Das menschliche Gehirn

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1 Besuchskontakte nach Gewalterfahrungen: Problematik und gedeihliche Bedingungen Wenn die Wunde verheilt ist, schmerzt die Narbe Alexander Korittko Hannover 1 Das menschliche Gehirn In unseren Gehirnen passiert unglaublich viel, von dem wir nichts wahrnehmen. Aber in den Summen hat es einen Effekt. Die Summe dieser Effekte nenne ich Person. Gottfried Leibniz, Januar

2 Regelmäßige Kontakte zu Eltern, Geschwistern, Großeltern, Verwandten oder anderen vertrauten Personen stärken das Selbstwertgefühl des Kindes und unterstützen seine Identitätsfindung. Die Kontakte sollen orientiert sein am Alter des Kindes am seelischen Entwicklungsstand am seelischen Nutzen für das Kind Alexander Korittko 3 Belastung für alle Kontakte zu Elternteilen sind für jeden eine Ausnahme-Situation: Kind: Beruhigung und Loyalitätskonflikt Betreuende Erwachsene: Entlastung und Misstrauen Elternteil im Kontakt: Freude und Trauer Besser: Kind merkt die Zufriedenheit aller über die jetzige Situation bzw. keiner spricht über Alternativen. Besser: Wortwahl Zuhause bei Mama und Zuhause in der Pflegefamilie 4

3 Das Kind ist durch Gewalt oder miterlebte Gewalt traumatisiert worden: Kontakte zum misshandelnden Elternteil (z.b. Vater) oder Kontakte zum misshandelten Elternteil (z.b. Mutter) oder die Gegenwart von beiden Eltern können zu Panik, Angst und Verwirrung führen, da das Kind die neue Situation in seiner Wahrnehmung nicht von der früheren Situation trennen kann. 5 Traumatischer Schock, existentielle Bedrohung Sympathikus Bindung Flucht Kampf Fragmentierte Speicherung von Bildern, Geräuschen, Gerüchen, Körperempfindungen, Emotionen, Kontexten Keine Fluchtmöglichkeit, keine Kampfmöglichkeit Hilflosigkeit, Ohnmacht Verzweiflung Einfrieren (Freeze) Unterwerfung (Tot-stell-Reflex) Para-Sympathikus 6

4 Die Notfallschaltung des Gehirns nach Krüger, Nach McLean/Hüther, modifiziert Korittko 8

5 Übererregung Panik Todesangst Untererregung Dissoziation Erschöpfungsschlaf 9 Die in Erinnerung gerufen Traumata führen zu schwer zu steuernden affektiven Überschwemmungen von Ohnmacht und Angst. Gerichtlich angeordnete Umgänge in solchen Situationen: Verleugnung des Furchtbaren Rehabilitation von gewalttätigen Elternteilen Verleugnung der Gefühlslage des Kindes Alexander Korittko 10

6 Gewalt gegen das Kind selbst oder gegen einen Elternteil ist für das Kind eine traumatische Erfahrung Bei intensiver Traumatisierung reagieren Kinder mit Über- bzw. Untererregung (Kampf und Flucht bzw.unterwerfung/dissoziation) Umso intensiver diese Stress-Reaktionen von Kindern genutzt worden sind, je deutlicher werden diese Verhaltensweisen zu Teilen ihrer Persönlichkeit, die jederzeit antriggerbar sind. Gerald Hüther: nutzungsbedingte Strukturierung des Gehirns Alexander Korittko 11 In Gewaltfamilien können Kinder mit dem Täter und dem Opfer identifiziert sein (loyale Anteile). Durch Trauma-Fragmente erinnert, werden sie zu devoten Opfern (bis zur Untererregung) oder zu aggressiven Tätern (bis zur Übererregung) oder abwechselnd zu beidem. Minimale Schlüsselreize (Trigger) sind dann ausreichend, um diese Verhaltensweisen hervorzubringen Alexander Korittko 12

7 Die Abhängigkeit von einem gewalttätigen Elternteil kann für ein Kind so bedeutsam sein, dass es die Gewalt dissoziiert. Neben Flucht, Kampf, Erstarren und Unterwerfen bleibt noch die Reaktion der instinktiven Täuschung (Weinberg, 2011) Aus Angst unterwirft sich das Kind und beschwichtigt in freundlicher Manier. Die Kampf- oder Flucht-Reaktion folgt u.u. später nach Beendigung des Kontaktes Alexander Korittko 13 Safety first!! 14

