Klassenkörpertheorie

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Transkript:

Klassenkörpertheorie Matthias Kümmerer 27. Mai 2010 1 Lokale und globale Körper Definition 1. Ein lokaler Körper k ist eine algebraische Erweiterung von den p-adischen Zahlen Q p oder den formalen Laurentreihen F p ((x)) über F p. Ist die Erweiterung endlich, so nennt man k einen lokalen Körper von endlichem Typ. Definition 2. Ein globaler Körper k ist eine algebraische Erweiterung von Q oder den rationalen Funktionen F p (x) über F p. Ist die Erweiterung endlich, so nennt man k einen globalen Körper von endlichem Typ. Bemerkung 3. Lokale Körper sind die Vervollständigung von globalen Körpern bezüglich deren Primdivisoren. R und C sollen im folgenden im Zweifelsfall als lokale Körper angesehen werden. Definition 4. Die Divisorengruppe D(L) eines globalen Körpers L von endlichem Typ ist definiert durch formale Linearkombinationen der Primdivisoren als D(L) = p Zp Sei v q die Exponentialbewertung zu einem Primdivisor q auf L mit Wertegruppe Z. Man erhält einen Homomorphismus () : L D(L) α q v q (α)q Die Elemente von D(L) werden oft multiplikativ geschrieben. Der Kokern von () wird Klassengruppe Cl(L) von L genannt. Für L L ein weiterer globaler Körper gibt es einen eindeutigen Monomorphismus D(L ) D(L), der mit der Einbettung L L verträglich ist. Da 1

L D(L ) Cl(L ) L D(L) Cl(L) kommutiert, lassen sich D(K) und Cl(K) für allgemeine globale Körper als induktiver Limes über die Unterkörper von endlichem Typ definieren. Nun soll jedem lokalen oder globalen Körper k ein sogenannter Formationsmodul A(k) zugeordnet werden, dass später Informationen über die abelschen Erweiterungen von k liefern wird. Für einen lokalen Körper wird dies einfach A(k) = k sein, für globale Körper muss eine geeignete Form gefunden werden, die es erlaubt, durch ein Lokal- Global-Prinzip die Probleme in den einzelnen lokalen Vervollständigungen zu behandeln. Definition 5. Für einen globalen Körper k definiert man die Gruppe J k der Idele als die Untergruppe von p k p, deren Elemente fast überall Einheiten sind: J k = {(α p ) p k p fast alle α p Einheiten in k p } Für endliches p definiert man als U p die Einheitengruppe und für unendliches p setzt man U p = k p. Dann gilt p U p J k und man versieht J k mit der Finaltopologie der Inklusion. Nach dem Satz von Tychonov ist p U p und damit J k lokalkompakt. Man kann einem Idel einen Divisor zuordnen durch die Zuordnung J k D(k) (α p ) p p vp(αp) Sei nun k globaler Körper von endlichen Typ, ϕ : k K. Dies induziert eine Abbildung ϕ : P ϕ (P) durch k ϕ K v P v ϕ (P) R und eine Abbildung ϕ : k ϕ (P) K P, da durch obiges Diagramm ϕ (P)-Cauchyfolgen in k auf P-Cauchyfolgen in K abgebildet werden. Weiter induziert dies nun einen Morphismus J k J K (α p ) (ϕ (α ϕ (P))) 2

