_ St. Pölten, am Freitag den 24. Februar 2017

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Transkript:

Presseinformation des NÖ Landesfischereiverbandes St. Pölten, am Freitag den 24. Februar 2017 FISCHOTTER MANAGEMENT IN NIEDERÖSTERREICH WIRD UMGESETZT. Die Entnahme von 40 Stück Fischottern wird dem NÖ Landesfischereiverband und dem NÖ Teichwirteverband genehmigt. NLK Filzwieser Durch die Herren Landesrat, HR Mag. Martin Tschulik (Naturschutzabteilung des Landes NÖ), Gerhard Heilingbrunner (Ehrenpräsident des Umweltdachverbands), Umweltanwalt Mag. Tom Hansmann und NÖ Landesfischermeister Karl Gravogl wurde am heutigen Tag die Pressekonferenz zur Umsetzung des Fischotter Managements unter großem Medieninteresse abgehalten. NÖ Landesfischermeister Karl Gravogl teilte dazu mit, dass der NÖ Landesfischereiverband als Interessenvertretung der Fischerei in NÖ grundsätzlich der Erhaltung, Nutzung und nachhaltigen Pflege eines gewässertypischen und artenreichen Fischbestandes verpflichtet ist. In diesem Sinne sollen die Lebensgemeinschaften unserer Gewässer in ihrer Gesamtheit und unter Beachtung der natürlichen Räuber-Beute-Beziehungen bewahrt werden. Wissenschaftliche Untersuchungen durch unabhängige Institute haben an allen untersuchten Probestrecken in kleinen und mittelgroßen Bächen einen drastischen Einbruch der Bachforellenpopulation bei gleichzeitig durchgehender Besiedelung durch

Presseinformation des NÖ Landesfischereiverbandes St. Pölten, am Freitag den 24. Februar 2017 den Otter bestätigt. Diese Ergebnisse decken sich mit der Entwicklung in anderen Bundesländern. In der vom Menschen deutlich veränderten Kulturlandschaft, die seit Jahrhunderten auch das Bundesland Niederösterreich prägt, kann verantwortungsvoller Naturschutz nur dynamisch und ganzheitlich verstanden werden zum effektiven Schutz von Lebensräumen und deren Lebensgemeinschaften müssen gegebenenfalls auch ausgleichende Maßnahmen getroffen werden. Aus Sicht der Fischerei trägt der nunmehr vorgestellte Managementplan sowohl den berechtigten Anliegen des Naturschutzes als auch fischereiwirtschaftlichen Anliegen im öffentlichen Interesse gleichermaßen Rechnung. Er erfüllt damit auch alle Ansprüche, die sich aus dem Drei-Säulen-Modell der nachhaltigen Entwicklung ergeben. LFM Karl Gravogl: Einziger Wehrmutstropfen ist, dass der NÖ LFV und der NÖ Teichwirteverband um die Entnahme von mehr Fischottern angesucht haben und nun 40 Fischotter angedacht sind. Das heißt, die Entnahme liegt deutlich unter dem zu erwartenden jährlichen Zuwachs. Diese Bewilligung ist aber nichts desto trotz ein Erfolg für unsere Wassertiere und die Fischerei in NÖ und die Ziele, denen wir als NÖ Landesfischereiverband verpflichtet sind. Weitere Informationen über das Management werden in der nächsten Ausgabe von Fischen Inside 2017, Ausgabe 1 veröffentlicht. Für weitere Informationen hinsichtlich des Fischotters in NÖ können Sie auch unter www.noe-lfv.at >Unsere Ziele>Wissenschaft finden. Kontakt: NÖ Landesfischereiverband, Gregor Gravogl Foto: NLK Filzwieser 3100 St. Pölten, Goethestraße 2 Tel: 02742/729 68, FAX-DW: 20, E-Mail: fisch@noe-lfv.at, Internet: www.noe-lfv.at

