Produktionstechnik im ökologischen Anbau von Erbse, Bohne und Lupine (Praxisbericht)
Betriebsspiegel derzeit 20 eigenständige Betriebe 250 Mitarbeiter gesamt zusammen ca. 5000 ha LN: 4000 ha AL, 1000 ha GL, Nord-Süd 150km, Ost-West 100km 25 Mitarbeiter Ackerbau + Saisonal zusätzliche Mitarbeiter aus dem Verbund 3 Betriebshöfe + diverse Technik- und Lagerstandorte 25 Traktoren 40 400 PS 4 Mähdrescher 50 Pflugschare in 7 Pflügen >90% Fläche gepflügt, jährlich werden ca. 8 Mio to Erde gewendet! 4 selbstlenkende Hackgeräte (kamera- bzw. ultraschallgesteuert) diverse Bodenbearbeitungsgeräte eigene Dung- und Gülletechnik Spezialtechnik: CombCut, BaleBand-it, Sonnenblumen-/ Maisschneidwerke, Schälpflug, Kompostwender, zukünftig Flexschneidwerk für Leguminosen
Einflußfaktoren der Fruchtfolgeplanung Beschaffenheit der Böden: sandig lehmig, steinig steinfrei, flach stark kuppiert Lage und Aufteilung der Flächen (Transportwege, Koordination der Ernte, Bewirtschaftungseinheiten) Verwendungsmöglichkeit der Kulturen im Futter Ernte- / Lagereigenschaften der Kultur ( Lupine feucht dreschen, dann toasten) Verfügbarkeit von Öko-Saat- /Pflanzgut Verfügbarkeit von Wirtschaftsdüngern am Standort/ Nährstoffbedarf der Kulturen, Kooperationsmöglichkeiten mit Nachbarbetrieben Anbaupausen selbstunverträglichen Arten (z.b. Leguminosen) Verhältnis Sommer- / Winterfrüchte > Arbeitsspitzen, Unkrautvermeidung Einhaltung von Richtlinien und Verordnungen (z.b. mind. Anteil Leguminosen 20%) Streuung des Anbaurisikos durch verschiedene Kulturen und Sorten (z.b. Soja, Sonnenblume) Flächenzugang/ Abgang/ Laufzeiten Pachtverträge Status der Fläche: Umstellung / Öko Möglichkeit der Bewässerung? Besonderheit im EZ: Anbauplanung/ Fruchtfolge erfolgt Betriebs-übergreifend technisch Vorraussetzungen (z.b. schlagkräftige Hacktechnik, Arbeitsspitzen) zukünftig weitere Herausforderungen durch Düngeverordnung (z.b. Herbstdüngung)
Nährstoffkreislauf im EZ Acker Verkauf: z.b. Kartoffeln Substrate Ernteprodukte Zukauf Biogasanlagen Mischfutterwerk Zukauf Verkauf Exkremente Tiere Verkauf: z.b. Eier /Fleisch
Anbauverhältnis 2017 Kultur Fläche Kulturgruppe Anteil Ackerbohnen Lupinen Erbsen Kleegras Klee/Luzerne Luzerne Triticale Roggen Gerste Weizen Hafer Sonnenblumen Mais Kartoffeln Kern-Steinobst Buchweizen Wildäcker & Brachen& Randstreifen 455 ha 252 ha 85 ha 181 ha 38 ha 23 ha 751 ha 508 ha 418 ha 285 ha 110 ha 332 ha 168 ha 63 ha 15 ha 9 ha 8 ha 793 ha Körnerleguminosen 21 % 28 % 242 ha Leguminosen 7 % 2073 ha Getreide 56 % 56 % 563 ha Hackfrüchte 15 % 15 % 32 ha Sonstige 1 % 1 % Summe 3701,8783
Anbauverhältnis 2017 Getreide Leguminosen Hackfrüchte Sonstige
Anbauverhältnis 2017 800 ha 751 ha 700 ha 600 ha 500 ha 455 ha 508 ha 418 ha 400 ha 300 ha 252 ha 285 ha 332 ha 200 ha 181 ha 168 ha 100 ha ha 85 ha 38 ha 23 ha 110 ha 63 ha 15 ha 9 ha 8 ha