Ist K/k normal, so operiert also Gal(K/k) auf J K (σ Gal(K/k), σ : KK induziert wie eben angegeben einen Morphismus J K J K ) und es ist J Gal(K/k) K = J k. Ferner definiert man eine Einbettung k J k α (α). Die Elemente im Bild bezeichnet man als Hauptidele. Nun lässt sich der Formationsmodul A(k) definieren: Definition 6. Für einen lokalen Körper definiert man A(k) = k. Für einen globalen Körper definiert man A(k) = C k = J k /k die Idelklassengruppe von k. Ein Morphismus k K induziert einen Morphismus C k C K. Ist K/k normal, so operiert Gal(K/k) auf C K, da die Operation auf J K Hauptidele auf Hauptidele abbildet und es gilt C G K = C k, denn aus der kurzen exakten Sequenz folgt die lange exakte Kohomologiesequenz also C G K = J k/k = C k. 1 K J K C K 1 1 k J k C G K H 1 (G, K ) = 0, Definition 7. Sei K/k endlich und separabel. Dann ist für α A(K) die Norm definiert als N K/k α = gα. g Gal(K/k) Sei k global von endlichem Typ, p Primstelle in k. Dann definiert man eine Inklusion k p J k α (α q ) mit α p = α und α q = 1 für p q. Dies induziert k p C k. 2 Die multiplikative Gruppe eines lokalen Körpers Sei k lokal von endlichem Typ, p maximales Ideal und q = char(k p ). Dann bilden die U n, n = 1,... eine Umgebungsbasis der 1, wobei U n = Up n = {α k, α 1(p n )} die Haupteinheiten vom Grad n sind. U 1 heißt auch die Gruppe der Einseinheiten. Die U n sind offen, geschlossen, kompakt und es gilt U n /U n+1 = K p, wodurch U n = lim ν U n /U n+ν eine proendliche Gruppe wird und ein Z q -Modul. Sei p = (π). Dann ist die zyklische Gruppe < π > in k geschlossen und somit eine diskrete Untergruppe. Da 1 für ein α k gilt: α = π vp(α) ζε mit ζ µ q 1 und ε U 1, folgt k =< π > µ q 1 U 1 1 siehe AZT1 3

3 Klassenkörpertheorie Definition 8. Sei G eine pro-endliche Gruppe, A ein stetiger G-Modul. Dann nennt man (G, A) Formation. Bemerkung 9. Seien {G K G} die offenen (d.h. abgeschlossen von endlichen Index) Untergruppen von G. Man nennt die Indizes K Körper, den Index K 0 mit G K0 = G Grundkörper. Man schreibt K L wenn G L G K, [L : K] = (G K : G L ), G L/K = G K /G L und = A G K. Man nennt L/K abelsch, endlich,..., wenn G L/K dies ist. Nun betrachtet man die Gruppenkohomologie der A k, und schreibt H q (L/K) = H q (G L/K, A L ). Für eine Erweiterungskette N/L/K erhält man die Abbildungen H q (L/K) H q (N/K) H q (N/L) inf res cores H q (N/K) H q (N/L) H q (N/K) Definition 10. Eine Formation (G, A) heißt Klassenformation, wenn 1. H 1 (L/K) = 1 für L/K normal 2. Für normale L/K existiert ein Isomorphismus, die Invariantenabbildung mit inv L/K : H 2 (L/K) 1 [L : K] Z/Z a) Für N/L/K normal ist inv L/K = inv N/K H 2 (L/K) b) Für N/K/K mit N/K normal kommutiert inv N/K H 2 (N/K) 1 [N:K] Z/Z res L [L : K] inv N/L H 2 (N/L) 1 [N:L] Z/Z Definition 11. Das durch inv L/K (u L/K ) = 1 [L:K] + Z eindeutig bestimmte Element u L/K H 2 (L/K) heißt Fundamentalklasse der normalen Erweiterung L/K Aus dem Satz von Tate folgt der Hauptsatz 12. Für alle L/K, q Z ist die durch das Cup-Produkt entstehende Abbildung u L/K : H q (G L/K, Z) H q+2 (L/K) ein Isomorphismus. Insbesondere gilt der 4

