TRAUMASENSIBLE ARBEIT MIT FLÜCHTLINGEN. RBK Billstedt, Horn, Mümmelmannsberg, Pia Heckel Institut für Psychotraumatologie Hamburg

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Transkript:

TRAUMASENSIBLE ARBEIT MIT FLÜCHTLINGEN RBK Billstedt, Horn, Mümmelmannsberg, 08.12.2015 Pia Heckel Institut für Psychotraumatologie Hamburg

Traumatisierte Flüchtlinge in Deutschland Es ist zu erwarten, dass nahezu alle Flüchtlinge tiefgreifende soziale Prozesse der Bedrohung, der Zerstörung und des Verlusts erlitten haben. Bei Verfolgungs- und Fluchtgeschichten, die langwierig und lebensbedrohlich verliefen, kann es allein durch die Dauer der Situation zu einem chronischen Stresserleben kommen, welches in der Zukunft zu einer strukturellen gesundheitlichen Beeinträchtigung führen kann. 2

Traumatogene Erlebnisse als Folge der Migration Verlust wichtiger Bezugspersonen Verlust kultureller Identität Verlust der Heimat Unsicherheit der Lebensbedingungen Verlust sinnstiftender Berufstätigkeit/Ausbildung 3

Traumatogene Erlebnisse vor der Migration Verlust wichtiger Bezugspersonen Unsicherheit der Lebensbedingungen Krieg Flucht Vertreibung sehr häufig mit sexualisierter Gewalt 4

Mögliche Traumatisierung durch Begleiterscheinungen der Asylverfahren Angst: zurückgeschickt zu werden Im Herkunftsland in großer Gefahr zu sein Gerade erst hergestellte Bezüge wieder zu verlieren Beziehungsabbrüche zu erleben Ausbildungen abbrechen zu müssen 5

WAS IST EIN TRAUMA? Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 6

Traumatogen wirkende Ereignisse sind stets mit einem Gefühl von Todesangst, Ohnmacht, Schutzlosigkeit, schwerer Körperlicher und/oder Seelischer Verletzung verbunden. Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 7

Big T Traumata: Dies sind katastrophale Erlebnisse existentieller äußerer Bedrohung auf das Leben (objektive Schwere), wie z.b. Physische u. sexuelle Misshandlungen Andere kriminelle Angriffe auf den Körper, das Leben und die emotionale oder soziale Existenz Terror- und Foltererlebnisse Natur- und Verkehrskatastrophen Schwerste Unfälle Schwerste Erkrankungen. Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 8

Big-T-Traumata Am schlimmsten sind die sogenannten menschengemachten Desaster: Vor allem wenn es sich um nahe, womöglich eigentlich schützende Verwandte handelt wie Mütter, Väter, Großeltern. Bei Flüchtlingen sind es manchmal langjährige Nachbarn, die zu Feinden werden. Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 9

Small t Traumata Bezeichnet man die scheinbar weniger katastrophalen Ereignisse, die mit Schreck und Angst in Verbindung mit bestürzender Beschämung, Peinlichkeit, tiefer Verunsicherung und einem Erleben der Schuld einhergehen und mit der gleichen Unausweichlichkeit geschehen, wie bei den "großen" Traumata Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 10

Kognitive Dissonanz Alles ist wie bisher Nichts ist wie bisher Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 11

2 Beine der Stressreaktion Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 12

Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 13

Das Überlebensprogramm Traumatogenes Ereignis Thalamus Amygdala Sprachzentrum Hippocampus Neurovegetative Reaktionen Frontalhirn Problemlösung Bewältigungsstrategien Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 14

Posttraumatische Belastungsstörung : Hyperarousal (Übererregung) Intrusion (Unfreiwillige Erinnerungsbilder) Vermeidung (Konstriktion und Verleugnung) Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 15

Intrusionen Intrusive Gedanken Gedanken, die sich aufdrängen Intrusive Bilder Bilder, die sich aufdrängen Intrusive Körpergefühle Intrusive Stimmen Flash-backs Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 16

Konstriktion Verleugnen Versteinern Depression Anhedonie (Lustlosigkeit, nichts macht mehr Freude) Somatisierungsstörung Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 17