Fruchtfolgebeipiele für den EZ Fürstenhof Fruchtfolge auf schweren Böden Fruchtfolgeglied Hauptfrucht 1 Hauptfrucht 2 Hauptfrucht 3 Hauptfrucht 4 Zwischenfrucht Hauptfrucht 5 Hauptfrucht 6 Kultur Ackerbohne Winter-Weizen Winter-Gerste Winter-Raps Ausfallraps Sommer-Hafer Winter-Triticale Ø Bewirtschaftungskosten* /ha 325 420 400 510 25 315 400 2395 399 Saatgut /ha 175 125 130 120 125 110 785 131 Kosten Dünger (HTK/Substrat) /ha 0 100 80 150 0 0 330 55 Pflanzenschutz (biologisch) /ha 0 0 0 0 0 0 0 0 Pachtansatz /ha 600 600 600 600 600 600 500 /ha 1100 1245 1210 1380 25 1040 1110 7110 1185 Ertrag dt/ha 45 35 50 25 30 35 Erzeugerpreis /dt 49 38 30 80 27 36 Erlöse Leistung /ha 2205 1313 1500 2000 810 1243 9070 1512 Betriebsprämie /ha 280 280 280 280 280 280 1680 280 Ökoprämie /ha 200 200 200 200 200 200 1200 200 /ha 2685 1793 1980 2480 1290 1723 11950 1992 Gewinn /ha 1585 548 770 1100-25 250 613 4840 807 *incl. Lohnansatz,Diesel, Afa (EZ-Preise)
Fruchtfolgebeipiele für den EZ Fürstenhof Fruchtfolge auf mittleren Böden Fruchtfolgeglied Hauptfrucht 1 Hauptfrucht 2 Zwischenfrucht Hauptfrucht 3 Hauptfrucht 4 Hauptfrucht 5 Zwischenfrucht Hauptfrucht 6 Kultur Lupinen Winter-Gerste Leguminosen Kartoffeln Winter-Triticale Sonnenblumen Leguminosen Winter-Roggen Ø Bewirtschaftungskosten* /ha 360 400 25 2500 400 340 25 400 4450 742 Saatgut /ha 175 130 70 1800 110 100 70 110 2565 428 Kosten Dünger (HTK/Substrat) /ha 0 80 120 0 0 0 200 33 Pflanzenschutz (biologisch) /ha 0 0 100 0 0 0 100 17 Pachtansatz /ha 500 500 500 500 500 500 500 /ha 1035 1110 95 5020 1010 940 95 1010 10315 1719 Ertrag dt/ha 25 45 250 35 20 45 0 Erzeugerpreis /dt 49 30 50 36 75 27 0 Erlöse Leistung /ha 1225 1350 12500 1243 1500 1215 19033 3172 Betriebsprämie /ha 280 280 280 280 280 280 1680 280 Ökoprämie /ha 200 200 200 200 200 200 1200 200 /ha 1705 1830 0 12980 1723 1980 0 1695 21913 3652 Gewinn /ha 670 720-95 7960 713 1040-95 685 11598 1933 *incl. Lohnansatz,Diesel, Afa (EZ-Preise)
Fruchtfolgebeipiele für den EZ Fürstenhof Fruchtfolge auf leichten Böden (Kartoffelfruchtfolge) Fruchtfolgeglied Hauptfrucht 1 Hauptfrucht 2 Zwischenfrucht Hauptfrucht 3 Hauptfrucht 4 Hauptfrucht 5 Hauptfrucht 6 Hauptfrucht 7 Kultur Erbse+Hafer Winter-Roggen Leguminosen Kartoffeln Sonnenblumen Kleegras Kleegras Winter-Triticale Ø Bewirtschaftungskosten* /ha 360 400 25 2500 320 250 100 400 4355 622 Saatgut /ha 175 110 70 1800 100 110 0 110 2475 354 Kosten Dünger (HTK/Substrat) /ha 0 0 120 50 0 50 0 220 31 Pflanzenschutz (biologisch) /ha 0 0 100 0 0 100 14 Pachtansatz /ha 450 450 450 450 450 450 450 0 /ha 985 960 95 4970 920 810 600 960 10300 1471 Ertrag dt/ha 25 45 200 15 150 250 35 0 Erzeugerpreis /dt 50 25 50 65 3 3 30 0 Erlöse Leistung /ha 1250 1125 10000 975 375 625 1050 15400 2200 Betriebsprämie /ha 280 280 280 280 280 280 280 1960 280 Ökoprämie /ha 200 200 200 200 200 200 200 1400 200 /ha 1730 1605 0 10480 1455 855 1105 1530 18760 2680 Gewinn /ha 745 645-95 5510 535 45 505 570 8460 1209 *incl. Lohnansatz,Diesel, Afa (EZ-Preise)
Gründe für hohen Körnerleguminosenanteil 1. Hoher Bedarf an heimischen Eiweißträgern für eigenes Hühnerfutter 2. Fruchtfolgegestaltung: Auflockerung, Brechen von grünen Brücken, Vorfruchtwert 3. EU-Ökoverordnung und Verbandsrichtlinien 4. Der EZ Fürstenhof versucht durch Diversifizierung in Betriebszweigen und Kulturarten das wirtschaftliche und das Anbau-Risiko zu streuen. 5. Durch den Anbau hochpreisiger Kulturarten bleibt die Wertschöpfung im Unternehmen.