Hauptsatz 13. Für q = 2 erhält man wegen H 2 (G L/K, Z) = L/K und H0 (L/K) = /N L/K A L das allgemeine Reziprozitätsgesetz θ L/K : L/K /N L/K A L Satz 14. Durch Umkehrung erhält man das Artin- oder Normrestsymbol: (,L/K) 1 N L/K A L L/K 1. Es induziert eine Bijektion zwischen den abgeschlossenen Untergruppen U von endlichem Index in und den endlichen abelschen Erweiterungen K/K, wobei /U G L/K. Es hat folgende Eigenschaften: Seien N/L/K Erweiterungen, N/K normal. Dann ist 1. id (, N/K) (, L/K) N/K π L/K 2. (, N/K) N/K A L inkl (, N/L) ver N/L 3. A L (, N/L) N/L N L/K inkl (, N/K) N/K 4. (, N/K) N/K σ A σk (, σn/σl) σ σn/σl 5

Bemerkung 15. Für k einen lokalen Körper, K/k unverzweigt und α k = A k ist (α, K/k) = σ(k/k) v(α), wobei σ(k/k) der Frobenius der Erweiterung und v die Bewertung von k ist. Für verzweigte Erweiterungen ist die Formel deutlich komplizierter zu berechnen. Für einen globalen Körper ist das Artinsymbol definiert durch das Produkt der lokalen Artinsymbole. 4 Der Hauptidealsatz Der gruppentheoretische Hauptidealsatz besagt Satz 16. Sei G eine endliche Gruppe. Dann ist die Verlagerung G [G, G] trivial. Dieser Satz soll im folgenden auf Körpererweiterungen angewendet werden. Dazu müssen zuerst einige Vorbereitungen getroffen werden: Definition 17. Sei k /k eine endliche Erweiterung, p Primstelle in k. Man sagt p zerfällt voll in k, wenn #{P in k P k = p} = (k : k). Satz 18. 2 Sei L/K abelsch, I = N L/K C L C K die Normgruppe und p eine Primstelle von K. Dann ist p unverzweigt in L genau dann, wenn U p I, wobei U p K p die Einheitengruppe ist. Ist p unverzweigt und ferner (π) K p das maximale Ideal in K p, dann zerfällt p in L voll genau dann, wenn π I. Sei nun im Folgenden k ein Zahlkörper von endlichem Grad und K/k die maximale abelsche Erweiterung, die überall unverzweigt ist. Desweitern sei E die Gruppe aller Idele von k, deren Koeffizienten bei den endlichen Primstellen Einheiten sind, also E = p U p p k p = p U p J k Nun kann man einen Homomorphismus J k D(k) definieren durch ϕ : (α p ) p p vp(αp), der offenbar den Kern E hat. Dies induziert eine Abbildung C k Cl(k) mit Kern Ek /k. Für K/k gilt nun folgender Satz 19. Die Erweiterung K/k ist endlich und entspricht der Untergruppe Ek /k C k. Desweitern ist Gal(K/k) Cl(k) und ein Primdivisor p in k zerfällt in K genau dann vollständig, wenn p ein Hauptdivisor ist. 2 Siehe Neukirch: Klassenkörpertheorie, Mannheim 1969, III, 8.1 und 8.3 6

