Konsumenten Analyse im Tauschmodell K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 25

Marktgleichgewicht bei Autarkie Gleichgewicht und statische Wohlfahrtsmessung im Partialmarkt p A * p KR PR N x * x x x K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 26 Preisbildung bei Freihandel: Konzept p Inland A p Ausland p A EX A * p W IM p *A N N * x x Gleichgewichtsbedingung: Weltangebot = Weltnachfrage bzw. EX = IM K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 27

Preisbildung bei Freihandel: Beispiel Deutschland und Frankreich Autarkie: p p x A (p) = p x N (p) = 320 p p A = 160 170 N A 170 A* x *A (p) = p x *N (p) = 280 p p *A = 140 Freihandel: x A (p) + x *A (p) = x N (p) + x *N (p) 2p = 600 2p p F = 150 p A p F 130 IM p* A EX 130 130 x A 160 x N x x N * 140 x A * (a) Deutschland (b) Frankreich N* x K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 28 Wohlfahrtswirkungen der Handelsaufnahme Fazit: Handelsvorteile für beide Länder und Verteilungswirkungen innerhalb der Länder K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 29

Handel bei Handelskosten: Beispiel EU und USA Autarkie: x A (p) = 2p x N (p) = 600 2p p A = 150 x *A (p) = 2p +100 x *N (p) = 600 2p p *A = 125 Handel mit Handelskosten: t = 15 p H = p *H + 15 x A (p H ) + x *A (p *H ) = x N (p H ) + x *N (p *H ) 4p *H + 130 = 1170 4p *H p *H = 130 Achtung: In Zeichnung inverse Angebots und Nachfragekurven! z.b. p(x N ) = 300 0,5 x N, p(x A ) = 0,5 x A und p * (x *A ) = 50 + 0,5 x *A K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 30 Wohlfahrtsvergleich: Handel bei Handelskosten vs. Freihandel Fazit: Deutlich geringerer Wohlfahrtszuwachs, aber auch geringere Verteilungseffekte K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 31

Wechselkurs und Handelsrichtung Wechselkurs 1:1 vs. Wechselkurs von 0,8 $ pro Euro (bzw. 1,25 Euro pro $) Fazit: Umkehrung der Handelsrichtung durch Abwertung des Euro K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 32 Außenhandel aus Unternehmensperspektive Inlandspreis determiniert Situation des Unternehmens Grenzkosten als individuelle Angebotskurve, Menge entsprechend p = GK Importkonkurrenz durch ausländische Wettbewerber Rückgang von Absatzmenge und Gewinn, eventuell sogar Marktaustritt Anreiz zu Effizienzsteigerung und Produktverbesserung Öffnung von Exportmärkten höherer Gesamtabsatz und höherer Gewinn Unsicherheit durch flexible Wechselkurse kurzfristig Kosten für Hedging, bei langfristigen Investitionen zusätzliches Risiko K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 33

Produktivitätsunterschiede und Kostenvorteile Absolute Kostenvorteile Darstellung mit Arbeitskoeffizient und Produktivität Relative Kostenvorteile von Vietnam trotz geringerer Produktivität bei beiden Gütern K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 34 Komparative Kostenvorteile Produktionsverlagerung Darstellung anhand des Ricardo Beispiels England Portugal Produktion pro Arbeitswoche Stoff (m) 10 12 Wein (l) 1 6 Angenommene Produktionsverlagerung 2 Mio. Wochen Stoff statt Wein 1 Mio. Wochen Wein statt Stoff Vorteil Stoff (m) +20 Mio 12 Mio +8 Mio Wein (l) 2 Mio +6 Mio +4 Mio K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 35

Komparative und absolute Kostenvorteile Grafik Produktionsmöglichkeiten ohne Außenhandel Stoff (Mio. m) 72 60 Portugals Produktionsmöglichkeiten Inputmengen: Jeweils 6 Mio. Arbeitswochen 6 36 Wein (Mio. l) K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 36 Komparative Vorteile und Handel Grafik Außenhandelsgewinne beim Welthandelspreis 4 m Stoff = 1 l Wein Stoff England Stoff Portugal 144 Konsummöglichkeiten Konsummöglichkeiten 60 72 6 15 Wein Produktionsmöglichkeiten 21 36 Produktionsmöglichkeiten Englands Produktionsmöglichkeiten Wein K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 37