Erstarrung: Freeze -Reaktion Todesangst Muskelstarre Herzrasen Sprachlähmung Sympathicus Panikattacke Kapitulation Aufmerksamkeitsentzug nach aussen + innen Abschalten in beide Richtungen Parasympathicus Dissoziation Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 18

Dissoziative Traumafolgen Amnesie Depersonalisiation Derealisation Fugue Identitätsstörung Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 19

Zuviel - Zuwenig Intrusive Symptome Sich aufdrängende Erinnerungen, zwanghaftes Denken Angst, Ohnmacht, Hilflosigkeit Körper-flash-backs Schmerzsymptome Übererregung, Abreaktionen, unkontrollierbare Stressreaktionen Gedanken Gefühle Körperwahrnehmung Verhalten Konstriktive Symptome Erinnerungslücken Konzentrationsstörungen Gefühllosigkeit, emotionale Taubheit, Lustlosigkeit Entfremdungserleben, Depersonalisation Erstarrung, Lähmung, Kraftlosigkeit

Altersabhängige PTBS - Symptome Junge Kinder Betäubtheitssymptome Ängstliche Vermeidung Regressive Symptome Schlafstörungen Ängste Schulalter Schulprobleme Intrusive Gedanken und Erinnerungsbilder Wiederinszenierungen Zeichensehen Zukunftspessimismus Adoleszenz Veränderung der Werte und Planungen Überlebens-Schuld-Syndrom 21

Plastizität des Gehirns Nutzungsabhängige Entwicklung Use it or loose it. Cells that fire together, wire together. Neues und bedeutsames hat das größte Veränderungspotential(und das von Anfang an z.b. Stress in der Schwangerschaft). Das Gehirn verändert sich ständig! 10.12.2015 Pia Heckel Institut für Psychotraumatologie 22

Das Gehirn im Krieg Passt sich ebenfalls der Situation an! Ein Kind, das im Krieg groß wird, bzw. einige Jahre/Monate lebt, hat ein Gehirn, das darauf eingestellt ist! 23

Stress Akuter und kontrollierbarer Stress fördert das Anpassungsverhalten und die Verschaltung im Gehirn Chronischer und unkontrollierbarer Stress sorgt dafür, dass die Verschaltung im Gehirn durch übermäßige Cortisolspiegel verkümmert. Nicht verknüpfte Nervenzellen sterben (unter anderem im Hippokampus, einer wichtigen Gedächtnisregion) 24

Verarbeitung der traumatischen Erfahrung erfolgt über Amygdala = Feuerwehr Affekte, fragmentiert, Blockade zum Sprachzentrum immer akut Hippocampus = Archiv und Organisator Fakten und Ortsinformation biographisch, episodisch, Vernetzung mit dem Sprachzentrum 25

Amygdala Unser implizites Gedächtnis Speichert hochemotional Speichert in der rechten Hirnhälfte Ist leicht triggerbar Alarmierbar repräsentiert Angst Zeitlos im Hier und Jetzt Keine Verbindung zum Sprachzentrum Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 26

Hippokampus Repräsentiert unser explizites Gedächtnis: biographisch narrativ episodisch Hat eine Verbindung zu beiden Hirnhälften und zum Sprachzentrum Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 27

Die Erinnerung Niemand speichert Informationen wie ein Videorekorder Kinder können zeitliche Abfolgen überhaupt erst etwa ab dem 10. Lj. Genauer erinnern, dann ist der Hippokampus ausgereift. Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 28

Einzigartigkeit traumatischer Erinnerungen Sie prägen sich in erster Linie sinnlich und gefühlshaft ein Sie sind über die Zeit hinweg stabil und bleiben unberührt von anderen Lebenserfahrungen Sie können durch ähnliche Erlebnisse ausgelöst werden und jederzeit lebhaft wiederkehren Die Opfer können dabei häufig nicht ausdrücken, was sie gerade fühlen Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 29