Kompromiss bei Fischotter gefunden PERNKOPF: Managementplan stellt Schutz für seltene Arten in Vordergrund St. Pölten (24.02.2017); In den letzten Jahren entwickelte sich die Fischotter- Population in ganz Niederösterreich sehr gut, aktuell wird mit bis zu 800 Tieren gerechnet. 2015 wurde von der EU der günstige Erhaltungszustand bestätigt. Hauptverbreitungsgebiet ist das Waldviertel, wo die Otter besonders den Teichwirten schon jahrelang große wirtschaftliche Schäden zufügen. Mittlerweile steigt aber auch der Druck auf andere streng geschützte Arten, wie die Koppe (ein seltener, ca. 10cm großer Fisch) und die Flussperlmuschel. Der Landesfischereiverband und der Teichwirteverband haben daher einen Antrag auf Entnahme von 84 Fischottern beim Amt der NÖ Landesregierung gestellt. Dieser Antrag wurde von den Experten des Landes in den letzten Monaten geprüft. Statt aber diesen Antrag einfach nur abzulehnen oder ihm statt zu geben, wurde ein Kompromiss erarbeitet: In den letzten Monaten wurde ein umfassender Managementplan mit Experten erstellt. Mit diesem Plan soll nun eine Wahrung des natürlichen Gleichgewichts und ein Ausgleich der verschiedenen Natur-Interessen erreicht werden. Der Plan besteht aus sechs Punkten: 1. Die schon jetzt bestehende Förderung für Teichzäune wird vervierfacht. 2. Der schon jetzt bestehende Schadenersatz für die Teichwirte bei Ausfraßschäden wird verdoppelt. 3. Das Beratungsangebot durch die Ökologische Station Waldviertel wird um 50 Prozent aufgestockt. 4. Eine einmalige Entnahme von 40 Ottern (statt der beantragten 84) bis Mitte 2018 durch der Landesfischereiverband und Teichwirte wird stattgegeben. Die Entnahme darf nur durch geschultes Personal vorgenommen werden. Die

niedrige Anzahl von 40 Stück wird die Population nicht verringern (da die jährliche Reproduktionsrate der Tiere höher liegt), aber die Ausbreitung steuern. In sämtlichen Schutzgebieten wird die Entnahme komplett ausgeschlossen. Schon vor wenigen Monaten hat das Land Niederösterreich in Zusammenarbeit auch ein Schutzprogramm für sensible Flussregionen vorgestellt und verordnet. Dieser Gewässerzonenplan soll die hohe Qualität unserer Fließgewässer langfristig absichern. 5. Das Aussetzen fangfertiger Fische wird eingeschränkt. Die Fischer dürfen in jenen Flussregionen, in denen der Fischotter heimisch ist, nur mehr regionale Bachforellen-Brütlinge einsetzen. Damit wird einem großen und berechtigten Wunsch von Ökologen nachgekommen. 6. Sämtliche Maßnahmen werden wissenschaftlich begleitet und sollen nach spätestens drei Jahren evaluiert und adaptiert werden. Mit diesem ausgewogenen Maßnahmenplan wurde ein Kompromiss zwischen dem Schutz verschiedener Tierarten gefunden. Dabei soll nach dem Prinzip des gelindesten Mittels vorgegangen werden, d.h. zuerst müssen Präventionsmaßnahmen ergriffen werden, erst dann dürfen Entnahmemaßnahmen angewendet werden. Gerhard Heilingbrunner, Ehrenpräsident des Umweltdachverbands: Oberste Priorität hat der Schutz der bedrohten Tier- und Pflanzenwelt, die Lebensbedingungen für die bedrohten Arten sind in den letzten Jahren besser geworden. Wir müssen handeln. In einem lebendigen Bach muss die Forelle, die Koppe, die Flussperlmuschel und der Fischotter Platz haben, hier gilt es einen Mittelweg zu finden. Der vorliegende Managementplan beschreitet diesen Mittelweg. Naturschutz-Landesrat : Es spricht für das Naturland Niederösterreich, dass sich der Fischotter in unserem Bundesland schon sehr stark vermehrt hat. Um einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Natur-Interessen zu schaffen, braucht es nun ein ausgewogenen Management, das sowohl das Wohl des Fischotter, als auch das Wohl anderer geschützten Arten im Blick hat.

Umweltanwalt Mag. Tom Hansmann spricht von einer angemessenen befristeten Lösung. Landesfischermeister Karl Gravogel meint, dass man zwar mehr beantragt habe, das vorliegende Ergebnis aber ein tragfähiger Kompromiss sei. (Schluss) Rückfragen: DI Jürgen Maier Pressesprecher Landesrat Landhausplatz 1, Haus 1 3109 St. Pölten T: +43 2742 9005 12704 M: +43 676 812 15283 E: lr.pernkopf@noel.gv.at