Komparative Vorteile und Spezialisierung Annahmen: Analyse mit Arbeitslöhnen Arbeit ist einziger Produktionsfaktor vollkommener Wettbewerb Preis = Arbeitskosten/Mengeneinheit Autarkie: p Stoff E = 1/10 w E p Wein E = w E p Stoff P = 1/12 w P p Wein P = 1/6 w P Freihandel: Kostenvorteil abhängig von Technologie und Löhnen Löhne w E /w P < 1/6 1/6 w E /w P 5/6 w E /w P > 5/6 Kosten England England: Stoff Portugal vorteil Portugal: Wein Preise Stoff: 1/10 w E Stoff: 1/10 w E Stoff: 1/12 w P Wein: w E Wein: 1/6w P Wein: 1/6w P K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 38 Populäre Missverständnisse über Außenhandel Anwendung der Ergebnisse des Ricardo Modells: Freihandel und Wettbewerbsfähigkeit Ist Außenhandel nur dann vorteilhaft, wenn die inländischen Firmen produktiv genug sind, um international wettbewerbsfähig zu sein? Konkurrenz aus Billiglohnländern Ist ausländischer Wettbewerb aufgrund niedriger Löhne unfair und ergeben sich dadurch Nachteile für das Inland? Ungleicher Tausch und Ausbeutung Wird ein Land durch Außenhandel ausgebeutet, wenn es mehr Arbeit zur Produktion der Exportgüter einsetzen muss, als in seinen Importgütern an ausländischer Arbeit enthalten ist? K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 39

Formale und grafische Darstellung des Ricardo Modells Welttransformationskurve und relative Angebotskurve a i = Arbeitseinheiten je Produkteinheit / L = Faktorausstattung / * = Ausland x 2, * x 2 p 1 p 2 a 1 /a 2 RA U Welt p Welt * p Welt *a 1 / * a 2 RN tan = a 1 /a 2 x 1, * x 1 *L/ * a 1 L/a 2 x 1 x 2 K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 40 Relative Produktivität und Handelsmuster Komparative Kosten bei vielen Produkten Computer Autos Textilien Schuhe USA 200 300 5 15 Frankreich 1200 600 8 10 Effizienz 6:1 2:1 8:5 2:3 [Arbeitsstunden pro Einheit] [Verhältnis der Arbeitsstunden Frankreich:USA] w FR = 5/8w USA USA Frankreich Computer Autos Textilien Schuhe K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 41

Fazit zum Ricardo Modell spezielle Ergebnisse wegen einschränkender Annahmen [Erweiterung]: lineare Technologie vollkommene Spezialisierung [jetzt und 2.2] ein Produktionsfaktor kein Effekt auf Verteilung [jetzt und 2.2] vollkommene Konkurrenz Skalenerträge und Produktdifferenzierung, unvollkommener Wettbewerb? [2.3/2.4/3.3] gegebene Technologie Wachstum? Innovationen? [2.2/2.3] und Faktorausstattung allgemeingültige Aussagen: Freihandel ist für alle Länder besser als Autarkie (Spezialisierung und Handel weitet Konsummöglichkeiten aus) für Außenhandel ist komparativer Kostenvorteil (Opportunitätskosten) und nicht absoluter Kostenvorteil (Produktivität) relevant empirisch bestätigt: Güter mit relativ höherer Produktivität exportiert K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 42 Gewinne aus Handel im Allgemeinen Gleichgewicht Allgemeines Gleichgewichtsmodell mit vollkommenem Wettbewerb alle Akteure sind Preisnehmer keine zunehmende Skalenerträge flexible Preise garantieren Markträumung zusätzliche technische Annahme: streng quasi konkave Produktions und Nutzenfunktionen (d.h. streng konvexe Indifferenzkurven und Isoquanten) Zentrale Aussage: Freihandel ist pareto effizient, d.h. nicht nur pareto überlegen gegen Autarkie, sondern auch dem Einsatz von Handelsbeschränkungen vorzuziehen K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 43

Allgemeines Gleichgewicht bei Autarkie x 2 Produktionsmöglichkeitenkurve x1 x2 (effiziente Faktorallokation: GRTS GRTS ) qq qq 1 2 1 2 Indifferenzkurve (effizienter Tausch: 1 2 GRSx x GRS x x ) 1 2 1 2 C Marktgleichgewicht (effiziente Produktion: 2 GRS GRT dx ) xx xx dx p p 1 2 1 2 1 1 2 x 1 K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 44 Allgemeiner komparativer Vorteil und Gewinne aus Außenhandel Annahmen: Übergang von Autarkie zu Freihandel für ein einzelnes, kleines Land repräsentativer Konsument, d.h. keine Verteilungswirkungen graphisches Zwei Güter Modell mit sinkenden Grenzerträgen Aufbau: Produktionseffekt: Erweiterte Konsummöglichkeiten durch Spezialisierung Konsumeffekt: Erweiterte Tauschmöglichkeiten durch Außenhandel Gesamteffekt im Modell mit Produktion und Konsum K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 45