Erinnerungen, die vernetzt sind, können erzählt werden, sind mit der eigenen Geschichte und dem Selbstbild verbunden. Traumatische Erinnerungen sind oft unzusammenhängend, bestimmte Gedächtnisinhalte drängen sich auf, andere sind nicht zugänglich Die Amygdala arbeitet während der Stresssituation weiter, während der Hippocampus zeitweise abschaltet. 30

Traumatische Erfahrungen von Kindern Kinder verfügen ein Selbst- und Weltverständnis, das sich noch im Aufbau befindet Das Situationsverständnis ist vorwiegend personenbezogen Auch Naturkatastrophen werden persönlich genommen Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 31

Traumatische Erfahrungen von Kindern II Vorstellung des Kindes: Übermächtige Eltern haben Ihren Schutz womöglich aufgrund von eigenem Fehlverhalten versagt Das Kind fühlt sich grundsätzlich selbst verantwortlich (primär prozeßhaftes Denken) Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 32

Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung können sein: Diffuse oder konkrete Ängste oder Panikattacken Depressive Verstimmungen mit oder ohne Selbstmordgefährdung Erhöhte Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen Innerer Rückzug mit Gefühlsverarmung und Interessenverlust Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 33

Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung können sein II Schlafstörungen mit Alpträumen Eindringende (intrusive) Gedanken, Bilder, andere Erinnerungsfetzen bis zum Wiedererleben des Traumas im "Flashback", u.u. durch äußere Auslöser getriggert" Diffuse oder umschriebene körperliche Störungen, häufig als Schmerzen Erinnerungslücken können für das Trauma im Ganzen oder in Teilen bestehen, wodurch die Betroffenen keine Verbindung herstellen können Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 34

Flash-backs Beim flash-back bekommen ein Gedächtnisinhalte Macht über die Gegenwart, über alle Sinne, Verhalten und Gefühle. Reize werden zu Triggern, assoziative Verknüpfung, klassische Konditionierung 35

Umgang mit flash-backs Ansprechen! Kontakt halten! Reorientieren Distanzieren Wieder Kontrolle herstellen Auslöser erkennen und vermitteln Übungen vermitteln 36

Auswirkungen traumatogener Erfahrungen: Die Verstehbarkeit will nicht gelingen Handeln war und ist nicht möglich Das Vertrauen in sich und die Welt ist zerstört Es gibt keine sinnhafte Verankerung mehr Aufklärung und fundierte Information können helfen, die Kohärenz wieder herzustellen Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 37

Psychosomatik bei Flüchtlingen Was ich psychisch nicht ausdrücken kann, drücke ich körperlich aus! Gerade bei Flüchtlingen ist der emotionale Ausdruck oft nicht möglich Folge: Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Schlafstörungen etc. Folge: Ein Arztbesuch nach dem nächsten Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 38

Stabilisierung ist wichtig, um sich um den Alltag kümmern zu können das Erlebte verarbeiten zu können wieder aktiv für sich zu sorgen an Alternativen zu arbeiten Handlungsstrategien zu entwickeln Selbstwirksamkeit zu erleben Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 39

Stabilisierungsübungen ermöglichen Kontrolle über sich und die emotionalen Reaktionen zu bekommen Reorientierung Selbstberuhigung positive Erfahrungen mit sich und der eigenen Kompetenz Distanz herzustellen Selbstbestimmung Konzentrationsförderung Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 40

Übungen sind Angebote! Immer freiwillig! Können jederzeit abgebrochen/ verändert werden Sollen so offen wie möglich formuliert werden /wenig Vorgaben Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 41

Übung zur Reorientierung 5-4-3-2-1 5 Dinge im Raum benennen, die man sieht Ich sehe. 5 Geräusche Ich höre. 5 Wahrnehmungen des Körpers Ich spüre.. Danach jeweils 4, dann 3, dann 2 und schließlich eine Wahrnehmung Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 42

Aktuelle Schutzfaktoren: sicherer Arbeitsplatz Intakte Familiensituation Intakter, unterstützender Freundeskreis Finanzielle Ausgeglichenheit Positives Selbstbild Keine überzogenen Glückserwartungen Gesunde Anpassungsfähigkeit Pia Heckel www.ifp-hamburg.de 43