MemoVet PferdeSkills - Arbeitstechniken in der Pferdepraxis MemoVet Bearbeitet von Friedrich W Hanbücken, Andreas Kersten, Dorothee Dahmen 2., überarb. Aufl. 2014. Taschenbuch. 388 S. Paperback ISBN 978 3 7945 2966 7 Format (B x L): 12 x 18,5 cm Weitere Fachgebiete > Medizin > Veterinärmedizin > Veterinärmedizin: Großtiere & Nutztiere Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, ebooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.
48 2 Untersuchungsgänge Gewöhnen Sie sich von Anfang an ein festes Schema in Ihrem Untersuchungsablauf an. Das kann bei jedem Untersucher anders aussehen, jedoch sollten Sie stets bei Ihrem bleiben. 2.2.2 Hufprüfzange Zu jeder Lahmheitsuntersuchung gehört auch die Untersuchung des Hufes mit der Hufprüfzange. Die Hufzange sollte ausreichend groß sein, damit über den Hebel ein genügend großer Druck erzeugt werden kann. Dies ist erforderlich, weil der Huf sehr lang gewachsen sein kann und/oder das Horn sehr hart ist. Die Tastenden der Hufzange sollten nicht glatt, sondern mit Spitzen versehen sein, die auf dem Horn Halt finden. Durchführung Eine Hilfsperson hält das Bein hoch. Wenn das Pferd kooperiert, können Sie sich das Bein zwischen Ihre Schenkel klemmen. Auf diese Weise nehmen Sie auch leichte Abwehrreaktionen des Pferdes besser wahr. Tasten Sie den Huf kreisförmig mit der Hufprüfzange ab, wobei Sie zunächst nur einen leichten Druck aufwenden (Abb. 2-5). Arbeiten Sie im gesamten Sohlenbereich. Bei Verdacht auf eine Hufrehe sollten Sie besonders sorgfältig im Bereich der Strahlspitze vorgehen. Bei frisch beschlagenen Hufen tasten Sie die Nägel einzeln ab. Wird keine Schmerzreaktion des Pferdes provoziert, wiederholen Sie die Prüfung mit stärkerem Druck. Zeigt ein beschlagenes Pferd mit verstärkten Pulsationen in den Interdigitalarterien keine Schmerzreaktion bei der Zangenprüfung, sollte das Hufeisen entfernt und die Untersuchung am unbeschlagenen und ggf. beschnittenem Huf wiederholt werden.
2.2 Lahmheitsuntersuchung 49 Abb. 2-5 Arbeiten mit der Hufprüfzange. Das Entfernen des Hufeisens lässt sich mit Nagelziehzangen erleichtern, die die einzelne Entfernung der Hufnägel ermöglichen. Dies gilt besonders für Pferde mit akuter Hufrehe, denen die Arbeit mit einer herkömmlichen Abziehzange meistens größere Schmerzen bereitet. Legen Sie die Stellen am Huf, bei denen eine Schmerzreaktion aufgetreten ist oder bei denen das Horn optisch verändert ist, mit einem Hufmesser frei. Achten Sie besonders auf Verfärbungen in der weißen Linie. 2.2.3 Beugeproben Wenn eine Entzündung im Hufbereich oder eine Sehnenschädigung nicht offensichtlich sind, kann mithilfe von Beugeproben ver-
50 2 Untersuchungsgänge sucht werden, eine Lahmheit zu verstärken, um Rückschlüsse auf deren Lokalisation ziehen zu können. Die Beugeproben werden auf einer harten und ebenen Vorführbahn durchgeführt. In Ausnahmefällen kann dies auch auf weichem Boden oder unter dem Reiter erfolgen. Jede Beugeprobe erfolgt über etwa 60 s. Danach wird das Bein abgesetzt. Das Pferd soll anschließend direkt antraben. Weisen die ersten Schritte eine geringe Lahmheit auf, ist dies nach der Beugeprobe noch nicht zwingend pathologisch. Eine deutliche Lahmheit über eine Trabstrecke von 10 m hinaus gilt jedoch als positiver Befund. Wenn das Pferd bei der Beugeprobe einen deutlichen Beugeschmerz zeigt oder eine bestimmte Position überhaupt nicht einnehmen kann, sollten Sie auf die Beugeproben verzichten und eine radiologische oder sonographische Abklärung anstreben. Die Beugeproben sind nur ein Baustein von vielen auf dem Weg zur Lahmheitsdiagnose. So kann z. B. eine positive Zehengelenksbeugeprobe auch ein Hinweis auf eine Fesselträgererkrankung sein. Aufgrund der Spannsägenkonstruktion ist eine separate Beugung von Knie- und Sprunggelenk nicht möglich. Die hier aufgeführten Beugeproben führen lediglich zu einer Mehrbelastung des betreffenden Gelenks. Durchführung Zehengelenksbeugeprobe: Halten Sie mit einer Hand das Röhrbein des Pferdes halb hoch, und führen Sie eine Palmar-/Plantarflexion der Zehengelenke durch (Fessel-, Kron-, Hufgelenk), indem Sie die Hufspitze hochziehen (Abb. 2-6a und b). Halten Sie diese Position für etwa 60 s mit gleichbleibendem Zug.
2.2 Lahmheitsuntersuchung 51 a b Abb. 2-6 a und b Zehengelenksbeugeprobe a vorne; b hinten.