Allgemeiner komparativer Vorteil Grundidee Faktorausstattung, Präferenzen und Produktivität x 2 *x 2 A U p 1 /p 2 *A *U *p 1 / * p 2 x 1 *x 1 K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 46 Gewinne aus Handel Produktionseffekt Erweiterte Konsummöglichkeiten durch Spezialisierung x 2 P F p F P A p A K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 47 x 1

Gewinne aus Handel Konsumeffekt Erweiterte Tauschmöglichkeiten durch Außenhandel x 2 p A u A u F P A =C A C F p F x 1 K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 48 Gewinne aus Handel Gesamteffekt Anpassung bei Produktion und Konsum x 2 p A u A u' u F P F C F P A =C A C' p F p F x 1 K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 49

Außenhandel im Tauschmodell Annahmen und Fragestellungen Annahmen: Alle Konsumenten im In und Ausland haben identische homothetische Präferenzen (damit stehen Wohlfahrtsindifferenzkurven W für individuellen und Gesamtnutzen) Die Erstausstattungen E unterscheiden sich zwischen Inland und Ausland (*), aber bei Autarkie (A) identisches Nutzenniveau im In und Ausland (W A = W *A ) Nach Aufnahme von Außenhandel können die beiden Länder die Güter ohne Handelskosten miteinander tauschen (Freihandel F) Zunächst haben alle Bewohner eines Landes identische Erstausstattungen, dann werden individuelle Effekte bei unterschiedlichen Ausstattungen analysiert. Fragestellungen: Welches Preisverhältnis stellt sich nach Aufnahme von Handel ein? Können beiden Länder von der Handelsaufnahme profitieren? Welche individuellen Effekte ergeben sich bei heterogenen Konsumenten? K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 50 Außenhandel im Tauschmodell: Vorteil für beide Länder Notation: x,y: Gütermengen E: Erstausstattung C: Konsumpunkt W: Wohlfahrtsindifferenzkurve Indizes: A: Autarkie F: Freihandel *: Ausland y EX x IMy E =C A F C =C * F W F W A y IM* x F C =C E * =C* A EX* y p A p F p F p* A x x (a) Inland (b) Ausland * F W * F W * A K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 51

Außenhandel im Tauschmodell: Individuelle Effekte Annahmen und Folgerungen: Konsument 1 ist relativ zu 2 reichlich mit Gut y ausgestattet. y Ohne Außenhandel würden die Konsumenten zu p A tauschen und beide in C A den Nutzen u A erreichen. Gut x ist im Inland relativ zum Ausland reichlich vorhanden. Die Preisgerade p F ist darum steiler als die Autarkiepreisgerade p A. Davon profitiert Konsument 2, derin C 2 den Nutzen u 2 realisiert, während der Nutzen von 1 in C 1 mit u 1 geringer ist als u A in C A. p A p F E 1 C 1 C 2 C A E 2 u 2 u A u 1 x K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 52 Aussagen bei heterogenen Konsumenten Freihandel für kleines Land ohne Marktversagen pareto-optimal Kompensation durch nationale Pro-Kopf-Transfers Kompensation durch Steuern auf Güter und Faktoren Beachte: gilt auch bei heterogenen Konsumenten (Verteilungsaspekte kein Argument für Handelspolitik) gilt auch bei Handelspolitik anderer Länder (einseitige Politik des Freihandels vorteilhaft) Freihandel für die Welt als Ganzes pareto-optimal (gilt auch, wenn es große Länder mit Marktmacht gibt) K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 53

1. Empirie 2. Außenhandelstheorie 3. Handelspolitik 4. Institutionen Außenhandelstheorie und internationaler Wettbewerb Vorteilhaftigkeit des Handels und Konzept komparativer Kosten Faktorproportionenmodell: Handelsmuster, Verteilung, Wachstum Unvollkommener Wettbewerb und intra industrieller Handel Direktinvestitionen, Fragmentierung, multinationale Unternehmen Literatur zu 2.2: Morasch/Bartholomae Kap. 6 9 K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 54 Aufbau von Abschnitt 2.2 Grundidee und Begriffsklärung Faktorreichtum und Faktorintensität, Beispiel zum Heckscher Ohlin Theorem Modellannahmen: Faktormobilität und identische Technologie/Präferenzen Relative Kostenkurve: relative Faktorpreise und relative Produktionskosten Heckscher Ohlin Theorem: Bei welchem Gut komparativer Vorteil? Faktorpreisausgleichstheorem: Außenhandel und Faktorpreise Empirie der Faktorausstattungstheorie Effekte für einzelne Gruppen innerhalb eines Landes langfristig: Heckscher Ohlin Modell (Stolper Samuelson Theorem) kurzfristig: Modell mit sektorspezifischen Faktoren Auswirkung von Wachstum bei Außenhandel Rybczinski Theorem und Terms of Trade Effekte K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 55