Produktionstechnik Ackerbohnen
Produktionstechnik Ackerbohnen Standorte: Aussaat: Pflege: Sorten: Vorteile: Probleme: ab 40 BP; ph-wert 6,0-7,0; tiefgründige, gut durchlüftete Böden ohne Verdichtung ab Mitte März; 6-8cm Ablagetiefe; 40-45 Kö/m² Je höher die BP, desto geringer die Saatstärke (Überwachsen) 1-2 mal Blindstriegeln; ab 10 cm Wuchshöhe striegeln, kein Reihenanbau mehr Fanfare, Fuego, (Bioro), >> Tiffany (vicinarm) Beste Vorfrucht zu W-Gerste, einfache Reinigung Läusebefall > Viren (Nanovirus 2016), Schneidwerksverluste
Produktionstechnik Lupinen (Blaue)
Produktionstechnik Lupinen (Blaue) Standorte: Aussaat: Pflege: Sorten: Vorteile: Probleme: ab 30-40 BP; ph-wert 5,0-6,5 (Kalkchlorosen) leichte, gut erwärmbare Böden ab Anfang April; 3-5cm Ablagetiefe; 90-100 Kö/m², Impfung auf neuen Flächen, möglichst Anwalzen mit Ackerwalze 1 mal Blindstriegeln; 1 mal Striegeln ab 4. Fiederblatt >> ab Mittag (Turgor beachten),langsam Verzweigungstypen: Boregine, Mirabor, Probor, (Lila Baer); Boruta starke Durchwurzelungsleistung, Vorfruchtwert hohe Ertragsschwankungen, Ernteprobleme durch inhomogene Abreife, Hülsenplatzen, Antraknoseausbreitung!
Produktionstechnik Körnererbse
Produktionstechnik Körnererbse Standorte: Aussaat: Pflege: Sorten: Vorteile: Probleme: ab 25-35 BP; ph-wert 5,0-6,5, milde, humusreiche Böden Ende März bis Ende April; 4-6 cm Ablagetiefe; 90-100 Kö/m² Gemengeanbau mit Hafer / S-Gerste, möglichst Anwalzen mit Glattwalze 1 mal Blindstriegeln; 1 mal Striegeln ab 2. Blattpaar bis Rankenausbildung, schärfer als Lupine Alvesta, Symphony, >> Astronaute (Standfestigkeit > Reinanbau möglich?) starke Durchwurzelungsleistung, Vorfruchtwert Ungleiche Abreife des Gemengepartners, Lagergefahr > Ernteverluste, Wildschäden (Schwarwild)
Schlussfolgerungen - Ackerbohnen genießen Vorzug vor Lupinen > höhere Wertschöpfung - perspektivische Ausweitung des Erbsenanbaus durch standfestere Sorten und Einsatz von Flexschneidwerken - allgemeine Probleme: Saatgutverfügbarkeit, Wildschäden (Kraniche!) - Ausblick 2018: ca. 1000ha Körnerleguminosen wegen unvollständiger Herbstaussaat 2017, zusätzlich Erweiterung bei Sonnenblumen und Körnermais.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Ackerbohnen: Blindstriegeln
Gestriegelter Ackerbohnenbestand
Ackerbohnen: Blattlausbefall
Ackerbohnen: Nanoviren
Nanoviren
Nanoviren
Ackerbohnen: Schneidwerksverluste
Lupine: Impfung mit HiStick
Lupine: Beimpftes Saatgut
Lupine: Boregine in 50cm Einzelkornsaat gehackt
Lupine: inhomogene Abreife
Lupine: Hülsenplatzen
Lupine: Antraknose