8 Ist die Gewalt wirklich beendet? Verhärten die Kontakte des Kindes zum früher gewalttätigen der vernachlässigenden Elternteil aggressives oder devotes Verhalten? Befindet sich das Kind in einem emotionalen Loyalitätskonflikt und/oder in einem kognitiven Ursachenkonflikt? Alexander Korittko 15 Begleitete Kontakte allein reichen nicht aus! Unter Umständen Kontaktunterbrechung, aber auch sonst: Jemand fördert Stabilität im Alltag Kind erhält Therapie zur Neubewertung (Trauma wird vergangenheitsfähig ) Gewalttätiger Elternteil und/oder nicht schützender Elternteil übernimmt Verantwortung und entschuldigt sich beim Kind Alexander Korittko 16

9 Fachliche Begleitung mit bestimmt intervenierenden Erwachsenen, die das Kind kennt und denen es vertraut. Das Kind bleibt auf keinen Fall mit dem gewalttätigen Elternteil allein Der Elternteil ist vorher beraten worden und ist bereit, über das Furchtbare zu sprechen seine eigenen Anteile klar zu benennen und Reue zu zeigen Alexander Korittko 17 Wünscht das Kind erneute Kontakte? Für sich selbst oder weil es dem Elternteil dann besser geht? Leidet das Kind danach unter Alpträumen, Angst- und Panikzuständen oder psychosomatischen Symptomen (Bauchoder Kopfschmerzen)? U.U. Regulierung über Nähe zu vertrauten Bindungspersonen, Distanz und Dauer beim nächsten Kontakt Alexander Korittko 18

10 1. In Fällen schwerer "häuslicher Gewalt" und hierdurch schwer traumatisierter die Gewalt miterlebender Kinder ist es gemäß 1666, 1666a BGB unter dem Gesichtspunkt der Kindeswohlgefährdung gerechtfertigt, das Umgangsrecht auf briefliche Kontakte und evtl. Bildinformationen zu beschränken. 2. Für die psychische Gefährdung der traumatisierten Kinder im Falle der Konfrontation mit dem Kindesvater bedarf es keines gesonderten Sachverständigen- Gutachtens wenn sich das Gericht auf andere Weise sachkundig von der Kindeswohlgefährdung überzeugen kann. OLG Köln, (4 UF 183/10) Alexander Korittko 19 In Fällen häuslicher Gewalt ist sorgfältig der Ausschluss des Umgangsrechts zu prüfen. Dies kommt bei Gewaltandrohungen, körperlicher Gewalt, Entführung, angedrohter oder versuchter Ermordung, aber auch beim Umgang gegen den Willen des Kindes in Betracht. Arbeitshilfe des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2011) Alexander Korittko 20

11 Visuell wahrgenommene Gewalt kann sich vergleichbar nachteilig auf das Kind auswirken, wie direkte Kindesmisshandlung (Fthenakis, Begleiteter Umgang, S. 326) Begründet die konkrete Umsetzung der Umgangskontakte eine unmittelbare Gefahr für die Hauptbezugsperson der Kinder, bedeutet auch dies eine konkrete Kindeswohlgefährdung, die der Durchführung von Umgangskontakten entgegensteht. BVerfG, 2. Kammer des ersten Senats, Beschluss vom BvR 1766/ Alexander Korittko 21 Verlässlichkeit Regelmäßige Treffen Persönlich Präsenz und Betreuung Versprechen einhalten Aufmerksame und freundliche Zuwendung zum Kind Kindgerechte Aktivitäten Gutes Vorbild im Verhalten und in der Sprache Kein Körperkontakt gegen den Willen des Kindes Keine Beeinflussung des Kindes Kein Konsum von Drogen und Alkohol im Beisein des Kindes oder vor dem Treffen Alexander Korittko 22

12 In Fällen gröbster Vernachlässigung, Misshandlung und Missachtung gilt nicht, dass den Eltern das Wohl des Kindes näher liegt als anderen Menschen. Voraussetzung von Bindung ist nicht die biologische Elternschaft, sondern die Entwicklung einer Bindungsbeziehung durch feinfühlige Interaktionserfahrung mit einer Pflegeperson Alexander Korittko Seiten mit Vorworten von Gerald Hüther und Wilhelm Rotthaus 4. Auflage ,95 Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit! 24

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