Faktorreichtum und Faktorintensität Faktorreichtum (Eigenschaft der Länder) Das Inland ist im Vergleich zum Ausland relativ reichlich mit dem Faktor Kapital ausgestattet, wenn K/L > K * /L * mit: K [K * ] = Ausstattung mit Kapital im Inland [Ausland] L [L * ] = Ausstattung mit dem Faktor Arbeit im Inland [Ausland] Faktorintensität (Eigenschaft der Produktionstechnologien) Gut x wird im Vergleich zu Gut y relativ kapitalintensiv hergestellt, wenn bei gegebenen Löhnen und Zinsen (Faktorrenten) K x /L x > K y /L y mit: K i /L i = Kapital Arbeitsverhältnis bei der Produktion von Gut i K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 56 Intuition: Faktorausstattung, Technologie und Handelsmuster Faktorausstattung (Kapital pro Arbeiter) Technologie (relative Faktorintensität) USA Mexico Textilien Kraftfahrzeuge $ 5000 $ 2500 arbeitsintensiv kapitalintensiv Spezialisierung K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 57

Faktorausstattungstheorie Modellannahmen Dimension: 2 Güter, 2 Länder und 2 Produktionsfaktoren (Arbeit und Kapital) Länder: identische Technologie mit konstanten Skalenerträgen identische (homothetische) Präferenzen Faktoren: in jedem der beiden Länder in festen Mengen verfügbar innerhalb eines Landes mobil, zwischen Ländern immobil Wettbewerbsstruktur: vollkommener Wettbewerb auf Faktor und Gütermärkten K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 58 Heckscher Ohlin Theorem Aussage: Ein Land hat bei demjenigen Gut einen komparativen Vorteil, bei dem der in diesem Land relativ reichlich vorhandenen Faktor intensiv eingesetzt wird. Beweisidee: Da reichlich vorhanden, relativ geringer Preis für Arbeit im arbeitsreichen Land. Größerer Anteil des Faktors Arbeit bei Produktion des arbeitsintensiven Gutes. Arbeitsintensives Gut billiger, da höherer Anteil des günstigeren Faktors. Komparativer Vorteil und Handelsmuster: Das arbeitsreiche Land hat beim arbeitsintensiven Gut einen komparativen Vorteil. Es wird darum bei Aufnahme von Außenhandel das arbeitsintensive Gut exportieren und im Gegenzug das kapitalintensive Gut aus dem Ausland importieren. K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 59

Analyse mit relativer Kostenkurve Graphik für Heckscher Ohlin Theorem und Faktorpreisausgleichstheorem arbeitsintensiv kapitalintensiv DK DK y x relative Kostenkurve (1) Handelsmuster: Export des Gutes mit komparativen Kostenvorteilen (1) (2) (1) (2) Wirkung von Handel: Tendenz zum Ausgleich der Faktorpreise Autarkie: arbeitsreiches Land kapitalreiches Land w (Lohn) r (Zins) K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 60 Analyse mit relativem Angebot und relativer Nachfrage Komparative Kostenvorteile im Faktorausstattungsmodell p x p y RA * RA p *A A * Beispiel: Inland ist relativ zum Ausland kapitalreich p A A RN K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 61 x y

Faktorpreisausgleichstheorem Aussage: Die Faktorpreise der beiden Länder werden sich nach Aufnahme von Außenhandel tendenziell angleichen. Wenn sich keines der beiden Länder vollständig spezialisiert, also jedes weiterhin beide Güter produziert, so gleiche sie sich vollständig an. Beweisidee: (1) Nach Aufnahme von Handel gilt in beiden Länder der einheitliche Weltmarktpreis, der sich zwischen den beiden Autarkiepreisen einpendelt. (2) Werden in jedem Land beide Güter produziert, so müssen die relativen Kosten identisch sein, was bei identischen Technologien nur möglich ist, wenn sich die Faktorpreise nicht unterscheiden. (3) Sind die Kosten bei einem Gut höher, so wird es nicht mehr hergestellt. Implikation: Solange keines der Länder sich vollständig spezialisiert ist Freihandel ein vollkommenes Substitut für internationale Faktormobilität ( Mobilität der Faktordienste ). K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 62 Empirie der Faktorausstattungstheorie Evidenz zu Heckscher Ohlin Theorem und Faktorpreisausgleich zwar Annährung, aber kein vollständiger Faktorpreisausgleich (Lohnunterschiede) Warum? Anteile an Weltfaktorausstattung 1993 (potentielle Erklärung für Leontieff Paradox) Achtung: Daten von 1965 (aktuelle Studien: bilateraler Handel) bis auf Ausnahmen (USA, Mexiko) gegeben kaum Evidenz bei bilateralem Handel > Warum? K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 63