Beweis. Durch obigen Homomorphismus folgt Cl(k) C k /(Ek /k ). Da Cl(k) endlich ist, hat Ek /k jedenfalls endlichen Index in C k. Außerdem ist für alle p in k die Einheitengruppe U p Ek /k. Also ist nach Satz 18 die zu Ek /k gehörende Erweiterung von k unverzweigt. Sei K eine weitere endliche abelsche unverzweigte Erweiterung von k. Dann gilt wieder für alle p, dass U p N K /kc K und daher nach der Definition von E, dass Ek /k N K /kc K, also ist die zu Ek /k gehörende Erweiterung in der Tat die maximal abelsche unverzweigte Erweiterung K/k. Wegen Satz 14 ist damit auch Gal(K/k) C k /(Ek /k ) Cl(k). Sei p eine Primdivisor und π ein Primelement in k p. Nach Satz 18 zerfällt p genau dann, wenn π N K/k C K = Ek /k = ker ϕ, was gerade bedeutet, dass p ein Hauptdivisor ist. Sei nun K(p) die maximale unverzweigte abelsche p-erweiterung von k und Cl(k)[p ] Cl(k) die Untergruppe der Elemente, deren Ordnung zu p teilerfremd ist. Dann gilt der Satz 20. Gal(K(p)/k) Cl(k)/Cl(k)[p ]. Eine Primstelle p in k zerfällt in K(p) genau dann vollständig, wenn es eine ganze Zahl a teilerfremd zu p gibt, so dass p a Hauptdivisor ist Satz 21. Sei a k ein Divisor. Dann gibt es eine ganze Zahl a teilerfremd zu p, so dass a a in K(p) ein Hauptdivisor ist. Beweis. Sei K die maximal unverzweigte abelsche p-erweiterung von K(p). Dann ist Gal(K(p)/k) der maximale abelsche Quotient von Gal(K /k), also ist Gal(K /K(p)) der Kommutator von Gal(K /k). Nach dem gruppentheoretischen Hauptidealsatz ist die Verlagerung ver : Gal(K /k) Gal(K /K(p)) also trivial. Nach Satz 14, 2 ist (, K /k) C k = A k G K /k inkl C K(p) = (p) (, K /K(p)) ver G K /K(p) kommutativ und daher C k ker(, K /K(p)) in C K(p). Da nun mit Satz 20: (p) / ker(, K /K(p)) Gal(K /K(p)) Cl(K(p)/Cl(K(p))[p ], wird also jeder Primdivisor p in K(p) bis auf p-teilerfremde Potenz ein Hauptdivisor. Nun sei k ein globaler Körper von endlichem Typ und von Charakteristik p und S eine endliche nichtleere Menge von Primstellen von k. Mit K S bezeichne man die maximale abelsche unverzweigte Erweiterung, in der alle Primstellen aus S komplett zerfallen, K S (p) bezeichne die maximale p-zwischenerweiterung von K S /k. Satz 22. K S ist eine endliche Erweiterung, die der Untergruppe Ek p S k p /k C k 7

entspricht. Desweiteren ist Gal(K S /k) isomorph zum Quotienten Cl S (k) von Cl(k) modulo der von den Primstellen in S erzeugten Untergruppe. Eine Primstelle p in k zerfällt in K S genau dann vollständig, wenn es einen Divisor a < S > gibt, so dass pa ein Hauptdivisor ist. Es folgen die Analoga zu den Sätzen 20 und 21: Satz 23. Gal(K S (p)/k) ist isomorph zu Cl S (k)(p ). Eine Primstelle p in k zerfällt in K(p) genau dann vollständig, wenn es eine ganze Zahl a teilerfremd zu p und einen Divisor a < S > gibt, so dass p a a ein Hauptdivisor ist. Satz 24. Sei a k ein Divisor. Dann gibt es eine ganze Zahl a teilerfremd zu p und ein Divisor b < S >, so dass a a b in K S (p) ein Hauptdivisor ist. 5 Die Kohomologie des Formationsmoduls Die oben eingeführte Invariantenabbildung lässt sich fortsetzen zu inv K/k : H 2 (K/k) Z/Z Q/Z. Dann hat sie folgende Eigenschaften: 1 [K:k] 1. Sei k /k endliche Zwischenerweiterung von K/k, dann kommutiert H 2 (K/k ) cores H 2 (K/k) inv K/k inv K/k Q/Z 2. Sei K /k normale Zwischenerweiterung von K/k, dann kommutiert H 2 (K /k) inf H 2 (K/k) inv K /k inv K/k Q/Z 3. Sei σ : K σk, σ die auf H 2 induzierte Abbildung, dann kommutiert H 2 (K/k) σ H 2 (σk/σk) inv K/k inv σk/σk Q/Z 8