Individuelle Wohlfahrtseffekte im Mehrfaktorenmodell Idee: Außenhandel verändert Güterpreise Auswirkung auf reale Entlohnung der Faktoren? Unterscheide: langfristig sind Faktoren zwischen Sektoren vollständig mobil (Analyse im HOS Modell: Stolper Samuelson Theorem) kurz bis mittelfristig ist Kapital im jeweiligen Sektor gebunden (Modell mit sektorspezifischen Kapital) K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 64 Stolper Samuelson Theorem Aussage: Der Anstieg des relativen Preises des arbeitsintensiven (kapitalintensiven) Gutes wird den Lohnsatz (Zinssatz)relativ zu beiden Güterpreisen erhöhen und den Zinssatz (Lohnsatz) relativ zu beiden Güterpreisen senken. Wirkung der Aufnahme von Außenhandel: Der im Land reichlich vorhandene Faktor gewinnt, der knappe Faktor verliert. (Anwendung: Bei Zoll auf arbeitsintensivem Gut gewinnt der Faktor Arbeit.) K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 65

Stolper Samuelson Theorem Beweisidee Güterpreisänderung und Faktorentlohnungen Lohn (w) w 1 E 1 w = const. r Beispiel: Preiserhöhung beim arbeitsintensiven Gut y w 0 E 0 DK y (w,r) = p y 1 DK y (w,r) = p y 0 DK x (w,r) = p x 0 r 1 r 0 Zins (r) K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 66 Sektorspezifisches Kapital Annahmen: ein mobiler Faktor (L Arbeit) zwei sektorspezifische Faktoren (K x, K y ) ansonsten wie HOS Modell Wirkung der Aufnahme von Außenhandel: spezifischer Faktor des Exportsektors gewinnt, spezifischer Faktor des Importsektors verliert keine definitive Aussage über reale Entlohnung des mobilen Faktors (tendenziell HOS Analyse relevant) K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 67

Sektorspezifisches Kapital Beweisidee Wirkung einer Güterpreisänderung auf den Arbeitsmarkt Lohn (w) w 1 E 1 w 0 E 0 p y GP L y L x 0 L x 1 p x1 GP L x p x0 GP L x L y 0 L y 1 K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 68 Sektorspezifisches Kapital Grafische Bestimmung der Faktoreinkommen x y K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 69

Individuelle Wohlfahrtseffekte Fazit Zusammenfassung und Anwendung der Resultate: kurz bis mittelfristig sind Verlierer/Gewinner entlang der Sektorgrenzen verteilt, da im allgemeinen sowohl Realkapital als auch Humankapital teilweise spezifisch (Exportsektor gewinnt, Importsektor verliert durch Handel) langfristig verläuft die Grenze zwischen den Faktoren (knapper Faktor verliert, reichlicher gewinnt durch Handel) im politischen Prozess sind kurzfristige Aspekte wichtiger (Beschäftigte und Kapitaleigner in einem Sektor stellen eine homogenere Gruppe dar, insbesondere ist die drastische Entwertung der spezifischen Faktorbestandteile spürbarer) K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 70 Wachstum und Außenhandel Fragestellungen: Wirkung von Faktorbestandsänderungen (Rybczynski Theorem) (dual zum Stolper Samuelson Theorem) Terms of Trade Effekte ungleichgewichtigen Wachstums (Wirkung von Wachstum im Ausland, inländisches Wachstum bei Integration) Wechselwirkung zwischen Handel und Wachstum (neue Wachstumstheorie in 2.4, da mit unvollkommenem Wettbewerb) K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 71

Rybczynski Theorem Aussage: Bei konstanten Preisen ( kleines Land : p 1 = p 0 ) erhöht ein Anstieg der Faktorausstattung den Output desjenigen Gutes in höheren Proportionen, das diesen Faktor relativ intensiv einsetzt und senkt den Output des anderen Gutes. Wirkung ungleichgewichtigen Wachstums (Beispiel): Wachstum bei Faktor Arbeit (z.b. Bevölkerungswachstum) erhöht Produktion des arbeitsintensiven Gutes und senkt Produktion des kapitalintensiven Gutes. K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 72 Rybczynski Theorem Beweisidee Faktorbestandsänderung und komparativer Vorteil y T 1 T 0 Beispiel: Erhöhung der Kapitalausstattung in einem kleinen Land (p konstant) E 0 E 1 RL p 0 p 1 = p 0 T 0 T 1 x K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 73

Terms of Trade Effekte des Wachstums Fragestellungen: Wie wirkt sich Wachstum im Ausland aus? Ist Wachstum in einer integrierten Weltwirtschaft vorteilhafter? Abhängig vom Bias des Wachstums: export biased growth (Wachstum beim reichlichen Faktor bzw. beim Exportgut) import biased growth (Wachstum beim knappen Faktor bzw. beim Importgut) K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 74 Biased Growth und relatives Angebot Ableitung des Terms of Trade Effekts des Wachstums p x p y p 0 E 0 RA 0 RA 1 Beispiel: Wachstum bei Exportgut x (z.b. Zunahme der Kapitalausstattung in kapitalreichem Land) Richtung des Terms of Trade Effekts p1 E 1 RN x y K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 75

1. Empirie 2. Außenhandelstheorie 3. Handelspolitik 4. Institutionen Außenhandelstheorie und internationaler Wettbewerb Vorteilhaftigkeit des Handels und Konzept komparativer Kosten Faktorproportionenmodell: Handelsmuster, Verteilung, Wachstum Unvollkommener Wettbewerb und intra industrieller Handel Direktinvestitionen, Fragmentierung, multinationale Unternehmen Literatur zu 2.3: Morasch/Bartholomae Kap. 11 + 12 K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 76 Aufbau von Abschnitt 2.3 Skalenerträge, Marktstruktur und Außenhandel monopolistische Konkurrenz / homogenes Oligopol / externe Skalenerträge Grundidee, Empirie und Formen des intra industriellen Handels Determinanten, Messung (Grubel Lloyd Index) und empirische Ergebnisse, Formen des intra industriellen Handels uns spezifische Erklärungsmuster Modellierungsansatz: Außenhandel bei monopolistischer Konkurrenz Grundidee und Graphik für ein Unternehmen (Chamberlin Modell) Krugman Modell: Ein Faktor, Skalenerträge und Produktdifferenzierung Gleichgewichtsbedingung und Graphik zum allgemeinen Gleichgewicht Inter und intra industrieller Handel in integriertem Modell Zwei Faktor Modell: Integration mit HOS, Modell mit endogenem Wachstum Erweiterung auf Unternehmen mit heterogenen Kosten (Melitz Modell) Differenzierung in Exporteure und reine Inlandsanbieter K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 77

Skalenerträge, Marktstruktur und internationaler Handel interneskalenerträge externe Skalenerträge (z.b. Automobilindustrie) (z.b. Sillicon Valley) Größe des Unternehmens Größe der Branche (regional konzentriert) unvollkommener Wettbewerb vollkommener Wettbewerb monopolistischer homogenes externe Skalenerträge Wettbewerb Oligopol Lernkurveneffekte (Auslöser: Skalenerträge) (Auslöser: unvollk. Wbw.) Erklärung intra ind. Handel Handel führt zu historische Zufälle Integration mit HOS mehr Wettbewerb Handel kann eventuell für heterogene Kosten Reciprocal Dumping ein Land nachteilig sein (Melitz Modell) bei Handelspolitik thematisiert K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 78 Intra industrieller Handel Determinanten und Empirie Pro Präferenz für Produktdifferenzierung (Nachfrage) Skalenerträge (Angebot) Contra Transportkosten (Güterart/Geographie) Handelsbeschränkungen (regionale Integration) Empirie: Handel zwischen BRD und BRIC Ländern bei Gas und chemischen Erzeugnissen Grubel/Lloyd Index (GL): (auch für mehrere Sektoren) Gas (SITC 34) 8.350 Mio. Euro Gas (SITC 34) interindustrieller Handel GL = 0 % GL 1 m j 1 m j 1 EX EX j j IM IM j j Deutschland Chemische Erzeugnisse (SITC 51 und 52) 2.018 Mio. Euro 2.083 Mio. Euro BRIC Länder Chemische Erzeugnisse (SITC 51 und 52) intraindustrieller Handel GL = 98,4 % K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 79

Handelsmuster in BRD und USA für ausgewählte Gütergruppen Daten von WTO und statistischem Bundesamt für 2006 bzw. 2007 BRD Kohle Gas Schienenfahrzeuge Metallbearbeitungsmaschinen Schuhe, Textilien 0 0,25 0,5 0,75 1 USA Schuhe, Textilien Gas Spezialmaschinen Metallbearbeitungsmaschinen Einseitiger Handel komparative Kosten, Ressourcenverfügbarkeit Beidseitiger Produktdifferenzierung, Handel Skalenerträge K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 80 Intra industrieller Handel Formen und alternative Gründe Formen und Erklärungsansätze: intra industrieller Handel bei horizontaler Produktdifferenzierung (Erklärung im Modell mit monopolistischer Konkurrenz) intra industrieller Handel bei vertikaler Produktdifferenzierung (Qualitätsunterschiede entweder durch komparative Kostenvorteile oder durch Einkommensunterschiede und Skalenerträge erklärbar) vertikaler intra industrieller Handel (Handel mit Vorprodukten bei fragmentiertem Produktionsprozess in 2.4) Intra industrieller Handel als statistisches Artefakt: verschiedene Produkte innerhalb einer statistischen Kategorie Handel an Ländergrenzen zeitpunktbezogener Handel Wiederausfuhrhandel K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 81

Horizontale vs. vertikale Produktdifferenzierung Ausprägung Ausprägung von Produktmerkmalen bei Handys A B Design Benutzerfreundlichkeit Empfangsqualität Internetfähigkeit C Kameraqualität Merkmal K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 82 Intra industrieller Handel bei vertikaler Produktdifferenzierung Erklärung durch Einkommensunterschiede und Skalenerträge Anzahl an Individuen Ausland Inland Nachfrager der Standardvariante x 1 Nachfrager der höherwertigen Variante x 2 Einkommen K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 83

Empirie: Intra industrieller und inter industrieller Handel der BRD Handelspartner mit den höchsten Anteilen am gesamten bilateralen Handel bei (1) intra industriellem Handel mit horizontal differenzierten Produkten, (2) vertikal differenzierten Produkten und (3) bei inter industriellem Handel K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 84 Modell mit monopolistischer Konkurrenz Annahmen und Vorgehen Grundannahmen: Vergleich zwischen Autarkie und integrierter Weltwirtschaft identische Angebots und Nachfragebedingungen (Ausschluss anderer Effekte) Nachfrageseite: Präferenz für Produktdifferenzierung Angebotsseite: steigende Skalenerträge Vorgehensweise: Graphische Analyse aus Unternehmensperspektive (Partialbetrachtung) Kreislaufdarstellung des Krugman Modells (Allgemeines Gleichgewichtsmodell mit einem Produktionsfaktor) Gleichgewichtsbedingungen im Krugman Modell bei Autarkie Autarkie vs. integrierte Weltwirtschaft in Graphik (Verschiebung der Gleichgewichtsbedingung für Erlös = Kosten) K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 85

Wiederholung: Monopolistische Konkurrenz: kurz vs. langfristig Kurzfristiges Gleichgewicht Langfristiges Gleichgewicht p p GK GK p K DK DK p L N K N L GE K GE L x K x x L x K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 86 Wirkung des Außenhandels aus Unternehmensperspektive Mehr Wettbewerb erhöht Elastizität der individuellen Nachfrage p GK DK p A p H N A N H GE A GE H x A x H x K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 87

Kreislaufdarstellung des Krugman Modells K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 88 Gleichgewichtsbedingungen im Krugman Modell Im symmetrischen Gleichgewicht müssen vier Bedingungen simultan erfüllt sein: (I) Jedes Unternehmen maximiert seinen Gewinn: GE GK p 1 1 ε a w p w a ε( c) ( ε( c) 1) (II) Die gesamte angebotene Menge einer Variante wird konsumiert: x L c (III) Freier Marktzutritt führt zu Nullgewinnen ( 0): p x L l (II) f a x w p w a f ( L c) i r (IV) Es herrscht Vollbeschäftigung (wettbewerblicher Arbeitsmarkt): n l n f r a x r n f r L a x (II) n f r L a L c K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 89

Intra industrieller Handel: Autarkie vs. integrierte Weltwirtschaft Größere Produktvielfalt und Nutzung von Skalenerträgen p/w (I) GE = GK p(1 1 ) a w p w a ( 1) mit d dc 0 Preissenkung durch Nutzung von Skalenerträgen E 1 E 0 L 1 > L 0 L 1 L 0 (III) Erlös = Kosten px ( f r a x) w p w a f r ( L c) Größere Produktvielfalt c (= x/l) (Pro Kopf Konsum) K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 90 Integriertes Modell: Intra industrieller Handel und komparative Vorteile Annahmen: 2 Faktoren: Arbeit Kapital 2 Länder: Inland (kapitalreich) Ausland (arbeitsreich) 2 Güter: kapitalintensive Industriegüter arbeitsintensive Agrargüter (monopolistische Konkurrenz) (vollkommener Wettbewerb) Ergebnis: Industriegüter Agrargüter Inland Ausland inter industriell intra industriell K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 91

Endogenes Wachstum: Komparative Vorteile im dynamischen Modell Annahmen: 2 Länder 2 Sektoren High Tech Sektor (differenzierte Produkte, durch Forschung verbessert) traditioneller Sektor (vollkommener Wettbewerb) 2 Faktoren Humankapital ungelernte Arbeit internationale vs. lokale Spillovers (Faktorausstattung determiniert Handelsstruktur vs. komparative Vorteile durch historische Zufälle ) K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 92 Heterogene Unternehmen: Melitz Modell Empirie: Exporteure und rein lokale Anbieter Wieso? Was folgt daraus? Annahmen: (Details siehe Folie Zeitstruktur ) Markteintrittskosten f E (Eintritt), f p (Produktion) und f X (Export) Produktivität stochastisch (bei Produktentwicklung nicht bekannt) Produktentwicklung, wenn erwarteter Gewinn positiv Analyse: Drei Typen von Firmen in Abhängigkeit der realisierten Kosten N Typ: Marktaustritt, P Typ: nur Inland, X Typ: Inland und Export (Details siehe Folie Produktivitätsschwellen und Firmentypen ) Auswirkung verstärkten Handels (Handelsbarrieren abgebaut) Export wird attraktiver: Anteil X Typen steigt mehr Wettbewerb: Anteil N Typen steigt, P Typen produktiver Marktanteile X Typen steigen, die der P Typen sinken nur bei sehr produktiven X Typen (XH) erhöht sich auch Gewinn (Details siehe Folie Auswirkung von Handel auf die Unternehmensgewinne ) K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 93

Melitz Modell Zeitstruktur K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 94 Melitz Modell Produktivitätsschwellen und Firmentypen K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 95

Melitz Modell Auswirkung von Handel auf die Unternehmensgewinne K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 96 1. Empirie 2. Außenhandelstheorie 3. Handelspolitik 4. Institutionen Außenhandelstheorie und internationaler Wettbewerb Vorteilhaftigkeit des Handels und Konzept komparativer Kosten Faktorproportionenmodell: Handelsmuster, Verteilung, Wachstum Unvollkommener Wettbewerb und intra industrieller Handel Direktinvestitionen, Fragmentierung, multinationale Unternehmen Literatur zu 2.4: Morasch/Bartholomae Kap. 13 und 19 K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 97

Aufbau von Abschnitt 2.4 Begriffsklärungen und Kategorisierung MNU, horizontale vs. vertikale FDI, Fragmentierung: Offshoring und Outsourcing Empirie zu Direktinvestitionen (FDI) und multinationalen Unternehmen (MNU) Entwicklung im Zeitablauf und internationale Verteilung von FDI und MNU Markterschließung durch horizontale Direktinvestitionen Export vs. Direktinvestition, FDI durch produktive Unternehmen im Melitz Modell Fragmentierung durch Outsourcing oder Offshoring Produktions vs. Service Link Kosten, lokales vs. internationales Outsourcing OLI Ansatz (Ownership, Location, Internalization) und horizontale FDI Transaktionskostenansatz als Basis, FDI vs. Export oder Lizensierung/Franchising Faktorspezifität und Fragmentierungsentscheidung im Melitz Modell Integration, Outsourcing oder Offshoring bei firmenspezifischem Kapital K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 98 Begriffsklärung MNU und FDI + Fragestellungen Begriffe: Multinationales Unternehmen (MNU): Betrieb von Produktionsstätten und/oder Serviceeinrichtungen in mindestens zwei Ländern Ausländische Direktinvestionen (FDI): Investition mit dem Ziel, Kontrolle oder zuminest Einfluss auf ein Unternehmen im Ausland zu erlangen (durch Aufkauf, Beteiligung oder Neugründung) Fragestellungen: Aus welchen Motive verlagern Unternehmen Aktivitäten ins Ausland? (Warum Direktinvestitionen, Outsourcing oder Lizensierung statt Exporte?) Wann werden Aktivitäten innerhalb eines multinationalen Unternehmens durchgeführt? (Warum FDI statt internationalem Outsourcing, Joint Ventures oder Lizensierung?) Volkswirtschaftliche Wirkung von FDI und MNUs (siehe Lehrbuch) K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 99

Begriffsklärung: Integration, Outsourcing und Offshoring Fragmentierung nein geographisch ja organisatorisch nein ja Integration lokales Outsourcing Offshoring (vertikale FDI) internationales Outsourcing K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 100 Entwicklung ausländischer Direktinvestitionen im Zeitablauf K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 101

Empirische Daten zu multinationalen Unternehmen K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 102 Kostenbetrachtung: Export oder (horizontale) Direktinvestition? K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 103

Melitzmodell: Exportunternehmen vs. multinationale Unternehmen K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 104 Fragmentierung der Produktion K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 105

Service Link Kosten und lokale vs. internationale Fragementierung K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 106 OLI Ansatz: Anwendung auf horizontale FDI Entscheidung Vorteil aus Ownership Internalization Location Integration ja ja ja Export ja ja nein Lizensierung/ Franchising ja nein ja international nein lokal K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 107

Firmenspezifisches Kapital und Outsourcing vs. Offshoring K. Morasch 2016 Außenhandel und internationaler Wettbewerb 108